In diesem Dokument wird der Umgang mit Mengeneinheiten in der Anwendung „Wareneingänge“ beschrieben. Diese Anwendung besitzt die Besonderheit, dass in ihr die Mengen für alle weitere Artikeleinheiten erfasst werden müssen. Daraus ergeben sich einige Konsequenzen, die in diesem Dokument beschrieben werden.
1 Grundlagen
In der Anwendung „Wareneingänge“ können Sie bis zu drei verschiedene Eingangsmengen pro Position erfassen:
- die gesamte eingegangene Menge
- die eingegangene Menge pro Ausprägung
- die eingegangene Menge pro Auftragszuordnung
Hinweis:
Wenn Sie in der Anwendung „Customizing“ die Funktion „2.Wahl-/Schrottmengen in Wareneingängen erfassen“ aktivieren, dann können Sie zudem Schrottmengen- und 2.Wahl-Mengen erfassen. Auch diese werden in alle weiteren Artikeleinheiten umgerechnet.
Jede Eingangsmenge müssen Sie pro Artikeleinheit erfassen. Die weiteren Artikeleinheiten können Sie in der erweiterten Ansicht oder im Positionseditor anzeigen lassen und teilweise bearbeiten.
Wurden Verpackungseinheiten mit lieferantenbezogenen Umrechnungsfaktoren in den Artikel-Stammdaten hinterlegt, dann werden auch diese berücksichtigt. Für jede Verpackungseinheit und den Lieferanten besteht eine Artikeleinheit des Artikels, in die sie sich direkt umrechnen lässt. Außerdem können weitere physikalische Mengeneinheiten direkt in die Artikeleinheiten umgerechnet werden, z. B. „km“ in „m“.
In diesem Dokument wird der umfassende Fall beschrieben, dass für einen Artikel mehrere Artikel- und Verpackungseinheiten festgelegt sind.
2 Wareneingangspositionen
Nachfolgend finden Sie die Erläuterungen zur Behandlung von Einheiten beim Erfassen oder Erzeugen von Wareneingangspositionen.
2.1 Mengen und Einheiten im Erfassungs- und Erzeugungsprozess einer Wareneingangsposition
Eine Wareneingangsposition kann entweder vom Benutzer über den Positionseditor erfasst oder vom System über eine Auftragszuordnungsaktion erzeugt werden.
Im Positionseditor finden Sie ein Mengenfeld für die Eingangsmenge. In das zugehörige Einheitenfeld kann eine beliebige zulässige Artikel- oder Verpackungseinheit erfasst werden. Beim erstmaligen Übernehmen in die Positionstabelle werden für jede weitere Artikeleinheit die entsprechenden Daten in den Spalten angezeigt. Zusätzlich wird die erfasste Menge in alle Artikeleinheiten umgerechnet.
Für die Anwendung werden diese mit dem Designmodus angepassten Ansichten zur Verfügung gestellt:
- Standard
- Erweitert
In der Ansicht „Standard“ werden in der Positionstabelle sowohl die Eingangsmenge als auch die Artikel-Identifikation und die weiteren Positionsdaten angezeigt. In der erweiterten Ansicht stehen zusätzlich die direkt umrechenbaren Artikeleinheiten zur Verfügung. Ist die direkt umrechenbare Artikeleinheit nicht die 1. Artikeleinheit, dann wird außerdem die 1. Artikeleinheit angezeigt.
Alternativ können Sie Ansichten-unabhängig im Positionseditor unter dem Karteireiter „Allgemeines“ die weiteren Artikeleinheiten einsehen und ändern, nachdem sie erstmalig berechnet wurden, z. B. durch das Ausführen der Prüfen-Aktion in der Symbolleiste des Editors.
Wird die Position über eine Auftragszuordnungsaktion erzeugt, dann können Sie keine Mengenfelder ändern. Die Mengen können in diesem Fall nur bei der zugeordneten Auftragsposition erfasst werden.
2.2 Mengenänderungen der Wareneingangsposition
Die angezeigten Mengen können bis zum Buchen des Wareneingangs geändert werden, sowohl in der Positionstabelle als auch im Positionseditor. Sie kann nur in andere direkt umrechenbare Mengeneinheiten geändert werden. Die nicht direkt umrechenbaren Artikeleinheiten sind nicht mehr änderbar.
Falls die Mengeneinheit aufgrund der beschriebenen Bedingungen nicht mehr in der gewünschten Form bearbeitet werden kann, dann löschen Sie diese Position und erfassen eine neue Wareneingangsposition.
3 Ausprägungen
Seriennummern mit Bestandsführung können nur mit einer 1. Artikeleinheit geführt und nur in der Menge 1 erfasst werden.
