OLTP-Datenbank-Inbetriebnahme-Assistent

1                     Themenübersicht

In der Dokumentation „Aufbau einer neuen OLTP-Datenbank“ wird beschrieben, wie Sie eine neue OLTP-Datenbank einrichten müssen. Der Inbetriebnahme-Assistent bietet eine Unterstützung um diese Arbeit auf Dauer zu erleichtern.

Dazu müssen Sie auf einem Vorlagensystem eine OLTP-Datenbank als Vorlage wie bisher einrichten. Diese können Sie dann jedoch exportieren und auf dem Zielsystem importieren. Somit muss die Arbeit eine neue OLTP-Datenbank einzurichten einmal für die Vorlage durchgeführt werden. Dieselbe Vorlage kann dann für beliebig viele Zielsysteme verwendet werden.

 

2                     Begriffsbestimmung

Multi-Site

Der Begriff „Multi-Site“ drückt die Abbildung von Geschäftsprozessen einer Unternehmensgruppe innerhalb einer OLTP-Datenbank aus. Beim Abbilden der Geschäftsprozesse und der zugehörigen Organisationen ist unerheblich, ob die einzelnen beteiligten Organisationen dieser Gruppe rechtlich eigenständige Organisationen sind oder nicht. Die Organisationen können sich auch in unterschiedlichen Ländern befinden und somit unterschiedlichen Jurisdiktionen und Zeitzonen unterliegen. Die Funktion „Multi-Site“ bietet die gemeinsame Nutzung von Stammdaten innerhalb einer Unternehmensgruppe und die Abwicklung organisationsübergreifender Geschäftsprozesse. Dazu sind Organisationsstrukturen für die Aufgabengebiete Beschaffung, Lagerlogistik (inklusive Produktion), Rechnungswesen und Vertrieb aufzubauen. In diesen Strukturen spiegelt sich im Wesentlichen der Ablauf in einer Unternehmensgruppe wider sowie ihr Aufbau.

Customizing

Vor der Inbetriebnahme eines Comarch-ERP-Enterprise-Systems müssen die Funktionalitäten an die spezifischen betriebswirtschaftlichen Anforderungen des Unternehmens angepasst werden. Dieser Prozess wird Customizing genannt und erfolgt in einem Kunden-Adaptierungssystem.

Funktionen

Funktionen sind die möglichen Einstellungen in der Anwendung „Customizing“, mit denen ein System und seine OLTP-Datenbanken an die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens angepasst werden können. Eine Funktion gilt für ein Anwendungsgebiet. Dabei enthält eine Funktion eine oder mehrere mögliche oder zwingend notwendige Einstellungen zu diesem Anwendungsgebiet. Einige Funktionen lassen sich ausschließlich aktivieren oder deaktivieren.

3                     Anwendungsbeschreibung

Das Ziel der Vorlage sollte es sein das Customizing komplett einrichten zu können. Daher sollte die Vorlage minimalistisch sein, d.h. Sie sollten dort nur Daten erfassen die wirklich zur Freigabe des Customizings notwendig sind. Je mehr und speziellere Daten Sie in einer Vorlage erfassen, desto mehr schränken Sie den Anwendungsbereich der Vorlage ein. Siehe Kapitel Empfehlung Vorlagen.

 

4                     Vorlagedatenbank exportieren

Auf dem Vorlagesystem können Sie Datenbank exportieren. Hierfür dient die Hintergrundanwendung „Vorlagendatenbank exportieren“.

 

Feld Erläuterung
Datenbank Wählen Sie hier die zu exportierende OLTP-Datenbank aus
Zielordner Sobald Sie eine Datenbank ausgewählt haben, wird hier ein Pfad vorbelegt. In diesen Ordner werden die Daten exportiert. Zusätzlich wird hier noch eine Datei abgelegt, die Informationen über die gewählte Vorlagedatenbank enthält. Dies erleichtert die Auswahl einer passenden Vorlage für ein Zielsystem.

 

Sie können diesen Pfad ändernfalls Sie dies wünschen.

Größe Hier wird zur Information die Größe der gewählten Vorlagedatenbank angezeigt.

5                     Inbetriebnahme Assistent

Kopieren Sie die gewünschte Vorlage auf das Zielsystem. Es empfiehlt sich der zugehörige Knowledgestore.

Auf dem Zielsystem melden Sie sich bitte auf der gewünschten Datenbank an. Die Datenbank muss bereits existieren und muss leer sein.

Feld Erläuterung
Vorlagenordner In diesem Feld wählen Sie bitte die Ordner mit dem Inhalt der Vorlage aus.
System Zur Information wird Ihnen hier das gegenwärtige System angezeigt.
System Engine Version Zur Information wird Ihnen hier die aktive Version der System Engine angezeigt.
Vorlagensystem Zur Information wird Ihnen der Name des Systems angezeigt, von dem die Vorlage stammt.
Vorlage System Engine Version Zur Information wird Ihnen hier die zum Zeitpunkt des Exports der Vorlage die Version der System Engine des Vorlagensystems angezeigt.
Datenbank Hier wird Ihnen der Name der Vorlagendatenbank angezeigt.
Größe Hier wird Ihnen die Größe der Vorlagendatenbank angezeigt.

