Diese Dokumentation beschreibt im Überblick die wichtigsten, anwendungs-übergreifenden Zusammenhänge zu „Organisationen“ und Organisationsstrukturen sowohl in einer Multi-Site-Umgebung als auch in einer Single-Site-Umgebung. Die Anwendung „Organisationen“ ist in separaten Dokumentationen beschrieben. Siehe Dokumentation „Organisationen“.
Nachfolgend werden diese Themen behandelt:
- Organisationen und Organisationsstrukturen
Für die Abbildung interner Organisationen und Organisationsstrukturen.
- Anmeldeberechtigungen,
mit denen externe Partner („Organisationen“) berechtigt werden, sich kontrolliert in Comarch ERP Enterprise zu bewegen.
- Inhaltsbezogene Berechtigungen,
mit denen festgelegt wird, mit welchen inhaltsbezogenen Berechtigungen ein Benutzer in Abhängigkeit von seiner Organisationszugehörigkeit ausgestattet ist.
Den Umfang der aktivierten, organisationsspezifischen Anwendungen wird über die Einstellung in der Anwendung „Customizing“ festgelegt. So sind z. B. in einer Multi-Site-Umgebung die Anwendungen „Organisationen“ und „Anmeldeberechtigungen“ für Lieferanten, Kunden und Vertreter verfügbar. In einer Single-Site-Umgebung ist das nur bei aktivierten „Inhaltsbezogenen Berechtigungen“ der Fall. Weitere Informationen finden Sie dazu in der Dokumentation „Customizing“.
1 Begriffsbestimmung
Anmeldeberechtigungen
Anmeldeberechtigungen sind Berechtigungen für externe Partner, die sich am System anmelden dürfen. Die Ermittlung der inhaltsbezogenen Berechtigungen für die angemeldeten externen Partner erfolgt über die Zuordnung des externen Partners zu einer internen Organisation. Anmeldeberechtigungen können für Kunden, Lieferanten und Vertreter vergeben werden.
Firma
In Bezug auf Organisationen wird innerhalb der Organisationsstruktur für das Rechnungswesen eine zugeordnete Organisation als Firma bezeichnet. Eine Firma ist eine juristische Person, die separat bilanziert wird. In der Anwendung „Customizing“ wird festgelegt, zu welcher Firma im Rechnungswesen die von der OLTP-Datenbank übertragenen Datensätze gehören. In der Finanzbuchhaltung können beliebig viele Firmen in einer Datenbank geführt werden.
Inhaltsbezogene Berechtigungen
Inhaltsbezogene Berechtigungen sind Berechtigungen für interne und externe Partner. Mit inhaltsbezogenen Berechtigungen wird der Lese- und Schreibzugriff auf Daten und die Nutzung von Funktionen gesteuert. Ermittelt werden sie auf Basis der zugeordneten Organisationen.
Interne Verrechnungen
Interne Verrechnungen werden die Verrechnungen von Geschäftsvorfällen zwischen Organisationen einer Unternehmensgruppe genannt. Die Verrechnungen zwischen den Organisationen erfolgen auf Basis unterschiedlich zugeordneter Firmen im Rechnungswesen.
Multi-Site
Der Begriff „Multi-Site“ drückt die Abbildung von Geschäftsprozessen einer Unternehmensgruppe innerhalb einer OLTP-Datenbank aus. Beim Abbilden der Geschäftsprozesse und der zugehörigen Organisationen ist unerheblich, ob die einzelnen beteiligten Organisationen dieser Gruppe rechtlich eigenständige Organisationen sind oder nicht. Die Organisationen können sich auch in unterschiedlichen Ländern befinden und somit unterschiedlichen Jurisdiktionen und Zeitzonen unterliegen. Die Funktion „Multi-Site“ bietet die gemeinsame Nutzung von Stammdaten innerhalb einer Unternehmensgruppe und die Abwicklung organisationsübergreifender Geschäftsprozesse. Dazu sind Organisationsstrukturen für die Aufgabengebiete Beschaffung, Lagerlogistik (inklusive Produktion), Rechnungswesen und Vertrieb aufzubauen. In diesen Strukturen spiegelt sich im Wesentlichen der Ablauf in einer Unternehmensgruppe wider sowie ihr Aufbau.
