Die Ermittlung des Beschaffungsbedarfs unterstützt das eigene Unternehmen dabei, auf der Basis der vorher festgelegten Bestandsführungskriterien, des vorhandenen Bestands, dem gewünschten Mindestbestand sowie ggf. den geplanten Zu- und Abgängen Vorschläge für Bestellungen abzuleiten. Die Deckung des Bedarfs über die Beschaffung steht dabei ggf. neben der Möglichkeit, den Bedarf aus der eigenen Produktion zu decken. In Multi Site Systemen kommt noch die Möglichkeit der Bedarfsdeckung über die Verteilung zwischen einzelnen Lagerorten bzw. Organisationen dazu. Dieser Weg bzw. diese Anwendung wird in dieser Dokumentation beschrieben. Alle Verteilvorschläge werden in der Anwendung Verteilvorschläge gesammelt. Die Berechnung des Beschaffungsbedarfs hat zum Ziel, den im Lager vorhandenen Bestand an Artikeln nach vorher festgelegten Kriterien zu steuern.
Verteilvorschläge sind vom System auf Basis der hinterlegten Kriterien berechnete Empfehlungen, welche Artikel mit welcher Menge zu welchem Zeitpunkt von einem anderen Standort beschafft werden sollen, damit der Bestand dieses Artikels nicht unter den Mindestbestand absinkt. Mit anderen Worten: Damit innerhalb des betrachteten Zeitraums immer eine vorher in der Bestandsführung als ausreichend definierte Anzahl des Artikels im Lager verfügbar ist, muss ggf. eine bestimmte Menge bestellt werden. Den betrachteten Zeitraum steuert der Benutzer im Zusammenhang mit der Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ durch das „per Datum“ in Kombination mit der Wiederbeschaffungszeit.
In diesem Dokument wird beschrieben, wie der Beschaffungsbedarf mit Hilfe der Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ ermittelt wird und wie daraus Verteilvorschläge erzeugt werden. Zunächst wird erklärt, welche Auswahlmöglichkeiten und Einstellungen der Benutzer für die Ermittlung des Beschaffungsbedarfes trifft. Die Berechnungen des Systems zur Bedarfsermittlung und zur Erzeugung der Verteilvorschläge in dieser Anwendung werden detailliert erläutert.
1 Begriffsbestimmung
Beschaffungsbedarf
Der Beschaffungsbedarf ist die Menge an bestandsgeführten Artikeln, die im Unternehmen zu bestimmten Zeitpunkten benötigt werden. Einflussgrößen für die Berechnung des Beschaffungsbedarfs sind verschiedene Kriterien wie u. a. der Mindest- und der Maximalbestand eines Artikels. Ggf. fließen auch die zeitlich relevante Auftragssituation bzw. der verfügbare Bestand in die Berechnung ein. Auf Basis des ermittelten Beschaffungsbedarfs erzeugt das System Beschaffungsvorschläge.
Betrachtungshorizont
Der Betrachtungshorizont ist die betrachtete Zeitspanne, für die das System einen Wert berechnet oder eine Planung durchführt. Den Anfang des Betrachtungshorizontes gibt der Benutzer in der Regel über das „per Datum“ vor, das Ende ist abhängig von der Wiederbeschaffungszeit des betrachteten Artikels.
Bedarfszeitpunkt
Der Bedarfszeitpunkt ist der Zeitpunkt, zu dem bestimmte Mengen eines bestandsgeführten Artikels benötigt werden. Wird der Bedarf an diesem Artikel z. B. durch einen Vertriebsauftrag verursacht, so wird als Bedarfszeitpunkt der Versandtermin des Vertriebsauftrages übernommen.
2 Prozesse
Im Folgenden werden die betriebswirtschaftlichen Prozesse für die Verteilvorschläge sowie die dadurch ggf. entstehenden Beziehungen zu anderen Anwendungen und Business Entitys beschrieben.
2.1 Übersicht Prozessschritte
Bevor der eigentliche Beschaffungsprozess beginnt, kann der Benutzer vom System den Beschaffungsbedarf berechnen lassen. Das System greift dabei auf verschiedene Werte und Einstellungen aus der Bestandsführung zurück. Aus dem ermittelten Beschaffungsbedarf erzeugt das System Verteilvorschläge. Ein Verteilvorschlag stellt eine Empfehlung dar, welche Artikel mit welcher Menge bis zu welchem Zeitpunkt bei einem anderen Standort bestellt werden sollen. Die Bestellmenge ist dabei die Menge des Artikels, die bestellt werden muss, damit der Bestand nicht unter den vorab in der Bestandsführung definierten Mindest- bzw. Meldebestand absinkt.
Der Benutzer kann Verteilvorschläge verwerfen, indem er sie löscht, oder er kann aus ihnen Verteilaufträge erzeugen lassen. Diese werden in der entsprechenden Anwendung weiterbearbeitet.
2.2 Einflussgrößen
Verschiedene Größen aus anderen Bereichen und Anwendungen beeinflussen die Ermittlung des Beschaffungsbedarfes durch das System.
- Dispositionsdaten des Artikels
- Bestand und Verfügbarkeit des Artikels
- Bestandseigentümer
- Ausgewählte Beschaffungsorganisation
2.2.1 Dispositionsdaten des Artikels
Die Dispositionsdaten eines Artikels gehören zu den Stammdaten eines bestandsgeführten Lager-Artikels. Sie dienen der Bestandssteuerung für diesen Artikel. Die Dispositionsdaten werden in der Anwendung „Artikel“ in der Ansicht „Disposition“ und in der Ansicht „Lieferanten“ erfasst. Dabei können die Dispositionsdaten für einen Artikel sowohl lagerortübergreifend als auch pro Lagerort festgelegt werden:
- Die lagerortübergreifenden Dispositionsdaten für einen Artikel werden in der Sicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Allgemeines“ in den Rubriken „Beschaffungsdaten (intern)“ und „Dispositionsdaten“ festgelegt.
- Die Dispositionsdaten für einen Artikel in einem bestimmten Lagerort werden unter dem Karteireiter „Lagerortdaten“ festgelegt.
