Tabellenschema-Änderungen in Business Objects können die Laufzeit eines Releasewechsels stark verlängern. Um die für den Releasewechsel erforderliche Downtime eines Produktivsystems möglichst kurz zu halten, wird das Tool „Business Object vorab konvertieren (prlcnv)“ zur Verfügung gestellt. Durch Einsatz dieses Tools wird der Ablauf eines Releasewechsels verändert: zeitintensive Tabellenschema-Änderungen können bereits vor dem eigentlichen Releasewechsel durchgeführt werden. Dies wird als Vorab-Konvertierung bezeichnet.
In diesem Dokument werden die Parameter des Tools „Business Object vorab konvertieren (prlcnv)“ und die Vorgehensweise zur Verwendung des Tools beschrieben. Außerdem werden Voraussetzungen und Einschränkungen genannt.
Zielgruppe
Systemadministratoren
Beschreibung
Dieses Steuerelement enthält Metadaten und darf nicht gelöscht werden.Mit dem Tool „Business Object vorab konvertieren“ (prlcnv) werden für ausgewählte Business Objects temporäre Tabellen (QC-Tabellen) auf einem Zielsystem erzeugt, deren Schemata aus den Tabellen eines Quellsystems übernommen werden. Anschließend werden die Daten des Zielsystems in diese temporären Tabellen konvertiert. Wenn daraufhin, z. B. bei einem Releasewechsel, eine Tabellenschema-Änderung auf dem Zielsystem durchgeführt wird, dann gelten die Daten in den temporären Tabellen als bereits konvertiert. Lediglich die Datensätze, die seit der Vorab-Konvertierung geändert wurden, werden erneut konvertiert.
Durch den verringerten Umfang der zu konvertierenden Datensätze kann die Zeit für einen Releaswechsel auf einem Produktivsystem verkürzt werden.
Wir empfehlen, vor einem Releasewechsel das Tool „prlcnv“ in einem Produktiv-Testsystem zu verwenden. Bei Bedarf kann das Tool auch bei der individuellen Installation von Softwareaktualisierungen verwendet werden.
Voraussetzungen und Einschränkungen
Technische Voraussetzungen
Der Releasewechsel muss vor der Durchführung auf dem Produktivsystem auf einem anderen System durchgeführt werden. Dieses System ist eine Kopie des Produktivsystems, i. d. R. das Produktiv-Testsystem.
Dieses System muss folgende Voraussetzungen erfüllen, damit das Tool „prlcnv“ zur Vorab-Konvertierung genutzt werden kann:
- Die Daten müssen denen des Produktivsystems entsprechen. Beim Vorab-Releasewechsel werden die Laufzeiten des Releasewechsels gemessen, die ungefähr den zu erwartenden Laufzeiten auf dem Produktivsystem entsprechen sollten.
- Das System muss in derselben Konfigurationsdatenbank wie das Produktivsystem eingerichtet sein.
- Eine Verbindung zum Produktivsystem muss möglich sein, d. h. es darf z. B. keine Firewall existieren, die eine Verbindung verhindert.
Technische Einschränkungen
Update-, Delete- und Insert-Statements verhindern aus technischen Gründen die Verwendung der vorab konvertierten Daten. Diese Statements wirken direkt auf die Datenbank und verhindern dadurch ein Protokollieren der geänderten Datensätze in der Transferliste. Daher muss in so einem Fall die gesamte Vorabkonvertierung für diese Business Objekt als ungültig angesehen werden.
Wir empfehlen, vor dem Releasewechsel des Produktivsystems das Tool „prlcnv“ mit der Option „check“ auszuführen. Dabei wird das Auftreten dieser Statements angezeigt. Außerdem wird die Anzahl der Objekte in der aktiven Tabelle mit der Anzahl der Einträge in der Transferliste verglichen. Die Verwendung vorab konvertierter Daten ist nur dann sinnvoll, wenn die Anzahl der Einträge in der Transferliste deutlich geringer ist als die Anzahl der Objekte in der aktiven Tabelle.
Organisatorische Voraussetzungen
Nach der Vorab-Konvertierung der Daten werden alle Änderungen an diesen Daten, die sich im weiterlaufenden Betrieb des Produktivsystems ergeben, in der Transferliste protokolliert. Nur die von diesen Änderungen betroffenen Daten müssen beim Releasewechsel des Produktivsystems konvertiert werden, wodurch schließlich die Laufzeit des Releasewechsels verkürzt werden kann.
Wie stark diese Laufzeit tatsächlich verkürzt wird, hängt maßgeblich vom Anteil der nach der Vorab-Konvertierung geänderten Daten ab. Wir empfehlen deshalb, den Releasewechsel des Produktivsystems nicht mehr als 1 bis 2 Wochen nach der Vorab-Konvertierung der Daten durchzuführen und in diesem Zeitraum keine umfangreiche Datenübernahme oder Datenaktualisierung durchzuführen.
Befehl
Nachfolgend finden Sie den Befehl inklusive aller möglichen Parameter.
prlcnv | [-o:<str-1> … -o:<str-n>]
[-system:<str>] [-db:<str-1>] [-prepare] [-generate] [-convert] [-deactivate] [-cleanUp] [-check]
|
Parameter
Die Parameter des Befehls werden in der folgenden Tabelle erläutert. Nicht alle Parameter können mehrfach genannt werden. Nur die, die folgenden Zusatz an den Parametervariablen aufweisen, sind für die Mehrfachnennung zugelassen: „<str-1>…<str-n>“.
Parameter | Erläuterung |
-system:<id> | Name des Zielsystems.