Organisationen
Eine Organisation ist ein Partnertyp, mit dem beispielsweise Unternehmen, Niederlassungen, Abteilungen etc. erfasst werden. Für die Erfassung von Personen besteht ein eigener Partnertyp. Außerdem kann eine Organisation Teil einer Organisationsstruktur in den Aufgabengebieten „Beschaffung“, „Lagerlogistik“, „Rechnungswesen“ oder „Vertrieb“ sein. Als Bestandteil einer solchen Organisationstruktur wird die Organisation entsprechend des Aufgabengebietes auch Beschaffungs-, Logistik- oder Vertriebsorganisation oder Firma im Rechnungswesen genannt.
Organisationsstrukturen
Eine Organisationsstruktur spiegelt im Wesentlichen die Ablauforganisation in einer Unternehmensgruppe wider. Auch der Aufbau wird teilweise abgebildet. Für die Nutzung inhaltsbezogener Berechtigungen und die Abbildung von Geschäftsprozessen einer Unternehmensgruppe werden Organisationsstrukturen benötigt, die für folgende Aufgabengebiete aufgebaut werden können:
- Beschaffung
- Lagerlogistik
- Rechnungswesen
- Vertrieb
Beschaffungsorganisation
Als Beschaffungsorganisation wird eine Organisation bezeichnet, die in die Organisationsstruktur „Beschaffung“ eingeordnet ist und somit einen Knoten dieser Organisationsstruktur darstellt.
Lagerlogistikorganisation
Als Lagerlogistikorganisation wird eine Organisation bezeichnet, die in die Organisationsstruktur „Lagerlogistik“ eingeordnet ist und somit einen Knoten dieser Organisationsstruktur darstellt.
Vertriebsorganisation
Als Vertriebsorganisation wird eine Organisation bezeichnet, die in die Organisationsstruktur „Vertrieb“ eingeordnet ist und somit einen Knoten dieser Organisationsstruktur darstellt.
Single-Site
Der Begriff „Single-Site“ beschreibt eine Umgebung, in der nur der Mandant als rechtlich eigenständiges Unternehmen abgebildet wird. Dieses Unternehmen ist für die Organisationsstrukturen sowohl Beschaffungs-, Logistik- und Vertriebsorganisation als auch Firma im Rahmen des Rechnungswesens. Bei aktivierten „Inhaltsbezogenen Berechtigungen“ können in einer Single-Site-Umgebung den Organisationsstrukturen mehrere Organisationen, die Teil des Unternehmens sind, wie z. B. Niederlassungen, Abteilungen etc., zugeordnet werden.
2 Organisationen und Organisationsstrukturen
Eine Organisation ist ein Partnertyp, mit dem beispielsweise Unternehmen, Niederlassungen und Abteilungen erfasst werden. Die Stammdaten der Organisationen werden in der Anwendung „Partner“ erfasst. Organisationsstrukturen werden mithilfe der Partner vom Typ „Organisation“ abgebildet.
Organisationsstrukturen spiegeln teilweise Ablauf- und Aufbauorganisation eines Unternehmens oder einer Unternehmensgruppe wider. Die verschiedenen Partner übernehmen innerhalb des Unternehmens oder der Unternehmensgruppe verschiedene Aufgaben. Nicht jeder Partner erfüllt alle Aufgaben, dafür ist eine Verzahnung verschiedener Partner die Regel. Deshalb werden folgende Aufgabengebiete unterschieden:
- Vertrieb
- Beschaffung
- Lagerlogistik
- Rechnungswesen
Vertrieb, Beschaffung und Lagerlogistik
Für die Aufgabengebiete Vertrieb, Beschaffung und Lagerlogistik kann jeweils eine hierarchische Organisationsstruktur beliebiger Breite und Tiefe aufgebaut werden. Wurde ein Partner vom Typ „Organisation“ einem Aufgabengebiet zugeordnet, dann stellt er einen Knoten in der jeweiligen Organisationsstruktur dar. Durch diese Zuordnung ist er in die Organisationsstruktur des jeweiligen Aufgabengebiets eingebunden. Dieselbe Organisation kann in jedem Aufgabengebiet parallel als Knoten vorkommen, jedoch pro Aufgabengebiet höchstens einmal. Für jede Organisation kann festgelegt werden, ob Länderbesonderheiten zu berücksichtigen sind und in welcher Zeitzone sie sich befindet.