Die folgenden Dispositionsdaten beeinflussen die Ermittlung des Beschaffungsbedarfs:
1. Größe | 2. Erläuterung |
Wiederbeschaffungszeit | Die durchschnittliche Wiederbeschaffungszeit ist die Zeitspanne, in der ein Artikel im Durchschnitt wieder beschafft werden kann. Sie umfasst die Zeit von der Bestellung des Artikels bis zum Wareneingang im Lager. Die Wiederbeschaffungszeit bezieht sich immer auf Kalendertage und darf nicht negativ sein.
Die durchschnittliche Wiederbeschaffungszeit für einen Artikel wird aus den Artikel-Lieferantendaten für den in den Artikel-Dispositionsdaten unter der Rubrik Beschaffung (intern) hinterlegten Quell-Standort übernommen. Wenn die Artikel-Lieferantendaten nicht existieren, wird sie aus den Artikel-Dispositionsdaten, Rubrik Beschaffung (intern) herangezogen. Wenn kein Wert erfasst wird, rechnet das System mit einem Tag. Weitere Details finden Sie in den Dokumentationen Artikel, Ansicht „Lagerlogistik“. |
Eindeckzeit | Unter „Eindeckzeit“ wird die geplante Eindeckzeit erfasst. Die geplante Eindeckzeit ist ein Hilfswert zur Ermittlung des dynamischen Meldebestandes. Über die geplante Eindeckzeit legt der Benutzer die Anzahl der Tage fest, die für die Berechnung des dynamischen Meldebestandes betrachtet werden. Die geplante Eindeckzeit wird in Werktagen berücksichtigt.
Wenn eine Eindeckzeit erfasst ist, so „ersetzt“ sie den evtl. erfassten Wert bei Meldebestand. Damit wird aus dem fixen Meldebestand eine dynamische Größe und der fixe Meldebestand besitzt keine Bedeutung mehr für die Ermittlung des Beschaffungsbedarfs. Je nach Zielsetzung bei der Bestandssteuerung kann die Eindeckzeit manuell für den Artikel oder für einen Artikel in einem bestimmten Lager festgelegt werden. |
Beschaffungslosgröße | Über die Angabe einer Losgröße kann der Benutzer die möglichen Bestellmengen und die Mindestbestellmenge eines Artikels beeinflussen. Es werden Mengen für den Verteilvorschlag ermittelt, die einem Vielfachen der erfassten Losgröße entsprechen.
„0“ bedeutet keine Angabe, die Losgröße wird nicht berücksichtigt. |
Maximalbestand | Der Maximalbestand ist die Menge eines Artikels, die maximal als Bestand im Lager vorhanden sein soll. Der Maximalbestand ist eines der Kriterien für die Bestandsführung und wird vom System als rechnerische Obergrenze für den Bestand eines Artikels berücksichtigt.
Der Maximalbestand kann pro Artikel oder pro Artikel und Lager festgelegt werden. |
Meldebestand | Der Meldebestand ist ein Grenzwert für den Bestand eines Artikels, bei dessen Erreichen für einen Zugang gesorgt werden muss, um nicht auf Grund des Verbrauchs während der Wiederbeschaffungszeit unter den Mindestbestand zu gelangen.
Semiramis kennt den fixen Meldebestand und den dynamischen Meldebestand. · Der fixe Meldebestand ist ein vom Benutzer festgelegter fixer Grenzwert für den Bestand eines Artikels pro Artikel oder pro Artikel und Lager. Der fixe Meldebestand wird im Feld „Meldebestand“ erfasst. Er ist nicht kleiner als der Mindestbestand. Die Differenz zum Mindestbestand soll den Verbrauch während der Wiederbeschaffungszeit abdecken. Wurde eine geplante Eindeckzeit erfasst, so ersetzt sie die Angabe eines fixen Meldebestands. Das System berechnet dann den dynamischen Meldebestand. „0“ bedeutet keine Angabe, der fixe Meldebestand wird nicht berücksichtigt. · Der dynamische Meldebestand wird vom System für die geplante Eindeckzeit pro Tag dynamisch berechnet. Berechnungsgrundlage ist die Summe der geplanten Abgänge eines Artikels unter Berücksichtigung der Verfügbarkeitsregel, z. B. durch Lieferungen, an den betrachteten Tagen. Über die geplante Eindeckzeit legt der Benutzer die Anzahl der Tage fest, die für die Berechnung des dynamischen Meldebestandes betrachtet werden sollen. Beispiel: Der dynamische Meldebestand wird weder angezeigt noch gespeichert, sondern nur bei Bedarf vom System für die Berechnung der Verteilvorschläge ermittelt. Der Meldebestand kann pro Artikel oder pro Artikel und Lager festgelegt werden. |
Mindestbestand | Der Mindestbestand ist die Menge eines Artikels, die mindestens als Bestand im Lager vorhanden sein soll. Der Mindestbestand ist eines der Kriterien für die Bestandsführung und wird vom System als rechnerische Untergrenze für den Bestand eines Artikels berücksichtigt. Er dient der Definition eines Sicherheitsspielraumes, um eventuelle Schwankungen zwischen dem erwartetem und dem tatsächlichem Bestandsverlauf abzudecken.
Der Mindestbestand kann pro Artikel oder pro Artikel und Lager festgelegt werden. |
Füllbestand | Der Füllbestand wird nur berücksichtigt, wenn mit fixem Meldebestand gearbeitet wird. Der als Füllbestand angegebene Wert wird dann bei der Berechnung der zu bestellenden Menge verwendet. Wenn der Füllbestand größer als der betrachtete Meldebestand ist, wird die Menge des Verteilvorschlages so berechnet, dass mit Zugang dieser Menge der Füllbestand erreicht wird.
