Themenübersicht
Für einige Geschäftsfelder ist es notwendig, beispielsweise einem Kunden eine verbindliche Aussage darüber geben zu können, in welcher Verpackung er die bestellte Ware geliefert bekommt. Um dies zu erreichen, müssen die Informationen über die Verpackung der Ware in den Stammdaten gespeichert sein sowie im gesamten Geschäftsprozess bereitgestellt werden. Neben der Menge, der Ausprägung und dem Eigentümer ist somit auch die Verpackung der Ware ein Teil der Bestandsdaten in der Lagerlogistik. Mithilfe solcher bestandsgeführten Verpackungen sind verbindliche Mengen- oder Verpackungsangaben in den Geschäftsprozessen möglich.
In dieser Dokumentation wird beschrieben, wie insbesondere die Kommissionierung mit verbindlichen Verpackungsangaben abläuft. Darüber hinaus erfahren Sie, welche Einstellungen notwendig sind, damit Sie Ihre Geschäftsprozesse mit verbindlichen Verpackungsangaben durchführen können.
Begriffsbestimmung
- Artikeleinheiten
Ein Artikel kann vier Artikeleinheiten erhalten, die nicht ineinander umrechenbar sind. Neben der obligatorischen 1. Artikeleinheit können bis zu drei weitere Artikeleinheiten festgelegt werden. - Verpackungseinheiten
Die Artikeleinheiten können zu Verpackungseinheiten zusammengefasst werden, um andere Einheiten zu bilden, wie zum Beispiel Kartons oder Paletten. Eine Verpackungseinheit muss über einen Umrechnungsfaktor in eine der Artikeleinheiten umrechenbar sein. Darüber hinaus kann eine Verpackungseinheit im Bestand geführt werden. Für die Frachtkostenberechnung wird eine der Verpackungseinheiten in den Artikel-Stammdaten als die für die Frachtkosten relevante Verpackungseinheit festgelegt.
Aus Sicht der Lagerlogistik werden eine oder mehrere geschachtelte bestandsgeführte Verpackungseinheiten als „logistische Einheit“ betrachtet. - Logistische Einheiten
Als logistische Einheit wird gebündelte Ware bezeichnet, welche die Stationen der Logistikkette durchläuft. Eine logistische Einheit wird mit der Verpackungseinheit sowie mit der Information über die Verpackungsstruktur beschrieben. Eine logistische Einheit kann andere logistische Einheiten enthalten, dies wird mit einer mehrstufigen Verpackungsstruktur ausgedrückt. Beispiel: eine logistische Einheit aus 10 Kartons mit der Verpackungsstruktur 1 Karton = 24 Packungen und 1 Packung = 2 Stück.
Eine logistische Einheit besteht also aus einer oder mehreren geschachtelten bestandsgeführten Verpackungseinheiten.
Abgrenzung: Ladeeinheiten und logistische Einheiten
Logistische Einheiten haben keine Verbindung zu Ladeeinheiten. Logistische Einheiten werden in der Lagerlogistik genutzt. Ladeeinheiten werden für den Versand benötigt. Ladeeinheiten fassen Artikel auf Lademitteln zusammen und sind anhand einer Nummer eindeutig identifizierbar. Logistische Einheiten und Verpackungseinheiten spielen dabei keine Rolle. Weitere Informationen zur Verwendung von Ladeeinheiten finden Sie in der Dokumentation zum Thema Versand.
Einstellungen
Im Folgenden erfahren Sie, welche Einstellungen notwendig sind, damit Sie Ihre Geschäftsprozesse mit verbindlichen Verpackungsangaben durchführen können.
- Verpackungseinheit im Bestand führen
- Verpackungseinheit verbindlich liefern oder geliefert bekommen (Einheiten-Verbindlichkeit)
- Einfluss der Verpackung auf die Bestandsvorschlag-Ermittlung festlegen
Verpackungseinheit im Bestand führen
Folgende Einstellungen sind erforderlich:
- Customizing, Hauptfunktion Lagerlogistik, Funktion Bestände – Damit Sie Verpackungen im Bestand führen können, muss die Funktion Bestand in logistischen Einheiten führen aktiv sein. Weitere Informationen finden Sie in dieser Dokumentation: Customizing: Lagerlogistik
- Artikel, Ansicht Basis – In der Tabelle Verpackungen erfassen Sie die Verpackungsstruktur für den Artikel. Damit eine Verpackung im Bestand geführt wird, müssen Sie dies in der Spalte Verwendung der Verpackungseinheit festlegen. Nur solche Verpackungseinheiten können Sie in Ihren Geschäftsprozessen als verbindlich zu liefernde Verpackungseinheit verwenden. Weitere Informationen finden Sie in dieser Dokumentation: Artikel, Ansicht „Basis“HinweisDie Festlegung, eine Verpackungseinheit im Bestand zu führen, kann nicht rückgängig gemacht werden, sobald mit dem Artikel eine Materialbuchung durchgeführt wurde.
