Mithilfe der Auslagerrestriktion können Sie Lagerzonen angeben, die bei einer Auslagerung ausgeschlossen werden. Die Auslagerrestriktion legt unter anderem die Reihenfolge fest, in der die einzelnen Lagerzonen berücksichtigt werden. Auch welche Lagereinheiten aus welcher Lagerzone ausgelagert werden dürfen, kann mit der Auslagerrestriktion festgelegt werden.
Lesen Sie in diesem Dokument, wie Sie Auslagerrestriktionen erfassen und bearbeiten. Anleitungen für den Umgang mit Auslagerrestriktionen, finden Sie im Dokument Vorgehensweisen: Auslagerrestriktionen.
Hinweis:
Beachten Sie, dass die ausdrückliche Angabe eines Lagerplatzes, beispielsweise in einer Materialbuchung oder in einer Lageranforderung, dazu führt, dass die Auslagerrestriktion nicht mehr angewendet wird.
1 Begriffsbestimmung
Lagerorte
Ein Lagerort ist ein logisch oder physisch abgegrenzter Bereich, in dem Artikelbestände verwaltet werden. Ein Lagerort ist immer einem Standort zugeordnet. Wenn in der Anwendung „Customizing“ die Lagerplatzsteuerung aktiviert ist, dann kann der Lagerort in Lagerzonen und Lagerplätze weiter untergliedert werden. Die genaue Struktur des Lagerortes wird von der Lagerorganisation definiert.
Lagerrestriktionen
Die Lagerrestriktion setzt sich aus der Einlager- und Auslagerrestriktion zusammen. Sie legt fest, welche Lagerplätze bei der Ermittlung von Lagerplätzen und Artikelbeständen bei der Ein- bzw. Auslagerung ausgeschlossen sind. Mithilfe der Lagerrestriktion kann auch die Reihenfolge festlegt werden, in der die einzelnen Lagerzonen eines Lagerortes berücksichtigt werden. Mithilfe der Auslagerrestriktion können auch Bestandsführungseinheiten hinterlegt werden, in denen eine Auslagerung erlaubt oder unterbunden ist.
Wenn in der Anwendung „Customizing“ die Lagerplatzsteuerung aktiviert ist, dann kann ein Lagerort in Lagerzonen weiter untergliedert werden. Ein Lagerort kann beliebig viele Lagerzonen erhalten.
Verpackungseinheiten
Die Lagereinheiten können zu Verpackungseinheiten zusammengefasst werden, um andere Einheiten zu bilden, wie zum Beispiel Kartons oder Paletten. Eine Verpackungseinheit muss über einen Umrechnungsfaktor in eine der Lagereinheiten umrechenbar sein. Für die Frachtkostenberechnung wird eine dieser Verpackungseinheiten in den Artikel-Stammdaten als die für die Frachtkosten relevante Verpackungseinheit definiert.
2 Anwendungsbeschreibung
Die Anwendung „Auslagerrestriktionen“ dient der Erfassung von Auslagerrestriktionen. Sie steht nur dann zur Verfügung, wenn die Lagerplatzsteuerung in der Anwendung „Customizing“ aktiviert ist.
Die Anwendung besteht aus einem Identifikationsbereich und einem Arbeitsbereich, die im Folgenden detailliert beschrieben werden.
2.1 Identifikationsbereich
Der Identifikationsbereich enthält die Felder, die die Auslagerrestriktion eindeutig identifizieren, sowie weitere Daten.
Die Felder im Einzelnen:
2.2 Arbeitsbereich
Im Arbeitsbereich geben Sie für den jeweils betrachteten Lagerort an, in welcher Reihenfolge die Auslagerungslogik die zum Lagerort gehörenden Lagerzonen berücksichtigt. Dort können Sie auch Lagereinheiten angeben, für die Sie eine Auslagerung erlauben bzw. unterbinden möchten, oder vorgeben, dass nur ganze Lademittel ausgelagert werden dürfen.
Die Spalten im Einzelnen:
Spalte | Erläuterung |
Lagerzone | In dieser Spalte werden, bis auf die Lagerzone mit der Verwendung „Inventurdifferenzen“, sämtliche Lagerzonen des Lagerortes angezeigt. Die Anzeige erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. |
Einheit | In dieser Spalte geben Sie bei Bedarf Lagereinheiten an, für die Sie eine Auslagerung erlauben bzw. unterbinden möchten.
Die Verpackungseinheiten und die Basiseinheit des Artikels werden mit den in diesem Feld hinterlegten Einheiten für die jeweilige Lagerzone verglichen. Die Ermittlung der zu berücksichtigenden Einheiten erfolgt in Abhängigkeit des Wertes im Feld „Einheiten-Ausschluss“. Ein Beispiel für die Vorgehensweise bei der Ermittlung von Lagerplätzen durch die Auslagerungslogik entnehmen Sie dem Kapitel Ein- und Ausschluss von Lagereinheiten. |
Rundung | In diesem Feld legen Sie fest, ob beim Auslagern einer Restmenge, die kleiner ist als durch den Umrechnungsfaktor der Einheit festgelegt ist, die Menge abgerundet oder aufgerundet wird. Diese Einstellung kann nur vorgenommen werden, wenn in der Auslagerrestriktion Einheiten angegeben sind, die bei der Auslagerung ein- oder ausgeschlossen werden sollen.