Der Füllbestand kann pro Artikel oder pro Artikel und Lager festgelegt werden. |
Beschaffungsdisponent | Der Beschaffungsdisponent ist eine Person, die für die Disposition eines Artikels zuständig ist. Mit der Eingrenzung über dieses Attribut in der Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ kann eine Eingrenzung der zu berechnenden Artikel auf die verantwortlichen Personen vorgenommen werden. Auch in der Anwendung „Verteilvorschläge“, in der die Ergebnisse der Vorschlagsberechnung angezeigt werden, können die Vorschläge auf bestimmte Beschaffungsdisponenten eingegrenzt werden. |
Interne Beschaffung | Für einen Artikel muss die Auswahl im Feld Bedarfsdeckung auf „Interne Beschaffung“ eingestellt sein, da ansonsten von einer anderen Versorgung des Bestandes ausgegangen wird. Wenn beispielsweise als Bedarfsdeckung „Produktion“ ausgewählt wurde, wird davon ausgegangen, dass der Artikel durch das eigene Unternehmen produziert wird, und es werden dann in der Regel Produktionsvorschläge über das Framework Disposition erzeugt. |
Beschaffungsorganisation | Diese Beschaffungsorganisation ist für die Disposition dieses Artikels zuständig. Bei der Berechnung werden nur solche Artikel berücksichtigt, deren Beschaffungsorganisation mit der ausgewählten Beschaffungsorganisation übereinstimmt. |
Quell-Standort | Von diesem Standort wird der Artikel bei einer internen Beschaffung geliefert. |
Mindestbestellwert und Mindestbestellmenge | Mindestbestellwert und Mindestbestellmenge sind für die Verteilvorschläge nicht relevant. Sie werden ausschließlich im Zusammenhang mit den Beschaffungspreisen verwendet. |
2.2.2 Bestand und Verfügbarkeit des Artikels
Aus dem Framework Lagerlogistik spielen die folgenden artikelbezogenen Werte der Bestandsführung eine Rolle:
3. Größe | 4. Erläuterung |
Bestand | Der Bestand ist die aktuell im Lager vorhandene Menge eines Artikels. Werte und Mengen bestandsgeführter Lager-Artikel werden im System über Materialbuchungen laufend fortgeschrieben. |
Verfügbarkeit | Die Verfügbarkeit gibt darüber Auskunft, wie viele Bestandseinheiten eines Artikels zu einem bestimmten Zeitpunkt noch nicht für irgendetwas vorgesehen sind. Die Verfügbarkeit wird immer für einen bestimmten Zeitpunkt dynamisch errechnet.
Die Berechnungsgrundlage bilden der aktuelle Bestand sowie geplante Zu- und Abgänge. Welche oder ob überhaupt geplante Zu- und Abgänge berücksichtigt werden, hängt von der jeweils verwendeten Verfügbarkeitsregel ab. Die Verfügbarkeitsregel bestimmt auch, ob Quarantänebestand und gesperrter Bestand in die Berechnung einfließen. |
Verfügbarkeitsregel | Eine Verfügbarkeitsregel bestimmt die Ermittlungs- und Anzeigeverfahren der Verfügbarkeit der Artikel. Es können mehrere Verfügbarkeitsregeln definiert werden. Eine dieser Regeln wird in der Anwendung „Customizing“ in der Rubrik „Lagerlogistik“ oder z. B. in der Vertriebsauftragsart als Einstellung hinterlegt. Eine Verfügbarkeitsregel wird auch für die Ermittlung des Beschaffungsbedarfs verwendet. |
2.2.3 Bestandseigentümer
Über den Bestandseigentümer können eine oder mehrere Firmen festgelegt werden, für die die Berechnung der Bestellvorschläge vorgenommen wird bzw. werden. Wenn es sich um ein Single Site System handelt, wird der Bestandseigentümer automatisch mit der Nummer des Mandanten vorbelegt, da es hier nur diese eine Firma gibt und der Bestandseigentümer keine Rolle spielt.
2.2.4 Ausgewählte Beschaffungsorganisation
Es werden nur diejenigen Artikel berücksichtigt, bei denen die ausgewählte Beschaffungsorganisation in der Rubrik Beschaffungsdaten (intern) als Beschaffungsorganisation eingetragen ist.
2.3 Bearbeitungsschritte
Für den internen Beschaffungsbedarf sind zwei Anwendungen vorhanden.
- Die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ dient dazu, vom System Verteilvorschläge erzeugen zu lassen.
- Die Anwendung „Verteilvorschläge“ dient dazu, die erzeugten Verteilvorschläge ansehen und bearbeiten zu können. Bei Bedarf kann der Benutzer daraus Verteilaufträge erzeugen.
Die Bearbeitungsschritte im Einzelnen:
- Zunächst erfasst der Benutzer bei Bedarf die eingrenzenden Auswahlmerkmale für die Berechnung des Beschaffungsbedarfs in der Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“.
- Dann löst der Benutzer über die Aktion „Verteilvorschläge berechnen“ die Berechnung des Beschaffungsbedarfes auf der Basis der erfassten Auswahlmerkmale aus.
- Das System ermittelt den Beschaffungsbedarf in drei Schritten
- Ermittlung der Berechnungsgrundlagen
- Ermittlung des notwendigen Bestellzeitpunktes
- Ermittlung der Bestellmenge
- Auf der Basis der ermittelten Bedarfsmengen und Zeitpunkte werden vom System Verteilvorschläge erzeugt.
- Der Benutzer lädt die Verteilvorschläge in der Anwendung „Verteilvorschläge“. Dazu kann er zunächst Suchmerkmale eingeben. Anschließend lässt er sich dann alle den Merkmalen entsprechenden Verteilvorschläge anzeigen.
- Der Benutzer kann die Verteilvorschläge bei Bedarf ergänzen und verändern.
- Anschließend hat der Benutzer die folgenden Optionen:
- Er kann aus ausgewählten Verteilvorschlägen Verteilaufträge erzeugen.
- Er kann ausgewählte Verteilvorschläge löschen.
- Die vom System erzeugten Verteilaufträge werden anschließend in der entsprechenden Anwendung weiterbearbeitet.
3 Anwendungsbeschreibung
Die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ hat nur einen Identifikationsbereich. Der Arbeitsbereich ist leer.
Identifikationsbereich
Im Identifikationsbereich werden Auswahlmerkmale erfasst, die ggf. die Artikel, die Lagerorte und die Bestandseigentümer eingrenzen, für die das System Verteilvorschläge ermitteln soll. Weitere Auswahlmerkmale steuern die Ermittlungsverfahren des Systems.
Im Folgenden werden die Suchfelder für die Auswahlmerkmale beschrieben.