Wird eine Organisation als Knoten beispielsweise in der Organisationsstruktur „Vertrieb“ verwendet, dann wird sie als Vertriebsorganisation bezeichnet. Gleichermaßen wird eine Organisation zu einer Beschaffungs- bzw. Lagerlogistikorganisation. Eine Organisation kann also gleichzeitig und in allen Kombinationen Vertriebs-, Beschaffungs- und Lagerlogistikorganisation sowie im Rechnungswesen eine Firma sein.
Da die Wurzel aller Organisationsstrukturen jeweils der Mandant ist, muss er gleichzeitig eine Beschaffungs-, Lagerlogistik- und Vertriebsorganisation sein.
Rechnungswesen
Im Rechnungswesen wird keine hierarchische Struktur aufgebaut. Abgebildet wird eine juristische Person, welche separat bilanziert und Firma genannt wird. Eine Organisation kann als Firma ausgezeichnet werden. Diese Organisation kann auch in allen anderen Aufgabengebieten ein Knoten sein. Innerhalb einer OLTP-Datenbank können beliebig viele Firmen erfasst werden, die unterschiedlichen Jurisdiktionen unterliegen.
Jeder Organisation wird eine zuständige Firma zugeordnet und damit die Zugehörigkeit zu einer Firma festgelegt. Der Mandant kann eine Firma sein, muss aber nicht.
Verwendung der Organisationsstrukturen
Organisationsstrukturen werden in folgenden Fällen genutzt:
- Wenn in einer Single-Site-Umgebung die inhaltsbezogenen Berechtigungen aktiv sind, dann dienen die Organisationsstrukturen der Vergabe dieser Berechtigungen für interne Mitarbeiter und externe Partner. Sie können Organisationsstrukturen für die Beschaffung, die Lagerlogistik und den Vertrieb aufbauen. Für das Rechnungswesen geht das nicht, da ausschließlich der Mandant diese Organisationsstruktur bildet. Auch die gemeinsame oder unterschiedliche Nutzung von Stammdaten kann pro Organisation individuell festgelegt werden.
- In einer Multi-Site-Umgebung dienen die Organisationsstrukturen der gemeinsamen oder individuellen Nutzung von Stammdaten über mehrere Organisationen einer Unternehmensgruppe hinweg und, ebenso wie in der Single-Site-Umgebung, der Vergabe inhaltsbezogener Berechtigungen. Außerdem wird durch die Multi-Site-Funktion die Abwicklung organisationsübergreifender Geschäftsprozesse ermöglicht. Insbesondere können interne Verrechnungen automatisiert auf Basis entsprechender Organisationsstrukturen durchgeführt werden. Organisationsstrukturen können für die Beschaffung, die Lagerlogistik, das Rechnungswesen und den Vertrieb aufgebaut werden.
Weitere Informationen zur Vergabe von „Inhaltsbezogenen Berechtigungen“ und die dafür erforderlichen Einstellungen finden Sie in der Dokumentation „Inhaltsbezogene Berechtigungen“.
2.1 Abbildung einer Organisationsstruktur
Die Organisationsstruktur wird auf Basis der Partner vom Typ „Organisation“ abgebildet. Ein ausgezeichneter Partner, der Mandant, stellt die Wurzel der Organisationsstruktur dar.
Damit Sie eine Organisationsstruktur aufbauen können, erfassen Sie für folgende interne organisatorische Einheiten Ihres Unternehmens oder Ihrer Unternehmensgruppe (Multi-Site-Umgebung) einen Partner vom Typ „Organisation“: Organisatorische Einheiten,
- die sich in unterschiedlichen Ländern befinden und somit verschiedenen Jurisdiktionen unterliegen und sich potenziell in verschiedenen Zeitzonen befinden,
- die geografisch getrennt sind,
- die in Geschäftsprozessen als eigenständige Akteure auftreten,
- die unterschiedliche Geschäftsregeln anwenden.
Dadurch können die organisatorischen Einheiten eigene Stammdaten für z. B. Artikel, Kunden etc. verwenden. Darüber hinaus können Stammdaten auch von mehreren Organisationen gemeinsam genutzt werden.
