1 Themenübersicht
Damit ein Partner Erweiterungen im Rahmen eines Kundenadaptierungs-Systems oder einer Branchenlösung entwickeln kann, ist das System auf den Einsatz als Entwicklungssystem vorzubereiten. Nachfolgend finden Sie dazu die erforderlichen Vorgehensweisen und Anpassungsinformationen.
Für jeden Kunden muss ein eigenes Entwicklungssystem, ein so genanntes Kundenadaptierungssystem angelegt und verwendet werden, in dem die Anpassungsprogrammierung stattfindet.
Um Sie bei der Verwaltung des Entwicklungsprozesses zu unterstützen, stellt Comarch ERP Enterprise u. a. den Entwicklungsauftrags-Service zur Verfügung. Über diesen Dienst können Sie zentral den Status des Entwicklungsprozesses von der auslösenden Erfassung, der Implementierung, der Korrekturen, den Tests bis hin zur Erledigung eines Entwicklungsauftrags verfolgen. Das können Sie zentral über mehrere Entwicklungssysteme, also z. B. Kundenadaptierungssysteme unterschiedlicher Kunden, durchführen.
Hinweis:
Die Verwendung des Entwicklungsauftrags-Service wird jedem Partner als wesentliche qualitätssichernde Maßnahme des Entwicklungsprozesses dringend empfohlen.
In dieser Dokumentation wird beschrieben, wie eine Entwicklungsumgebung ohne den Zugriff auf ein internes System mit Entwicklungsauftragsdienst eingerichtet wird. Die notwendigen Schritte zur Nutzung des Entwicklungsauftragsdienstes finden Sie in der Dokumentation Internes System einrichten.
2 Begriffsbestimmung
Internes System
Das Comarch-ERP-Enterprise-System, auf dem der zentrale Entwicklungsauftrags-Service aktiv ist, wird auch als internes System bezeichnet.
Release
Release hat zwei Bedeutungen:
1. Ein Release ist eine Softwareauslieferung, die alle notwendigen Entwicklungsobjekte, bestimmte Softwarekomponenten und Informationen enthält, um ein neues ERP-System mit einem freigegebenen, definierten Entwicklungsstand installieren zu können. Darüber hinaus enthält ein Release die notwendigen Werkzeuge und Informationen, um ein vorhandenes System zu aktualisieren und auf den Entwicklungsstand des neuen Release zu bringen.
2. Ein von der Comarch AG freigegebener, definierter Entwicklungsstand wird als Release bezeichnet. Jedes Release wird durch eine eindeutige Bezeichnung identifiziert.
ERP-Standard-System
Ein ERP-Standard-System umfasst alle Daten der Konfigurations-Datenbank eines Systems, wie z. B. die ERP-System-Application-Server, die Benutzer, die Datenbanken etc.
Transportwege
Die Reihenfolge der Systeme, in der Softwareaktualisierungen von einem System in ein anderes gelangen, wird durch den Transportweg festgelegt. Auf dem Transportweg befinden sich Entwicklungssysteme mit den möglichen Versionierungsstufen 1 bis 6, in denen Versionsnummern von Entwicklungsobjekten geändert werden und so neue Softwareaktualisierungen erzeugen. In Testsystemen mit Versionierungsstufe 7 können die aus einem Entwicklungssystem stammenden Softwareaktualisierungen zu größeren Einheiten zusammengefasst werden. Diese Einheiten werden Supportauslieferungen genannt und sind ihrerseits wiederum Softwareaktualisierungen.
Softwareaktualisierungen dürfen auf dem Weg bis hin zu einem Produktivsystem keines der Systeme eines Transportwegs überspringen. Softwareaktualisierungen können nur in im Transportweg vorgelagerte Systeme eingespielt werden.
Eine umfassende Transportlandschaft besteht aus mehreren Systemen, die unterschiedliche Transportwege für Softwareaktualisierungen bilden. Planen Sie im Vorfeld, ob Sie mit einem Partnerentwicklungssystem oder mit Adaptierungssystemen beginnen möchten. Eine spätere Änderung der Transportwege durch „Einschieben“ von Systemen in den Transportweg ist möglich, erfordert aber genaue Planung. Da auf einem Transportweg mehrere SAS unterschiedlicher Systeme miteinander kommunizieren, wird statt des Begriffs Transportlandschaft auch der Begriff Systemlandschaft verwendet.