Verpackungseinheit verbindlich liefern oder geliefert bekommen (Einheiten-Verbindlichkeit)
Ob und inwieweit eine Mengeneinheit oder eine Verpackungseinheit für die Lieferung eines Artikels relevant ist, legen Sie mithilfe der Einstellung Einheiten-Verbindlichkeit fest.
Folgende Festlegungen für die Einstellung Einheiten-Verbindlichkeit sind möglich:
- In Verpackungsstruktur enthalten – Der Artikel darf entweder genau in dieser Mengeneinheit geliefert werden oder in einer Verpackungseinheit, in der die gewünschte Mengeneinheit gemäß Verpackungsstruktur enthalten ist.
Die umschließende Verpackungseinheit kann bei Bedarf ausgepackt werden um die angeforderte Mengeneinheit zu erhalten. - Verbindlich – Der Artikel muss genau in der angegebenen Mengeneinheit geliefert werden. Die Lieferung in einer umschließenden Verpackungseinheit ist ausgeschlossen.
- Unverbindlich – Der Artikel kann in einer beliebigen Mengeneinheit geliefert werden.
Artikel-Stammdaten
Ob ein Artikel mit verbindlichen Mengenangaben verwendet werden kann, legen Sie zunächst in den Artikel-Stammdaten fest. Für die erste Artikeleinheit und jede im Bestand geführte Verpackungseinheit steht für die verschiedenen Artikelverwendungen die Einstellung Einheiten-Verbindlichkeit zur Verfügung.
Diese Einstellung finden Sie im Einheiten-Dialogfenster. Das Dialogfenster öffnen Sie durch einen Klick auf den Rauten-Button neben dem Feld Einheiten, das sich in der entsprechenden Artikel-Ansicht, z. B. Vertrieb, in der Rubrik Lieferdaten befindet.
In den Belegarten legen Sie dann als Vorschlagswert für die Belege fest, ob die Einstellung aus den Artikel-Stammdaten übernommen wird oder individuell in einem Beleg festgelegt werden kann.
In den folgenden Ansichten der Anwendung Artikel können Sie jeweils festlegen, ob eine Mengeneinheit als verbindliche Angabe verwendet werden kann:
- Vertrieb
- Kunden-Klassifikation
- Kunden
- Beschaffung
- Lieferanten
Der Artikel „Kaffeemaschine“ wird in der Artikeleinheit „Stück“ geführt und soll in Paletten zu 20 Stück verkauft werden, mit folgenden Ausnahmen:
- Lediglich an den Kunden „Sparmarkt“ sollen auch Kartons zu je 4 Stück geliefert werden können.
- An den Kunden „Euroshop“ dürfen hingegen nur Stück geliefert werden.
Folgende Einstellungen müssen Sie dazu in den Artikel-Stammdaten festlegen:
- In der Ansicht Basis erfassen Sie in der Tabelle Verpackungen die folgenden Verpackungseinheiten:
- „1 Palette“ mit der verpackten Einheit „20 Stück“
- „1 Karton“ mit der verpackten Einheit „4 Stück“
Für beide Einträge wählen Sie in der Spalte Verwendung der Verpackungseinheit den Wert Bestand aus.
- In der Ansicht Vertrieb wählen Sie im Einheiten-Dialogfenster im Feld Einheiten die Einheit „Palette“ und in der Spalte Einheiten-Verbindlichkeit den Wert In Verpackungsstruktur enthalten aus.
Darüber hinaus können Sie die Einheit „Palette“ als bevorzugt kennzeichnen, damit sie in den Vertriebsbelegen als Vorschlagswert verwendet wird. - In der Ansicht Kunden für den Kunden „Sparmarkt“ wählen Sie im Einheiten-Dialogfenster im Feld Einheiten die Einheit „Karton“ und in der Spalte Einheiten-Verbindlichkeit den Wert In Verpackungsstruktur enthalten aus. Dadurch können an den Kunden entweder Kartons geliefert werden oder auch Paletten, da Kartons in der Verpackungsstruktur einer Palette enthalten sind.