8. Feld | 9. Erläuterung |
Artikel | Wählen Sie einen oder mehrere Artikel, die das System bei der Ermittlung der Verteilvorschläge betrachten soll. Für die Auswahl sind alle vorhandenen Artikel relevant, für die Dispositions- und Beschaffungsdaten erfasst sind.
Alle diesem Eintrag entsprechenden Artikel werden bei der Ermittlung des Bedarfs berücksichtigt. Ausprägungen von Artikeln sind bei der Ermittlung des Beschaffungsbedarfs nicht relevant. Folgende Artikeldaten fließen, abhängig von der Auswahl im Feld „Dispositionsebene“, in die Ermittlung des Beschaffungsbedarfs ein: · Die Dispositionsdaten für den Artikel, die in der Ansicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Allgemeines“ erfasst wurden, oder · Die Dispositionsdaten für den Artikel, die in der Ansicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Lagerortdaten“ erfasst wurden. Die Dispositionsdaten sind: Mindestbestand, Meldebestand, Maximalbestand, Füllbestand, Losgröße, geplante Eindeckzeit und Wiederbeschaffungszeit. Damit ein Verteilvorschlag erzeugt wird, muss der Rubrik Beschaffungsdaten (intern) die Checkbox „Interne Beschaffung“ angehakt werden. |
Dispositionsebene | Wählen Sie eine der möglichen Dispositionsebenen:
· „Artikel“ oder · „Artikel-Lagerort“ oder · „Bestandseigentümer-Artikel“ oder · „Bestandseigentümer-Artikel-Lagerort“. Die gewählte Dispositionsebene steuert, welche Dispositionsdaten für die Berechnung verwendet werden: die pro Artikel und Lagerort festgelegten (Karteireiter „Lagerortdaten“) oder die auf der Ebene Artikel lagerortübergreifend hinterlegten Dispodaten (Karteireiter „Allgemeines“). Die Einstellungen „Bestandseigentümer-Artikel“ und „Bestandseigentümer-Artikel-Lagerort“ sind wie die jeweiligen Einstellungen ohne die Angabe des Bestandseigentümers zu verstehen, jedoch werden die erstellten Vorschläge pro Bestandseigentümer ausgegeben. Das bedeutet auch, dass für einen Artikel pro Lagerort mehrere Vorschläge erstellt werden, im Maximalfall genau die Anzahl der eingegrenzten Bestandseigentümer, wenn die Bedarfssituation dieses erfordert und die Stammdaten entsprechend erfasst wurden. Hinweis: Die Eingabe einer Eingrenzung im Feld „Bestandseigentümer“ wird auch bei Auswahl der Verwendung „Artikel“ oder „Artikel-Lagerort“ berücksichtigt. Achtung: Bei der Auswahl „Artikel“ wird der Artikel quer über alle ausgewählten Lagerorte berücksichtigt. Bei der Ermittlung des Beschaffungsbedarfs wird maximal ein Vorschlag pro Artikel erzeugt. Dabei wird als Zugangslagerort der im Ausgabedialog der Aktion „Verteilvorschläge berechnen“ erfasste Lagerort herangezogen. Bei der Auswahl „Artikel-Lagerort“ wird der Artikel pro Lagerort betrachtet und ggf. werden pro Lagerort Verteilvorschläge erzeugt. |
Artikel-Klassifikation 1 | Eine Artikel-Klassifikation kann als Auswahlmerkmal erfasst werden. Zulässig sind vorhandene Klassifikationen des Typs Beschaffungsartikel-Klassifikation 1. |
Artikel-Klassifikation 2 | Eine Artikel-Klassifikation kann als Auswahlmerkmal erfasst werden. Zulässig sind vorhandene Klassifikationen des Typs Beschaffungsartikel-Klassifikation 2. |
Artikel-Klassifikation 3 | Eine Artikel-Klassifikation kann als Auswahlmerkmal erfasst werden. Zulässig sind vorhandene Klassifikationen des Typs Beschaffungsartikel-Klassifikation 3. |
Artikel-Klassifikation 4 | Eine Artikel-Klassifikation kann als Auswahlmerkmal erfasst werden. Zulässig sind vorhandene Klassifikationen des Typs Beschaffungsartikel-Klassifikation 4. |
Artikel-Klassifikation 5 | Eine Artikel-Klassifikation kann als Auswahlmerkmal erfasst werden. Zulässig sind vorhandene Klassifikationen des Typs Beschaffungsartikel-Klassifikation 5. |
Beschaffungsdisponent
|
Hier wird als Beschaffungsdisponent der Mitarbeiter eingetragen, der in den Dispositionsdaten in der Rubrik Beschaffungsdaten (intern) als Beschaffungsdisponent eingetragen ist. |
Bestandseigentümer | Ein Bestandseigentümer kann als Auswahlmerkmal erfasst werden. Diese Auswahl betrifft, neben der Eingabe von Artikel und Lager, auch grundlegend, wofür der Bedarf ermittelt wird. Das bedeutet damit auch, dass die im Kapitel „Ermittlung des Beschaffungsbedarfs“ beschriebene Berechnung für die Bedarfe bestimmter Bestandseigentümer nicht ausgeführt wird.
Es können Firmen ausgewählt werden. Hinweis: Die Eingabe einer Eingrenzung in diesem Feld greift auch bei Auswahl der Verwendung „Artikel“ oder „Artikel-Lagerort“. |
Lagerort | Wählen Sie einen der im System vorhandenen Lagerorte als Auswahlmerkmal. Auch mehrere Lagerorte können angegeben werden.
Alle Lagerorte, die diesem Eintrag entsprechen, werden bei der Ermittlung des Bedarfs berücksichtigt. Achtung: |
Lagerort-Klassifikation | Wählen Sie eine Lagerort-Klassifikation als Auswahlmerkmal. Alle Lagerorte, die diesem Eintrag entsprechen, werden bei der Ermittlung des Bedarfs berücksichtigt. |
Verfügbarkeitsregel | Wählen Sie eine der vorhandenen Verfügbarkeitsregeln aus. Die Verfügbarkeitsregel steuert die Ermittlungs- und Anzeigeverfahren der Verfügbarkeit des Artikels. Hierüber wird u. a. gesteuert, welche Belege mit welchen verwendeten Belegarten bei der Betrachtung berücksichtigt werden.
