1 Themenübersicht
Diese Dokumentation beschreibt die Anbindung vom Comarch ERP Enterprise an den Zahlungsdienstleister Computop Paygate. Über Paygate ist es möglich, Bestellungen durch den Kunden bezahlen zu lassen, Abbuchungen durchzuführen und im Fall von Rücksendungen Gutschriften zu veranlassen.
In Comarch ERP Enterprise werden folgende Paygate-Zahlungsarten unterstützt:
Zahlungsart | Beschreibung |
PayPal | Online-Bezahlsystem |
BillSAFE | Rechnungskauf |
Kreditkarte | Unterstützung für VISA und Mastercard |
Sofortüberweisung | Online-Direktüberweisung |
Klarna | Rechnungskauf |
Um Zahlungsaufträge zu erstellen, werden Paygate-Formulare verwendet. Diese HTML-Formulare werden von Kunden über einen Link, den er vom ERP erhalten hat, aufgerufen. Der Kunde füllt die Formulare aus und initiiert damit die Zahlung über Paygate.
2 Begriffsbestimmung
Paygate:
Das Computop Paygate ist eine Server-Software für die Abwicklung von Zahlungstransaktionen via Internet. Paygate unterstützt eine Vielzahl von verschiedenen Zahlungsarten. Es umfasst Rechnungs- und Ratenkauf, Online-Überweisungen, Paypal und Kreditkartenzahlungen.
3 Prozesse und Belegkette
Im Folgenden werden die betriebswirtschaftlichen Prozesse für die Paygate-Zahlungen sowie die dadurch entstehenden Beziehungen zu anderen Anwendungen und Business Entitys beschrieben.
Um eine Zahlung abzuwickeln, muss eine Paygate-Zahlung verschiedene Schritte durchlaufen:
Status | Beschreibung |
Neu | Auftrag wurde noch nicht an Paygate übertragen. Das ist der Startzustand für alle Aufträge |
Angefordert | Auftrag wurde an Paygate übertragen |
Erfolgreich | Auftrag wurde von Paygate akzeptiert. Die Zahlung wurde reserviert (Kreditkarte, BillSAFE) bzw. sofort ausgeführt ( PayPal, Sofortüberweisung) |
Abgebrochen | Auftrag wurde storniert |
Gebucht | Auftrag wurde geliefert, Zahlung wurde gebucht |
Um die Prozesse nutzen zu können, müssen Sie die Konfiguration der Paygate-Zahlungsarten im Customizing vollständig ausfüllen, und in der Anwendung Zahlungsarten mindestens eine Zahlungsart eines Paygate-Typs anlegen.
3.1 Erstellen eines Auftrags mit Paygate-Zahlung
Als Auftrag mit Paygate-Zahlung kann im Prinzip jeder Vertriebsauftrag dienen. Voraussetzung ist, dass bei dem Auftrag eine Paygate-Zahlungsart eingestellt ist. Standardmäßig erhält der Auftrag den Paygate-Status „Neu“.
Alternativ kann der Auftrag auch aus einem Webshop importiert werden. Falls die Zahlung bereits im Webshop angefordert wurde, entfällt der nächste Schritt.
3.2 Belegkette
Für die Paygate-Parameter gibt es einen Karteireiter „Online-Zahlungen“ in der Anwendung „Vertriebsaufträge“. In diesem Reiter können Informationen zum aktuellen Status der Paygate-Zahlung eingesehen werden.
Der Paygate-Reiter enthält folgende Felder:
Bezeichnung | Beschreibung |
Zahlungsnummer | Auftrag wurde noch nicht an Paygate übertragen. Das ist der Startzustand für alle Aufträge |
Transaktionsnummer | Auftrag wurde an Paygate übertragen |
Referenznummer | Auftrag wurde von Paygate akzeptiert. Die Zahlung wurde reserviert (Kreditkarte, BillSAFE, Klarna) bzw. sofort ausgeführt ( PayPal, Sofortüberweisung) |
Abgerufener Betrag | Auftrag wurde storniert |
Status der Transaktion | Auftrag wurde geliefert, Zahlung wurde gebucht |
Request Identifikation | Nummer zum Identifizieren des Anfragen, wird automatisch erstellt |
Zusätzlich dazu wurde die Objektsicht für Ausgangsrechnungen um die Attribute für die Zahlungs-, Transaktions- und Referenznummer sowie die kreditkartenbetreuende Bank erweitert. Diese Attribute können zusätzlich an ein Rechnungswesen übertragen werden. Dabei werden die Zahlungs-, Transaktions- und Referenznummer aus dem verknüpften Lieferschein ermittelt.
4 Bearbeitungsschritte
4.1 Aktion „Online-Zahlung anfordern“
Mit der Aktion „Online-Zahlung anfordern“ in der Anwendung „Vertriebsaufträge“ wird die Zahlung bei Paygate angefordert. Dazu werden die Daten des Vertriebsauftrags, wie zum Beispiel die Artikelliste und die Email-Adresse des Kunden, verwendet. Außerdem werden die Transaktions- und Referenznummern des Auftrags über entsprechende Nummernkreise generiert.
Mithilfe der Daten wird ein Link generiert, der von Kunden aufgerufen werden kann, und im Browser ein Paygate-Formular öffnet, in dem der Kunde seine Zugangsdaten bzw. Kartendaten eingeben kann, um die Zahlung durchzuführen. Dieser Link wird in einer Mail an den Kunden geschickt.