Darüber hinaus können Sie die Einheit „Karton“ als bevorzugt kennzeichnen, damit sie in den Vertriebsbelegen, die Sie für diesen Kunden erfassen, als Vorschlagswert verwendet wird. - In der Ansicht Kunden für den Kunden „Euroshop“ wählen Sie im Einheiten-Dialogfenster im Feld Einheiten die Einheit „Stück“ und in der Spalte Einheiten-Verbindlichkeit den Wert Verbindlich aus. Dadurch dürfen an den Kunden nur Stück verkauft werden.
Darüber hinaus sollten Sie die Einheit „Stück“ als bevorzugt kennzeichnen, damit sie in den Vertriebsbelegen, die Sie für diesen Kunden erfassen, als Vorschlagswert verwendet wird.
Belege
Pro Belegart legen Sie zunächst als Vorschlagswert für die Belege fest, ob die Einstellung zur Einheiten-Verbindlichkeit im Beleg manuell festgelegt werden soll oder ob sie aus den Artikel-Stammdaten übernommen wird.
In den folgenden Beleganwendungen können Sie in den Positionsdaten festlegen, ob ein Artikel mit verbindlichen Verpackungsangaben verwendet werden soll:
- Vertriebsanfragen
- Vertriebsangebote
- Vertriebskontrakte
- Vertriebsaufträge
- Vertriebsschnellerfassungsbelege
- Verteilaufträge
- Beschaffungsanfragen
- Beschaffungsangebote
- Beschaffungskontrakte
- Beschaffungsaufträge
- Lageranforderungen für die Verwendung Manuelle Lagerbewegung
Für Lageranforderungen genügt, dass die Verpackungseinheit im Bestand geführt ist.
Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation der jeweiligen Anwendung.
Einfluss der Verpackung auf die Bestandsvorschlag-Ermittlung festlegen
Bei der Erzeugung von z. B. automatischen Reservierungen, Lieferaufträgen und Kommissionen kann automatisch der konkret zu verwendende Bestand als Vorschlag ermittelt werden. Sie können festlegen, ob und wie die Verpackungseinheiten des Bestands diese automatische Ermittlung beeinflusst: sollen Verpackungen mit kleinen oder großen Artikelmengen bevorzugt werden, oder sollen keinerlei Umverpackungen berücksichtigt werden?
Dazu steht das Feld Verpackung zur Verfügung. Mit diesem Feld legen Sie den Einfluss der Verpackung auf die Bestandsvorschlag-Ermittlung auf folgenden Ebenen fest:
- Customizing-Einstellung (Hauptfunktion Lagerlogistik)
- Lagerort
- Lagerstrategie
- Lagerzone
- Lagerauftragsart
- Lager-Artikel-Klassifikation 1
- Artikel, Ansicht Lagerlogistik
Ob bei der Erzeugung von Lieferaufträgen und Kommissionen konkrete Bestände vorgeschlagen werden, ist in der Liefer-Auftragsart und der Kommissionsart festgelegt.
Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation der jeweiligen Anwendung.
Besonderheit an lagerplatzgeführten Lagerorten
Für Lieferaufträge und Kommissionen an lagerplatzgeführten Lagerorten werden Lageraufträge erzeugt. Wird bei der Erzeugung eines Lieferauftrags oder einer Kommission konkreter Bestand vorgeschlagen, dann wird mit den zugehörigen Lageraufträgen nur solcher Bestand berücksichtigt, der genau in der Verpackungseinheit des vorgeschlagenen Bestands gelagert ist. Bestand in übergeordneten Verpackungseinheiten wird nicht berücksichtigt. Dadurch kann Ware ggf. nicht kommissioniert werden, obwohl der Bestand vorhanden ist. Um dies zu vermeiden, sollten Sie Liefer-Auftragsarten und Kommissionsarten verwenden, für die konkreter Bestand nur an einfachen Lagerorten vorgeschlagen wird.
