1 Themenübersicht
In dieser Dokumentation finden Sie Informationen zur grundlegenden Konfiguration eines Comarch-ERP-Enterprise-Systems. Die in der nachfolgenden Checkliste aufgeführten Einstellungen optimieren die Leistungsfähigkeit Ihres Systems.
Empfehlung:
Prüfen Sie anhand folgender Checkliste Ihre Systeme in regelmäßigen Abständen
2 Zielgruppe
- Administratoren
- Technische Berater
3 Checkliste
Bitte beachten Sie die folgenden Einstellungen und Hinweise bei jedem Produktivsystem. Prüfen Sie neue und bereits existierende Systeme regelmäßig gemäß dieser Checkliste. Die Checkliste enthält die grundlegenden Einstellungen.
Hinweis:
Weitere individuelle und in dieser Checkliste nicht beschriebene Einstellungen können bei Bedarf notwendig werden, um eine optimale Leistung Ihres Systems zu erhalten.
3.1 Nur realen Hauptspeicher verwenden
Jeder Rechner, auf dem ERP-System-Application-Server (SAS) laufen, muss über genügend realen Hauptspeicher verfügen, damit alle SAS und sonstigen Dienste vollständig im realen Hauptspeicher ausgeführt werden können.
Die Leistung eines Systems wird deutlich beeinträchtigt, wenn SAS oder sonstige Dienste auf virtuellen Speicher auf dem Festplatten-System ausgelagert werden. Weitere Leistungsoptimierungen sind wirkungslos, solange nicht genügend realer Hauptspeicher zur Verfügung steht.
3.2 JVM-Einstellungen
Verwenden Sie die korrekten Parametereinstellungen für die Java Virtual Machine (JVM). Diese sind in der Dokumentation „JVM-Einstellungen“ beschrieben.
3.3 Konfiguration des Application-Servers prüfen
Prüfen Sie die Konfiguration des Application-Servers im Systemcockpit. Die Dokumentation „Systemcockpit“ enthält Richtlinien für die Standard-Konfiguration eines Application-Servers. Beachten Sie insbesondere die folgenden Punkte:
Datenbankverbindungen einstellen
Stellen Sie die richtige Anzahl an Datenbankverbindungen ein. Diese ist abhängig von der Verwendung des Application-Servers.
Anzahl der verwendeten Threads
Beachten Sie, dass ein Rechner nur eine begrenzte Anzahl von Threads gleichzeitig bearbeiten kann. Begrenzen Sie daher die Anzahl der Threads in den Verarbeitungs-Warteschlangen. Richten Sie nicht zu viele Verarbeitungs-Warteschlangen auf einem Application-Server ein.
ODBC-Zugriff konfigurieren
In einem Produktivsystem sollte der Application-Server, auf den der ERP-System-Output-Manager (SOM) zugreift, einen unbegrenzten ODBC-Zugriff haben. Ein begrenzter ODBC-Zugriff spart zwar Ressourcen auf dem Application-Server, erhöht aber im Produktivbetrieb die Datenbanklast beim ODBC-Zugriff auf den betreffenden Application-Server.
3.4 Cache-Partitionen einstellen
Stellen Sie für jeden Application-Server im Produktivsystem die Cache-Partitionen richtig ein. Wenn die Cache-Partitionen zu klein sind, dann steigt durch eine zu kleine Hit-Rate die Anzahl der Datenbankzugriffe. Je höher die Last auf dem System ist, desto stärker beeinträchtigt ein zu kleiner Cache die Leistungsfähigkeit des gesamten Systems.
Weitere Informationen zum Einstellen des Shared Caches finden Sie in der Dokumentation „Shared-Cache-Management“ und in der Dokumentation zur Anwendung „Application-Server-Einstellungen“.
3.5 Reorganisationen einrichten
Richten Sie die Reorganisationen für die Ausgabeaufträge und den Verlauf ein. Wenn diese Reorganisationen nicht eingerichtet sind, dann beansprucht das ERP-System mit zunehmender Laufzeit mehr Datenbankplatz und wird immer langsamer. Auch alte Verarbeitungsaufträge und Meldungsprotokolle sollten periodisch reorganisiert werden. In den Fällen, in denen hierfür keine Hintergrund-Anwendung existiert, kann das Reorganisieren über die entsprechenden Toolshell-Befehle erfolgen.
4 Indikatoren für Leistungsprobleme
Das ERP-System bietet Ihnen die Möglichkeit, wichtige Leistungsdaten eines ERP-Systems aufzuzeichnen bzw. einige Daten zur Laufzeit abzufragen. Kontrollieren Sie diese Daten in regelmäßigen Abständen, um eine Verschlechterung der Leistung rechtzeitig zu erkennen. So können Sie bei Bedarf eingreifen, bevor die Benutzer eine Leistungsverschlechterung wahrnehmen.