Beispiel: 80 Stück eines Artikels mit folgenden Verpackungsdefinitionen sollen ausgelagert werden: Gitterbox zu 200 Stück, Palette zu 50 Stück und Karton zu 20 Stück. In der Auslagerrestriktion ist die Einheit „Stück“ ausgeschlossen. Abrunden: Ausgelagert werden eine Palette und ein Karton, es wird also auf eine Menge von 70 Stück abgerundet. Die Restmenge von 10 Stück muss beispielweise von einem Kommissionierplatz entnommen werden. Aufrunden: Ausgelagert werden eine Palette und zwei Kartons, es wird also auf eine Menge von 90 Stück aufgerundet. Die übrigen 10 Stück bleiben in der Warenausgangszone. Bitte beachten Sie, dass dadurch die Mengen auf den Kommissionierplätzen nicht berücksichtigt werden. |
Reihenfolge | In dieser Spalte geben Sie die Reihenfolge an, in der die Auslagerungslogik die Lagerzonen berücksichtigt. Erlaubt sind positive Ganzzahlen und die Zahl Null (0). Die Lagerzonen werden in aufsteigender Reihenfolge berücksichtigt. Weisen zwei Lagerzonen den gleichen Wert auf, ist nicht festgelegt, welche davon zuerst berücksichtigt wird. Lagerzonen mit dem Wert Null werden nicht berücksichtigt.
Hinweis: |
Einheiten-Ausschluss | Bei dieser Spalte geben Sie an, ob die Auslagerung in den angegebenen Lagereinheiten erlaubt oder unterbunden ist, oder ob nur ganze Lademittel ausgelagert werden sollen.
Mögliche Werte sind: · Einheiten einschließen · Einheiten ausschließen · Nur ganze Lademittel Hinweis: |
3 Ein- und Ausschluss von Lagereinheiten
Ein Artikelbestand kann in unterschiedlichen Lagereinheiten gelagert werden. In der Auslagerestriktion können Sie Lagereinheiten hinterlegen, die von der Auslagerung entweder ein- oder ausgeschlossen sind. Bei der Ermittlung der Auslagerungsplätze durch die Auslagerungslogik werden die Lagereinheiten in der Auslagerrestriktion wie folgt berücksichtigt:
- Einheiten ein- und ausschließen
Die Verpackungseinheiten und die Basiseinheit des Artikels werden mit den in der Auslagerrestriktion hinterlegten Lagereinheiten für die jeweilige Lagerzone verglichen. Die Ermittlung der zu berücksichtigenden Lagereinheiten erfolgt in Abhängigkeit des Wertes im Feld „Einheiten-Ausschluss“:
- Einheiten einschließen:
Alle Verpackungseinheiten werden ausgeschlossen, die nicht in der Auslagerrestriktion hinterlegt sind. Ist die Basiseinheit nicht hinterlegt, dann wird diese auch ausgeschlossen. Sind gar keine Lagereinheiten hinterlegt, dann kann die Auslagerungslogik in der Lagerzone keine Artikelbestände und somit keine Auslagerungsplätze ermitteln. - Einheiten ausschließen:
Alle Verpackungseinheiten werden ausgeschlossen, die in der Auslagerrestriktion hinterlegt sind. Ist die Basiseinheit hinterlegt, dann wird diese auch ausgeschlossen.
- Einheiten sortieren
Die zu berücksichtigenden Lagereinheiten werden nach dem Umrechnungsfaktor zur Basiseinheit absteigend sortiert. Die Basiseinheit erscheint somit in der letzten Position.
- Einheiten auslagern
Angefangen mit der Lagereinheit mit dem größten Umrechnungsfaktor zur Basiseinheit werden so lange Ganzzahlen von dieser Lagereinheit ausgelagert, bis die noch auszulagernde Menge kleiner ist als der Umrechnungsfaktor. Danach werden Ganzzahlen von der Einheit mit dem nächst kleineren Umrechnungsfaktor ausgelagert. Dieser Schritt wird wiederholt, bis sämtliche Lagereinheiten berücksichtigt wurden.
- Restmenge in der Basiseinheit auslagern
Ist die Basiseinheit nicht ausgeschlossen, dann wird eine eventuelle Restmenge in der Basiseinheit ausgelagert.