Kommissionierung mit verbindlichen Verpackungsangaben
Im Folgenden sind die Varianten des Kommissionierprozesses an einfachen und lagerplatzgeführten Lagerorten sowie mit und ohne Bestandsvorschlag-Ermittlung bei der Kommissionserzeugung beschrieben. Der Ablauf ist jeweils anhand der Einstellung zur Einheiten-Verbindlichkeit In Verpackungsstruktur enthalten beschrieben (zur Erläuterung der Einstellungen siehe diesen Abschnitt: Einstellungen ).
Kommissionierung an einfachen Lagerorten
Kommissionserzeugung ohne Bestandsvorschlag-Ermittlung
In der Vertriebsauftragsposition wird eine Verpackungseinheit mit der Einstellung In Verpackungsstruktur enthalten angegeben. Beim Erzeugen der Kommission wird, gemäß Einstellung in der Kommissionsart, kein konkreter Bestand zur Rückmeldung vorgeschlagen. Je nach Bestandssituation kann der Kommissionierer in der Anwendung Kommissionen die Artikelmenge entweder in der Verpackungseinheit rückmelden, die im Vertriebsauftrag angegeben ist, oder in einer Verpackungseinheit, in der die angegebene Verpackungseinheit enthalten ist.
Nach dem Erledigen der Kommission und dem Erzeugen des Lieferscheins wird die Ware in der Verpackungseinheit geliefert, die in der Kommission rückgemeldet wurde. Bei Bedarf kann die Ware jedoch vor dem Liefern, oder auch erst beim Kunden, bis zu der Verpackungseinheit ausgepackt werden, die im Vertriebsauftrag angegeben ist. Auch ein Verpacken der Ware zu einer übergeordneten Verpackungseinheit ist vor dem Liefern möglich.
Kommissionserzeugung mit Bestandsvorschlag-Ermittlung
In der Vertriebsauftragsposition wird eine Verpackungseinheit mit der Einstellung In Verpackungsstruktur enthalten angegeben. Beim Erzeugen der Kommission wird, gemäß Einstellung in der Kommissionsart, eine Bestandsmenge in einer Verpackungseinheit zur Rückmeldung vorgeschlagen, wenn geeigneter Bestand vorhanden ist. Der zur Rückmeldung vorgeschlagene Bestand befindet sich entweder in der Verpackungseinheit, die im Vertriebsauftrag angegeben ist, oder in einer Verpackungseinheit, in der die angegebene Verpackungseinheit enthalten ist („übergeordnete“ Verpackungseinheit). Bestände in untergeordneten Verpackungseinheiten werden nicht berücksichtigt.
Kann beim Erzeugen der Kommission kein geeigneter Bestand zur Rückmeldung vorgeschlagen werden, obwohl der Artikel vorrätig ist, dann kann der Kommissionierer mithilfe der Anwendung Logistische Einheiten bearbeiten die Artikel in die benötigte Verpackungseinheit verpacken. Nach einer erneuten Kommissionserzeugung wird geeigneter Bestand zur Rückmeldung vorgeschlagen.
Der Kommissionierer meldet den Bestand in der Verpackungseinheit zurück, die für den Bestandsvorschlag ermittelt wurde.
Nach dem Erledigen der Kommission und dem Erzeugen des Lieferscheins wird die Ware in der Verpackungseinheit geliefert, die in der Kommission rückgemeldet wurde. Bei Bedarf kann die Ware jedoch vor dem Liefern, oder auch erst beim Kunden, bis zu der Verpackungseinheit ausgepackt werden, die im Vertriebsauftrag angegeben ist.
Besonderheiten
Der Kommissionierer meldet in der Regel den Bestand in der Verpackungseinheit zurück, die für den Bestandsvorschlag ermittelt wurde. Möglich ist jedoch auch, dass der Kommissionierer den Bestandsvorschlag löscht um eine andere Verpackungseinheit als die vorgeschlagene rückzumelden. Darüber hinaus kann der Kommissionierer auch die Gesamtmenge des Bestandvorschlags auf die bereits kommissionierte Menge reduzieren und anschließend eine Teilmenge in einer anderen Verpackungseinheit rückmelden.
Darüber hinaus kann der Kommissionierer eine bereits durchgeführte Rückmeldung rückgängig machen, indem er eine negative Menge rückmeldet, erneut eine Kommission erzeugt und den neuen Bestandsvorschlag löscht um eine andere Verpackungseinheit als die vorgeschlagene rückzumelden.