Als Vorschlagswert wird hier die Verfügbarkeitsregel angezeigt, die im Customizing unter Lagerlogistik festgelegt wurde. Sie können eine andere Verfügbarkeitsregel auswählen. Zu den genauen Einstellungen, Bedingungen und Ermittlungsverfahren der Verfügbarkeit siehe Beschreibung der Anwendung „Verfügbarkeit abfragen“ im Framework Lagerlogistik. |
per Datum | Das „per Datum“ ist der Planungsstichtag, den das System anschließend als Startdatum für die Berechnung des Bedarfs verwendet. Zusammen mit der Wiederbeschaffungszeit ergibt das „per Datum“ den Betrachtungshorizont.
Geben Sie hier ein Datum ein. Als Vorschlagswert zeigt das System das aktuelle Tagesdatum an, dies können Sie ersetzen. |
4 Customizing
Die folgende Einstellung in der Anwendung „Customizing“ in der Rubrik „Lagerlogistik“ ist für die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ relevant:
10. Feld | 11. Erläuterung |
Verfügbarkeitsregel | Die hier festgelegte Verfügbarkeitsregel wird als Vorschlagswert in den Identifikationsbereich übernommen. Die Verfügbarkeitsregel steuert die Ermittlungs- und Anzeigeverfahren der Verfügbarkeit des Artikels.
Zu den genauen Einstellungen, Bedingungen und Ermittlungsverfahren der Verfügbarkeit siehe Beschreibung der Anwendung „Verfügbarkeit abfragen“ im Framework Lagerlogistik. |
Weiterhin sind in der Rubrik „Multi-Site“ einige Felder in der Tabelle „Verteilaufträge“ von Bedeutung. Dabei ist im Customizing für den Quell-Standort die Zeile mit dem Ziel-Standort des aktuell berechneten Lagerorts relevant.
12. Feld | 13. Erläuterung |
Vertriebsorganisation | Diese Vertriebsorganisation wird in den erzeugten Verteilvorschlag eingetragen. |
Quell-Lagerort | Dieser Quell-Lagerort wird in den erzeugten Verteilvorschlag eingetragen. |
5 Business Entitys
Für die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ ist das nachfolgende Business Entity relevant, das Sie beispielsweise verwenden, um
- Berechtigungen zu vergeben,
- Aktivitätsdefinitionen einzurichten oder
- Daten zu importieren oder zu exportieren.
com.cisag.app.purchasing.obj.DistributionRequirement
Das Business Entity gehört zu folgender Business-Entity-Gruppe:
OrderData
6 Berechtigungen
Berechtigungen können sowohl mithilfe der Berechtigungsrollen als auch durch die Zuordnung einer Organisation vergeben werden. Das Berechtigungskonzept können Sie in der Technischen Dokumentation Berechtigungen nachlesen.
6.1 Spezielle Fähigkeiten
Für die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ bestehen keine speziellen Fähigkeiten.
6.2 Organisations-Zuordnungen
Wenn die Funktion „Inhaltsbezogene Berechtigungen“ in der Anwendung „Customizing“ aktiviert ist, dann kann eine Person die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ nur nutzen, wenn ihr in den Partner-Stammdaten eine Organisation zugeordnet wurde, die mindestens in eine der folgenden Organisationsstrukturen eingebunden ist:
- Beschaffung
- Vertrieb
6.3 Besonderheiten
Für die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ bestehen keine Besonderheiten.
6.4 Berechtigungen für Geschäftspartner
Die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ ist für Geschäftspartner nicht freigegeben.
7 Vorgehensweise: Auswahlmerkmale erfassen
- Öffnen Sie die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“.
- Erfassen Sie im Identifikationsbereich die gewünschten Auswahlmerkmale, die das System bei der Berechnung des Beschaffungsbedarfs berücksichtigen soll.
- Über den Button „Prüfen“ in der Standard-Symbolleiste testen Sie bei Bedarf, ob alle für das System notwendigen Merkmale erfasst sind.
- Das System zeigt ggf. entsprechende Meldungen an.
Hinweis:
Das „per Datum“, eine Verfügbarkeitsregel und eine Dispositionsebene sind notwendig. Für alle drei Auswahlfelder werden Vorschlagswerte automatisch ergänzt, die geändert werden können.
- Sind alle für das System notwendigen Merkmale erfasst, dann können Sie über die anwendungsbezogene Aktion „Verteilvorschläge berechnen“ den Berechnungsprozess des Systems starten.
8 Anwendungsbezogene Aktion: Verteilvorschläge berechnen
Als einzige anwendungsbezogene Aktion steht „Verteilvorschläge berechnen“ zur Verfügung. Mit ihr aktivieren Sie den Berechnungsprozess des Systems, mit dem das System zunächst den Beschaffungsbedarf ermittelt und anschließend Verteilvorschläge erzeugt. Bei der Wahl der Aktion wird ein Dialogfenster geöffnet. Im Karteireiter „Parameter“ stehen Ihnen folgende Eingabefelder zu Verfügung:
14. Feld | 15. Erläuterung |
Per-Datum-Einstellung | Zur Einstellung des Erzeugungsdatums haben Sie die Optionen „Ausführungsdatum verwenden“ und „Angegebenes Datum verwenden“ zur Wahl.
· „Ausführungsdatum verwenden“: Das Feld „Tagesoffset“ ist aktiviert. Das Ausführungsdatum plus das Tagesoffset werden verwendet. · „Angegebenes Datum verwenden“: Das Feld „Tagesoffset“ ist deaktiviert. Das angegebene Datum im Feld „per Datum“ wird verwendet. |
Tagesoffset | Das Ausführungsdatum wird um diese Anzahl Tage zur Laufzeit erhöht und das Resultat als „per Datum“ verwendet.
Das Feld ist nur aktiv, wenn Sie im Feld „Einstellung per Datum“ die Option „Ausführungsdatum verwenden“ gewählt haben. |
Lagerort | Falls Sie die Dispositionsebene „Artikel“ oder „Bestandseigentümer + Artikel“ gewählt haben, müssen Sie einen Lagerort auswählen.
