Data Warehouse und Online Analytical Processing (OLAP) sind eng zusammengehörende Konzepte der Wirtschaftsinformatik. In ein Data Warehouse werden Daten aus verschiedenen operativen Systemen gespeichert. Ein relationales, meist denormalisiertes (redundantes) und vereinfachtes Datenbankschema (Star-Schema) ermöglicht leistungsfähige Auswertungen. Ein Data Warehouse liefert somit eine konsistente Informationsbasis für die Entscheidungsfindung im Unternehmen. Unter dem Begriff „Online Analytical Processing“ (OLAP) werden Technologien, Methoden und Anwendungen zusammengefasst, die eine Analyse von großen Datenbeständen durch einen schnellen, interaktiven Datenzugriff ermöglichen. Nicht der einzelne Geschäftsvorfall ist dabei von Interesse; vielmehr werden Geschäftsvorfälle, die ähnliche Merkmale besitzen, kumuliert und mehrdimensional betrachtet. OLAP ist wegen seiner Eigenschaften besonders als Planungs- und Kontrollinstrument für das Controlling geeignet. So liefert OLAP schnelle und flexible Antworten auf Fragen wie z. B. „Wie hat sich das Kundenverhalten durch die Markteinführung des neuen Produkts geändert?“.
In dieser Dokumentation werden die Funktionen zu Data Warehouse und Statistiken erläutert. Erfahren Sie z. B. den Unterschied zwischen den OLAP- und den OLTP-Statistiken und welche Möglichkeiten das System bietet, um aus Ihren Datenbeständen entscheidungsrelevante Informationen zu gewinnen.
1 Begriffsbestimmung
Data Warehouse
Das Data Warehouse führt betriebswirtschaftlich relevante Daten aus verschiedenen Datenquellen zusammen. Die Daten werden zu aussagekräftigen Informationen verdichtet und in einer separaten OLAP-Datenbank in Fakten- und Dimensionstabellen gespeichert. Diese Informationen stehen anschließend für Auswertungen zur Verfügung. Im ERP-System werden Stamm- und Bewegungsdaten aus z. B. den Frameworks Vertrieb und Beschaffung in die als Data Warehouse genutzte OLAP-Datenbank übertragen.
Dimensionstabellen
Die Dimensionstabellen in einem Data Warehouse enthalten qualitative Daten, die die quantitativen Daten der Faktentabelle klassifizieren. Beispiele für Dimensionen sind Tag, Vertriebs-Artikel, Kunde etc. Die Daten in Dimensionstabellen ändern sich vergleichsweise selten und enthalten im Vergleich zur Faktentabelle relativ wenige Datensätze.
Faktentabellen
Die Faktentabelle stellt das eigentliche Kernstück eines Data Warehouse dar. Sie enthält die quantitativen Daten des Data Warehouse, die aus den operativen Vorgängen entstanden sind, wie z. B. Umsatz, Stückzahlen etc. Diese Kennzahlen dienen als Datenbasis für die Auswertungen. Zur Klassifikation der Daten sind neben den Kennzahlen noch Verweise auf die Dimensionen in den Dimensionstabellen enthalten. Die Faktentabelle enthält im Vergleich zu den Dimensionstabellen größere Datenmengen und wird mit jeder Aktualisierung um weitere Datensätze ergänzt.
Online Analytical Processing (OLAP)
Das Online Analytical Processing (OLAP) ist eine Methode zur zeitnahen Analyse von Geschäftsvorfällen auf einer aggregierten, verdichteten Ebene. Nicht der einzelne Geschäftsvorfall ist der primäre Betrachtungsgegenstand, sondern eine Menge von ähnlichen oder zusammenhängenden Geschäftsvorfällen. Dabei können verschiedene Aggregationsstufen je nach Bedarf genutzt werden. Diese Softwaretechnologie ermöglicht eine Analyse von großen Datenbeständen durch einen schnellen, konsistenten, interaktiven Zugriff auf unterschiedliche Sichten der Daten. Die Daten werden dabei in mehrdimensionalen Sichten aufbereitet, welche die Strukturen des analysierten Unternehmens aus Benutzersicht widerspiegeln. Im ERP-System werden die für OLAP relevanten Daten aus der OLTP-Datenbank herausgezogen, welche die aktuellen Stamm- und Bewegungsdaten enthält. Anschließend werden diese OLAP-Daten nach dem Star-Schema in einer separaten OLAP-Datenbank in Fakten- und Dimensionstabellen gespeichert. Diese OLAP-Datenbank wird als Data Warehouse verwendet.