Auch das Rückmelden einer untergeordneten Verpackungseinheit ist möglich. Dazu muss zunächst der Bestandsvorschlag und anschließend auch die Kommission gelöscht sowie der Lieferauftrag gelöscht oder erledigt werden. Danach kann in der Vertriebsauftragsposition die Einstellung zur Einheiten-Verbindlichkeit zu Unverbindlich geändert werden. Nach dem Erzeugen der neuen Kommission kann die Menge in einer beliebigen Verpackungseinheit rückgemeldet werden.
Kommissionierung an lagerplatzgeführten Lagerorten
Kommissionserzeugung ohne Bestandsvorschlag-Ermittlung
In der Vertriebsauftragsposition wird eine Verpackungseinheit mit der Einstellung In Verpackungsstruktur enthalten angegeben. Beim Erzeugen der Kommission wird, gemäß Einstellung in der Kommissionsart, kein konkreter Bestand zur Rückmeldung vorgeschlagen.
Im automatisch erzeugten Lagerauftrag wird anhand der Auslagerungslogik die Artikelmenge entweder in der Verpackungseinheit ausgelagert, die im Vertriebsauftrag angegeben ist („angeforderte“ Verpackungseinheit), oder in einer Verpackungseinheit, in der die angegebene Verpackungseinheit enthalten ist („übergeordnete“ Verpackungseinheit).
Der Kommissionierer kann die Menge im Lagerauftrag nur in der automatisch ermittelten Verpackungseinheit rückmelden. Nach dem Rückmelden wird eine Materialbuchung für die Umlagerung der Ware in die Warenausgangszone erzeugt. Die Rückmeldung im Lagerauftrag wird automatisch an die Kommission weitergegeben, d. h. in der Kommission kann keine abweichende Verpackungseinheit rückgemeldet werden.
Nach dem Erledigen der Kommission und dem Erzeugen des Lieferscheins wird die Ware in der Verpackungseinheit geliefert, die im Lagerautrag ermittelt wurde. Ist dies nicht die angeforderte Verpackungseinheit, dann kann die Ware bis zu der angeforderten Verpackungseinheit ausgepackt werden.
Besonderheit bei nicht erlaubter Fachkommissionierung
Ermittelt die Auslagerungslogik zwar eine Menge in der Verpackungseinheit, die im Vertriebsauftrag angegeben ist, und ist aber die Fachkommissionierung nicht erlaubt, dann kann mit dem Lagerauftrag dennoch eine Menge in einer übergeordneten Verpackungseinheit in die Warenausgangszone umgelagert werden.
Der Kommissionierer kann die Menge im Lagerauftrag auch in diesem Fall nur in der automatisch ermittelten Verpackungseinheit rückmelden. Er packt deshalb mithilfe der Anwendung Logistische Einheiten bearbeiten die Ware bis zu der Verpackungseinheit aus, die er rückmelden muss.
Für die nicht benötigte Menge wird ein Rücklagerauftrag erzeugt, mit dem die Ware in die Reservezone zurückgelagert wird.
Nach dem Erledigen der Kommission und dem Erzeugen des Lieferscheins wird die Ware in der Verpackungseinheit geliefert, die im Vertriebsauftrag angegeben ist.
Kommissionserzeugung mit Bestandsvorschlag-Ermittlung
In der Vertriebsauftragsposition wird eine Verpackungseinheit mit der Einstellung In Verpackungsstruktur enthalten angegeben. Beim Erzeugen der Kommission wird, gemäß Einstellung in der Kommissionsart, eine Bestandsmenge in einer Verpackungseinheit zur Rückmeldung vorgeschlagen, wenn geeigneter Bestand vorhanden ist.
Der zur Rückmeldung vorgeschlagene Bestand ist entweder in der Verpackungseinheit vorhanden, die im Vertriebsauftrag angegeben ist („angeforderte“ Verpackungseinheit), oder in einer Verpackungseinheit, in der die angegebene Verpackungseinheit enthalten ist („übergeordnete“ Verpackungseinheit). Bestände in untergeordneten Verpackungseinheiten werden nicht berücksichtigt.
Im automatisch erzeugten Lagerauftrag wird anhand der Auslagerungslogik die Artikelmenge entweder in der angeforderten oder in einer übergeordneten Verpackungseinheit ausgelagert.