Wenn eine andere Dispositionsebene gewählt ist, wird dieses Feld nicht angezeigt. |
Voraussetzungen
Sie haben die Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ geöffnet und die gewünschten Auswahlmerkmale erfasst. Damit die Aktion „Verteilvorschläge berechnen“ gestartet werden kann, müssen zuvor ein „per Datum“, eine Verfügbarkeitsregel und eine Dispositionsebene ausgewählt worden sein. Für alle drei Auswahlfelder werden Vorschlagswerte automatisch ergänzt, die geändert werden können. Die weiteren Auswahlmerkmale können Sie bei Bedarf erfassen.
Anleitung
- Starten Sie die Aktion „Verteilvorschläge berechnen“.
- Das System zeigt ggf. Meldungen an, wenn die notwendigen Auswahlmerkmale nicht erfasst sind.
- Sonst erscheint ein Dialog-Fenster.
- Wählen Sie hier, ob die Berechnung sofort oder im Hintergrund ausgeführt werden soll.
- Das System meldet:
- dass kein Beschaffungsbedarf ermittelt werden konnte oder
- dass Verteilvorschläge erzeugt wurden.
Hinweis:
Die erzeugten Verteilvorschläge werden in der Anwendung „Verteilvorschläge“ weiter bearbeitet.
9 Ermittlung des Beschaffungsbedarfs
Auf der Basis der erfassten Auswahlmerkmale ermittelt das System den Beschaffungsbedarf. Eine weitere Eingrenzung der eingehenden Parameter kann sich über die inhaltsbezogenen Berechtigungen ergeben. Diese Ermittlung des Beschaffungsbedarfs ist eine komplexe interne Berechnung, die in mehreren Schritten ausgeführt wird.
9.1 Ermittlung der Berechnungsgrundlagen
Die Ermittlung der Berechnungsgrundlagen erfolgt ebenfalls in mehreren Schritten.
9.1.1 Ermittlung des Betrachtungshorizontes
Ausgangspunkt für die Ermittlung des Betrachtungshorizontes ist das erfasste „per Datum“. Das „per Datum“ ist ein Planungsstichtag, d. h. ein Stichtag, den der Benutzer dem System für Berechnungen im Zuge von Planungen vorgibt. Bei der Ermittlung des Beschaffungsbedarfes rechnet das System ab dem „per Datum“ in die Zukunft.
Das Ende des Betrachtungshorizontes wird berechnet, indem auf das „per Datum” die Wiederbeschaffungszeit addiert wird und dazu ein Tag addiert wird. Die Wiederbeschaffungszeit wird in Kalendertagen gerechnet, nicht in Werktagen. Die Wiederbeschaffungszeit wird als Vorschlagswert aus den lieferantenbezogenen Artikel-Stammdaten für den in den Artikel-Dispositionsdaten hinterlegten Quell-Standort übernommen. Existieren für diesen Quell-Standort keine Artikel-Lieferantendaten, wird die in den Artikel-Dispositionsdaten in der Rubrik „Beschaffungsdaten (intern)“ hinterlegte Wiederbeschaffungszeit verwendet.
Das Ergebnis ist der Betrachtungshorizont, ein Zeitraum, der die Wiederbeschaffungszeit zuzüglich einem Tag beinhaltet. Der Betrachtungshorizont beträgt mindestens einen Tag.
9.1.2 Ermittlung der verfügbaren Menge
Nachdem der Betrachtungshorizont feststeht, ermittelt das System nun die verfügbare Menge des betrachteten Artikels. Dabei wird die Einstellung der Dispositionsebene im Identifikationsbereich relevant. Als Dispositionsebene kann der Benutzer „Artikel“ oder „Artikel-Lagerort“ oder „Bestandseigentümer-Artikel“ oder „Bestandseigentümer-Artikel-Lagerort“ auswählen.
Dispositionsebene pro Artikel
Wird die Dispositionsebene pro Artikel verwendet, so werden die lagerortübergreifenden Dispositionsdaten herangezogen, die in den Artikel-Stammdaten in der Ansicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Allgemeines“ erfasst wurden.
Die Wiederbeschaffungszeit für einen Artikel wird aus den lieferantenbezogenen Artikel-Stammdaten für den in den Artikel-Dispositionsdaten hinterlegten Quell-Standort übernommen. Existieren für diesen Quell-Standort keine Artikel-Lieferantendaten, wird die in den Artikel-Dispositionsdaten in der Rubrik „Beschaffungsdaten (intern)“ hinterlegte Wiederbeschaffungszeit verwendet. Wenn kein Wert erfasst wird, rechnet das System mit einem Tag.
Bei der Dispositionsebene pro Artikel wird die verfügbare Menge über alle ausgewählten Lagerorte ermittelt, ebenso wie ggf. der dynamische Meldebestand.
Hinweis:
Auch bei der Berechnung pro Artikel ist die Eingrenzung über die Lagerorte wirksam, d.h. Aufträge, Bestände etc. von Lagern außerhalb der getroffenen Auswahl kommen nicht zum Tragen.
Dispositionsebene pro Artikel-Lagerort
Wird die Dispositionsebene pro Artikel-Lagerort verwendet, so werden die lagerortbezogenen Dispositionsdaten herangezogen, die in den Artikel-Stammdaten in der Ansicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Lagerortdaten“ erfasst wurden. Sind keine Lagerortdaten erfasst, so werden die lagerortübergreifenden, artikelbezogenen Dispositionsdaten herangezogen. Diese sind in den Artikel-Stammdaten in der Ansicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Allgemeines“ erfasst.
Die Wiederbeschaffungszeit für einen Artikel wird aus den lieferantenbezogenen Artikel-Stammdaten für den in den Artikel-Dispositionsdaten hinterlegten Quell-Standort übernommen. Existieren für diesen Quell-Standort keine Artikel-Lieferantendaten, wird die in den Artikel-Dispositionsdaten in der Rubrik „Beschaffungsdaten (intern)“ hinterlegte Wiederbeschaffungszeit verwendet. Wenn kein Wert erfasst wird, rechnet das System mit einem Tag.