Die Zugehörigkeit des Partners, intern oder extern, die in den Partner-Stammdaten festgelegt wird, spielt für die Abbildung einer Organisationsstruktur keine Rolle. Die Zugehörigkeit zu einer internen oder externen Organisationsstruktur legen Sie separat fest.
Standorte
Im Aufgabengebiet „Lagerlogistik“ werden Lagerlogistikorganisationen als Standorte ausgezeichnet. Pro Organisationsstrukturpfad muss genau ein Standort festgelegt werden. Nur als Standort ausgezeichnete Lagerlogistikorganisationen können Lagerorte zugeordnet werden. Jeder Lagerort muss zu einem Standort gehören. Für alle Lagerlogistikorganisationen, die auch „Standort“ sind, werden Summen für die Bestände pro Bestandseigentümer, Artikel und Lagereinheit vorgehalten.
Ein Produktionsauftrag wird immer an einem Standort abgewickelt. Alle zugehörigen Material-Zugänge und -Abgänge müssen sich auf Lagerorte beziehen die zum selben Standort gehören. Das trifft auch auf die zu reservierenden Ressourcen zu, deshalb ist jede Ressource einem Standort zugeordnet. Die Materialbedarfsplanung im Rahmen der Disposition kann standortübergreifend oder standortbezogen erfolgen.
2.1.1 Die Anwendung „Organisationen“
In der Anwendung „Organisationen“ legen Sie für eine interne Organisationsstruktur vor allem fest,
- dass die ausgewählte Organisation zu einer internen Organisationsstruktur gehören soll,
- in welcher oder in welchen der Organisationsstrukturen (Beschaffung, Lagerlogistik, Rechnungswesen oder Vertrieb) die gewählte Organisation vorkommt,
- welche Organisation in der jeweiligen Organisationsstruktur die übergeordnete Organisation ist.
Eine Organisation wird also durch diese Festlegung zu einem Knoten innerhalb einer Organisationsstruktur.
Beispiele für Organisationsstrukturen in den verschiedenen Aufgabengebieten finden Sie in der Dokumentation „Einführung: Multi-Site“.
Weitere Informationen zur Anwendung sowie zu Vorgehensweisen entnehmen Sie bitte der Dokumentation „Organisationen“.
2.1.2 Stammdaten
Eine Multi-Site-Umgebung oder eine Single-Site-Umgebung mit aktiven inhaltsbezogenen Berechtigungen lässt die gemeinsame Nutzung von Stammdaten zu. Die Nutzung und Individualisierungsmöglichkeit ist vom Typ der Stammdaten, also vom Business Entity, abhängig. Unterschieden wird zwischen
- Business Entitys, welche für alle Organisationen gelten, also unternehmensgruppenweit Gültigkeit haben, wie z. B. Länder oder Einheiten,
- Business Entitys, welche zwar unternehmensgruppenweit Gültigkeit haben, für die jedoch eingeschränkt bzw. festgelegt werden kann, welche Organisationen sie benutzen dürfen, wie z. B. alle Auftragsarten, Lieferbedingungen und Lagerorte,
- Business Entitys, welche grundsätzlich Organisations-spezifisch ausgeprägt werden, wie z. B. Zahlungsbedingungen, Provisionsvereinbarungen,
- Business Entitys, welche grundsätzlich Landes-spezifisch ausgeprägt werden, wie z. B. die Stammdaten für Intrastat und Verpackungsentsorgung,
- Größen, wie Artikel und Partner, welche aus mehreren Business Entitys bestehen, die jeweils teilweise unternehmensgruppenweit (z. B. Basis-Artikel) und teilweise Organisations-spezifisch (z. B. Kundendaten) ausgeprägt werden.
Beim Erfassen der Stammdaten beziehen sich diese immer auf eine zuständige Organisation. Diese Organisation ist für die Bearbeitung zuständig, beispielsweise für das Erfassen neuer Partnerrollen. Andere Organisationen können diese Rollen nicht bearbeiten, aber sie können die Rollen jederzeit übernehmen. Damit kann beispielsweise eine Organisation einen Kunden einer anderen Organisation verwenden, ohne selbst Daten erfassen zu müssen. Weitere Informationen finden Sie in der jeweiligen Dokumentation.