Der neue Status ist „Angefordert“. Paygate prüft die Plausibilität der Daten und führt eine Bonitäts-Validierung durch. Nur wenn diese erfolgreich ist, akzeptiert Paygate die Zahlung.
Innerhalb von Paygate werden die Zahlungen entweder sofort gebucht (bei Sofortüberweisung und PayPal) oder zunächst reserviert (bei Kreditkarten, Klarna und BillSAFE) um später bei Lieferung gebucht zu werden.
4.2 Aktion „Online-Zahlungen prüfen“
Mit der Aktion „Paygate-Zahlungen prüfen“ in der Anwendung Vertriebsaufträge wird der aktuelle Zahlungsstatus bei Paygate abgefragt. Diese Aktion muss aufgerufen werden, um die Zahlungsnummer zu erhalten, die benötigt wird, um die Zahlung zu buchen oder zu stornieren.
Für die Zahlungsart Sofortüberweisung ist diese Funktion auf Seiten von Paygate noch nicht vollständig implementiert. Daher muss in diesem Fall die Zahlungsnummer und der Status manuell eingegeben werden. Dafür sind entsprechende Felder im Abfragedialog vorgesehen.
Wenn die Bonitätsprüfung seitens Paygate erfolgreich war, ändert sich der Status auf „Erfolgreich“.
4.3 Prozessbeschreibung „Paygate-Zahlungen buchen“
Es dürfen keine Lieferscheine direkt erzeugt werden, es muss zuvor ein Lieferauftrag erzeugt werden. Nur so kann sicher gestellt werden, dass der abzurufende Zahlungsbetrag vor dem Erzeugen eines Lieferscheins bekannt ist.
Vor dem Umwandeln eines Lieferauftrags in einen Lieferschein muss bei den Zahlungsarten BillSAFE, Klarna und Kreditkarte die Zahlung abgerufen werden. Ist dieser Abruf nicht erfolgreich, dann wird die Erzeugung abgebrochen.
Bei Kreditkarten-Zahlungen wird in diesem Moment die Kreditkarte belastet und beim BillSAFE-Rechnungskauf läuft ab diesem Zeitpunkt die Zahlungsfrist (in der Regel 14 Tage). Der Paygate-Status ändert sich auf „Gebucht“.
Der Zahlungsbetrag ergibt sich aus dem Wert des Lieferscheins. Zusätzlich wird noch der Wert aller noch nicht fakturierten Verrechnungspositionen und Frachtkosten des Vertriebsauftrags, die nicht bei einer Lieferauftragserzeugung berücksichtigt werden, hinzugefügt. Der abgerufene Betrag wird im Lieferschein gespeichert und angezeigt. Der gesamte abgerufene Betrag eines Vertriebsauftrags wird dort in dem neuen Karteireiter „Paygate-Zahlungen“ angezeigt.
In der Anwendung „Lieferaufträge“ werden die Zahlungs-, Transaktions- und Referenznummer angezeigt, mit denen tatsächlich ein Zahlungsabruf erfolgreich durchgeführt werden konnte.
Falls nach dem Abruf der Zahlung ein anderer Prozess das Liefern verhindert, dann wird ein Workflow-Ereignis erzeugt, das darauf hinweist, dass die abgerufene Zahlung im Rechnungswesen storniert werden muss. Die abgerufene Zahlung kann nicht automatisch storniert werden, da dann auch die Vorautorisierung storniert und ggf. eine erneute Lieferung verhindert würde.
Es kann nicht gewährleistet werden, dass der abgerufene Zahlungsbetrag exakt mit dem Endbetrag der Rechnung, die auf Basis dieses Lieferscheins erzeugt wird, übereinstimmt. Wird beispielsweise ein Lieferschein erzeugt, aber noch nicht fakturiert, und danach ein weiterer Lieferschein für denselben Auftrag erzeugt und fakturiert, dann werden eventuelle nicht im Lieferauftrag zu berücksichtigende Frachtkosten beim Zahlungsabruf des ersten Lieferscheins berücksichtigt, aber auf der Rechnung des zweiten Lieferscheins, der zuerst fakturiert worden ist, ausgewiesen. Derartige Abweichungen müssen im Rechnungswesen ausgeglichen werden.
4.4 Prozessbeschreibung „Gutschriften und Stornierungen“
Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Paygate-Zahlung durch eine Gutschrift wieder rückgängig zu machen.
Die erste Möglichkeit besteht darin, einen Lieferauftrag, für den Lieferscheine erstellt wurden, in der Anwendung „Lieferaufträge“ wieder zu stornieren. Falls die Lieferung zu einem Paygate-Auftrag gehört, dann wird der stornierte Betrag automatisch bei Paygate gutgeschrieben.
Die zweite Möglichkeit ist die Erfassung von Retouren. Dafür gibt es die Anwendung „Kunden-Rücksendungen“. Die Kunden-Rücksendung sorgt dafür, dass ein Wareneingang als Rücksendung mit einem Auftrag verknüpft wird, und ein Gutschrift-Auftrag erstellt wird. Wenn für diesen Auftrag eine Rechnung erstellt wird, dann wird der Betrag bei Paygate gutgeschrieben.