Einführung: Vertriebspreise

1                     Themenübersicht

Ein wichtiges Beschreibungsmerkmal eines Artikels ist sein Preis. Preise können als absolute Preise und prozentuale Zu- und Abschläge (Rabatte) auf Preise festgelegt werden.

Ohne Preisliste und Preis-Listung sind keine automatischen Preisermittlungen möglich.

Folgendes kann festgelegt werden:

  • Vertriebspreise (Preise, Preisnachlässe)
  • Rabatte (Rabatte, Preiszuschläge, Naturalrabatte)

In dieser Dokumentation werden grundlegende Begriffe und Zusammenhänge zum Thema Vertriebspreise erläutert. Eine Beschreibung der Einflussgrößen, der Einstellungen und der Schritte zur Ermittlung der Preise finden Sie in dieser Dokumentation: Vertriebspreisermittlung

2                     Begriffsbestimmung

Preis

Der Preis ist der Tauschwert eines Artikels in Geldeinheiten. Er ist ein Wert in einer Währung bezogen auf Mengeneinheiten, wie zum Beispiel 1 Euro pro Stück. Preise können für Artikel im System hinterlegt und in Belegen zugeordnet werden.

Preisliste

In einer Preisliste werden die Preiskomponenten (Preise, Rabatte und Zuschläge) zur Preisermittlung festgelegt. Dafür enthält eine Preisliste verschiedene Preislistenebenen, z. B. eine Ebene für Kunden und eine für die Kombination „Artikel + Kunde“. Unterschieden werden Standardpreisliste und Aktionspreisliste. Preislisten werden in Preis-Listungen gruppiert und mit Prioritäten versehen, welche die Preisermittlung beeinflussen.

Preis-Listung

Eine Preis-Listung enthält eine oder mehrere Preislisten mit derselben Währung. Diese Preislisten können Aktions- oder Standardpreislisten sein, die wiederum Artikel und deren Preise/Preiskomponenten enthalten. Eine Preis-Listung dient dazu, mehrere Preislisten zu gruppieren, um diese einem oder mehreren Partnern oder auch Aufträgen zuordnen zu können. In der Listung wird eine zeitliche Gültigkeit für die jeweilige Preisliste festgelegt. Die Preislisten können in der Preis-Listung mit Prioritäten versehen werden, welche die Preisermittlung beeinflussen.

Preiskomponente

Eine Preiskomponente ist eine bei der Preisermittlung zu berücksichtigende Komponente. Sie kann beispielsweise ein absoluter Preis, ein absoluter oder prozentualer Rabatt oder ein Zuschlag sein. Preiskomponenten werden konkret in Preislisten festgelegt. Sie haben einen bestimmten Preis-Komponententyp. In Preis-Komponentenarten können weitere Einstellungen festgelegt werden. Die Preiskomponenten können unterschiedliche Bezugsgrößen haben, so kann zum Beispiel ein Rabatt für einen einzelnen Kunden oder für eine Gruppe von Kunden festgelegt werden.

Preis-Komponentenarten

Preis-Komponentenarten enthalten Einstellungen für Preiskomponenten, die für die Preisermittlung herangezogen werden. Beispielsweise kann eingestellt werden, ob für die Preisermittlung Skonto oder Verpackungsmengen berücksichtigt werden oder ob eine Preiskomponente für komplette Aufträge oder nur für Positionen verwendet wird. Preis-Komponentenarten sind auf einen Preis-Komponententyp festgelegt.

3                     Elemente einer Preisfestlegung

4                     Gültigkeitszeitraum und Speicherdatum von Preisfestlegungen

Preisfestlegungen werden in einem bi-temporalen Zeitmodell gespeichert, sodass

  • einerseits ein Gültigkeitszeitraum für Preislistenpositionen gespeichert ist,
  • andererseits auch der Zeitpunkt, an dem diese Position gespeichert wurde.

Über die Verwendung des Berechnungszeitpunktes ist für jeden Zeitpunkt die Ermittlung eindeutig und auch zu einem späteren Zeitpunkt nachvollziehbar. Auch wenn die Preislistenpositionen gelöscht werden, werden diese nicht aus der Datenbank entfernt, sie werden lediglich als ungültig gekennzeichnet und nicht mehr angezeigt.