Siehe auch Dokumentation Systemlandschaft.
Versionierungsstufe
Mit dem Begriff „Versionierungsstufe“ werden die verschiedenen Entwicklungsebenen des Systems bezeichnet. Die Versionierung erfolgt 7-stufig. Jede Versionierungsstufe hat eine Aufgabe. Die erste Stufe „1“ darf nur zur Entwicklung des Systems benutzt werden. Danach folgen unter anderem Korrektursysteme.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Versionierungsstufen:
Versionierungsstufen
Stufe | Träger | System |
1 | Hersteller | Entwicklungssystem |
2 | Korrektursystem | |
3 | Partner | Entwicklungssystem des Partners |
4 | Korrektursystem des Partners | |
5 | Integrationssystem | |
6 | Kunden-Adaptierungssystem | |
7 | Kunde | Produktivsystem oder Testsystem |
3 Zielgruppe
- Systemadministratoren
- Technische Berater
4 Voraussetzungen
Ein installiertes Comarch-ERP-Enterprise-System ist Voraussetzung für die Verwendung als Entwicklungs-System. Siehe dazu auch die Dokumentation Neues Comarch-ERP-Enterprise-System erstellen.
Es wird davon ausgegangen, dass Sie die Inhalte einer der ausgelieferten Demo-Datenbanken verwenden oder die OLTP-Datenbank anhand der Dokumentation Aufbau einer neuen OLTP-Datenbank vorbereitet haben.
5 Konventionen
Die Namenskonventionen sind einzuhalten, damit ein fehlerfreier Betrieb des Systems möglich ist.
6 Vorgehensweise zur Einrichtung eines Entwicklungssystems
In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Schritte zur Einrichtung eines Entwicklungssystems beschrieben. Sie haben zuvor ein neues Partnerentwicklungs-System oder Partner-Korrektursystem (PAR450DV) bzw. ein Adaptierungssystem (CUS450DV) eingerichtet und beginnen mit der Anpassung der Systemeinstellungen.
6.1 Entwicklungspräfix beantragen
Das Entwicklungspräfix kennzeichnet für jedes Entwicklungssystem die Namensraumbezeichnung, unter der die von Partnern für eine Branchenlösung oder für einen Kunden entwickelten Erweiterungen angelegt werden. Das verwendete Entwicklungspräfix muss für alle Entwicklungssysteme aller Partner eindeutig sein. Daher wird das Entwicklungspräfix zentral über das Supportcenter vergeben.
Das Entwicklungspräfix ist eng an die Lizensierung gebunden. Ein Kundenprojekt wird in einem Kundenadaptierungssystem entwickelt. Einhergehend mit der Vergabe der Lizenzschlüssel für das System des Kunden, werden Lizenzschlüssel für das entsprechende Kundenadaptierungssystem ausgestellt. Neben den Lizenzschlüsseln wird auch das individuelle Entwicklungspräfix durch das Supportcenter vergeben.
Um Lizenzschlüssel und Entwicklungspräfix zu erhalten, wenden Sie sich an das Supportcenter.
Eine Änderung des Entwicklungspräfixes ist nach dem Anlegen der ersten Entwicklungsobjekte wie Namensräume nicht mehr möglich. Die Entwicklungsobjekte müssen bei einer Umstellung des Präfixes entweder neu erfasst oder in ein System mit dem korrekten Präfix transportiert werden.
6.2 Systemeinstellungen anpassen
Im folgenden Abschnitt werden die Anpassungen der Systemeinstellungen für den Einsatz eines Systems als Partner-Entwicklungssystem und Adaptierungssystem beschrieben.
Die Beschreibung der einzelnen Felder finden Sie in der Dokumentation Systemcockpit.
- Öffnen Sie im Framework „System-Management“ die Anwendung „Systemcockpit“.
