1 Themenübersicht
Mit Anzahlungsanforderungen stellt der Auftragnehmer an seinen Kunden die Bitte, noch vor Auftragsausführungsbeginn oder auch während der Ausführung eine Zahlung zu leisten, die einem Teil der Auftragssumme entspricht. Das kann beispielsweise notwendig sein, wenn die Kosten einer Produktion sehr hoch sind oder die Ausführung einen sehr langen Zeitraum betrifft.
Das Ziel ist, eine Zahlung vor der Rechnungsstellung für eine Leistung zu erhalten. Diese Anzahlung kann getrennt nach Brutto, Netto und Steuern in der Ausgangsrechnung ausgewiesen werden, sodass der Kunde den Rest begleichen kann. Aus steuerlicher Sicht sind erhaltene Anzahlungen mit einer erbrachten Leistung verbunden und unterliegen deshalb der Umsatzsteuer.
In diesem Dokument wird beschrieben, welche Rolle Anzahlungsanforderungsarten bei der Bearbeitung von Anzahlungsanforderungen spielen. Sie erhalten Informationen über die in den Anzahlungsanforderungsarten hinterlegten Vorschlagswerte und Einstellungen für Anzahlungsanforderungen sowie deren Auswirkungen auf die Bearbeitung und Weiterbearbeitung von Anzahlungsanforderungen.
Anleitungen für den Umgang mit Anzahlungsanforderungsarten, z. B. wie Sie Anzahlungsanforderungsarten erfassen oder bearbeiten, finden Sie in der Dokumentation „Vorgehensweisen: Anzahlungsanforderungsarten“.
2 Anwendungsbeschreibung
Mit Anzahlungsanforderungsarten werden die Einstellungen und Vorschlagswerte für die darauf basierenden Anzahlungsanforderungen und deren Belegdokumente festgelegt. Eine Anzahlungsanforderungsart dient der Identifizierung der Anzahlungsanforderungen, bestimmt den Nummernkreis für diese und deren Eröffnungsstatus und enthält weitere Festlegungen z. B. zur Wahl der Betragserfassung oder die Herkunft des Steuerschlüssels.
Die Anwendung ist nicht in einen Identifikations- und Arbeitsbereich aufgeteilt. Sie enthält Eingabefelder und eine Tabelle zur Vergabe der inhaltsbezogenen Berechtigungen.
Eingabefelder
Die Felder im Einzelnen:
Feld | Erläuterung |
Art | Im Feld „Art“ wird die eindeutige Identifikation der Anzahlungsanforderungsart erfasst. Sie ist frei wählbar.
Ist in der Anwendung „Customizing“ein Nummernkreis für die Anzahlungsanforderungsart hinterlegt, dann wird beim Ausführen der Neu-Aktion auf Basis des Nummernkreises eine Identfikation vorgeschlagen. |
Bezeichnung | Die Bezeichnung dient als zusätzliches Erkennungsmerkmal. Sie kann aus frei wählbarem Text bestehen. Erfassen Sie eine aussagekräftige und möglichst eindeutige Bezeichnung, damit die Suche danach erleichtert wird.