5                     Vertriebspreis-Listung

Eine Vertriebspreis-Listung strukturiert die Vertriebspreislisten und fasst sie jeweils unter einer Identifikation zusammen. Die wichtigste Gemeinsamkeit von Preis-Listung und darin strukturierten Preislisten ist die Währung. Jeder Preis-Listung können mehrere Preislisten zugeordnet werden. Die Preislisten innerhalb der Preis-Listung werden mit Prioritäten und Gültigkeiten versehen.

Preis-Listungen werden in Aufträgen und Partner-Stammdaten zugeordnet.

Gültigkeiten

Eine Preisliste hat einen Gültigkeitszeitraum. Ist sie einer Preis-Listung zugeordnet, dann kann der Gültigkeitszeitraum der Preisliste für die Preis-Listung verkürzt werden.

Prioritäten

Innerhalb einer Preis-Listung können die zugeordneten Preislisten separat pro Preislistentyp priorisiert werden. Die Priorisierung legt die Reihenfolge fest, in der das System die Preislisten berücksichtigt, um einen Preis zu ermitteln.

6                     Preisliste

Die Preisliste enthält die eigentlichen Preisfestlegungen. Eine Preisliste wird typisiert, enthält Preise zu einer Währung und hat einen Gültigkeitszeitraum. Eine Preisliste wird einer Preis-Listung zugeordnet. Dafür müssen die Währung von Preis-Listung und Preisliste übereinstimmen und zusätzlich der Gültigkeitszeitraum der Preisliste im selben Gültigkeitszeitraum der Preis-Listung liegen. Preise, die in einer Preisliste festgelegt werden, können nur dann berücksichtigt werden, wenn die Preisliste einer Preis-Listung zugeordnet ist.

Preislistentyp

Durch den Preislistentyp wird festgelegt, ob eine Standardpreisliste oder eine Aktionspreisliste vorliegt. Eine Aktionspreisliste hat bei der Preisermittlung immer eine höhere Priorität als eine Standardpreisliste. Innerhalb eines Gültigkeitszeitraumes einer Preis-Listung können mehrere Standard- und mehrere Aktionspreislisten bestehen. Die Reihenfolge, in der die zugeordneten Preislisten gleichen Typs berücksichtigt werden, wird über die Prioritäten in der Preis-Listung festgelegt.

Die Vergabe der Prioritäten erfolgt jeweils für Standard- und Aktionspreislisten getrennt. Dabei ist für die Preisermittlung zu beachten, dass immer zuerst vorhandene Aktionspreislisten berücksichtigt werden und anschließend zugeordnete Standardpreislisten. Wenn mehr als eine Preisliste vom gleichen Typ zugeordnet ist, wird in der Preisliste mit der höchsten Priorität gesucht.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einer Standardpreisliste direkt eine Aktionspreisliste zuzuordnen. Diese Zuordnung erfolgt in der Aktionspreisliste. Auch wenn diese Aktionspreisliste nicht in der Preis-Listung enthalten ist, hat diese Vorrang vor den Aktionspreislisten, die in der Preis-Listung eingetragen wurden. Beachten Sie dabei, dass Sie zu einem Gültigkeitszeitraum für die gewünschten Artikel nur eine Aktionspreisliste einer Standardpreisliste zuordnen. Haben Sie mehrere Aktionspreislisten für denselben Artikel und denselben Gültigkeitszeitraum einer Standardpreisliste zugeordnet, dann ist ein Preis nicht eindeutig berechenbar. Nutzen Sie immer nur eine Aktionspreisliste zu einem Gültigkeitszeitraum oder verwenden Sie die Anwendung „Preis-Listung“ um verschiedene Aktionspreislisten priorisieren zu können.

Hinweis:

Die Standardpreisliste ist der Normalfall einer Preisliste. Sie ist in der Regel über einen längeren Zeitraum gültig.

Die Aktionspreisliste gilt in der Regel für kürzere Zeitabschnitte, in denen die Standardpreisliste durch eine vorübergehende andere Preisfestlegung außer Kraft gesetzt wird.

Gültigkeiten

Eine Preisliste hat einen Gültigkeitszeitraum. Während dieses Gültigkeitszeitraumes können Aktionspreislisten die Standardpreisliste ersetzen.

7                     Vertriebspreis-Komponentenarten

Bei der Ermittlung des Nettopreises können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. So können neben Preisen auch Rabatte und Zuschläge vereinbart werden, die den später zu zahlenden Betrag verringern oder erhöhen können.