Für alle relevanten Business Entitys, welche grundsätzlich Organisations-spezifisch ausgeprägt werden, kann festgelegt werden, dass die Daten von einer Gruppe aus Organisationen genutzt und bearbeitet werden dürfen. Das gilt z. B. für fast alle Klassifikationen und die Konten. Jede Organisation dieses Organisationsverbundes kann das jeweilige Business Entity bearbeiten. Die vorgenommenen Änderungen stehen allen Organisationen im Verbund sofort zur Verfügung, wodurch sich der Bearbeitungsaufwand pro Organisation reduziert. Jederzeit kann eine Organisation aus dem Verbund herausgelöst werden. Dadurch entfällt die sofortige Verfügbarkeit geänderter Daten und die Organisation bearbeitet fortan ihre Daten alleinig.
Für fest vorgegebene Business Entitys kann bei Bedarf für jede Instanz festgelegt werden, welche Organisationen diese nutzen dürfen. Das können Sie beispielsweise festlegen für Lieferbedingungen und Lagerorte.
Weitere Informationen zu organisationsrelevanten Einstellungen und Vorgehensweisen entnehmen Sie bitte der Dokumentation zur jeweiligen Anwendung.
2.1.3 Auswirkungen der Organisationsstrukturen
In der Workflow-Symbolleiste wird oben rechts in einem Auswahlfeld der aktuelle Knoten in der Organisationsstruktur angezeigt. Das Feld enthält einen Ausschnitt der Organisationsstruktur mit genau den Organisationen zur Auswahl, für die der Benutzer tätig sein darf.
Damit ein Benutzer in einer Multi-Site-Umgebung oder einer Single-Site-Umgebung mit aktiven inhaltsbezogenen Berechtigungen eine Anwendung in einer OLTP-Datenbank öffnen kann, muss zuvor ein Organisationskontext festgelegt werden. Dabei werden interne und externe Benutzer unterschieden.
Für interne Benutzer muss Folgendes festgelegt werden:
- Der Benutzer muss dem betrachteten System mit dem Lizenztyp „Mitarbeiter“ zugeordnet werden.
- In der zu verwendenden OLTP-Datenbank muss genau ein Partner vom Typ „Person“ bestehen, dem der Benutzer zugeordnet ist.
- Dieser Person sind genau jene internen Organisationen zuzuordnen, deren Geschäftsvorfälle der Benutzer einsehen bzw. bearbeiten soll. Die Zuordnung kann zeitabhängig vorgenommen werden.
Für externe Benutzer sind diese Festlegungen notwendig:
- Der Benutzer muss dem betrachteten System mit dem Lizenztyp „Geschäftspartner“ zugeordnet werden.
- In der zu verwendenden OLTP-Datenbank muss genau ein Partner vom Typ „Person“ bestehen, dem der Benutzer zugeordnet ist.
- Dieser Person sind genau jene externen Organisationen zuzuordnen, deren Geschäftsvorfälle der Benutzer einsehen bzw. bearbeiten soll. Die Zuordnung kann zeitabhängig vorgenommen werden.
- In den Anwendungen zu den Anmeldeberechtigungen sind die externen Organisationen den zuständigen internen Organisationen zuzuordnen.
Zum Organisationskontext gehört auch welchen Aufgabengebieten die der Person zugeordneten Organisationen angehören. Bei den externen Organisationen ergibt sich dieser Kontext durch die in den Anwendungen zu den Anmeldeberechtigungen zugeordneten zuständigen Organisationen. Die Aufgabengebiete sind somit jedem Benutzer indirekt zugeordnet. Darüber hinaus sind alle Anwendungen keinem, einem oder mehreren Aufgabengebieten zugeordnet. In Kombination ergibt sich demnach eine Menge von Anwendungen, die ein Benutzer öffnen darf. Das ist unabhängig von den System-Berechtigungen, welche zusätzlich Berücksichtigung finden.
Beim Anmelden wird für den aktiven Benutzer für die gewählte OLTP-Datenbank und zum Anmeldezeitpunkt die Menge der zur Verfügung stehenden Organisationen berechnet. Beim Öffnen einer Anwendung wird diese Menge auf jene Organisationen eingeschränkt, die sich auf die Aufgabengebiete der jeweiligen Anwendung beziehen.