 

5.1               Arbeitsbereich

Der Arbeitsbereich besteht aus einer Liste mit Informationen über die in der Vorlage enthaltenen Apps. Sollten keine Apps in der Vorlage enthalten sein, dann ist die Liste leer.

Feld Erläuterung
App-Name In diesem Feld wird der Name der App angezeigt.
Vorlagen Version In diesem Feld wird die Version des Apps in der Vorlage angezeigt.
Version Sollte das App auf diesem System eingespielt sein, dann wird hier die Version des Apps angezeigt.

 

6                     Empfehlung Vorlagen

Wie Sie Ihre Vorlagen einrichten ist eine rein organisatorische Fragestellung und kann daher nicht technisch behandelt werden. Die beiden beschriebenen Anwendungen exportieren bzw. importieren die Datenbank „as-is“. Sie dienen nur dazu, dass die Schritte zur Einrichtung einer neuen OLTP-Datenbank nur einmalig für die Vorlage durchgeführt werden müssen und nicht mehr bei jeder neuen OLTP-Datenbank.

Wenn Sie bereits eine Organisationsstruktur auf der Vorlagedatenbank erfassen wollen, dann empfiehlt es sich hier auf die Mandanten Organisation und eine untergeordnete zusätzliche „Arbeits“-Organisation zu beschränken.

Hintergrund ist hier, dass wenn Sie Lagerlogistik verwenden auf jedem Pfad ein Standort verfügbar sein muss. Wenn Sie den Mandanten zum Standort machen, dann können Sie später keine weiteren Standorte erfassen.

Das Zielsystem und die Vorlage werden praktisch nie genau in Release bzw. Fixstand und eingespielten Apps übereinstimmen.

Auf dem Zielsystem nicht vorhandene Tabellen oder Tabellenspalten werden beim Einspielen weggelassen.

Der umgekehrte Fall liegt vor, wenn das Tabellenschema im Zielsystem Spalten enthält, die es in der Vorlage nicht gibt. In dem Fall werden diese Spalten mit Default Werten belegt analog als würde man die Datensätze konvertieren.

Kleinere Abweichungen führen zu geringen Nacharbeiten nach dem Einspielen der Vorlage. Bei größeren Abweichungen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass weitreichende Nacharbeiten notwendig werden, die damit effektiv die Verwendung der Vorlage ad absurdum führt.

Daher ist es anzuraten das der Release und Fixstand sowie die eingespielten Apps der ausgewählten Vorlage und des Zielsystems möglichst ähnlich ist.

Es empfiehlt sich auch mehrere Vorlagen bzw. Vorlagensysteme zu erfassen.

Bspw. pro Release wie folgt

  • Standard ohne Apps
  • Standard plus ein paar Basis-Apps
  • Standard plus die komplette Palette der Apps.

 

7                     Vorgehensweise: Vorlagen erstellen

  1. Richten Sie ein System mit einer OLTP-Datenbank ein
  2. Installieren Sie die gewünschten APPs.
  3. Richten Sie die OLTP-Datenbank gemäß Dokumentation „Aufbau einer neuen OLTP-Datenbank“ ein.
  4. Starten Sie die Anwendung „Vorlagedatenbank exportieren“
    • Wählen Sie die Datenbank aus. Ändern Sie den vorgeschlagenen Ordner für den Export falls gewünscht.
  5. Starten Sie den Export.

Hinweis: Es ist möglich ein System mit mehr als einer Vorlagendatenbank einzurichten. Allerdings macht diese nur Sinn, wenn für dieselbe Standard Release und APPs Konstellation verschiedene Datenkonstellationen gewünscht sind.

8                     Vorgehensweise: OLTP-Datenbank aus Vorlage einrichten

  1. Richten Sie das Zielsystem ein.
  2. Richten Sie eine leer neue OLTP-Datenbank ein
  3. Kopieren Sie die gewünschte Vorlage in den Knowledgestore der neuen OLTP-Datenbank.
    • Im Zweifelsfall kopieren Sie mehrere in Frage kommende Vorlagen. Sie können im nächsten Schritt noch die gewünschte Vorlage auswählen.
  4. Wählen Sie im Feld Vorlagenordner den Ordner mit der gewünschten Vorlage aus.
    • Eine im Vorlagenordner befindliche Informationsdatei wird ausgelesen und in den Felder und der Liste angezeigt. Zum Vergleich werden die entsprechenden Informationen des gegenwärtigen Systems angezeigt.
  5. Importieren Sie die gewählte Vorlage
  6. Führen Sie kleinere Nacharbeiten aus und überprüfen Sie die Customizing Einstellungen.
  7. Führen Sie falls nötig Datenaktualisierungen aus.

 

9                     Berechtigungen

Berechtigungen können sowohl mithilfe der Berechtigungsrollen als auch durch die Zuordnung einer Organisation vergeben werden. Das Berechtigungskonzept können Sie in der Technischen Dokumentation „Berechtigungen“ nachlesen.

9.1               Spezielle Fähigkeiten

Für die Anwendung „Customizing“ bestehen keine speziellen Fähigkeiten.

9.2               Organisations-Zuordnungen

Für die Anwendung „Customizing“ ist eine Organisations-Zuordnung nicht erforderlich.

9.3               Berechtigungen für Geschäftspartner

Die Anwendung „Customizing“ ist für Geschäftspartner nicht freigegeben.

 

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