Vertriebspreis-Komponentenarten legen fest, von welchem Typ eine preisrelevante Komponente ist. Eine Vertriebspreis-Komponentenart kann wie folgt typisiert werden:

  • Preis
  • Zuschlag
  • Rabatt

Der Typ einer Vertriebs-Komponentenart bestimmt somit später bei der Verwendung in der Preisliste auch den Typ der Preislistenposition. Ist die Vertriebspreis-Komponentenartart vom Typ „Rabatt“, dann wird auch in der Preislistenposition ein Rabatt erwartet. Ist die Art vom Typ „Preis“, dann wird auch in der Preislistenposition ein Preis erwartet.

Durch die Vertriebs-Komponentenarten wird festgelegt, für welche Verwendung Sie bestimmt sind. Außerdem kann zwischen Positionsrabatten und Basisrabatten unterschieden werden. Darüber hinaus enthalten die Vertriebspreis-Komponentenarten Steuerungsmöglichkeiten für die Verwendbarkeit der aus ihnen resultierenden Werte für die Steuer-, Provisions- und Bonusberechnung. Auch besteht die Möglichkeit, über eine Konten-Klassifikation alle Vertriebspreis-Komponenten mit Ausnahme der Preise auf entsprechende Konten der Finanzbuchführung zu kontieren.

Weitere Informationen finden Sie in dieser Dokumentation: Vertriebspreis-Komponentenarten

8                     Preise

Um einen Preis festzulegen, steht die Vertriebspreis-Komponentenart „Preis“ zur Verfügung. Preise werden vom System als Erstes ermittelt. Anschließend Rabatte, Zuschläge usw.

Bei Preisen wird zwischen folgenden Typen unterschieden:

  • Bruttopreis

Der Bruttopreis ist ein Preis pro Artikel, bei dem noch kein Rabatt oder Zuschlag berücksichtigt wurde.

  • Nettopreis

Der Nettopreis ist der Artikelpreis abzüglich aller Rabatte und zuzüglich aller Zuschläge. Bei der Errechnung werden Skonto sowie Bezugskosten nicht berücksichtigt. Die Berechnung erfolgt im ersten Schritt für die Gesamtmenge, d. h. für den Betrag einer Position. Anschließend wird auf die ein­zelne Mengeneinheit umgerechnet. Die folgende Formel wird verwendet: Nettopreis = (Bruttobetrag – Rabatte + Zuschläge) / Menge.

  • Endverbraucherpreis

Der Endverbraucherpreis enthält die Mehrwertsteuer.

In den Vertriebsbelegen werden entweder Endverbraucherpreise verwendet oder nicht, Mischbelege sind nicht möglich. Welche Einstellungen berücksichtigt werden müssen, damit Endverbraucherpreise in den Vertriebsbelegen angezeigt werden, ist im Kapitel „Einstellungen“ beschrieben.

Nicht auszuweisende Preisdifferenzen

Direkt zum Preis ist möglich, eine Preisdifferenz mit einer Preis-Komponen­ten­art festzulegen und über die Preisfestlegung an bestimmte Bedingungen zu knüpfen. Eine Preisdifferenz wird im Vertriebsbeleg mit dem Preis verrechnet und somit nur indirekt sichtbar.

8.1               Mengenstaffeln

Jede Preisfestlegung hat einen Mengenbezug, d. h. jeder Preis oder Rabatt gilt erst einmal ab der Menge 0. Damit gelten unabhängig von der vertriebenen Menge derselbe Preis und derselbe Rabatt. Darüber hinaus können für größere Mengen jeweils neue Preise festgelegt werden.

Beispiel:

Ab   0 St. gilt der Preis von 10 EUR pro St.  
Ab 10 St. gilt der Preis von 9 EUR pro St.  
Ab 50 St. wird ein Rabatt von 2 % gewährt.

Die Preiseinheiten lassen sich ebenfalls einsetzen, um unterschiedliche Preise festzulegen.

Beispiel:

Ein Artikel hat eine Verpackungseinheit von 10 Stück = 1 Karton. Für die Mengeneinheit „Karton“ kann zusätzlich ein Preis festgelegt werden:

Ab   1 Karton gilt der Preis von 95 EUR pro Karton.

Werden 10 Stück im Karton (Vertriebseinheit = Karton, also 1 Ktn.) verkauft, dann kostet das einzelne Stück nur noch 9,50 EUR, statt einzeln 10 EUR.

Zusätzlich lassen sich Mengenstaffeln über die Verpackungseinheiten des Artikels festlegen.