Online-Analytical-Processing-Datenbank (OLAP-Datenbank)
Eine Online-Analytical-Processing (OLAP)-Datenbank stellt die notwendigen Datenstrukturen für das OLAP bereit. In ihr werden im Unterschied zu OLTP-Datenbanken sehr große Datenmengen in einer Transaktion unter Verwendung denormalisierter Schemata bearbeitet.
Online Transaction Processing (OLTP)
Das Online Transaction Processing (OLTP) ist eine Methode der zentralisierten Online-Verarbeitung operativer Daten. Bei dieser Methode werden die Aufträge und somit Transaktionen mehrerer gleichzeitig zugreifender (konkurrierender) Benutzer, oder genauer Clients, nacheinander auf einem Server abgearbeitet. Während dieser Zeit halten die Clients ihre „Verbindung“ zur Datenbank und warten auf die Ausführung.
Online-Transaction-Processing-Datenbank (OLTP-Datenbank)
In einer Online-Transaction-Processing (OLTP)-Datenbank werden Stamm- und Bewegungsdaten für die betriebswirtschaftlichen Anwendungen verwaltet. Zudem sind Verhaltensweisen hinterlegt, die als „Customizing“ bezeichnet werden. Die OLTP-Datenbank wird in einem Produktivsystem von den Benutzern am stärksten belastet. Deshalb ist sie speziell darauf ausgelegt, eine hohe Anzahl an Benutzern bedienen zu können, die parallel einen gemeinsamen Datenbestand bearbeiten.
Star-Schema
Das Star-Schema ist ein Datenmodell für relationale Datenbanken. Gewöhnlich wird ein Data Warehouse nach dem Star-Schema aufgebaut. Ein einfaches Star-Schema besteht aus einer zentralen Faktentabelle und mehreren Dimensionstabellen, die über Schlüssel mit der Faktentabelle verknüpft sind. Im Modell wird eine Faktentabelle in der Mitte abgebildet, und die Dimensionstabellen sind um sie herum verteilt. Diese grafische Darstellung entspricht der Form eines Sterns.
Statistiken
Die Statistik befasst sich mit der zahlenmäßigen Erfassung, Untersuchung und Darstellung von Massenerscheinungen. Fakten aus der Vergangenheit werden mit bestimmten Methoden gesammelt, zusammengestellt und ausgewertet. Die Analyse dieser Daten hat den Zweck, Abweichungen und Fehler erkennen und daraus Verbesserungsmöglichkeiten entwickeln zu können.
2 OLAP-Statistiken
Jeder OLTP-Datenbank kann genau eine OLAP-Datenbank zugeordnet werden, die als Data-Warehouse für das OLAP dient. Die OLAP-Datenbank kann wiederum operative Daten aus nur genau einer OLTP-Datenbank aufnehmen.
Die OLAP-Datenbank enthält Star-Schemata für die folgenden Statistiken:
- Vertriebsstatistik
- Beschaffungsstatistiken:
- Einkaufswertstatistik
- Beschaffungswertstatistik
- Beziehungs-Management-Statistiken:
- Vertriebsaussichtenstatistik
- Vertriebsaussichtenstatistik je Mitbewerber
- Vertriebsaussichtenstatistik je Vertreter
- Verpackungsentsorgungsstatistiken:
- Verpackungsverbrauch
- Verpackungsverbrauch je Artikel und Kunde
Jedes Star-Schema ist mit mehreren Dimensionen verknüpft, welche die Fakten weiter qualifizieren. Sowohl die Star-Schemata als auch die Dimensionen befinden sich im Namensraum com.cisag.app.olap.obj.
Nur die Geschäftsjahre werden firmenspezifisch in die OLAP-Datenbank gespeichert. Um die Daten verschiedener Organisationen kumuliert analysieren zu können, enthalten alle anderen Dimensionen nur die Business Entitys auf Mandantenebene. Welche Organisation die zuständige Organisation eines Business Entitys ist, wird nicht berücksichtigt. Hat z. B. eine Vertriebsorganisation eine von der Festlegung auf Mandantenebene abweichende Vertriebs-Artikel-Klassifikation erfasst, kann diese für die Auswertung der OLAP-Statistiken nicht verwendet werden. Die Fakten dagegen, werden mit einer Verknüpfung zur Dimension „Organisation“ organisationsspezifisch in die OLAP-Datenbank gespeichert. Sowohl für die Dimensionen als auch für die Fakten wird die Inhaltsprache des Mandanten verwendet.