Hinweis:
Beachten Sie bitte, dass bei der Auslagerung davon ausgegangen wird, dass auf dem Lagerplatz bzw. Stellplatz der Artikel in der ermittelten Verpackungseinheit vorhanden ist. Dies muss aber nicht immer der Fall sein.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Vorgehensweise beim Ein- und Ausschluss von Lagereinheiten durch die Auslagerrestriktion. In den Beispielen wird von einem Lager-Artikel mit der Basiseinheit „St.“ und mit den folgenden Verpackungsdefinitionen ausgegangen:
- 1 Pal = 4.000 St. (entspricht einem vollen Lademittel)
- 1 Karton GR = 500 St.
- 1 Karton MI = 100 St.
- 1 Karton KL = 30 St.
Auf dem Stellplatz ist ein volles Lademittel mit 4.000 St. des Artikels vorhanden.
Im ersten Beispiel werden 1.200 St. unter Verwendung der Kommissionierstrategie „Beliebiger Lagerplatz“ (Fachkommissionierung) ausgelagert. In der verwendeten Auslagerrestriktion sind die Lagereinheiten „Karton KL“ und „St.“ (Basiseinheit) ausgeschlossen. Die Auslagerungslogik ermittelt die folgenden Mengen:
- 0 x Pal (0 St.)
- 2 x Karton GR (1.000 St.)
- 2 x Karton MI (200 St.)
Im nächsten Beispiel werden 1.200 St. per Fachkommissionierung ausgelagert. In der verwendeten Auslagerrestriktion sind die Lagereinheiten „Karton KL“ und „St.“ (Basiseinheit) eingeschlossen. Folgende Mengen werden für die Auslagerung ermittelt:
- 40 x Karton KL (1.200 St.)
Der Ausschluss von Mengeneinheiten kann auch dazu führen, dass die angeforderte Menge vom Stellplatz nicht erfolgreich ausgelagert werden kann, wie das folgende Beispiel zeigt. Ausgeschlossen sind in diesem Beispiel die Lagereinheiten „Karton MI“ und „St.“ (Basiseinheit). Die Auslagerungslogik ermittelt die folgenden Mengen:
- 0 x Pal (0 St.)
- 2 x Karton GR (1.000 St.)
- 6 x Karton KL (180 St.)
Auch wenn 40 „Karton KL“ der angeforderten Menge von 1.200 St. entspricht, führt die Sortierung der zu berücksichtigenden Lagereinheiten nach Umrechungsfaktor (in die Basiseinheit) dazu, dass eine Restmenge übrig bleibt.
Hinweis:
Beachten Sie bitte, dass bei der Auslagerung davon ausgegangen wird, dass auf dem Lagerplatz bzw. Stellplatz der Artikel in der ermittelten Verpackung vorhanden ist.
4 Customizing
Die Anwendung „Auslagerrestriktionen“ steht nur dann zur Verfügung, wenn die Lagerplatzsteuerung in der Anwendung „Customizing“ aktiviert ist.
Für die Anwendung „Auslagerrestriktionen“ sind in der Anwendung „Customizing“ keine weiteren Einstellungen festzulegen.
5 Business Entitys
Für die Anwendung „Auslagerrestriktionen“ sind die nachfolgenden Business Entitys relevant, die Sie beispielsweise verwenden, um
- Berechtigungen zu vergeben,
- Aktivitätsdefinitionen einzurichten oder
- Daten zu importieren oder zu exportieren.
Auslagerrestriktion
com.cisag.app.inventory.obj.StorageAreaPickRestriction
Auslagerrestriktion – Lagerzone
com.cisag.app.inventory.obj.StorageAreaPickRestrictionDetail
Auslagerrestriktion – Einheit
com.cisag.app.inventory.obj.StorageAreaPickRestrictionZoneDetail
Die Business Entitys gehören zu folgender Business-Entity-Gruppe:
Lager Stammdaten
com.cisag.app.inventory.MasterData
6 Berechtigungen
Berechtigungen können sowohl mithilfe der Berechtigungsrollen als auch durch die Zuordnung einer Organisation vergeben werden. Das Berechtigungskonzept können Sie in der Technischen Dokumentation „Berechtigungen“ nachlesen.
6.1 Spezielle Fähigkeiten
Für die Anwendung „Auslagerrestriktionen“ bestehen keine speziellen Fähigkeiten.
6.2 Organisations-Zuordnungen
Wenn die Funktion „Inhaltsbezogene Berechtigungen“ in der Anwendung „Customizing“ aktiviert ist, dann kann eine Person die Anwendung „Auslagerrestriktionen“ nur nutzen, wenn ihr in den Partner-Stammdaten eine Organisation zugeordnet wurde, die mindestens in eine der folgenden Organisationsstrukturen eingebunden ist:
- Lagerlogistik
6.3 Besonderheiten
Für die Anwendung „Auslagerrestriktionen“ bestehen keine Besonderheiten.
6.4 Berechtigungen für Geschäftspartner
Die Anwendung „Auslagerrestriktionen“ ist für Geschäftspartner nicht freigegeben.