ODBC-Datenquellen

Um mit den für Comarch ERP Enterprise freigegebenen Dritt-Produkten auf ERP-Datenbanken zugreifen zu können, steht Ihnen ein ODBC-Treiber zur Verfügung. In dieser Dokumentation werden das nötige Hintergrundwissen sowie die notwendigen Installationsschritte beschrieben. Beachten Sie bei Bedarf auch die Anleitungen, die Sie direkt in der Anwendung „ODBC-Datenquellen” finden.

1                     Zielgruppe

  • Systemadministratoren
  • Berater
  • Entwickler
  • Benutzer mit technischem Vorwissen

2                     Begriffsbestimmung

ERP-System-ODBC-Treiber

Der ERP-System-ODBC-Treiber ermöglicht den lesenden Zugriff auf die Daten der verschiedenen Datenbanken eines Comarch-ERP-Enterprise-Systems. Hierüber können beispielsweise Reporting-Werkzeuge oder Office-Anwendungen auf diese Daten zugreifen. Dabei werden die im Comarch-ERP-Enterprise-System definierten Berechtigungen auch für Abfragen berücksichtigt.

Open Database Connectivity (ODBC)

ODBC ist ein Standard für den Zugriff auf Datenquellen (i. A. Datenbanken) über eine einheitliche Schnittstelle unter Windows.

3                     Voraussetzungen

Voraussetzungen für den Einsatz des ERP-System-ODBC-Treibers werden in folgenden Kapiteln beschrieben:

  • Betriebssysteme
  • ODBC-Anwendungen

3.1               Betriebssysteme

Der ERP-System-ODBC-Treiber kann für folgende Betriebssysteme eingesetzt werden:

32-Bit:

  • Windows 10

Hinweis.

Die 32-Bit-Variante des ODBC-Treibers kann nur mit 32-Bit-Anwendungen verwendet werden. Dieses gilt sowohl für die Verwendung auf 32-Bit-Windows-Systemen als auch auf 64-Bit-Windows-Systemen.

64-Bit:

  • Windows 10
  • Windows 11
  • Windows 2012
  • Windows 2012 R2
  • Windows 2016
  • Windows 2019

Hinweis:

Der 64-Bit-ODBC-Treiber kann nur auf 64-Bit-Windows-Systemen mit 64-Bit-Anwendungen verwendet werden.

ODBC-Datenquellen-Verwaltung von Windows

Die ODBC-Datenquellen-Verwaltung von Windows ist für die 32-Bit- und für die 64-Bit-Plattform vorhanden. Auf Windows-Betriebssystemen für die 64-Bit- Plattform sind beide Varianten der ODBC-Datenquellen-Verwaltung verfügbar. Je nachdem, ob sie eine 64-Bit-ODBC-Datenquelle oder eine 32-Bit-ODBC-Datenquelle bearbeiten möchten, müssen Sie die entsprechende Variante der ODBC-Datenquellen-Verwaltung öffnen. Beide Varianten der ODBC-Datenquellen-Verwaltung zeigen sowohl die 64-Bit-ODBC-Datenquellen als auch die 32-Bit-ODBC-Datenquellen an. In der Spalte „Plattform“ können sie erkennen, zu welcher Variante die ODBC-Datenquelle gehört. Auch wenn in der Anwendung ODBC-Datenquellen-Verwaltung die ODBC-Datenquellen für alle Plattformen angezeigt werden, können nur die ODBC-Datenquellen bearbeitet werden, bei denen die Plattform der ODBC-Datenquelle und die Plattform der Anwendung in der ODBC-Datenquellen-Verwaltung übereinstimmen. Im Fenstertitel der Anwendung wird angezeigt, für welche Plattform sie zuständig ist.

ODBC-Datenquellen-Verwaltung öffnen und Komponenten starten

Die nachfolgende Anleitung ist beispielhaft und kann sich unter Umständen durch Windows-Aktualisierungen ändern. Beachten Sie bei Bedarf die Windows-Dokumentation.

  1. Öffnen der 32-Bit-ODBC-Datenquellen-Verwaltung auf einem 64-Bit-Windowssystem:

Start -> Ausführen: c:\windows\SysWoW64\cmd.exe

Die 32-Bit-Eingabeaufforderung leitet Dateisystemaufrufe automatisch zu dem richtigen 32-Bit-Verzeichnis um. Damit können darüber Komponenten wie die 32-Bit-ODBC-Datenquellen-Verwaltung von Windows gestartet werden.

  1. Starten Sie die Komponente mit diesem Kommando:

odbcad32.exe

Wenn Sie auf 64-Bit-Windowssystemen die Eingabeaufforderung über das Startmenü öffnen, dann wird eine Eingabeaufforderung für die 64-Bit-Plattform geöffnet. Bei der Eingabe von odbcad32.exe öffnet sich die 64-Bit-ODBC-Datenquellen-Verwaltung. Alternativ finden Sie die Anwendung auch im Startmenü unter „ODBC-Datenquellen-Administrator (64-Bit)“.