Als Grundlage der Fakten dient immer ein Beleg bzw. eine Belegposition in der OLTP-Datenbank. Zahlungsinformationen oder eventuelle Ausbuchungen von offenen Posten in der Finanzbuchhaltung werden nicht berücksichtigt. Die folgenden Belegtypen sind für die Fakten relevant:
- Ausgangsrechnungen
Die gebuchten und in die OLAP-Statistiken übertragenen Ausgangsrechnungspositionen sind die Grundlage der OLAP-Vertriebsstatistik und der OLAP-Verpackungsstatistiken. Bei der OLAP-Vertriebsstatistik werden nur Ausgangsrechnungspositionen mit dem Wert „Wahr“ im Attribut statisticRelevant berücksichtigt. Bei den OLAP-Verpackungsstatistiken muss das Attribut packagingRelevant wahr sein.
- Eingangsrechnungen
Die gebuchten und in die OLAP-Statistiken übertragenen Eingangsrechnungspositionen sind die Grundlage der OLAP-Beschaffungsstatistiken. Nur die Eingangsrechnungen (und deren Positionen) werden berücksichtigt, welche die folgenden Bedingungen erfüllen:
- das Attribut statisticsRelevant hat den Wert true und
- das Attribut internalNumber hat einen Wert größer null (0).
- Beschaffungsaufträge
Die OLAP-Beschaffungswertstatistik berechnet die Bezugskosten anhand der mit den Eingangsrechnungspositionen verknüpften Beschaffungsauftragspositionen.
- Vertriebsaussichten
Die in die OLAP-Statistiken übertragenen Vertriebsaussichten sind die Grundlage der OLAP-Vertriebsaussichtenstatistiken. Für die Übertragung dienen folgende Objekte als Zwischenspeicher:
- Business Entity cisag.app.crm.obj.OpportunityHistory
- Dependent cisag.app.crm.obj.OpportunityHistoryDetail
Das Business Entity fasst alle Änderungen zu den Vertriebsaussichten an einem Kalendertag zusammen.
Die Fakten werden nach Schlüssel kumuliert gespeichert. Hat z. B. ein Kunde denselben Artikel mehrmals gekauft und die erzeugten Ausgangsrechnungen haben alle das gleiche Belegdatum, dann wird nur die Summe der Ausgangsrechnungspositionen in die OLAP-Datenbank gespeichert. Die Kumulierung bedeutet auch, dass ein Drill-Down bis auf Belegposition nicht möglich ist.
Alle Beträge werden in der ersten Hauswährung (Konzernwährung) übertragen. Dadurch ist in einem Multi-Site-System eine konsolidierte Auswertung möglich, auch wenn nicht alle Firmen die gleiche Leitwährung verwenden. Datumsangaben werden immer ohne Zeitzone aus der OLTP-Datenbank extrahiert. Das Speichern in die OLAP-Datenbank erfolgt mit der Zeitzone des Mandanten. Hat z. B. eine Ausgangsrechnung das Belegdatum 01.10.2005 00:00:00 MSK (Moskauer Normalzeit), dann erscheint dieser Beleg in den OLAP-Statistiken mit dem Rechnungsdatum 01.10.2005 00:00:00 MEZ, wenn beim Mandanten die mitteleuropäische Zeitzone hinterlegt ist. Diese symbolische Betrachtung des Datums ermöglicht eine zeitzonenunabhängige Betrachtung und liefert die gleichen Abfrageergebnisse unabhängig von der Zeitzone des Betrachters.
Hinweis:
Der ERP-System-ODBC-Treiber liefert im virtuellen Attribut date_gmt das Datum auch als koordinierte Weltzeit („UTC“ oder „Universal Time Coordinated“). Dieses Format geht vom Null-Meridian durch Greenwich aus. Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ oder auch CET) entspricht daher der UTC plus einer Stunde. Während der Sommerzeit ist die MEZ um zwei Stunden der UTC voraus. Beachten Sie daher, dass der Kalendertag vom Attribut date_gmt einen vom Attribut dayOfMonth abweichenden Wert aufweisen kann, wenn die Zeitzone nicht mit berücksichtigt wird.
Die OLAP-Statistiken befinden sich im Namensraum com.cisag.app.olap.obj. Sie sind in den folgenden Dokumentationen beschrieben:
- OLAP: Vertriebsstatistiken
- OLAP: Beschaffungsstatistiken
- OLAP: Verpackungsstatistiken
- OLAP: Vertriebsaussichtenstatistiken
Die Dimensionen sind zusammen mit den jeweiligen Faktentabellen beschrieben. Die Dokumentation „OLAP: Basisdimensionen“ liefert eine Beschreibung der Basisdimensionen, d. h. derjenigen Dimensionen, die von mehreren Faktentabellen verwendet werden, wie z. B. die Klassifikationen und die Zeitdimension.