- Öffnen Sie das von Ihnen zuvor neu angelegte System (PAR450DV bzw. CUS450DV), indem Sie im Feld „Typ“ den Eintrag „System“ wählen.
- Im Feld „Name“ geben Sie den von Ihnen vergebenen Namen für das System ein.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Aktualisieren“.
- Die Systemeinstellungen werden geladen und angezeigt.
Um das neue System als Entwicklungssystem zu kennzeichnen, legen Sie folgende Eigenschaften fest:
Hinweis:
Änderungen der Systemeinstellungen hinsichtlich Systemrelease, der Versionierungsstufe, Exportpräfix und Entwicklungspräfix sind nur so lange möglich, bis ein Entwicklungsobjekt in eine Entwicklungsaufgabe aufgenommen wurde und damit eine neue Version basierend auf den Einstellungen des Systems angelegt wurde.
6.2.1 Partnerentwicklungssystem bzw. Partnerkorrektursystem
Nehmen Sie folgende Einträge im Systemcockpit unter dem Karteireiter „Editor“ in der Rubrik „Entwicklung“ vor:
- Ersetzen Sie den Platzhalter „pardv“ durch den Ihnen vom Supportcenter genannten String:
Feldname | Feldinhalt |
Release | In dieses Feld tragen Sie das Release des Systems ein. Das Release wird durch die Lizenz vorgegeben. |
Versionierungsstufe | Die möglichen Versionierungsstufen werden durch die Systemlizenz vorgegeben:
3 – Entwicklungssystem des Partners oder 4 – Korrektursystem des Partners Bitte stimmen Sie den für Sie günstigeren Fall mit dem Supportcenter ab. |
Verwendung | Die Verwendung wird durch die Lizenz vorgegeben. |
Die Felder Entwicklungspräfix und Exportpräfix haben folgende Bedeutung:
Feldname | Feldinhalt |
Entwicklungspräfix | Dieses Präfix muss über die Entwicklungssysteme hinweg eindeutig sein. Jedes Entwicklungssystem erhält ein eigenes Entwicklungspräfix.
Das Präfix wird durch die Lizenz vorgegeben. |
Exportpräfix | Geben Sie „pardv“ an. Das bis zu fünfstellige Kürzel wird als Präfix für exportierte Softwareaktualisierungen verwendet. |
Feldname | Feldinhalt |
Identitäts-Modus | Wählen Sie „Lokal“ aus.
Solange Sie für ein System nicht gleichzeitig in mehreren Releases entwickeln, verwenden Sie den Standardfall: Lokal. |
- In der Rubrik „Import-Restriktionen“ drücken Sie im Tabellenkopf auf den Button „Neu“.
Hinweis:
Durch die Angabe von Import-Restriktionen wird sichergestellt, dass nur Softwareaktualisierungen aus Systemen eingespielt werden können, die im Transportweg dem System vorgelagert sind.
Spalte | Feldinhalt |
Versionierungsstufe | Geben Sie als Versionierungsstufe für ein „Entwicklungssystem des Partners“ bzw. ein „Korrektursystem des Partners“ Stufe „1“ an, falls das System direkt mit Supportauslieferungen des Herstellers versorgt wird. Ansonsten geben Sie den Level des direkt vorgelagerten Entwicklungssystems an. |
Muster | Geben Sie als Muster den String „babel-*“ an.
Damit können nur vom Hersteller ausgelieferte Softwareaktualisierungen importiert und aktiviert werden. Ansonsten geben Sie statt „babel“ das Exportpräfix des direkt vorgelagerten Systems an. |
Für weitere Informationen zu den Feldern verwenden Sie die Dokumentation Systemcockpit.
6.2.2 Adaptierungssystem
Nehmen Sie folgende Einträge im Systemcockpit unter dem Karteireiter „Editor“ in der Rubrik „Entwicklung“ vor:
- Ersetzen Sie den Platzhalter „cusdv“ (Customer Development) durch den Ihnen vom Supportcenter genannten String für das Adaptierungssystem.