Der Kommissionierer kann die Menge im Lagerauftrag nur in der dort automatisch ermittelten Verpackungseinheit rückmelden. Nach dem Rückmelden wird eine Materialbuchung für die Umlagerung der Ware in die Warenausgangszone erzeugt.
Die Rückmeldung in der Kommission muss in der dort automatisch vorgeschlagenen Verpackungseinheit erfolgen. Deshalb muss der Kommissionierer den vom Lagerauftrag umgelagerten Bestand ggf. bis zu dieser Verpackungseinheit auspacken oder in eine übergeordnete Verpackungseinheit verpacken. Tut er dies nicht, dann wird beim Erzeugen des Lieferscheins ein Eintrag im Buchungsfehlerspeicher erzeugt, falls es in der Warenausgangszone keinen weiteren verfügbaren Bestand in der vorgeschlagenen Verpackungseinheit gibt.
Nach dem Erledigen der Kommission und dem Erzeugen des Lieferscheins wird die Ware in der Verpackungseinheit geliefert, die in der Kommission vorgeschlagen wurde.
Wareneingang mit verbindlichen Verpackungsangaben
Im Folgenden ist der Wareneingang an einfachen und lagerplatzgeführten Lagerorten beschrieben. Der Ablauf ist jeweils anhand der Einstellung zur Einheiten-Verbindlichkeit In Verpackungsstruktur enthalten beschrieben (zur Erläuterung der Einstellungen siehe diesen Abschnitt: Einstellungen).
Wareneingang an einfachen Lagerorten
In der Beschaffungsauftragsposition ist eine Artikelmenge in einer Mengeneinheit mit der Einheiten-Verbindlichkeit „In Verpackungsstruktur enthalten“ angegeben. Im Wareneingang wird die Menge in der gelieferten Verpackungseinheit erfasst und die Beschaffungsauftragsposition wird zugeordnet.
Wird die Ware in einer Mengen- oder Verpackungseinheit geliefert, in der die gewünschte Mengeneinheit gemäß Verpackungsstruktur nicht enthalten ist, dann kann der Wareneingang nicht gebucht werden. Wird die Ware in genau der gewünschten Mengeneinheit geliefert oder in einer Verpackungseinheit, in der die gewünschte Mengeneinheit gemäß Verpackungsstruktur enthalten ist, dann kann der Wareneingang gebucht werden.
Der Wareneingang wird mit der Mengen- oder Verpackungseinheit gebucht, die in der Auftragszuordnung angegeben ist. Die Materialbuchung wird mit der Menge aus der Beschaffungsauftragsposition erzeugt.
Wenn die Eingangsmenge in der tatsächlich gelieferten Verpackungseinheit gebucht werden soll statt mit der im Beschaffungsauftrag erfassten, dann muss die Eingangsmenge in der Auftragszuordnung mit der Mengenangabe aus der Wareneingangsposition ersetzt werden. Mit der anschließenden Wareneingangsbuchung wird die Menge in der tatsächlich gelieferten Verpackungseinheit in den Bestand aufgenommen.
Um die Ware in den Bestand aufzunehmen, wird eine Wareneingangsposition über 10 Kartons erfasst und die Beschaffungsauftragsposition mit der Eingangsmenge von 100 Stück zugeordnet. Damit 10 Kartons in den Bestand aufgenommen werden, muss die Eingangsmenge in der Auftragszuordnung manuell zu „10 Kartons“ geändert werden. Mit dem Buchen des Wareneingangs wird eine Materialbuchung über 10 Kartons erzeugt.
Besonderheit
Wird die Ware in einer untergeordneten Verpackungseinheit geliefert, so kann der Wareneingang nur dann gebucht werden, wenn zuvor in der Beschaffungsauftragsposition die Einstellung zur Einheiten-Verbindlichkeit zu Unverbindlich geändert wird. Dazu muss zunächst die Auftragszuordnung der Wareneingangsposition gelöscht werden. Danach kann die geänderte Beschaffungsauftragsposition erneut zugeordnet werden.
Wareneingang an lagerplatzgeführten Lagerorten
An einem lagerplatzgeführten Lagerort kann ein Wareneingang nur dann gebucht werden, wenn die Eingangsmengen in der Wareneingangsposition und der Auftragszuordnung identisch sind. D. h., sowohl die Menge als auch die Verpackungseinheit müssen übereinstimmen. Andernfalls ist nicht sichergestellt, dass der Lagerauftrag korrekt erzeugt wird.