Beispiel: Verpackungseinheiten

1 Karton =    10 Stück: Ab    10 Stück wird ein Rabatt von 1 % gewährt.
1 Palette =  100 Stück: Ab 100 Stück wird ein Rabatt von 2 % gewährt.

Wird als Vertriebseinheit der Karton oder die Palette erfasst, dann wird automatisch auf die Mengeneinheit „Stück“ umgerechnet und die für „Stück“ erfassten Rabatte berücksichtigt.

8.2               Wertstaffeln

Eine Wertstaffel ist eine weitere Möglichkeit, Staffeln für Rabatte oder Zuschläge zu hinterlegen. In diesem Fall wird eine Wertstaffel mit dem bisher ermittelten Positionswert verglichen und die zutreffenden Vertriebspreiskomponenten angewandt.

Beispiel für eine Wertstaffel:

Ab   100,00 EUR wird ein Rabatt von 2 % gewährt.
Ab 1.000,00 EUR wird ein Rabatt von 5 % gewährt
Ab 10.000,00 EUR wird ein Rabatt von 9 % gewährt.

Wertstaffeln können für positionsabhängige Vertriebspreisfestlegungen benutzt werden.

9                     Verpackungsmengenabhängige Preiskomponenten

Um verpackungsmengenabhängige Rabatte und Zuschläge festlegen zu können, lassen sich Vertriebspreis-Komponentenarten für die folgenden Zustände erstellen:

  • Bei voller Verpackungseinheit
  • Bei angebrochener Verpackungseinheit
  • Pro voller Verpackungseinheit

Diese Preisfestlegungen werden als absolute Rabatte oder Zuschläge erfasst und wirken immer direkt auf den ermittelten Preis. Erst im Anschluss daran werden im Preisermittlungsalgorithmus ggf. weitere Zuschläge oder Rabatte angewandt.

Verpackungsmengenabhängige Preiskomponenten können nur für Vertriebspreis-Komponentenarten mit der Verwendung „Position“ festgelegt werden.

Die verpackungsmengenabhängigen Preiskomponenten sollten für die gleiche Preisliste und den gleichen Artikel bzw. die gleiche Artikelpreis-Klassifikation nicht gemischt werden, da es durch deren Verwendung ggf. zu schwer nachvollziehbaren Ergebnissen kommen kann. In der Regel kommt eine solche Konstellation auch nicht vor, da entweder bei Erreichen eines vollen Gebindes ein Nachlass gewährt wird oder bei Anbruchgebinden ein Zuschlag zu zahlen ist.

9.1               Bei voller Verpackungseinheit

Diese Einstellung wird in der Regel als Rabatt verwendet, weil erreicht werden soll, dass mindestens ein volles Gebinde abgenommen wird.

Die verpackungsmengenabhängige Preiskomponente „Bei voller Verpackungseinheit“ sollte immer so festgelegt werden, dass die Staffel in der Verpackungseinheit erfasst wird, bei deren voller Erreichung die Preisfestlegung wirken soll. Die Preisfestlegung wird dann aktiv, wenn die Preisermittlung auf eine Konstellation trifft, deren berücksichtigte Menge ein ganzzahliges Vielfaches der Menge der Staffel ist. Dabei kann die zu liefernde Menge auch in einer anderen Einheit vorliegen, da eine Umrechnung stattfindet. Dafür wird eine Artikelpreis-Klassifikation oder eine Artikel-bezogene Preisliste vorausgesetzt.

In der Regel werden Rabatte für das Einhalten von Gebindegrößen gewährt. Diese können grundsätzlich nur als Beträge hinterlegt werden. Bei der verpackungsmengenabhängigen Preiskomponente „Bei voller Verpackungseinheit“ wird der hinterlegte Betrag nur einmalig abgezogen, auch wenn mehrere volle Verpackungseinheiten bzw. Gebinde erreicht werden.

Beispiel:

Ein Artikel hat als Basiseinheit Stück (St.). Für die Verpackungseinheiten Palette (Pal) und Karton (Ktn) liegen folgende Umrechnungsfaktoren vor:

Umrechnung
5 St. 1 Ktn
20 St. 1 Pal

 

Folgende verpackungsabhängige Preisfestlegungen ohne Staffelung sind hinterlegt:

Staffel Preis
Ab 1 St. 100 EUR/St.
Ab 1 Ktn 450 EUR/Ktn
Ab 1 Pal 1.500 EUR/Pal

 

Die verpackungsmengenabhängige Preiskomponente „Bei voller Verpackungseinheit“ ist sowohl für Karton als auch für Palette hinterlegt. Hierbei ist die bei der Staffel hinterlegte Einheit von großer Bedeutung, da sie die betrachtete Einheit festlegt.