3 OLTP-Statistiken
Neben den bewährten Star-Schemata der OLAP-Datenbank, welche mit externen Analysetools ausgewertet werden können, werden Ihnen in den Anwendungen „Artikel“ (in den Ansichten „Vertrieb“, „Beschaffung“ und „Disposition“), „Partner“ (in den Ansichten „Kunde“, „Lieferant“ und in der Ansicht „Basis“ für Vertreter) und „Lagerorte“ statistische Auswertungen auf einem eigens dafür vorgesehenen Karteireiter „Statistik“ angeboten. Die Ergebnisse werden sowohl als Tabelle als auch in graphischer Form dargestellt.
Die OLTP-Statistiken in den Anwendungen „Partner“ und „Artikel“ zeigen diejenigen Fakten an, die von der im Auswahlfeld für Organisationen ausgewählten Organisation und die darunter liegenden Organisationen erzeugt wurden. In der Anwendung „Lagerorte“ werden die OLTP-Statistiken jedoch nicht nach Standort eingeschränkt. Ein Benutzer, der die Anwendung „Lagerorte“ öffnen darf, kann auch die OLTP-Lagerplatzstatistiken zu allen lagerplatzgeführten Lagerorten abfragen. Eine Beschreibung der einzelnen Eingabe- und Anzeigefelder entnehmen Sie bitte diesen Dokumentationen:
Die Auswertungen basieren auf einfachen Star-Schemata im Namensraum com.cisag.app.statistic.obj in der OLTP-Datenbank. Bei den OLTP-Statistiken wird somit nicht direkt auf die Business Entitys zugegriffen, die den OLTP-Statistiken zugrunde liegen. Auch wenn sich die Faktentabellen in der OLTP-Datenbank befinden, spiegeln die OLTP-Statistiken den Stand zum Zeitpunkt der letzten Übertragung in die OLTP-Statistiken wider.
Hinweis:
Mit „Übertragung“ in die OLTP-Statistiken ist nicht der Datentransport zwischen zwei getrennten Systemen oder Datenbanken (wie bei den OLAP-Statistiken) gemeint , sondern ein Befüllen der Faktentabellen in der OLTP-Datenbank mit Daten aus den zugrunde liegenden Belegpositionen.
Die folgenden OLTP-Statistiken stehen zur Verfügung:
- Vertriebs-Artikel-Statistiken
- Vertriebs-Artikel-Jahresstatistik
- Artikel-Kunden-Monatsstatistik
- Artikel-Kundenklassifikation-Monatsstatistik
- Kunden-Statistiken
- Kunden-Jahresstatistik
- Kunden-Artikel-Monatsstatistik
- Kunden-Artikelklassifikation-Monatsstatistik
- Beschaffungs-Artikel-Statistiken
- Beschaffungs-Artikel-Jahresstatistik
- Artikel-Lieferanten-Monatsstatistik
- Artikel-Lieferantenklassifikation-Monatsstatistik
- Lieferanten-Statistiken
- Lieferanten-Jahresstatistik
- Lieferanten-Artikel-Monatsstatistik
- Lieferanten-Artikelklassifikation-Monatsstatistik
- Umschlagsstatistiken (Disposition)
- Umschlags-Jahresstatistik
- Lagerplatzstatistiken
- Lagerplatzzugriffs-Jahresstatistik
Zur Unterstützung der Materialdisposition werden in der Ansicht „Disposition“ der Anwendung „Artikel“ auch die Kennzahlen zur Reichweite, Gängigkeit und Umschlagshäufigkeit angeboten. Weitere Informationen zu den Kennzahlen finden Sie in der Dokumentation „Kennzahlen in den Umschlagsstatistiken“.
Als Grundlage der OLTP-Statistiken dient immer ein Beleg bzw. eine Belegposition in der OLTP-Datenbank. Zahlungsinformationen oder eventuelle Ausbuchungen von offenen Posten in der Finanzbuchhaltung werden nicht berücksichtigt. Die folgenden Belegtypen sind für die OLTP-Statistiken relevant:
- Ausgangsrechnungen
Die gebuchten und in die OLTP-Statistiken übertragenen Ausgangsrechnungspositionen sind die Grundlage der OLTP-Vertriebsstatistiken. Ausgangsrechnungspositionen mit dem Wert „Wahr“ im Attribut statisticRelevant werden ausschließlich berücksichtigt.