Feldname | Feldinhalt |
Versionierungsstufe | Geben Sie eine der durch die Systemlizenz ermöglichten Versionierungsstufen an, z. B. „6 ‑ Kundenadaptierung“. |
Die Felder Entwicklungspräfix und Exportpräfix haben folgende Bedeutung:
Feldname | Feldinhalt |
Entwicklungspräfix | Dieses Präfix muss über die Entwicklungssysteme hinweg eindeutig sein. Jedes Entwicklungssystem erhält ein eigenes Entwicklungspräfix.
Das Präfix wird durch die Systemlizenz vorgegeben. |
Exportpräfix | Geben Sie „cusdv“ ein. Das bis zu fünfstellige Kürzel wird als Präfix für exportierte Softwareaktualisierungen verwendet. |
- Machen Sie Angaben zu dem zu verwendenden Identitäts-Modus:
Feldname | Feldinhalt |
Identitäts-Modus | Wählen Sie „Lokal“ aus.
Solange Sie für ein System nicht gleichzeitig in mehreren Releases entwickeln, verwenden Sie den Standardfall: Lokal. |
Hinweise:
Durch die Angabe von Import-Restriktionen wird sichergestellt, dass nur Softwareaktualisierungen aus Systemen eingespielt werden können, die im Transportweg dem System vorgelagert sind.
6.2.2.1 Adaptierungssystem basiert auf Standardsystem
Basiert das Adaptierungssystem direkt auf der Standardentwicklung, wird also direkt mit Supportauslieferungen der Standardentwicklung versorgt, verwenden Sie die folgenden Einträge für die Import-Restriktionen.
Feldname | Feldinhalt |
Versionierungsstufe | Geben Sie als Versionierungsstufe für ein Kundenadaptierungssystem ab Release V4R5M0 die Stufe „1“ an. |
Muster | Geben Sie als Muster den String „babel-*“ an. Damit können nur vom Hersteller ausgelieferte Softwareaktualisierungen importiert und aktiviert werden. |
6.2.2.2 Adaptierungssystem basiert auf Entwicklungssystem des Partners
Basiert das Adaptierungssystem auf einem Entwicklungssystem des Partners, und soll es die Änderungen dieses Systems übernehmen, verwenden Sie die folgenden Einträge. Bei den Einträgen wird davon ausgegangen, dass in einem Partnerentwicklungs-Testsystem die Softwareaktualisierungen des Partnerentwicklungssystems zusammengefasst und mit dem Exportpräfix „pardt“ exportiert werden.
Geben Sie folgende Import-Restriktionen an:
Feldname | Feldinhalt |
Versionierungsstufe | Geben Sie als Versionierungsstufe die Stufe „3“ oder „4“ an. Je nachdem, welche Stufe Sie einsetzen. |
Muster | Geben Sie als Muster den String
„pardt-*“ an. Damit werden die aus dem Partnerentwicklungs-Testsystem exportierten Softwareaktualisierungen identifiziert. |
6.3 Angaben zum Entwicklungsauftragsdienst
Die Verwendung des Entwicklungsauftragsdienstes ist optional. Die Einrichtung ist in der Dokumentation Internes System einrichten dargestellt.
Wenn Sie im Entwicklungssystem ein Entwicklungsobjekt in eine Entwicklungsaufgabe aufnehmen, wird es zur Bearbeitung gesperrt. Damit wird eine neue Version des Entwicklungsobjekts in der Repository-Datenbank angelegt. Der Schlüssel der neuen Version basiert u. a. auf den Angaben der Versionierungsstufe und des Entwicklungspräfixes. Eine Änderung dieser Angaben ist nachträglich nicht mehr möglich und führt zu Inkonsistenzen.
Wenn Sie den Entwicklungsauftragsdienst verwenden, muss eine neue Entwicklungsaufgabe einen existierenden Entwicklungsauftrag referenzieren. Dieses wird zur Laufzeit geprüft, und der Entwicklungsauftragsdienst muss für das Entwicklungssystem erreichbar sein. Wenn der Dienst ausfällt, dann können keine weiteren Entwicklungsaufgaben angelegt werden.
Die Daten der Entwicklungsaufträge und die der zugehörigen Entwicklungsaufgaben sowie der Informationen zu zusammengefassten Softwareaktualisierungen müssen konsistent gehalten werden. Ein funktionierendes Backup ist daher notwendig.