4.1 Speicher- und CPU-Auslastung kontrollieren
Überprüfen Sie mit den Hilfsmitteln der Betriebssysteme regelmäßig die Auslastung der Rechner, auf denen die Application-Server und Datenbanksysteme laufen. Prüfen Sie insbesondere, ob alle Rechner über genügend realen Hauptspeicher verfügen. Die Leistungsfähigkeit eines Systems wird deutlich beeinträchtigt, wenn Teile des SAS oder sonstige Dienste auf die Festplatte ausgelagert werden müssen (Swap).
Die CPU-Auslastung der Rechner sollte im Normalbetrieb nicht dauerhaft über 50 % steigen.
4.2 Monitoring im Systemcockpit
Überwachen Sie regelmäßig die Hit-Rate in den Partitionen des Shared Caches. Die Hit-Rate für die Stammdaten-Partition muss nach einer Application-Server-Laufzeit von 4 Stunden mindestens 95 % betragen. Wenn die Hit-Rate für die Stammdaten-Partition unter 95 % fällt, dann vergrößern Sie die Stammdaten-Partition.
Weitere Informationen zum Einstellen der Cache-Partitionen finden Sie in der Dokumentation „Shared-Cache-Management“.
4.3 Leistungsmonitore
In jedem System wird automatisch im Hintergrund der „DefaultDatabaseMonitor“-Leistungsmonitor gestartet, der das Antwortzeitverhalten des ERP-Systems überwacht und Ereignisse, die vordefinierte Zeitschranken überschreiten, in die Repository-Datenbank protokolliert. Die Auswertung erfolgt z. B. über das Systemcockpit oder spezialisierte Berichte.
Erfahrungsgemäß sind die Leistungseinbußen durch das „Monitoring“ nicht messbar. Werten Sie regelmäßig die Leistungsmonitore aus. Interessant sind für Sie folgende Operationen:
Operation | Grenzwerte für die Operation |
ROUNDTRIP_PERFORM_ACTION | Die Operation „RoundTrip-Perform-Action“ misst die Ausführungszeit einer Benutzeraktion in einer interaktiven Anwendung.
Diese Operation sollte generell eine Ausführungszeit von unter 0,5 Sekunden haben. Wenn die Ausführungszeiten bei häufig benutzten Anwendungen, wie z. B. den Vertriebsaufträgen, deutlich länger als 1 Sekunde dauern, dann wird dies vom Benutzer als störend empfunden. |
ROUNDTRIP_ODBC | Die Operation „RoundTrip-ODBC“ misst die Ausführungszeit einer Anfrage des ODBC-Treibers an den ODBC-Server. Für die Ausgabe eines Beleges oder Berichtes werden mehrere Anfragen an den ODBC-Server gestellt.
Die Ausgabezeit eines Belegs sollte zwischen 1 und 5 Sekunden liegen. Wenn die Ausführung eines „ODBC-Roundtrips“ über 5 Sekunden dauert, dann dauert auch die Ausgabe eines Belegs über 5 Sekunden. |
Beobachten Sie die Entwicklung dieser Ausführungszeiten über einen längeren Zeitraum (z. B. 2 Monate). Wenn die Zeiten für die Operationen „RoundTrip-Perform-Action“ oder „RoundTrip-ODBC“ im Wochendurchschnitt ansteigen, dann ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich in absehbarer Zeit die Leistungsfähigkeit verschlechtert.
Wenn Sie feststellen, dass eine Operation länger dauert als die dafür maximal vorgesehene Zeitspanne, dann führen Sie die Operation auf einem System aus, das nicht belastet wird. Benötigt die Operation wesentlich weniger Zeit auf einem unbelasteten System, dann belasten andere Operationen das System. Prüfen Sie in diesem Fall mithilfe der Leistungsmonitore zunächst die Belege und Berichte und dann die Anwendungen. Manchmal beeinträchtigt ein SQL-Statement, dass einen Full-Table-Scan durchführt, die Leistung des gesamten Systems.
Optimieren Sie zunächst die Operationen, die auf einem unbelasteten System zu langsam sind. Prüfen Sie eine langsame Operation mithilfe der Leistungsmonitore darauf, ob in dieser Operation umfangreiche SQL-Statements verwendet werden. Optimieren Sie bei Bedarf diese SQL-Statements, bevor Sie die Operation mithilfe der Profiling-Protokolle auf dem Entwicklungssystem optimieren.
Weitere Informationen finden Sie in den Dokumentationen „Leistungsmonitore“ und „Leistungsinformationen protokollieren und auswerten“. Grundlageninformationen zur Optimierung von SQL-Statements finden Sie in der Dokumentation „Leistungsoptimierung“. Die Aufzeichnung der Datenbankzugriffe einer Aktion in einer interaktiven Anwendung ist in der Dokumentation „Profiling-Protokolle abfragen“ beschrieben.