Staffel Rabatt
Ab 1 Ktn 10 EUR
Ab 1 Pal 15 EUR

 

Weitere zutreffende Preisfestlegungen sind für das Beispiel nicht hinterlegt.

 

Der Preisermittlungsalgorithmus kommt zu folgenden Ergebnissen:

 

Menge Brutto­betrag
EUR
Rabatt
EUR
Nettobetrag
EUR
Erläuterung
5 St. 500 10 490 Die Menge für einen Karton ist erreicht. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
1 Ktn 450 10 440 Die Menge für einen Karton ist erreicht. Da die Mengeneinheit Karton ist, gilt der Kartonpreis.
7 St. 700 0 700 Weder die Umrechnung in Karton noch die in Palette ergibt nur volle Gebinde (ist ganzzahlig), daher kommt kein Rabatt zum Tragen. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
20 St. 2000 15 1985 Die Menge für eine Palette ist erreicht, der Rabatt für Palette kommt zum Tragen. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
25 St. 2500 10 2490 Die Umrechnung in Karton ist ganzzahlig, d. h. es sind 5 volle Kartons. Der Rabatt für Karton kommt zum Tragen, jedoch nur einmal, da die Einstellung „Bei voller Verpackungseinheit“ gewählt wurde. Der Rabatt für Palette und Karton wird nicht abgezogen, wie die Menge vermuten lassen könnte. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
40 St. 4000 15 3985 Die Umrechnungen in Palette und in Karton sind ganzzahlig. Der Rabatt für Palette kommt jedoch zum Tragen, da bei mehreren Möglichkeiten eine absteigende Sortierung bezogen auf die Verpackungsmenge angewendet wird. Da die Einstellung „Bei voller Verpackungseinheit“ gewählt wurde, wird der Rabattbetrag nur einmal berechnet. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
2 Pal 3000 15 2985 Der Rabatt für Palette kommt zum Tragen, jedoch nur einmal, da die Einstellung „Bei voller Verpackungseinheit“ gewählt wurde. Da die Mengeneinheit Palette ist, gilt der Palettenpreis.
43 St. 4300 0 4300 Weder die Umrechnung in Karton noch die in Palette ergibt nur volle Gebinde (ist ganzzahlig), daher kommt kein Rabatt zum Tragen. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.

9.2               Pro voller Verpackungseinheit

Diese Einstellung wird in der Regel als Rabatt verwendet, weil erreicht werden soll, dass nur volle Gebinde abgenommen werden.

Die verpackungsmengenabhängige Preiskomponente „Pro voller Verpackungseinheit“ sollte immer so festgelegt werden, dass die Staffel in der Verpackungseinheit erfasst wird, auf deren Erreichung die Preisfestlegung ausgelegt ist. Die Preisfestlegung wird dann aktiv, wenn die Preisermittlung auf eine Konstellation trifft, deren berücksichtigte Menge ein ganzzahliges Vielfaches der Menge der Staffel ist. Dabei kann die zu liefernde Menge auch in einer anderen Einheit vorliegen, da eine Umrechnung stattfindet. Dafür wird eine Artikelpreis-Klassifikation oder eine Artikel-bezogene Preisliste vorausgesetzt.

In der Regel werden Rabatte für das Einhalten von Gebindegrößen gewährt. Diese können grundsätzlich nur als Beträge hinterlegt werden. Bei der verpackungsmengenabhängigen Preiskomponente „Pro voller Verpackungseinheit“ wird der hinterlegte Betrag je erreichter voller Verpackungseinheit abgezogen.

Beispiel:

Ein Artikel hat als Basiseinheit Stück (St.).Für die Verpackungseinheiten Palette (Pal) und Karton (Ktn) liegen folgende Umrechnungsfaktoren vor:

Umrechnung
5 St. 1 Ktn
20 St. 1 Pal

 

Folgende verpackungsabhängige Preisfestlegungen ohne Staffelung sind hinterlegt:

Staffel Preis
Ab 1 St. 100 EUR/St.
Ab 1 Ktn 450 EUR/Ktn
Ab 1 Pal 1.500 EUR/Pal

 

Die verpackungsmengenabhängige Preiskomponente „Pro voller Verpackungseinheit“ ist sowohl für Karton als auch für Palette hinterlegt. Hierbei ist die bei der Staffel hinterlegte Einheit von großer Bedeutung, da sie die betrachtete Einheit festlegt.