6.4 Datenbanken für ein Entwicklungssystem konfigurieren
Jedes Entwicklungssystem greift auf folgende Datenbanken zu:
- Eine systemübergreifende Konfigurations-Datenbank,
- genau eine Repository-Datenbank,
- eine oder mehrere OLTP-Datenbanken und
- optional eine oder mehrere OLAP-Datenbanken.
Für diese Datenbanken ist in der Rubrik „Editor“ im Feld „Verwendung“ die Eigenschaft „Entwicklungs-Datenbank“ auszuwählen.
6.5 Benutzer anlegen
Legen Sie die gewünschten Benutzer im Systemcockpit an und ordnen Sie Ihren Entwicklern den tatsächlich von diesem Benutzer verwendeten Windows-Benutzernamen zur Identifikation zu. Diese Identifikation wird verwendet, um in einer Toolshell die Berechtigungen zu überprüfen. Ohne eine entsprechende Identifikation kann ein Entwickler keine Befehle in der Toolshell absetzen.
Darüber hinaus werden die Benutzer den Entwicklungsaufgaben als Bearbeiter zugeordnet.
- Wählen Sie in der Anwendung „Systemcockpit“ im Eingabefeld „Typ“ „Benutzer“ aus.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Neu“, um einen neuen Benutzer anzulegen.
- Geben Sie die gewünschten Daten wie Zertifikat und Windows-Benutzername an.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Speichern“.
- Der neue Benutzer wird gespeichert.
Ordnen Sie die Benutzer dem System zu, damit sie auf das System zugreifen können.
Hinweis:
Unter Linux müssen Sie den Benutzernamen zum Start des SAS immer über die Option –tooluser angeben.
6.6 ERP-System-Application-Server (SAS)
Legen Sie für jeden Entwickler einen eigenen SAS an. Ordnen Sie als Verantwortlichen einen Benutzer zu und geben Sie als Basis-URL die Adresse des Entwickler-Rechners an. Erzeugen Sie für die SAS Server-Zertifikate.
Setzen Sie für den SAS den korrekten Pfad zum Semiramis_Home-Verzeichnis in das Eingabefeld „Dateiserver-Pfad“. Nur dann wird das System die für die Entwicklung ausgecheckten Sourcen im Dateisystem ablegen und vor allem zum Einchecken wieder finden.
Beispiel für ein Semiramis_Home-Verzeichnis:
Unter Windows C:\V4R5M0\CIS450PXYY\semiramis
Unter Unix /opt/cisag/V4R5M0/CIS450PXYY/semiramis
Unter iSeries /qopensys/usr/cisag/V4R5M0/CIS450PXYY/semiramis
Im Verzeichnis „%SEMIRAMIS_HOME%\work“ wird für jede Entwicklungsaufgabe ein Unterverzeichnis angelegt, in dem ausgecheckter oder neu angelegter Quellcode abgelegt wird. Dem Betriebssystem-Benutzer, unter dessen Name der SAS gestartet wird, sind Schreib- und Leserechte für das Arbeitsverzeichnis „work“ einzuräumen. Nur dann kann ein Entwickler auf dieses Arbeitsverzeichnis zugreifen.
Hinweis:
Die Pfadangabe %SEMIRAMIS_HOME% Verzeichnis gibt das Wurzel-Verzeichnis des Systems an. Softwareaktualisierungen werden im Verzeichnis %SEMIRAMIS_HOME%\refreshes für den Import und Export der Dateien abgelegt.
Die Einstellungen der Systemkonfiguration werden erst nach einem Neustart des SAS wirksam.
6.7 Verarbeitungs-Warteschlangen anlegen
Legen Sie zwei neue Verarbeitungs-Warteschlangen z.B. mit den Namen JOBQUEUE01 und JOBQUEUE02 an, die auf dem Message Server Ihres Entwicklungssystems gestartet werden.
Legen Sie die verwendete Threadanzahl jeweils auf 1 fest. Über diese Jobqueues werden später die Freigabe und das Aktivieren von Entwicklungsaufgaben serialisiert.