3.2               ODBC-Anwendungen

Mit dem ERP-System-ODBC-Treiber kann nur auf für Comarch ERP Enterprise freigegebene Anwendungen zugegriffen werden. Weitere Informationen finden Sie in dieser Dokumentation: ODBC- und JDBC-Schnittstelle

4                     ODBC-Datenquellen

Eine ODBC-Datenquelle ermöglicht einem (fremden) Programm den Zugriff auf Daten aus einer bestimmten Datenquelle, meist die Datenbank eines bestimmten Datenbank-Managementsystems. Ein Programm muss dem ODBC-Standard genügen, damit es eine solche Datenquelle verwenden kann. Windows stellt mit dem ODBC-Treiber-Manager eine einheitliche Schnittstelle bereit, über die mit einer Datenquelle kommuniziert und Daten ausgetauscht werden können. Um eine ODBC-Datenquelle einzurichten, wird zusätzlich ein spezifischer Client-Treiber benötigt, welcher die Kommunikation zwischen dem ODBC-Treibermanager und der Datenquelle realisiert und notwendige Datenkonvertierungen vornimmt.

Eine Comarch-ERP-Enterprise-Datenquelle stellt einem (fremden) Programm im Wesentlichen die Tabellen zu den auf der ERP-Datenbank gespeicherten Business Objects und Views zur Verfügung. Dafür wird der spezifische ERP-System-ODBC-Treiber benutzt, um über einen ERP-System-Application-Server auf die ERP-Datenbank zuzugreifen. Der Treiber kommuniziert mit dem ERP-System-Application-Server über das HTTPS-Protokoll.

Folgende Abbildung stellt die prinzipielle Funktionsweise dar:

Zugriff auf eine Comarch-ERP-Enterprise-Datenbank mithilfe des ERP-System-ODBC-Treibers

Die auf HTTPS basierende Kommunikationsschicht ermöglicht, dass der ERP-System-ODBC-Treiber über das Internet funktioniert. Die Integration in das Zugriffs- und Verarbeitungskonzept bedingt, dass Berechtigungs- und Authentifizierungsmechanismen analog zu einem Comarch-ERP-Enterprise-Client arbeiten. Ein gültiges Client-Zertifikat bzw. Kennwort muss dementsprechend vorhanden sein.

5                     ODBC-Datenquelle einrichten

Um einen Computer für den interaktiven ODBC-Zugriff auf ein Comarch-ERP-Enterprise-System vorzubereiten, müssen der ERP-System-ODBC-Treiber installiert und eine Comarch-ERP-Enterprise-Datenquelle eingerichtet werden. Dazu steht Ihnen die Anwendung „ODBC-Datenquellen“ zur Verfügung. Die ERP-System-ODBC-Treiber können für beide Plattformen parallel installiert werden. Die Plattform der jeweiligen Anwendung, die den ODBC-Treiber verwenden soll, gibt vor, welcher ERP-System-ODBC-Treiber verwendet wird.

5.1               ERP-System-ODBC-Treiber installieren

Voraussetzungen

Dem angemeldeten Windows-Benutzer müssen Administratorrechte zugeordnet sein, damit er den Client-Treiber installieren kann.

In der Anwendung „ODBC-Datenquellen“, Rubrik „Schritt 1: Installation des ERP-System-ODBC-Treibers“, kann das zur Installation benötigte Setup-Programm über die angebotene Verknüpfung für die benötigte Plattform heruntergeladen werden. Folgen Sie nach Start des Setups den Installationsanweisungen.

Vor der Installation des ERP-System-ODBC-Teibers sollte ein älterer Treiber deinstalliert werden.

Installation

Der Treiber wird mithilfe dieses Programms installiert: odbc-driver-setup.exe

Dabei werden die notwendigen Dateien in das Windows-System-Verzeichnis kopiert. Weiterhin werden die notwendigen Einträge in der Registrierungsdatenbank vorgenommen, um den ERP-System-Treiber in den ODBC-Treibermanager einzubinden.

5.2               Benutzerdatenquelle konfigurieren

In der Anwendung „ODBC-Datenquellen“ konfigurieren Sie eine Datenquelle. Beachten Sie in der Anwendung die Rubrik „Schritt 2: Einstellungen für die Benutzerdatenquelle“.

Im Einzelnen:

Feld Erläuterung
Datenbank ·         Legen Sie in diesem Feld den Datenbanktyp fest. Entsprechend werden solche Daten abrufbar sein.