Staffel Rabatt
Ab 1 Ktn 10 EUR
Ab 1 Pal 15 EUR

 

Weitere zutreffende Preisfestlegungen sind für das Beispiel nicht hinterlegt.

 

Der Preisermittlungsalgorithmus kommt zu folgenden Ergebnissen:

Menge Bruttobetrag
EUR
Rabatt
EUR
Nettobetrag
EUR
Erläuterung
5 St. 500 10 490 Die Menge für einen Karton ist erreicht. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
1 Ktn 450 10 440 Die Menge für einen Karton ist erreicht. Da die Mengeneinheit Karton ist, gilt der Kartonpreis.
7 St. 700 10 690 Die Menge enthält mehr als einen Karton, jedoch keine zwei. Eine Palette wird nicht erreicht. Deshalb wird der Rabatt für einen Karton abgezogen. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
15 St. 1500 30 1470 Die Menge enthält drei Kartons, jedoch keine ganze Palette. Bis zum Erreichen der nächsthöheren Verpackungseinheit (Palette) wird der Rabatt mehrfach gegeben. Deshalb wird der Rabatt dreimal gewährt. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
20 St. 2000 15 1985 Die Menge für eine Palette ist erreicht, der Rabatt für eine Palette kommt zum Tragen. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
25 St. 2500 15 2485 Die Menge für eine Palette ist erreicht, der Rabatt für eine Palette kommt zum Tragen. Die Umrechnung in Karton von fünf vollen Kartons kommt nicht zum Tragen, da die nächsthöhere Preisfestlegung erreicht ist. Der Rabatt für Karton kommt damit nicht zum Tragen. der Rabatt für Palette und Karton wird nicht abgezogen, wie die Menge vermuten lassen könnte. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
40 St. 4000 30 3970 Die Umrechnung ergibt zwei Paletten, da auch in diesem Fall eine absteigende Sortierung bezogen auf die Verpackungsmenge angewendet wird. Da die Einstellung „Pro voller Verpackungseinheit“ gewählt wurde, wird der Rabattbetrag auch zweimal berechnet. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
2 Pal 3000 30 2970 Der Rabatt für Palette kommt zweimal zum Tragen. Da die Mengeneinheit Palette ist, gilt der Palettenpreis.
43 St. 4300 30 4270 Der Rabatt für Palette kommt zweimal zum Tragen. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.

9.3               Bei angebrochener Verpackungseinheit

Diese Einstellung wird in der Regel als Zuschlag verwendet, weil erreicht werden soll, dass nur volle Gebinde abgenommen werden.

Die verpackungsmengenabhängige Preiskomponente „Bei angebrochener Verpackungseinheit“ sollte immer so festgelegt werden, dass die Staffel in der Verpackungseinheit erfasst wird, auf deren Erreichung die Preisfestlegung ausgelegt ist.

Damit diese Preiskomponente auch schon ab dem ersten angebrochenen Gebinde berücksichtigt wird, sollte die erste Staffel mit null Mengeneinheiten beginnen. Die Preisfestlegung wird dann aktiv, wenn die Preisermittlung auf eine Konstellation trifft, deren berücksichtigte Menge kein ganzzahliges Vielfaches der Menge der Staffel ist. Dabei kann die zu liefernde Menge auch in einer anderen Einheit vorliegen, da eine Umrechnung stattfindet. Dafür wird eine Artikelpreis-Klassifikation oder eine Artikel-bezogene Preisliste vorausgesetzt.

Zuschläge können in diesem Zusammenhang grundsätzlich nur als Beträge hinterlegt werden. Bei der verpackungsmengenabhängigen Preiskomponente „Bei angebrochener Verpackungseinheit“ wird der hinterlegte Betrag einmalig gerechnet.

Beispiel:

Eine Unterscheidung für mehrere Verpackungseinheiten, wie in den Beispielen zuvor, wird nicht betrachtet, da angebrochene Verpackungseinheiten nicht eindeutig getrennt werden könnten (z. B. würde ein Karton ggf. als angebrochene Palette interpretiert werden).