Dispositionsebene pro Bestandseigentümer-Artikel
Bei Verwendung der Dispositionsebene „Bestandseigentümer-Artikel“ wird die Ermittlung der verfügbaren Menge ausgeführt, wie es auch bei der Dispositionsebene „Artikel“ der Fall ist, jedoch wird die verfügbare Menge jeweils pro ausgewählten Bestandseigentümer und Artikel ermittelt. Es werden die lagerortübergreifenden Dispositionsdaten herangezogen, die in den Artikel-Stammdaten in der Ansicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Allgemeines“ erfasst wurden.
Die Wiederbeschaffungszeit für einen Artikel wird aus den lieferantenbezogenen Artikel-Stammdaten für den in den Artikel-Dispositionsdaten hinterlegten Quell-Standort übernommen. Existieren für diesen Quell-Standort keine Artikel-Lieferantendaten, wird die in den Artikel-Dispositionsdaten in der Rubrik „Beschaffungsdaten (intern)“ hinterlegte Wiederbeschaffungszeit verwendet. Wenn kein Wert erfasst wird, rechnet das System mit einem Tag.
Bei der Dispositionsebene pro Bestandseigentümer und Artikel wird die verfügbare Menge pro Bestandseigentümer und jeweils über alle ausgewählten Lagerorte ermittelt, ebenso wie ggf. der flexible Meldebestand.
Dispositionsebene pro Bestandseigentümer-Artikel-Lagerort
Bei Verwendung der Dispositionsebene „Bestandseigentümer-Artikel-Lagerort“ wird die Ermittlung der verfügbaren Menge ausgeführt, wie es auch bei der Dispositionsebene „Artikel-Lagerort“ der Fall ist, jedoch werden die ausgewählten Bestandseigentümer als zusätzliche Ebene zur Ermittlung der verfügbare Menge herangezogen.
Zur Ermittlung werden die lagerortbezogenen Dispositionsdaten herangezogen, die in den Artikel-Stammdaten in der Ansicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Lagerortdaten“ erfasst wurden. Sind keine Lagerortdaten erfasst, werden die lagerortübergreifenden, artikelbezogenen Dispositionsdaten herangezogen. Diese sind in den Artikel-Stammdaten in der Ansicht „Disposition“ unter dem Karteireiter „Allgemeines“ erfasst.
Die Wiederbeschaffungszeit für einen Artikel wird aus den lieferantenbezogenen Artikel-Stammdaten für den in den Artikel-Dispositionsdaten hinterlegten Quell-Standort übernommen. Existieren für diesen Quell-Standort keine Artikel-Lieferantendaten dann wird die in den Artikel-Dispositionsdaten in der Rubrik „Beschaffungsdaten (intern)“ hinterlegte Wiederbeschaffungszeit verwendet. Wenn kein Wert erfasst wird, rechnet das System mit einem Tag.
Bedingungen
Der im Folgenden beschriebene Algorithmus wird für jeden Lagerort einmal durchlaufen, der
- Dispositionsdaten für diesen Artikel hat,
- Bestand für diesen Artikel hat,
- geplante Bewegungen für diesen Artikel aufweist, die zwischen dem aktuellem Tagesdatum und dem Ende des Betrachtungshorizontes liegen.
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, bestimmt das System für jeden einzelnen Tag innerhalb des Betrachtungshorizontes die verfügbare Menge des betrachteten Artikels. Wurde kein Artikel ausgewählt, dann wird die verfügbare Menge für jeden Artikel innerhalb der ausgewählten Lagerorte ermittelt. Wurden kein Bestandseigentümer und Artikel ausgewählt, wird die verfügbare Menge für jeden Artikel und Bestandseigentümer innerhalb der ausgewählten Lagerorte ermittelt.
Für die Ermittlung der verfügbaren Menge greift das System auf die Logik der Verfügbarkeitsabfrage zurück. Die im Abfragebereich ausgewählte Verfügbarkeitsregel wird dabei berücksichtigt. Die Verfügbarkeitsregel bestimmt die Ermittlungs- und Anzeigeverfahren der Verfügbarkeit des Artikels. Als Vorschlagswert wird hier die Verfügbarkeitsregel angezeigt, die in der Anwendung Customizing unter Lagerlogistik festgelegt wurde. Der Benutzer kann die für die Berechnung verwendete Verfügbarkeitsregel individuell ändern.
Zu den genauen Einstellungen, Bedingungen und Ermittlungsverfahren der Verfügbarkeit siehe Beschreibung der Anwendung „Verfügbarkeit abfragen“ im Framework „Lagerlogistik“.
Hinweis:
Bei den Lagerbeständen sowie bei den Zu- und Abgängen werden die reservierten Mengen immer abgezogen.
Beispiel: Ermittlung der verfügbaren Menge auf Basis eines aktuellen Bestandes von 70 Stück und den geplanten Zu- und Abgängen während des Betrachtungshorizonts
Als Ergebnis hat das System für den oder die betrachteten Artikel jeweils die verfügbare Menge für jeden Tag des Betrachtungshorizontes berechnet, ggf. für mehrere Lagerorte und Bestandseigentümer.
9.1.3 Ermittlung des Meldebestands
Semiramis unterscheidet zwei Typen von Meldebestand:
- den fixen Meldebestand,
- den dynamischen Meldebestand.
Fixer Meldebestand
Beim fixen Meldebestand wird die Eindeckzeit (Eintrag im Feld Eindeckzeit: 0 Tage) nicht berücksichtigt. Der in den Artikel-Stammdaten erfasste Meldebestand wird unverändert übernommen, je nach gewählter Dispositionsebene:
- Bei den Dispositionsebenen „Artikel“ und „Bestandseigentümer-Artikel“ wird der in den Artikel-Dispositionsdaten unter dem Karteireiter „Allgemeines“ unter der Rubrik „Dispositionsdaten“ erfasste Meldebestand herangezogen.
- Bei den Dispositionsebenen „Artikel-Lagerort“ und „Bestandseigentümer-Artikel-Lagerort“ wird der in den Artikel-Dispositionsdaten unter dem Karteireiter „Lagerortdaten“ erfasste Meldebestand herangezogen.
Beispiel: Berechnungsgrundlagen bei fixem Meldebestand
Für das Beispiel in der Grafik stehen jetzt die Berechnungsgrundlagen fest:
– Betrachtungshorizont,
– verfügbarer Bestand für jeden Tag,
– Mindestbestand und
– Meldebestand.