- Eingangsrechnungen
Die gebuchten und in die OLTP-Statistiken übertragenen Eingangsrechnungspositionen sind die Grundlage der OLTP-Beschaffungsstatistiken. Nur die Eingangsrechnungen (und deren Positionen) werden berücksichtigt, welche die folgenden Bedingungen erfüllen:
- das Attribut statisticsRelevant hat den Wert true und
- das Attribut internalNumber hat einen Wert größer null (0).
- Beschaffungsaufträge
Ist in der Anwendung „Customizing“ der Statistiktyp „Einkaufswert“ für die Beschaffungsstatistiken hinterlegt, dann berechnen die OLTP-Beschaffungsstatistiken die Bezugskosten anhand der mit den Eingangsrechnungspositionen verknüpften Beschaffungsauftragspositionen.
- Materialbuchungen
Die von einem Lagerlogistik-Server erfolgreich verarbeiteten Materialbuchungen sind Grundlage der OLTP-Umschlagsstatistiken und der OLTP-Lagerplatzstatistiken. Die OLTP-Umschlagsstatistiken berücksichtigen nur Materialbuchungen solcher Lager-Artikel, welche die Verwendung „Disposition“ besitzen. Fehlen für den buchenden Standort (Organisation) die Dispositionsdaten, wird die Materialbuchung nicht berücksichtigt. Zudem muss für den Lager-Artikel in der Ansicht „Disposition“ der Anwendung „Artikel“ festgelegt sein, dass er von der Statistik berücksichtigt werden soll.
In den Anwendungen „Artikel“ und „Partner“ können Sie festlegen, ob der Artikel bzw. Partner von den jeweiligen OLTP-Statistiken berücksichtigt wird oder nicht. Der Ein- oder Ausschluss kann bis auf drei Ebenen angegeben werden:
- Business Entity
- Statistik-Klassifikation
- Customizing
Um festzustellen, ob ein Artikel in z. B. der Vertriebs-Artikel-Jahresstatistik enthalten ist, werden zunächst die Artikel-Stammdaten in der Anwendung „Artikel“ geprüft: Hat das Feld „Ein-/Ausschluss“ in der Ansicht „Vertrieb“ des Artikels den Wert „Einschluss“, dann wird der Artikel berücksichtigt. Beim Wert „Ausschluss“ jedoch nicht. Hat das Feld den Wert „Aus Vererbung“, dann wird die im Eingabefeld „Klassifikation“ hinterlegte Vertriebs-Artikelstatistik-Klassifikation auf gleiche Weise geprüft. Ist auch darin der Wert „Aus Vererbung“ hinterlegt, dann greift die in der Anwendung „Customizing“ hinterlegte Einstellung.
Hinweis:
Sollten die Statistikdaten im jeweiligen Business Entity (Artikel oder Partner) fehlen (das kann z. B. durch nachträgliche Änderungen in der Anwendung „Customizing“ hervorgerufen werden), dann wird die in der Anwendung „Customizing“ hinterlegte Einstellung verwendet.
Eine Belegposition wird in eine Jahresstatistik übertragen, wenn das entsprechende Business Entity von der Statistik eingeschlossen ist. Hat z. B. ein Kunde mit dem Wert „Ausschluss“ einen Artikel mit dem Wert „Einschluss“ gekauft, dann wird die Ausgangsrechnungsposition in die Vertriebs-Artikel-Jahresstatistik, aber nicht in die Kunden-Jahresstatistik übertragen. Bei den Umschlagsstatistiken muss zudem der Lager-Artikel die Verwendung „Disposition“ haben, damit die Materialbuchung übertragen wird. Bei den Lagerplatzstatistiken dagegen werden immer sämtliche relevante Materialbuchungen übertragen, unabhängig von einem Ein- oder Ausschluss des Lager-Artikels.
Bei den Monatsstatistiken müssen sowohl der Partner als auch der Artikel berücksichtigt werden, damit eine Belegposition übertragen wird. Wohingegen für die Monatsstatistiken, die als sekundäres Business Entity eine Statistik-Klassifikation verwenden, nur das primäre Business Entity für die Prüfung herangezogen wird. Hat z. B. ein Kunde mit dem Wert „Ausschluss“ einen Artikel mit dem Wert „Einschluss“ gekauft, dann wird die Ausgangsrechnungsposition in die Artikel-Kundenklassifikations-Monatsstatistik übertragen und in die Kunden-Artikelklassifikations-Monatsstatistik nicht übertragen. Die Übertragung erfolgt völlig unabhängig von der jeweiligen sekundären Statistik-Klassifikation.