6.8 Mitarbeiter erfassen
Jeder Entwicklungsaufgabe und jedem Entwicklungsauftrag ist jeweils eine Person als Bearbeiter zugeordnet. Damit diese Zuordnung durchgeführt werden kann, erfassen Sie alle an der Entwicklung beteiligten Personen als Mitarbeiter.
Es wird davon ausgegangen, dass die für den Betrieb des ERP-Systems notwendigen grundlegenden Daten in der OLTP-Datenbank bereits erfasst wurden (siehe dazu auch die Dokumentation Aufbau einer neuen OLTP-Datenbank) oder dass eine der ausgelieferten Demo-Datenbanken verwendet wird, in der diese Einstellungen bereits vorhanden sind.
- Im Framework „Basis“ öffnen Sie die Anwendung „Mitarbeiter“.
- Legen Sie für jede an der Entwicklung beteiligte Person einen Mitarbeiter-Eintrag an.
6.9 Customizing anpassen
- Im Framework „System-Management“ öffnen Sie die Anwendung „Customizing“.
- Wählen Sie im Auswahlfeld für Organisationen den Eintrag „SYSTEM“.
- Drücken Sie im Navigationsbereich auf den Karteireiter „Funktionen“.
- Öffnen Sie die Funktion „Software-Entwicklung“.
- Aktivieren Sie die Checkbox „Aktiv“.
- Geben Sie im Feld „Freigabe-Verarbeitungs-Warteschlange“ die von Ihnen angelegte Verarbeitungswarteschlange „JOBQUEUE01“ ein.
- Geben Sie im Feld „Aktivierungs-Verarbeitungs-Warteschlange“ die von Ihnen angelegte Verarbeitungswarteschlange „JOBQUEUE02“ ein.
- Wählen Sie im Feld „Source-Formatierung“ den Eintrag „Verwenden“ aus.
- Wählen Sie im Feld „Werkzeug“ ein Programm zur Source-Code-Formatierung aus. Eine Vorgehensweise zum Einbinden eines Source-Code-Formatierers ist in den Abschnitten „Eclipse einbinden“ und „Benutzerdefinierte Source-Code-Formatierer einbinden“ verfügbar.
- Legen Sie den Source-Code-Formatierer relativ zum Installationsverzeichnis des ERP-Systems ab. Der Default ist ../formatter.
- Geben Sie im Feld „Installationsverzeichnis“ den Pfad zu dem Source-Code-Formatierer relativ zum Installationsverzeichnis des ERP-Systems an.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Speichern“.
- Die Einstellungen werden gespeichert.
- Starten Sie den SAS durch, um die Änderungen zu aktivieren.
Die Aktivierung der Entwicklungsumgebung und der dazu gehörenden Anwendungen wird über das Customizing und die Lizenzierung bestimmt.
Hinweis:
Falls die Softwareentwicklung nicht lizensiert ist, werden die zugehörigen Anwendungen deaktiviert und nicht mehr eingeblendet.
6.10 Eclipse einbinden
Comarch ERP Enterprise kann Eclipse über Kommandozeilenaufrufe einbinden. Die Einbindung von Eclipse wird durch geeignete Vorlagen vereinfacht. Wenn Sie Eclipse einbinden wollen, gehen Sie wie folgt vor:
- Laden Sie sich die Installationsdatei von Eclipse Classic 3.4.1 z.B. von eclipse.org herunter.
- Installieren Sie Eclipse relativ zum Dateiserververzeichnis des ERP-Systems. Das Verzeichnis ../formatter wird zur Installation empfohlen.
Beispiel: Das Dateiserververzeichnis ist X:\V4R5M0\semiramis dann installieren Sie Eclipse unter X:\V4R5M0\formatter. - Im Framework „System-Management“ öffnen Sie die Anwendung „Customizing“.
- Wählen Sie im Auswahlfeld für Organisationen den Eintrag „SYSTEM“.
- Drücken Sie im Navigationsbereich auf den Karteireiter „Funktionen“.
- Öffnen Sie die Funktion „Software-Entwicklung“.