Hinweis: Bitte beachten Sie bei der Verwendung von Sonderzeichen, dass diese in einer zu suchenden Zeichenkette aus technischen Gründen in folgende Platzhalter umgewandelt werden: · Stern (*) zu Unterstrich (_) · Fragezeichen (?) zu Prozentzeichen (%) Die Verwendung eines Unterstriches in einem Suchmerkmal würde nicht nur nach dem Unterstrich, sondern nach einem beliebigen Zeichen suchen. Gleichermaßen wird das Prozentzeichen ausgewertet, welches dann keinem, einem oder mehreren Zeichen entspricht. Die Verwendung von Unterstrichen und Prozentzeichen in Zeichenketten sollte deshalb möglichst vermieden werden, da möglicherweise andere und mehr Objekte gefunden werden als beabsichtigt. |
Nummernkreis | In der Anzahlungsanforderungsart wird ein Nummernkreis ausgewählt, mit dessen Hilfe das System für neue Anzahlungsanforderungen automatisch eine Nummer nach einem festgelegten Muster erzeugt. Der Nummernkreis wird zuvor in der Anwendung „Nummernkreise“ erfasst. Er muss vom Typ „Anzahlungsanforderungen“ sein. |
Eröffnungsstatus | · Der Eröffnungsstatus legt den allgemeinen Status für neue Anzahlungsanforderungen fest. Wählen Sie zwischen folgenden Status:
· In Bearbeitung · Freigegeben |
Auftrag zuordnen | Mithilfe des Feldes „Auftrag zuordnen“ legen Sie fest, ob Vertriebsaufträge für Anzahlungsanforderungen dieser Art zugeordnet werden können. Wählen Sie zwischen folgenden Einträgen:
· Ja Wählen Sie „Ja“, wenn die Anzahlungsanforderungen zwingend einen Auftragsbezug erhalten müssen. · Optional Wählen Sie „Optional“, wenn die Anzahlungsanforderungen einen Auftragsbezug haben dürfen, aber nicht müssen. · Nein Wählen Sie „Nein“, wenn die Anzahlungsanforderungen keinen Bezug zu einem Vertriebsauftrag haben dürfen. Besteht eine Anzahlungsanforderung auf Basis dieser Art, dann ist diese Einstellung nicht mehr änderbar. |
Bezug | Ist für das Feld „Auftrag zuordnen“ entweder der Eintrag „Ja“ oder der Eintrag „Optional“ festgelegt, dann können Sie mithilfe des Feldes „Bezug“ festlegen, ob sich die Anzahlungsanforderung dieser Art auf einen kompletten Vertriebsauftrag oder nur auf eine bestimmte Vertriebsauftragsposition beziehen soll. Wählen Sie zwischen folgenden Einträgen:
· Vertriebsauftrag · Vertriebsauftragsposition Ist für das Feld „Auftrag zuordnen“ der Eintrag „Nein“ festgelegt, dann ist das Feld leer und nicht einstellbar. |
Betragserfassung | Legen Sie fest, ob Sie Beträge für Anzahlungsanforderungen mit oder ohne Steuern erfassen möchten. Wählen Sie zwischen folgenden Einträgen:
· Brutto · Netto Mit der Auswahl „Netto” legen Sie fest, dass Beträge exklusive Steuern zu erfassen sind. Mithilfe des vom System ermittelten Steuerschlüssels und des darin enthaltenen Steuerprozentsatzes wird der jeweilig fehlende Betrag und der Steuerbetrag vom System berechnet. Besteht eine Anzahlungsanforderung auf Basis dieser Art, dann ist diese Einstellung nicht mehr änderbar. |
Steuerschlüssel-Herkunft | Mithilfe dieses Feldes legen Sie fest, woher der Steuerschlüssel herangezogen werden soll. Folgende Einträge stehen zur Auswahl:
· Bevorzugt aus dem Auftrag Mit diesem Eintrag legen Sie fest, dass der Steuerschlüssel aus dem Vertriebsauftrag herangezogen werden soll, wenn die Anzahlungsanforderung einen Auftragsbezug enthält. Hat die Anzahlungsanforderung keinen Auftragsbezug, dann wird die Artikelsteuer-Klassifikation für die Steuerschlüssel-Ermittlung verwendet. · Gemäß Artikelsteuer-Klassifikation Mit diesem Eintrag legen Sie fest, dass der Steuerschlüssel aus der festgelegten Artikelsteuer-Klassifikation herangezogen werden soll. Diese Klassifikation legen Sie im Feld „Artikelsteuer-Klassifikation“ fest. |
Artikelsteuer-Klassifikation | Erfassen Sie in diesem Feld eine Artikelsteuer-Klassifikation, die für die Steuerschlüssel-Ermittlung herangezogen werden soll, wenn weder ein Vertriebsauftrag noch eine Vertriebsauftragsposition referenziert ist oder die Steuerschlüssel-Herkunft auf „Gemäß Artikelsteuer-Klassifikation“ festgelegt ist.