Wählen Sie zwischen diesen Einträgen:

·         Konfigurations-Datenbank

·         OLAP-Datenbank

·         OLTP-Datenbank

·         Repository-Datenbank

Application-Server Erfassen Sie die Identifikation des Application-Servers, mit dem die Kommunikation zur Datenbank erfolgen soll.
Organisation Haben Sie den Datenbanktyp „OLTP-Datenbank“ gewählt und ist ein Multi-Site-System betroffen, dann können Sie in diesem Feld die Organisation festlegen, in dessen Kontext die Daten abgerufen werden. Ihnen stehen die Organisationen zur Auswahl zur Verfügung, die dem Partner zugeordnet sind, zu dem Ihr Benutzer zugeordnet ist. Sie können auch den Eintrag „(Leer)“ verwenden.
Sprache Die Sprache bestimmt die Inhaltssprache für die angegebene Datenbank und die Anzeigesprache der Bezeichnungen von Tabellen- und Spaltenüberschriften.

Für OLAP-Datenbanken ist die Sprache nicht relevant und somit nicht festlegbar.

5.3               Benutzerdatenquelle erstellen

Nach der Konfiguration der Datenquelle muss diese auf dem Client-Rechner erstellt werden. Dazu wird ein Skript ausgeführt, das die notwendigen Eintragungen in der ODBC-Datenquellenverwaltung von Windows vornimmt. In der Anwendung „ODBC-Datenquellen“, Rubrik „Schritt 3: Benutzerdatenquelle erstellen“, kann das Skript über die angebotene Verknüpfung für die benötigte Plattform gestartet werden. Wählen Sie bei einem eventuell erscheinenden Warnhinweis „Öffnen“ bzw. „Ausführen“ aus.

Hinweis:

Lässt sich die Datei nicht direkt über den verwendeten Browser starten, dann speichern Sie die Skriptdatei erst auf der Festplatte und starten Sie diese anschließend von der Festplatte aus, um die Datenquelle zu erstellen.

Mit dem Start des Skripts wird das Konfigurationsfenster für die zu erstellende Datenquelle geöffnet. Bestätigen Sie die Daten, indem Sie auf „OK“ drücken.

Die Felder im Einzelnen:

Feld Erläuterung
Name Dies ist der Name der Datenquelle, wie er in Windows in der ODBC-Datenquellenverwaltung erscheint. Der Standardname setzt sich wie folgt zusammen: Semiramis <Datenbanktyp> Folgende Datenbanktypen können angezeigt werden:

·         OLTP

·         OLAP

·         REPOSITORY

·         CONFIGURATION

Der Name muss eindeutig sein.

Beachten Sie bitte, dass für die Verwendung der Daten für eine Crystal-Report-Anwendung der Name nicht verändert werden darf. Für andere Anwendungen können Sie den Namen ändern.

Description Die Beschreibung enthält weitere Informationen zur Datenquelle. Erfassen Sie bei Bedarf eine Beschreibung.
Url Dieses Feld enthält die benötigten Zugriffsinformationen, um über den ERP-System-Application-Server auf die Datenbank zugreifen zu können. Diese Daten dürfen nicht geändert werden.

Die erzeugte Datenquelle wird im ODBC-Datenquellen-Administrator von Windows unter dem Karteireiter „Benutzer-DSN“ eingetragen. Eine schon existierende Datenquelle gleichen Namens wird überschrieben.

Das Windows-64-Bit-Betriebssystem betrachtet die ODBC-Datenquellen der jeweiligen Betriebssysteme zusammen. Somit kann z. B. nur eine ODBC-Datenquelle mit dem Namen „Semiramis OLTP“ bestehen, entweder für ein 32-Bit oder 64-Bit-Betriebssystem. Wenn z. B. Datenquellen für eine Crystal-Report-32-Bit-Anwendung und eine Microsoft-Office-64-Bit-Anwendung benötigt werden, dann müssen zwei Datenquellen erstellt werden. Da z. B. in den OLTP-Berichten immer der Name „Semiramis OLTP“ als Name für die Datenquelle verwendet wird, sollten die Datenquellen für die Berichte und deren Verwendung in einer Crystal-Reports-Anwendung wie bisher benannt werden und die Datenquellen für andere Anwendungen dementsprechend einen eigenen Namen erhalten.

5.4               Deinstallation

In Windows erstellte Datenquellen sind über die Windows-Anwendung „ODBC-Datenquellen-Administrator (32-Bit)“ (oder analog 64-Bit) sichtbar. Mithilfe dieser Anwendung können Datenquellen bearbeitet, hinzugefügt und entfernt werden.

Bevor der ERP-System-ODBC-Treiber dauerhaft deinstalliert wird, sollten die Comarch-ERP-Enterprise-Datenquelleneinträge entfernt werden.

Die Deinstallation der ERP-System-ODBC-Treiber-Software erfolgt über den in Windows üblichen Weg mithilfe der Windows-Anwendung zum Deinstallieren von Programmen bzw. Apps. Der Treiber ist dort unter dem Namen „Comarch-ERP-Enterprise ODBC Driver“ eingetragen. Das Entfernen dieses Eintrags deinstalliert die Treiberdateien vom Windows-System. Für diese Operation benötigen Sie Administratorrechte.

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