Ein Artikel hat als Basiseinheit Stück (St.). Für die Verpackungseinheit Karton (Ktn) liegt folgender Umrechnungsfaktor vor:

Umrechnung
5 St. 1 Ktn

 

Folgende verpackungsabhängige Preisfestlegung ohne Staffelung ist hinterlegt:

Staffel Preis
Ab 1 St. 100 EUR/St.
Ab 1 Ktn 450 EUR/Ktn

 

Die verpackungsmengenabhängige Preiskomponente „Bei angebrochener Verpackungseinheit“ ist für Karton hinterlegt. Hierbei ist die bei der Staffel hinterlegte Einheit von großer Bedeutung, da sie die betrachtete Einheit festlegt.

Staffel Zuschlag
Ab 0 Ktn 10 EUR

 

Weitere zutreffende Preisfestlegungen sind für das Beispiel nicht hinterlegt.

 

Der Preisermittlungsalgorithmus kommt zu folgenden Ergebnissen:

Menge Bruttobetrag
EUR
Zuschlag
EUR
Nettobetrag
EUR
Erläuterung
4 St. 400 10 410 Die Menge für einen Karton wird nicht erreicht, weshalb ein angebrochener Karton und der Zuschlag zum Tragen kommen. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
1 Ktn 450 0 450 Da die Menge für einen Karton erreicht ist, wird kein Zuschlag erhoben. Da die Mengeneinheit Karton ist, gilt der Kartonpreis.
5 St. 500 0 500 Da die Menge für einen Karton erreicht ist, wird kein Zuschlag erhoben. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
7 St. 700 10 710 Die Menge enthält zwar einen kompletten Karton, jedoch bleibt ein Rest von zwei Stück, sodass der Zuschlag zum Tragen kommt. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis.
10 St. 1000 0 1000 Da die Menge für zwei Kartons erreicht ist, wird kein Zuschlag erhoben. Da die Mengeneinheit Stück ist, gilt der Stückpreis

 

10                Rabatte/Zuschläge

Rabatte und Zuschläge können als absolute Beträge oder als prozentuale Angaben für Vertriebsbelegpositionen oder für die Belegbasis nur als prozentuale Angaben erstellt werden.

10.1          Naturalrabatte

Eine besondere Vertriebspreisfestlegung sind die Naturalrabatte. Naturalrabatte sind Dreingaben oder Draufgaben:

  • Dreingabe

Bei einer Dreingabe wird die erfasste Vertriebsmenge um die Anzahl der Artikel reduziert, die in der entsprechenden Preisfestlegung festgelegt wurde.

  • Draufgabe

Die Draufgabe erzeugt in den Vertriebsbelegen eigene Unterpositionen, die zusätzlich zur eigentlichen Menge des Vertriebs-Artikels kostenlos geliefert werden.

Bei der Draufgabe wird der entsprechend kostenlos zu liefernde Artikel in der Preisfestlegung entweder über eine feste Menge oder prozentual abhängig von der erfassten Vertriebsmenge des eigentlichen Vertriebs-Artikels festgelegt. Der kostenlos zu liefernde Artikel kann entweder gleich dem Vertriebs-Artikel oder ein beliebiger Vertriebs-Artikel sein.

10.2          Auftragswertrabatt

Eine besondere Verwendung der Wertstaffel ist die Festlegung von Auftragswertrabatten, die sich generell auf Partner bzw. eine Partner-Klassifikations­ebene beziehen und eine Wertstaffel enthalten. Im letzten Schritt der Preisermittlung in einem Vertriebsbeleg wird der bisher ermittelte Auftragswert mit den Einträgen der Wertstaffel verglichen und ggf. ein prozentualer Zuschlag oder Rabatt (Auftragswertrabatt) auf alle Positionen des Auftrages verteilt.

10.3          Positionsübergreifende Preisfestlegungen

Anhand der Artikelpreis-Klassifikationen lassen sich positionsübergreifende Preise festlegen. Hierbei wird für jeden Artikel die Zuordnung in der Artikelpreis-Klassifikation ermittelt und für jede Ebene der Klassifikation die Menge und der Positionswert kumuliert.