Seriennummern ohne Bestandsführung werden bei Kunden-Rücksendungen wie Seriennummern mit Bestandsführung behandelt. Für alle anderen Wareneingangstypen werden sie wie nicht ausprägungsgeführte Artikel betrachtet.
3.1 Mengen und Einheiten im Erfassungs- und Erzeugungsprozess einer Ausprägung
Eine Ausprägung kann auf verschiedene Weisen erfasst werden:
- mithilfe des Positionseditors beim Erfassen einer Wareneingangsposition
- mithilfe der Aktion „Ausprägungszuordnung hinzufügen“ in der Symbolleiste der Positionstabelle
- automatisch über eine Auftragszuordnungsaktion
In jedem Fall erhält die Ausprägung dieselbe Mengeneinheit wie die Wareneingangsposition.
3.2 Mengenänderungen der Ausprägung
Für Ausprägungen gelten dieselben Bedingungen wie für die erfasste Menge einer Wareneingangsposition (siehe dieses Kapitel: 3.2 Mengenänderungen der Wareneingangsposition). Dabei müssen die änderbaren Mengeneinheiten von Position und Ausprägung nicht übereinstimmen. Sie müssen allerdings in dieselbe Einheit des Artikels direkt umrechenbar sein.
Beispiel:
Wurde für einen Artikel z. B. „Stück“ als Artikeleinheit und die Verpackungseinheiten „Palette“ und „Karton“ festgelegt, die sich direkt in Stück umrechnen lassen, dann können alle drei Mengeneinheiten für die Position und für die Ausprägung unabhängig voneinander verwendet werden.
4 Auftragszuordnungen
Nachfolgend finden Sie Erläuterungen zur Behandlung von Einheiten beim Zuordnen von Auftragspositionen zu Wareneingangspositionen.
4.1 Mengen und Einheiten im Erfassungs- und Erzeugungsprozess einer Auftragszuordnung
Eine Zuordnung zu einer Auftragsposition kann auf folgende Weisen entstehen:
- manuelle oder auftragsbezogene Erfassung über eine Zuordnungsaktion
- mithilfe der automatischen Zuordnung
- durch die Zuordnung einer Auftragsposition bei der Neuerfassung einer Position über den Positionseditor
- durch eine automatische Erzeugung im Fall von Verteilzugängen
In allen Fällen wird die Auftragsmengeneinheit in die Tabelle der Wareneingangspositionen übernommen. Die Auftragsmenge wird in der Standard-Ansicht angezeigt, die auch die weiteren Auftragspositionsdaten enthält.
Ist die Auftragsmengeneinheit keine der Artikeleinheiten, dann wird die direkt umrechenbare Artikeleinheit nicht angezeigt. Die Umrechnung in diese erfolgt erst beim Speichern im Hintergrund.
Ist die direkt umrechenbare Artikeleinheit nicht die 1. Artikeleinheit, dann wird in der Zeile der direkt umrechenbaren weiteren Artikeleinheiten die 1. Artikeleinheit angezeigt.
4.2 Mengenänderungen der Auftragszuordnung
Die angezeigten Mengen können bis zum Buchen des Wareneingangs geändert werden. Ähnlich wie bei den Wareneingangspositionen ist jedoch nur die Auftragsmengeneinheit änderbar (siehe dieses Kapitel: 3.2 Mengenänderungen der Wareneingangsposition). Diese kann nur in andere direkt umrechenbare Mengeneinheiten geändert werden. Die nicht direkt umrechenbaren Artikeleinheiten können nicht mehr bearbeitet werden.
5 Mengenprüfungen vor dem Buchen
Bevor ein Wareneingang gebucht werden kann, muss jeder Wareneingangsposition mindestens eine Auftragsposition und im Fall eines ausprägungsgeführten Artikels eine Ausprägung zugeordnet werden. Zusätzlich müssen auch die entsprechenden Mengen übereinstimmen.
Für die zugeordneten Auftragspositionen gilt dabei Folgendes:
Die erfasste Menge der Wareneingangsposition muss mit der Summe über die Mengen aller zugeordneten Auftragspositionen übereinstimmen. Dabei wird die Menge der Auftragsposition gegebenenfalls in die erfasste Mengeneinheit der Wareneingangsposition umgerechnet. Weiterhin müssen die Mengen in den weiteren Artikeleinheiten der Wareneingangsposition exakt mit den Summen über die entsprechenden Mengen aller zugeordneten Auftragspositionen übereinstimmen.
Für Ausprägungen gelten diese Bedingungen ebenfalls. In dem Fall, dass einer Auftragsposition bereits eine Ausprägung zugeordnet wurde, wird zusätzlich geprüft, dass die Mengen der Artikeleinheiten dieser Ausprägung diejenigen der Auftragsposition nicht unterschreiten.