Sind die Einstellungen „Optional“ und „Nein“ im Feld „Auftrag zuordnen“ gewählt, ist ebenfalls eine Artikelsteuer-Klassifikation erforderlich. |
Steuerschlüssel änderbar | Aktivieren Sie diese Funktion, wenn ein Benutzer die Steuerschlüssel in den Belegen dieser Art ändern darf, die aus folgenden Quellen ermittelt wurden:
· Vertriebsauftrag · Vertriebsauftragsposition · Artikelsteuer-Klassifikation · Ausgangssteuer-Klassifikation (Partnersteuer-Klassifikation) Hinweis: Diese Festlegung wird in die Basis der Anzahlungsanforderung kopiert und angezeigt. Beim Duplizieren einer Anzahlungsanforderung wird die Einstellung aus dem Quell-Beleg übernommen. |
Zahlungsbedingung | Wählen Sie für die Anzahlungsanforderungen dieser Art eine Zahlungsbedingung, für die Folgendes festgelegt ist:
· Kein Skonto · Keine Ratenvereinbarung · Keine periodische Zahlungsbedingung Die angegebene Zahlungsbedingung regelt nur die Fälligkeit, bis zu der ein Debitor seine Anzahlung für eine Anzahlungsanforderung leisten soll. Hinweis: Die Zahlungsbedingung eines referenzierten Vertriebsauftrages ist davon unabhängig. Diese regelt die Fälligkeit der Ausgangsrechnung und betrifft die Fälligkeit der Restforderung (Rechnungsendbetrag abzüglich geleisteter Anzahlung unter Berücksichtigung von Skonto). Hinweis: Zur Auswahl stehen die Zahlungsbedingungen, die für die Firma des Mandanten erfasst wurden. |
Anforderungsprozentsatz | Erfassen Sie in diesem Feld einen Prozentsatz, der für die Berechnung des Anzahlungsanforderungsbetrages verwendet werden soll. In Abhängigkeit des gewählten Bezugs in der Anzahlungsanforderung wird entweder der Prozentsatz auf den gesamten Vertriebsauftragswert oder auf den Wert der Vertriebsauftragsposition angewendet.
Ist im Feld „Auftrag zuordnen“ der Eintrag „Nein“ gewählt, dann kann kein Anforderungsprozentsatz erfasst werden. |
Steuer-Register | Erfassen Sie das Steuer-Register, das für Anzahlungsanforderungen dieser Art verwendet werden soll. In der Anzahlungsanforderung wird das angegebene Steuer-Register anstatt des Steuer-Registers aus den Partner-Stammdaten verwendet. Wenn Sie dieses Feld leer lassen, dann wird in den Anzahlungsanforderungen das Steuer-Register aus den Partner-Stammdaten als Vorschlagswert verwendet.
Hinweis: Steuer-Register gehören zu den Länderbesonderheiten für „Italien“. Das Feld ist nur dann sichtbar, wenn für eine Firma diese Länderbesonderheiten in der Anwendung „Customizing“ eingestellt sind. |
3 Customizing
Für die Anwendung „Anzahlungsanforderungsarten“ sind in der Anwendung „Customizing“ die folgenden Einstellungen in der Funktion „Vertrieb“ relevant.
Funktion „Vertrieb“, Unterfunktion „Nummernkreise“
Sie können in der Anwendung „Customizing“, Funktion „Vertrieb“, Unterfunktion „Nummernkreise“ einen Nummernkreis im Feld „Anzahlungsanforderungsarten-Nummernkreis“ hinterlegen. Wenn für die in der Titelleiste ausgewählte Vertriebsorganisation ein Nummernkreis hinterlegt ist, dann wird die sich hieraus ergebende nächste Nummer beim Erfassen einer Art vorgeschlagen.