Sind Preisfestlegungen für mehrere Ebenen der Klassifikation vorhanden, dann werden die für die Ebenen ermittelten Mengen und Werte mit den Mengen- bzw. Wertstaffeln verglichen. Die Preiskomponenten, die sich aus dieser Ermittlung ergeben, werden dann in den Belegen gesondert ausgewiesen und auf die Positionen verteilt:

Beispiel:

Artikel A                 Artikelpreis-Klassifikation   10-10-10 Damenräder

Artikel B                 Artikelpreis-Klassifikation   10-20-10 Herrenräder

Preisfestlegung        Artikelpreis-Klassifikation   10  ab 100 St. 2 % Rabatt

Auftragspositionen:

50 Stück Artikel A

  60 Stück Artikel B

110 Stück              Artikelpreis-Klassifikation 10 = 2 % Rabatt.

Hinweis:

Damit Mengenstaffeln zur Anwendung kommen können, ist für jede Ebene und jedes Blatt der Artikelpreis-Klassifikation, für die Preise festgelegt werden sollen, die Mengeneinheit festzulegen. Damit können solche Artikel der Klassifikation zugeordnet werden, deren Einheiten sich in diese Mengeneinheiten umrechnen lassen.

11                Preis- und Rabattermittlung

Parameter für die Preisermittlung:

  • der Kunde und seine Zugehörigkeit zu einer Preis-Klassifikation
  • der Artikel und seine Zugehörigkeit zu einer Preis-Klassifikation
  • die Priorität der Preisliste innerhalb der Preis-Listung
  • der Preislistentyp
  • die Währung
  • die Priorität der Ebene der Preisfestlegung
  • der Ermittlungszeitpunkt
  • das Datum (Gültigkeit)
  • die Menge/Mengeneinheit (Staffeln)
  • die Bezugsebene der Vertriebspreis-Komponentenart

Hinweis:

Die Artikel-Stammdaten (Anwendung „Artikel“, Ansichten „Vertrieb“, „Kunde“ und Kunden-Klassifikation“) liefern ggf. steuernde Informationen über die Verwendbarkeit von verpackungsmengenabhängigen, positionsübergreifenden und Auftragswert-bezogenen Vertriebspreisfestlegungen. Diese haben Vorrang vor den Preisfestlegungen in der Preisliste.

Hinweis:

Wir empfehlen, nicht mehr als vier Preiskomponenten mit gleichem Artikel, gleichem Staffelwert und gleicher Bezugsebene zu erfassen. Wenn mehr als vier solcher Preiskomponenten erfasst sind, dann werden daraus vier zufällig ausgewählt und für die Preisermittlung verwendet.

Weitere Informationen finden Sie in dieser Dokumentation: Vertriebspreisermittlung

12                Anwendungen zur Preisermittlung und Darstellung

Folgende Anwendungen dienen zur Kontrolle der Preisfestlegungen:

  • Anwendung „Cockpit: Vertriebspreise“

Mithilfe dieser Anwendung können Sie Preise abfragen.

  • Anwendung „Vertriebspreise simulieren“

Mithilfe dieser Anwendung können Sie unter Berücksichtigung der Preisfestlegungen mit Ausnahme von positionsübergreifenden und Auftragswertrabatten einen Preis ermitteln.

Hinweis:

Für die Darstellung der positionsübergreifenden Rabatte und der Auftragswertrabatte stehen in den Vertriebsbelegen eigene Karteireiter in der Belegbasis zur Verfügung, die über die Ermittlung informieren.

13                Einstellungen

Preisdarstellung

In den folgenden Belegarten legen Sie fest, ob die Preise in den zugehörigen Belegen als Brutto- oder Nettowerte dargestellt werden:

  • Vertriebs-Auftragsarten
  • Vertriebs-Angebotsarten
Endverbraucherpreise

In der Anwendung „Customizing“ legen Sie zunächst mithilfe der Funktion „Endverbraucherpreise“ fest, ob Sie Endverbraucherpreise im Vertrieb verwenden.

In den Partner-Stammdaten Ihrer Kunden hinterlegen Sie, ob diese Endverbraucher sind. Dazu steht in der Anwendung „Partner“, in der Ansicht „Rechnungswesen“ eine Einstellung zur Verfügung.

Auch für Ihre Vertriebspreislisten legen Sie fest, ob darin Endverbraucherpreise verwendet werden.

Darüber hinaus legen Sie in den folgenden Belegarten fest, ob Endverbraucherpreise in den zugehörigen Belegen verwendet werden:

  • Vertriebs-Anfragearten
  • Vertriebs-Angebotsarten
  • Vertriebs-Auftragsarten
  • Vertriebs-Kontraktarten
  • Vertriebs-Schnellerfassungsbelegarten
  • Ausgangsrechnungsarten
  • Pro-forma-Rechnungsarten
  • Kunden-Rücksendungsarten

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