Ändern Sie nachträglich die Werte für den Ein- und Ausschluss, hat dies keine Auswirkung auf die bestehenden Fakten in den Faktentabellen. Erst mit der nächsten Aktualisierung der Fakten wird die Änderung wirksam und alle seit der letzten Übertragung neu hinzugekommen Belegpositionen werden in die OLTP-Statistiken übertragen. Möchten Sie auch ältere, bereits übertragene Belegpositionen nachträglich in die OLTP-Statistiken übertragen, dann müssen Sie die Hintergrund-Anwendung „Statistikfakten löschen und neu aufbauen“ ausführen.
Die OLTP-Statistiken befinden sich im Namensraum com.cisag.app.statistic.obj. Sie sind in den folgenden Dokumentationen beschrieben:
- OLTP: Vertriebsstatistiken
- OLTP: Beschaffungsstatistiken
- OLTP: Umschlagstatistiken
- OLTP: Lagerplatzstatistiken
4 Anwendungen und Funktionen
Die Funktionen zu Data Warehouse und Statistiken sind in die betriebswirtschaftlichen Prozesse integriert, so dass sie an den relevanten Stellen zur Verfügung stehen. Dadurch konnte auf die Darstellung von Data-Warehouse und Statistik als ein eigenes Framework verzichtet werden. Die in früheren Versionen vorhandenen Anwendungen sind an den folgenden Stellen zu finden:
- Anwendung „Customizing“
In der Anwendung „Customizing“ können Sie mit der Funktion „Data-Warehouse und Statistik“ mandantenspezifische Einstellungen zu den OLAP- und OLTP-Statistiken treffen. Da die Angaben zu den Verpackungs-Statistiken pro Firma hinterlegt werden, befinden sie sich unter einer eigenen Funktion „Verpackungsentsorgung“ unter der Hauptfunktion „Basis“. Aus dem gleichen Grund befinden sich die von den Vertriebs- und Beschaffungsstatistiken benötigten Standardpreis-Listungen unter der Funktion „Preise“ unterhalb der Hauptfunktionen „Vertrieb“ bzw. „Beschaffung“.
Weitere Informationen finden Sie in den Dokumentationen „Customizing: Betriebswirtschaftliche Funktionen“ und „Customizing: Data Warehouse und Statistik“.
- Hintergrund-Anwendung „Statistikdimensionen aktualisieren“
Beim Ausführen werden die Statistikdimensionen der OLAP-Statistiken mit den entsprechenden Business Entitys in der OLTP-Datenbank abgeglichen. Die Aktualisierung der Statistikdimensionen hat keinerlei Auswirkung auf die OLTP-Statistik.
Diese Hintergrund-Anwendung ist erst dann sichtbar, wenn die relevante OLTP-Datenbank mit einer OLAP-Datenbank aktiv verbunden ist.
- Hintergrund-Anwendung „Statistikfakten aktualisieren“
Beim Ausführen werden die den Statistiken zugrunde liegenden Business Entitys extrahiert, aufbereitet und in die Statistiken übertragen. Die Hintergrund-Anwendung aktualisiert sowohl die OLAP- als auch die OLTP-Statistiken.
- Hintergrund-Anwendung „Statistikfakten löschen und neu aufbauen“
Beim Ausführen werden zuerst die ausgewählten Fakten in den OLAP- und den OLTP-Statistiken gelöscht. Anschließend werden die für die Aktualisierung relevanten Zähler zurückgesetzt und die Statistikfakten aktualisiert. Der Neuaufbau der Statistikfakten hat keine Auswirkung auf die bestehenden Statistikdimensionen.
Hinweis:
Beim Ausführen der Hintergrund-Anwendung „Statistikfakten löschen und neu aufbauen“ werden alle Fakten aus den ausgewählten Faktentabellen gelöscht, die entsprechenden Überleitungszähler auf null zurückgesetzt und auf Basis der aktuellen OLTP-Daten in die Statistiken übergeleitet. Haben Sie historische Fakten aus Altsystemen in die OLAP-Statistiken importiert, sollten Sie diese unbedingt exportieren oder in einer anderen geeigneten Form sichern, die einen erneuten Import erlaubt, bevor Sie die OLAP-Statistikfakten löschen und neu aufbauen.
Durch die Hinterlegung eines Serienmusters im Verarbeitungsauftrag lassen sich die Statistikfakten und Statistikdimensionen z. B. zu einer bestimmten Tageszeit wiederholt aktualisieren. Eine Beschreibung der Aktionen und Parameter der Hintergrund-Anwendungen entnehmen Sie bitte der Direkthilfe der jeweiligen Anwendung.