- Wählen Sie im Feld „Source-Formatierung“ den Eintrag „Verwenden“ aus.
- Wählen Sie im Feld „Werkzeug“ ein Programm zur Source-Code-Formatierung beispielsweise „Eclipse“ aus.
- Geben Sie im Feld „Installationsverzeichnis“ den Pfad zu dem Source-Code-Formatierer relativ zum Installationsverzeichnis an.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Speichern“.
- Die Einstellungen werden gespeichert.
- Starten Sie den SAS durch, um die Änderungen zu aktivieren.
Beachten Sie, dass die Anzahl der Plugins in Eclipse die für den Start des Source-Code-Formatierers notwendige Zeit beeinflusst.
Für jegliche Auswirkungen durch Veränderungen am Source-Code, zu denen insbesondere auch das Einfügen von Leerzeichen und Zeilenumbrüchen gehören, die durch den Partner oder den Endkunden oder einen von diesen beauftragten Dritten vorgenommen werden, übernimmt der Hersteller keine Haftung.
6.11 Benutzerdefinierte Source-Code-Formatierer einbinden
Comarch ERP Enterprise kann einen Source-Code-Formatierer über Kommandozeilenaufrufe einbinden. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Installieren Sie den Source-Code-Formatierer relativ zum Dateiserververzeichnis des ERP-Systems. Das Verzeichnis ../formatter wird zur Installation empfohlen.
Beispiel: Das Dateiserververzeichnis ist X:\V4R5M0\semiramis dann installieren Sie den Source-Code-Formatierer unter X:\V4R5M0\formatter. - Im Framework „System-Management“ öffnen Sie die Anwendung „Customizing“.
- Wählen Sie im Auswahlfeld für Organisationen den Eintrag „SYSTEM“.
- Drücken Sie im Navigationsbereich auf den Karteireiter „Funktionen“.
- Öffnen Sie die Funktion „Software-Entwicklung“.
- Wählen Sie im Feld „Source-Formatierung“ den Eintrag „Verwenden“ aus.
- Wählen Sie im Feld „Werkzeug“ ein Programm zur Source-Code-Formatierung beispielsweise „Benutzerdefiniert“ aus.
- Geben Sie im Feld „Installationsverzeichnis“ den Pfad zu dem Source-Code-Formatierer relativ zum Installationsverzeichnis an.
- Erfassen Sie die Kommandozeile zum Starten des Source-Code-Formatierers. Verwenden Sie die folgenden Platzhalter, um die Kommandozeile anzugeben:
{JVM}
Pfad zum Start der JVM.
{WorkDir}
Arbeitsverzeichnis in dem der Source-Code-Formatierer temporäre Dateien ablegen kann.
{source}
Verzeichnis oder Dateiname mit den zu formatierenden Sourcen. Wenn ein Verzeichnis angegeben wurde, dann formatiert der Source-Code-Formatierer alle Dateien mit der Endung .java.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Speichern“.
- Die Einstellungen werden gespeichert.
- Starten Sie den SAS durch, um die Änderungen zu aktivieren.
Beachten Sie, dass die Anzahl der Plugins in Eclipse, die für den Start des Source-Code-Formatierers notwendige Zeit, beeinflusst.
Für jegliche Auswirkungen durch Veränderungen am Source-Code, zu denen insbesondere auch das Einfügen von Leerzeichen und Zeilenumbrüchen gehören, die durch den Partner oder den Endkunden oder einen von diesen beauftragten Dritten vorgenommen werden, übernimmt der Hersteller keine Haftung.
7 Entwicklungsobjekte und Entwicklungsaufgaben
Nach einem Neustart des Systems werden die getätigten Einstellungen in der Systemkonfigurations-Datenbank und im Customizing wirksam.
Sie haben nun alle Angaben gemacht, um mit der Anpassung von bestehenden Entwicklungsobjekten oder der Anlage von neuen Entwicklungsobjekten zu beginnen.
Weitere Informationen zu Entwicklungsobjekten und Entwicklungsaufgaben finden Sie in den Dokumentationen zu den gleichnamigen Anwendungen.