Siehe auch die Dokumentation „Customizing: Vertrieb“ und darin die Kapitel zu „Anzahlungsanforderungen“ und „Nummernkreise“.
Im Einzelnen:
Feld/Funktion | Erläuterung |
Anzahlungsanforderungsarten-Nummernkreis | Ordnen Sie in diesem Feld bei Bedarf einen im System vorhandenen Nummernkreis des Typs „Belegart“ zu, wenn Sie für Anzahlungsanforderungsarten die automatische Nummernvergabe aktivieren möchten.
Der in diesem Feld hinterlegte Nummernkreis wird vom System herangezogen, um für alle neuen Anzahlungsanforderungsarten automatisch eine Anzahlungsanforderungsartennummer zu ermitteln und zu vergeben. Die Anzahlungsanforderungsartennummer dient der eindeutigen Identifikation der Anzahlungsanforderungsart. |
4 Business Entitys
Für die Anwendung „Anzahlungsanforderungsarten“ ist das nachfolgende Business Entity relevant, das Sie beispielsweise verwenden, um
- Berechtigungen zu vergeben,
- Aktivitätsdefinitionen einzurichten oder
- Daten zu importieren oder zu exportieren.
Anzahlungsanforderungsart
com.cisag.app.sales.prepayment.obj.PrepaymentRequestType
Das Business Entity gehört zu folgender Business-Entity-Gruppe:
Vertrieb Belegdaten
com.cisag.app.sales.OrderData
5 Berechtigungen
Berechtigungen können sowohl mithilfe der Berechtigungsrollen als auch durch die Zuordnung einer Organisation vergeben werden. Das Berechtigungskonzept können Sie in der Technischen Dokumentation „Berechtigungen“ nachlesen.
5.1 Spezielle Fähigkeiten
Für die Anwendung „Anzahlungsanforderungsarten“ bestehen keine speziellen Fähigkeiten.
5.2 Organisations-Zuordnungen
Wenn die Funktion „Inhaltsbezogene Berechtigungen“ in der Anwendung „Customizing“ aktiviert ist, dann wird einer Person die Anwendung „Anzahlungsanforderungsarten“ nur angezeigt, wenn ihr in den Partner-Stammdaten eine Organisation zugeordnet wurde, die mindestens in eine der folgenden Organisationsstrukturen eingebunden ist:
- Mandant
- Vertrieb
Die Anwendung „Anzahlungsanforderungsarten“ umfasst die Tabelle „Berechtigungen“. Damit eine Person eine Anzahlungsanforderungsart nutzen kann, muss sie in den Partner-Stammdaten mindestens einer Organisation zugeordnet sein, die in der Tabelle „Berechtigungen“ der Anzahlungsanforderungsart erfasst wurde.
Hinweis:
Die Tabelle ist nur dann sichtbar, wenn für den Benutzer über eine Berechtigungsrolle die Fähigkeit „Berechtigungen anzeigen“ für das zugehörige Business Entity vergeben wurde. Um inhaltsbezogene Berechtigungen bearbeiten zu können, benötigt er zusätzlich die Fähigkeit „Berechtigungen ändern“.
Daneben sind ihm die generellen Fähigkeiten zum Öffnen der jeweiligen Anwendung und zum Öffnen und Bearbeiten des jeweiligen Business Entitys zuzuweisen.
Weitere Informationen zur Tabelle „Berechtigungen“ und einen umfassenden Überblick über die inhaltsbezogenen Berechtigungen finden Sie in der Dokumentation „Inhaltsbezogene Berechtigungen“.
5.3 Besonderheiten
Für die Anwendung „Anzahlungsanforderungsarten“ bestehen keine Besonderheiten.
5.4 Berechtigungen für Geschäftspartner
Die Anwendung „Anzahlungsanforderungsarten“ ist für Geschäftspartner nicht freigegeben.