Im Dialogfenster zum Ausführen der Hintergrund-Anwendungen wählen Sie die betroffenen Statistiken aus. Die Aktualisierung erfolgt immer sowohl für die OLAP- als auch die OLTP-Statistiken. Der Neuaufbau erfolgt wahlweise für die OLAP-Statistiken, die OLTP-Statistiken oder auch beide. Eine Beschreibung der Aktionen und Parameter der Hintergrund-Anwendungen entnehmen Sie bitte der Direkthilfe der jeweiligen Anwendung.
5 Prozess
Die folgende Abbildung zeigt die Vorgehensweise bei der Aktualisierung der Statistikfakten und Statistikdimensionen anhand der Vertriebsstatistik (OLAP) und der Kunden-Jahresstatistik (OLTP):
Die Aktualisierung der jeweiligen OLAP- und OLTP-Statistiken erfolgt asynchron. Dabei werden die als Fakten bestimmten Business Entitys aus der OLTP-Datenbank extrahiert, aufbereitet und in den OLAP-Statistiken als Star-Schemata gespeichert und zusätzlich entsprechend den Einstellungen zu Ein- und Ausschluss in die OLTP-Statistiken übernommen. Beziehen sich die zu übertragenden Fakten auf Business Entitys, die in den OLAP-Dimensionstabellen nicht vorhanden sind, dann werden die OLAP-Dimensionstabellen um die fehlenden Datensätze automatisch ergänzt. Um die OLAP-Statistiken auswerten zu können, müssen Sie die Statistikdimensionen daher nicht explizit aktualisieren. Möchten Sie aber z. B. alle Kunden ermitteln, für die keine Ausgangsrechnungen erzeugt sind, dann ist eine Aktualisierung der Dimensionen notwendig. Immer sämtliche relevanten Fakten werden in die OLAP-Statistiken übertragen. Ein Ausschluss bestimmter Partner oder Artikel, wie in den OLTP-Statistiken, ist für die OLAP-Statistiken nicht möglich.
Ausgangsrechnungen erhalten beim Erzeugen eine im System eindeutige Sequenznummer. Bei Eingangsrechnungen wird die Sequenznummer erst mit der Buchung vergeben. Diese Nummern legen zugleich die Reihenfolge fest, in der die Rechnungspositionen in die OLAP- und OLTP-Statistiken übertragen werden. Bei der Aktualisierung wird die Sequenznummer der zuletzt übertragenen Rechnung gespeichert. Die nächste Aktualisierung der Statistikfakten setzt sich bei der Rechnung mit der nächst höheren Sequenznummer fort. Dadurch ist eine lückenlose und einmalige Übertragung der Rechnungspositionen gewährleistet. Auch die Datensätze in der Vertriebsaussichtshistorie erhalten beim Erzeugen eine interne Sequenznummer. Die Materialbuchungen werden nach dem Attribut internalProcessingNumber übertragen.
Bei der Übertragung werden die Daten in den Faktentabellen nach Schlüssel kumuliert. Hat z. B. ein Kunde denselben Artikel mehrmals gekauft und die erzeugten Ausgangsrechnungen haben alle das gleiche Belegdatum, dann wird nur die Summe der Ausgangsrechnungspositionen in die OLAP-Statistiken übertragen. In den OLTP-Statistiken werden alle Faktentabellen nach Kalendermonat kumuliert. Diese Kumulierung bedeutet einerseits kleinere Datenmengen, führt aber auch dazu, dass ein Drill-Down bis auf Belegposition nicht möglich ist.
Die Aktualisierung der OLAP-Dimensionstabellen erfolgt analog zur Aktualisierung der Faktentabellen. Liegt ein Business Entity in mehreren zeitabhängigen Versionen vor, dann wird die zum Zeitpunkt der Aktualisierung gültige Version übertragen.
Die Anwendungen „Partner“, „Artikel“ und „Lagerorte“ zeigen die OLTP-Statistiken graphisch an. Für die Auswertung der OLAP-Statistiken stellt das System keine Anwendungen zur Verfügung. Die OLAP-Statistiken werten Sie mithilfe externer Anwendungen aus. Der ERP-System-ODBC-Treiber unterstützt den externen Zugriff auf die Statistikdaten durch z. B. die Produkte Cognos® und Crystal Reports®. Eine Beschreibung des ERP-System-ODBC-Treibers entnehmen Sie der Dokumentation „ODBC-Datenquellen“. Natürlich ist möglich, auch die OLTP-Statistiken mithilfe externer Anwendungen zu analysieren. Somit lässt sich z. B. ein Bericht anhand der Kunden-Vertriebs-Artikel-Monatsstatistik erstellen, der die zehn umsatzstärksten Artikel pro Kunde und Kalendermonat auflistet.