Im nächsten Abschnitt wird das erste neue Entwicklungsobjekt eines neuen Entwicklungssystems angelegt: Der Namensraum, in dem die angepassten oder neuen Entwicklungsobjekte angelegt werden.
Beispiel: Namensraum anlegen
Erzeugen Sie neue oder verändern Sie mit Ihren Erweiterungen vorhandene Entwicklungsobjekte wie Klassen, Business Objects, Meldungen etc., dann nutzen Sie einen eigenen Namensraum. Außerdem benötigen Sie stets eine Entwicklungsaufgabe, um die Entwicklungsobjekte zu bearbeiten.
Das von Ihnen verwendete Namensraumkürzel wird über den Eintrag im Feld „Entwicklungspräfix“ in den Systemeigenschaften gesteuert.
Für Ihre Erweiterungen zum System benötigen Sie zuerst einen neuen Namensraum, den Sie folgendermaßen anlegen:
- Öffnen Sie die Anwendung „Entwicklungsaufgaben“ auf Ihrem Entwicklungssystem.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Neu“.
- Tragen Sie im Feld „Entwicklungsauftrag“ einen beliebigen Text ein.
Wenn der Entwicklungsauftragsdienst verwendet wird, muss ein existierender Auftrag angegeben werden, der im Status „In Bearbeitung“ ist.
- Geben Sie eine Beschreibung an.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Speichern“.
- Öffnen Sie die Anwendung „Entwicklungsobjekte“.
- Wählen Sie den Typ „Namensraum“ und drücken Sie in der Standardsymbolleiste den Button „Neu“.
- Das Feld „Name“ wird automatisch mit <Entwicklungspräfix> gefüllt, wobei <Entwicklungspräfix> dem Eintrag aus den Systemeinstellungen entspricht.
Das Feld „Aufgabe“ wird automatisch gefüllt. Das Feld „Code-Klasse“ bleibt zunächst unberücksichtigt.
- Geben Sie eine Bezeichnung des Namensraumes ein.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Speichern“.
- Öffnen Sie die Anwendung „Entwicklungsaufgaben“.
- Geben Sie die Nummer der Entwicklungsaufgabe in das Feld „Aufgabe“ ein und drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Aktualisieren“.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Entwicklungsaufgabe freigeben“ .
- Ein Dialogfenster wird angezeigt, über das Sie Parameter für die Freigabe der Entwicklungsaufgabe im Hintergrund eingeben können. Die Verarbeitungswarteschlange ist mit den Einstellungen aus dem Customizing vorbelegt.
- Übernehmen Sie auch die weiteren Vorschlagswerte.
- Drücken Sie auf den Button „Im Hintergrund“.
- Die Entwicklungsaufgabe wird freigegeben.
- Sobald die Freigabe der Entwicklungsaufgabe im Hintergrund abgeschlossen wurde, erhalten Sie eine Meldung via Dialog.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste auf „Aktualisieren“.
- Der Button „Entwicklungsaufgabe aktivieren“ wird aktiviert.
- Drücken Sie in der Standard-Symbolleiste den Button „Entwicklungsaufgabe aktivieren“ .
- Ein Dialogfenster wird angezeigt, über das Sie Parameter für die Freigabe der Entwicklungsaufgabe im Hintergrund eingeben können. Die Verarbeitungswarteschlange ist mit den Einstellungen aus dem Customizing vorbelegt.
- Übernehmen Sie auch die weiteren Vorschlagswerte.
- Drücken Sie auf den Button „Im Hintergrund“.
- Die Entwicklungsaufgabe wird aktiviert.
Den neu angelegten Namensraum nutzen Sie für die Namensvergabe neuer Entwicklungsobjekte und für Erweiterungen zu bestehenden Entwicklungsobjekten.
8 Weitere Schritte
Die Anwendungen „Entwicklungsaufträge“, „Entwicklungsaufgaben“ und „Entwicklungsobjekte sowie der Entwicklungsprozess werden in den Dokumentationen zu den Anwendungen (Entwicklungsaufträge, Entwicklungsaufgaben und Entwicklungsobjekte) sowie im Programmierhandbuch erläutert.