Dies muss eine Kopie des Produktivsystems sein, i. d. R. das Produktiv-Testsystem. |
-db:<id> | Name der Zieldatenbank |
-o:<str-1>…-o:<str-n> | Parameter für die Angabe einzelner Business Objects mithilfe der vollqualifizierten Namen. Die zugehörigen NLS Business Objects werden automatisch hinzugefügt. |
-prepare | Erzeugt auf der Zieldatenbank einen Eintrag für das Business Object, der das Business Object zur Vorab-Konvertierung vormerkt. Beim nächsten Neustart des Zielsystems wird ein TransferListController gestartet. Ab diesem Moment werden Änderungen an dem angegeben Business Object in der Transferliste gespeichert. |
-generate | Erzeugt die temporären Tabellen für die Konvertierung auf dem Zielsystem, wenn auf dem Zielsystem das entsprechende Business Object zur Vorab-Konvertierung vorgemerkt ist.
Die Schemata der Tabellen werden aus den entsprechenden Schemata der Quellsystem übernommen. Sobald auf dem Zielsystem die temporären Tabellen erzeugt wurden, kann die eigentliche Vorab-Konvertierung gestartet werden. |
-convert | Konvertiert die Daten der angegebenen Business Objects in die zuvor erzeugten temporären Tabellen. Sobald die Konvertierung abgeschlossen ist, wird für das entsprechende Business Object ein Status gesetzt. |
-deactivate | Deaktiviert die Vorab-Konvertierung für ein bereits zur Vorab-Konvertierung vorgemerktes Business Object.
Hinweis: |
-cleanUp | Entfernt alle Daten aus dem Zielsystem, die zur Vorbereitung der Vorab-Konvertierung erzeugt wurden. Wird automatisch ausgeführt, nachdem die Konvertierung erfolgreich abgeschlossen wurde. |
-check | Prüft für die angegebenen Business Objects, ob die Konvertierung erfolgreich ausgeführt wurde und ob für diese Business Objects Massenoperationen, z. B. Datenaktualisierungen, ausgeführt wurden.
Pro Business Object wird ausgegeben, in absoluten Zahlen und in Prozent, wie viele Datensätze in der aktiven Tabelle vorhanden sind und wie viele davon im Releasewechsel erneut konvertiert werden müssen (Anzahl der Einträge in der Transferliste). |
Vorgehensweise
- Führen Sie den Releasewechsel zunächst auf dem Produktiv-Testsystem (Quellsystem) durch.
- Die Zeit, die für die Konvertierung der Tabellenschemata der einzelnen Business Objects benötigt wird, wird in einer Datei protokolliert. Die Datei liegt im „log“-Verzeichnis des Servers und ist nach folgendem Muster benannt: Convert<Datenbankname>_<Zeitstempel>.csv
- Entscheiden Sie anhand der protokollierten Konvertierungszeiten, für welche Business Objects eine Vorab-Konvertierung sinnvoll ist.
- Führen Sie auf dem Produktiv-Testsystem (Quellsystem) den Befehl „prlcnv“ mit dem Parameter „prepare“ unter Angabe dieser Business Objects aus.
- Auf der angegebenen Datenbank des Produktivsystems (Zielsystems) werden die angegebenen Business Objects für die Vorab-Konvertierung vorbereitet.
- Starten Sie das Produktivsystem (Zielsystem) neu.
- Die Protokollierung der Änderungen ist aktiviert: wenn Instanzen der angegebenen Business Objects geändert werden, dann werden ihre Primärschlüssel in der Transferliste gespeichert.
Hinweis:
Änderungen durch Update-, Delete- und Insert-Statements werden nicht in der Transferliste gespeichert.
- Führen Sie auf dem Produktiv-Testsystem (Quellsystem) den Befehl „prlcnv“ mit dem Parameter „generate“ unter erneuter Angabe der betreffenden Business Objects aus.
- Auf dem Produktivsystem (Zielsystem) werden temporäre Tabellen (QC-Tabellen) für die angegebenen Business Objects erzeugt. Diese Tabellen werden mit dem neuen Tabellenschema aus dem Produktiv-Testsystem (Quellsystem) erzeugt.
Hinweis:
Anders als beim Tool „crtbo“ bleiben die aktiven Tabellen hiervon unberührt. Es werden lediglich neue, leere Tabellen mit einem passenden Namen auf der Datenbank angelegt. Der Betrieb des Produktivsystems wird dadurch nicht eingeschränkt.
- Führen Sie auf dem Produktiv-Testsystem (Quellsystem) den Befehl „prlcnv“ mit dem Parameter „convert“ unter erneuter Angabe der betreffenden Business Objects aus.
- Die eigentliche Konvertierung der Daten wird ausgeführt. Mit Hilfe der Logiken aus dem Produktiv-Testsystem werden die Daten auf dem Produktivsystem in die temporären Tabellen konvertiert.
- Führen Sie bei Bedarf auf dem Produktiv-Testsystem (Quellsystem) den Befehl „prlcnv“ mit dem Parameter „check“ unter Angabe der betreffenden Business Objects aus.
- Ausgegeben wird die Gesamtanzahl der Business-Object-Instanzen und die Anzahl der Instanzen, die erneut konvertiert werden müssen. Darüber hinaus wird ausgegeben, ob ein Ereignis eingetreten ist, dass die Vorab-Konvertierung hinfällig macht, z. B. eine Datenaktualisierung.
- Führen Sie den Releasewechsel auf dem Produktivsystem (Zielsystem) durch.
- Im Konvertierungsschritt des Releasewechsels werden nur die seit der Vorab-Konvertierung geänderten Instanzen der betreffenden Business Objects in das neue Tabellenschema konvertiert.
- Starten Sie das Produktivsystem neu.
- Die Protokollierung der Datenänderungen in der Transferliste ist deaktiviert.
- Schließen Sie den Releasewechsel ab.