Das Reorganisieren von Business Entitys in der OLTP-Datenbank hat keine Auswirkung auf die bereits übertragenen Fakten und Dimensionen in den OLAP-Statistiken. Wird z. B. ein bereits reorganisierter Artikel in der OLTP-Datenbank erneut erfasst, führt dies bei der nächsten Aktualisierung der Statistikdimensionen zum Erzeugen eines neuen Datensatzes in der Dimensionstabelle. In den OLAP-Statistiken sind danach zwei Vertriebs-Artikel mit der gleichen Artikelnummer, aber mit unterschiedlichen Identifikationen (Attribut: id) vorhanden. Werten Sie nun die erzielten Umsätze pro Artikelnummer aus, dann werden die Umsätze der beiden Vertriebs-Artikel zusammen angezeigt. Werten Sie die Umsätze nach der eindeutigen Identifikation aus, dann werden die Umsätze der beiden Vertriebs-Artikel getrennt angezeigt. Da die OLTP-Statistiken mit den Business Entitys „Partner“ und „Artikel“ direkt verknüpft sind, führt die Reorganisation des Vertriebs-Artikels im obigen Beispiel zum Löschen aller Fakten für den Artikel in den OLTP-Statistiken.
6 Datenimport und -export
Mithilfe der Anwendung „Daten importieren“ können Sie Fakten in die folgenden Faktentabellen der OLAP-Statistiken übernehmen:
- Vertriebsstatistiken
- Einkaufswertstatistiken
- Beschaffungswertstatistiken
- Vertriebsprognosen
- Beschaffungsprognosen
Die Vertriebs- und Beschaffungsprognosen lassen sich sowohl importieren als auch exportieren. Bei den anderen Faktentabellen ist nur der Import vorgesehen. Vorgehensweisen zum Import der Faktentabellen finden Sie in diesen Dokumentationen:
- Beschaffungswertstatistiken in eine OLAP-Datenbank importieren
- Einkaufswertstatistiken in eine OLAP-Datenbank importieren
- Beschaffungsprognosen in eine OLAP-Datenbank importieren
- Vertriebsprognosen in eine OLAP-Datenbank importieren
- Vertriebsstatistiken in eine OLAP-Datenbank importieren
Weitere Informationen zur Anwendung „Daten importieren“ finden Sie in der der Dokumentation „Daten importieren“.
Hinweis:
Beim Ausführen der Hintergrund-Anwendung „Statistikfakten löschen und neu aufbauen“ werden alle Fakten aus den ausgewählten Faktentabellen gelöscht, die entsprechenden Überleitungszähler auf null gesetzt und auf Basis der aktuellen OLTP-Daten in die Statistiken neu übergeleitet. Haben Sie historische Fakten aus Altsystemen in die OLAP-Statistiken importiert, sollten Sie diese unbedingt exportieren oder in einer anderen geeigneten Form sichern, die einen erneuten Import erlauben, bevor Sie die OLAP-Statistikfakten löschen und neu aufbauen.
7 Berechtigungen
Berechtigungen können sowohl mithilfe der Berechtigungsrollen als auch durch die Zuordnung einer Organisation vergeben werden. Das Berechtigungskonzept können Sie in der Technischen Dokumentation „Berechtigungen“ nachlesen.
7.1 Spezielle Fähigkeiten
Für die Anwendungen bestehen keine speziellen Fähigkeiten.
Jeder Benutzer, der die Anwendungen „Partner“, „Artikel“ oder „Lagerorte“ öffnen darf, kann auch die OLTP-Statistiken unter dem Karteireiter „Statistik“ aufrufen.
Um die OLAP-Statistiken auswerten zu können, brauchen Sie sowohl die Fähigkeit, den ERP-System-ODBC-Treiber verwenden zu dürfen, als auch die entsprechenden Berechtigungen auf der OLAP-Datenbank.
Um Statistikfakten und Statistikdimensionen zu aktualisieren sowie die Statistikfakten neu aufzubauen, benötigen Sie die Fähigkeit, Hintergrund-Anwendungen ausführen zu dürfen.
7.2 Organisations-Zuordnungen
Für die Anwendungen ist eine Organisations-Zuordnung nicht erforderlich.
7.3 Besonderheiten
Die gewählte OLTP-Datenbank muss mit einer OLAP-Datenbank verbunden sein, damit die Hintergrund-Anwendung „Statistikdimensionen aktualisieren“ sichtbar wird.
7.4 Berechtigungen für Geschäftspartner
Die Anwendungen sind für Geschäftspartner nicht freigegeben.