Um den im vorherigen Abschnitt beschriebenen Eingang einer übergeordneten Verpackungseinheit an einem lagerplatzgeführten Lagerort buchen zu können, muss die Eingangsmenge der Auftragszuordnung mit der Mengenangabe aus der Wareneingangsposition ersetzt werden.
Ware verpacken und auspacken
Damit die Bestandsinformationen im ERP-System stets aktuell sind, sind sämtliche Verpackungsvorgänge mithilfe der Anwendung Logistische Einheiten bearbeiten festzuhalten.
Die Anwendung steht unter anderem für folgende Fälle zur Verfügung:
- Lieferauftrag
Ein bereits kommissionierter Bestand kann nachträglich ausgepackt werden, wenn beispielsweise zuvor versäumt wurde, diesen Verpackungsvorgang im ERP-System festzuhalten.
- Kommissionierung an einem einfachen Lagerort
Die Ware wird für einen Lagerauftrag in einer bestimmten Verpackungseinheit benötigt. Da diese Verpackungseinheit im Bestand nicht vorhanden ist, bündelt der Kommissionierer die vorhandene lose Ware zu der benötigten Verpackungseinheit und dokumentiert dies mithilfe der Anwendung Logistische Einheiten bearbeiten. Dadurch steht nun Bestand in der benötigten Verpackungseinheit zur Verfügung und der Kommissionierer kann diesen verpackten Bestand zurückmelden.
- Kommissionierung an einem lagerplatzgeführten Lagerort
Die Ware wird für einen Lagerauftrag in einer bestimmten Verpackungseinheit benötigt. Die Auslagerungslogik ermittelt einen passenden Bestand, der mit einem Lagerauftrag automatisch in die Warenausgangszone umgelagert wird. Dieser Bestand ist jedoch in einer übergeordneten Verpackungseinheit gelagert. Um die Ware in der benötigten Verpackungseinheit zurückzumelden, packt der Kommissionierer die Ware bis zu dieser Verpackungseinheit aus und dokumentiert dies mithilfe der Anwendung Logistische Einheiten bearbeiten. Die nicht benötigte Ware lagert er mithilfe eines Rücklagerauftrags in die Reservezone zurück.
Weitere Informationen zu der Anwendung finden Sie in der Dokumentation zur Anwendung Logistische Einheiten bearbeiten.
Damit Ware verpackt oder ausgepackt werden kann, muss sie sich im Bestand befinden. Zum Beispiel kann die vom Lieferanten gelieferte Ware erst nach dem Buchen des Wareneingangs verpackt oder ausgepackt werden.
Verpackte Bestände abfragen
Mithilfe folgender Anwendungen können Sie abfragen, in welchen Verpackungseinheiten und logistischen Einheiten ein bestimmter Artikel im Bestand vorhanden ist:
- Cockpit: Bestände
- Cockpit: Bestände/Artikel
- Cockpit: Bestände/Ausprägungen
- Cockpit: Lagerplatzbestände
- Cockpit: Lagerplatzbestände/Artikel
- Cockpit: Lagerplatzbestände/Ausprägungen
Aus diesen Anwendungen heraus können Sie die Anwendung Logistische Einheiten bearbeiten öffnen um einen konkreten Artikelbestand ein- oder auszupacken.
Besondere Abfragefelder
Mithilfe des Abfragefeldes Mengeneinheiten-Kategorie können Sie durch Auswahl des Wertes Bestandsgeführte Verpackung festlegen, dass Sie nur den verpackten Bestand abfragen möchten.
Mithilfe des Abfragefeldes Verpackungsstruktur-Einheit können Sie den Artikelbestand in einer bestimmten Verpackungseinheit abfragen. Voraussetzung ist, dass die Verpackungseinheit in den Artikel-Stammdaten in der Tabelle Verpackungen hinterlegt ist.
Anzeige der Verpackungsstruktur
Im Arbeitsbereich wird im Tooltipp zu einer Bestandsmenge in einer Verpackungseinheit die Verpackungsstruktur angezeigt, so wie sie in den Artikel-Stammdaten in der Tabelle Verpackungen hinterlegt ist.
3 Ktn
6 Stk
In einer Gitterbox sind 3 Kartons verpackt. In den 3 Kartons sind insgesamt 6 Stück verpackt (pro Karton sind 2 Stück verpackt).