Für die meisten Benutzer ergibt sich pro Anwendung genau eine Organisation. Falls mehrere Organisationen zum Tragen kommen, kann der Benutzer eine auswählen. Somit ist immer genau eine Organisation aktiv.
Die aktive Organisation ist beim Erzeugen neuer Business Entitys ausschlaggebend. Customizing-Einstellungen, Stammdaten und somit die meisten Vorschlagswerte werden bezogen auf die aktive Organisation ermittelt.
2.2 Customizing
Über die Anwendung „Customizing“ können pro Organisation der internen Organisationsstruktur die verschiedenen Funktionen aktiviert oder deaktiviert werden. Auch die für den Mandanten erfassten Daten können übernommen werden.
Hinweis:
In einer Single-Site-Umgebung kann die Aktivierung der „Inhaltsbezogenen Berechtigungen“ nicht rückgängig gemacht werden, sobald eine neue Organisation zusätzlich zum Mandanten gespeichert wurde.
Die Aktivierung der Multi-Site-Funktion, für die inhaltsbezogene Berechtigungen automatisch aktiviert werden, kann nicht rückgängig gemacht werden, sobald eine Organisation erfasst wurde, die selbst Daten erfassen und bearbeiten darf.
3 Berechtigungen
Ein Benutzer (Partner vom Typ „Person“) ist durch seine Zuordnung zu einer Organisation bereits mit Berechtigungen ausgestattet. Zusätzlich wirken unter anderem die Berechtigungen aus den Berechtigungsrollen. Für externe Partner gelten außerdem die Zuordnungen der internen Organisationen in den Anwendungen zu den Anmeldeberechtigungen. Generell gelten für interne wie externe Partner die optionalen Festlegungen für inhaltsbezogene Berechtigungen.
3.1 Anmeldeberechtigungen
Über Anmeldeberechtigungen werden externe Organisationen einer internen Organisation zugeordnet. Durch die zugeordnete interne Organisation werden die inhaltsbezogenen Berechtigungen ermittelt.
Für folgende Partnerrollen besteht jeweils eine eigene Anwendung:
Partnerrolle | Anwendung |
Kunde | Kunden-Anmeldeberechtigungen |
Lieferant | Lieferanten-Anmeldeberechtigungen |
Vertreter | Vertreter-Anmeldeberechtigungen |
Ein Sonderfall ist der „interne Vertreter“: ein interner Mitarbeiter mit der Partnerrolle „Vertreter“. Obwohl er kein externer Benutzer ist, wird auch ihm in der Anwendung „Vertreter-Anmeldeberechtigung“ eine interne Vertriebsorganisation zugeordnet, über die er dann seine relevanten inhaltsbezogenen Berechtigungen erhält. In Folgeprozessen wird er dann behandelt, als wäre er ein externer Partner.
Lesen Sie zum Thema „Berechtigungen“ bitte die Dokumentationen „Berechtigungen“ und „Inhaltsbezogene Berechtigungen“.
3.2 Inhaltsbezogene Berechtigungen
In der Anwendung „Organisationen“ können Sie für jede Organisation festlegen, ob für diese die inhaltsbezogenen Berechtigungen ermittelt werden sollen. Dazu finden Sie unter dem Karteireiter „Berechtigungen“ eine Auflistung aller relevanten Business Entitys.
In den relevanten Anwendungen zu den Business Entitys, beispielsweise der Anwendung „Vertriebs-Auftragsarten“, werden die Lese- und Schreib-Berechtigungen von Organisationen hinterlegt. Auf dieser Basis werden für andere Anwendungen, die diese Festlegungen nutzen, die inhaltsbezogenen Berechtigungen pro Organisation ermittelt.
Hinweis:
Wenn einer Person mehrere Organisationen zugeordnet wurden und wenn auch nur bei einer dieser Organisationen für ein Business Entity die Verwendung von inhaltsbezogenen Berechtigungen deaktiviert ist, dann ist der zugehörige Benutzer berechtigt, alle konkreten Business Entitys zu nutzen. Wurde z. B. für die Kombination aus Organisation und Vertriebs-Auftragsarten die Verwendung deaktiviert, dann darf der Benutzer alle Vertriebs-Auftragsarten nutzen und daraus entstandene Belege sehen.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Dokumentation
„Inhaltsbezogene Berechtigungen“.