Dynamischer Meldebestand
Beim dynamischen Meldebestand wird die Eindeckzeit berücksichtigt (Eintrag im Feld Eindeckzeit: > 0 Tage). Der dynamische Meldebestand ist die Summe aller (geplanten) Abgänge innerhalb der festgelegten Eindeckzeit und wird für jeden einzelnen Tag des Betrachtungshorizontes ermittelt. Abgänge sind negative Mengenänderungen im Bestand des Artikels unter Berücksichtigung der relevanten Verfügbarkeitsregel. Die Eindeckzeit wird dabei in Werktagen gerechnet. Wenn mit dem dynamischen Meldebestand gearbeitet wird, dann ist die Menge, die im fixen Meldebestand eingetragen wurde, bedeutungslos.
Beispiel: Berechnung des dynamischen Meldebestands
Als Eindeckzeit wurden 3 Tage festgelegt. Für den 1. Tag des Betrachtungshorizontes heißt das: Für den dynamischen Meldebestand werden jeweils die geplanten Abgänge des 1. Tages sowie der nächsten zwei Tage (Tag 2 und Tag 3) berücksichtigt.
Beispiel für 1. Tag des Betrachtungshorizontes | (geplante) Abgänge |
1. Tag | 0 Stück |
2. Tag (+ 1 Tag) | 20 Stück |
3. Tag (+ 2 Tage) | 20 Stück |
Summe Abgänge | 40 Stück |
Der dynamische Meldebestand für den 1. Tag ist also 40 Stück.
Für das Beispiel in der Grafik ergibt sich auf Grund der geplanten Abgänge und der Bestandssituation folgender dynamischer Meldebestand im Betrachtungshorizont.
Beispiel: Berechnung des dynamischen Meldebestands
Für das Beispiel in der Grafik stehen jetzt die folgenden Berechnungsgrundlagen fest:
– Betrachtungshorizont,
– verfügbarer Bestand für jeden Tag,
– Mindestbestand und
– dynamischer Meldebestand für jeden Tag.
9.1.4 Ergebnis der Ermittlung der Berechnungsgrundlagen
Als Ergebnis der Systemberechnungen werden für jeden Tag im Betrachtungshorizont folgende Werte ermittelt:
3. Bestand | 4. Werte |
Mindestbestand
|
Der Wert des Mindestbestandes bleibt unverändert. Er ergibt sich aus den Dispositionsdaten eines Artikels. Anwendung „Artikel“, Ansicht „Disposition“: Entweder unter dem Karteireiter „Allgemeines“, Rubrik „Dispositionsdaten“, oder unter dem Karteireiter „Lagerortdaten“. |
Meldebestand | · Der Wert kann fix sein und bleibt damit unverändert. Er ergibt sich aus den Dispositionsdaten eines Artikels.
· Der Wert wird berechnet und ist damit dynamisch, wenn mit der geplanten Eindeckzeit gearbeitet wird. |
verfügbarer Bestand | Der Wert wird ermittelt durch Zu- und Abgänge oder sonstige Bestandsveränderungen und ist somit dynamisch. |
9.2 Ermittlung des Soll-Bestellzeitpunktes
Nach der Ermittlung der Berechnungsgrundlagen wird nun der Soll-Bestellzeitpunkt vom System berechnet. Zunächst ermittelt das System dabei in einer vorgeschalteten Prüfung, wann (und implizit damit auch ob) innerhalb des Betrachtungshorizonts der Mindest- bzw. der Meldebestand unterschritten wird.
Wenn das Ergebnis „Nie“ ist, wird die Ermittlung des Beschaffungsbedarfs an dieser Stelle abgebrochen. In diesem Fall konnte das System keinen Bestellzeitpunkt und somit auch keinen Beschaffungsbedarf ermitteln.
Wenn das Ergebnis dieser vorgeschalteten Prüfung ein Zeitpunkt zwischen dem aktuellem Tagesdatum und dem letzten Tag des Betrachtungshorizontes ist, dann wird die folgende Ermittlung des Soll-Bestellzeitpunktes durchgeführt:
- Möglichkeit:
Wird an einem Tag innerhalb des Betrachtungshorizontes der Mindestbestand unterschritten, ist dieser Tag der notwendige Liefertermin. Von diesem Tag wird die Wiederbeschaffungszeit abgezogen und auf diese Weise der Soll-Bestellzeitpunkt ermittelt.
Beispiel: Mindestbestand ist unterschritten
Für das Beispiel in der Grafik ergibt sich aus der Unterschreitung des Mindestbestandes als vorläufiger Soll-Bestellbestellzeitpunkt der 4. Tag.
- Möglichkeit:
Wird an einem innerhalb des Betrachtungshorizontes der Meldebestand unterschritten, so ist dieser Tag gleichzeitig der (vorläufige) Soll-Bestellzeitpunkt.
Beispiel: Meldebestand ist unterschritten
Für das Beispiel in der Grafik ergeben sich aus der Unterschreitung des Meldebestandes zwei vorläufige Bestellzeitpunkte: der 9. Tag und der 12. Tag.
- Möglichkeit:
Das System hat mehr als einen Soll-Bestellzeitpunkt ermittelt. Dies ist der Fall, wenn z. B. der Mindest- bzw. der Meldebestand mehr als einmal unterschritten wurde oder wenn sowohl der Meldebestand als auch der Mindestbestand unterschritten wurden.
In diesem Fall wird von den ermittelten vorläufigen Soll-Bestellzeitpunkten der früheste Termin genommen.
Von dem so ermittelten Soll-Bestellzeitpunkt wird ein Tag als „Sicherheitspolster“ abgezogen, dieser Tag ist der neue ermittelte Soll-Bestellzeitpunkt.
Der auf diese Weise ermittelte Soll-Bestellzeitpunkt kann auch in der Vergangenheit liegen. Auf diese Weise ist bei der Weiterbearbeitung der Verteilvorschläge ersichtlich, dass die Gefahr der Unterdeckung besteht.
Der Abstand zwischen dem Soll-Bestellzeitpunkt und dem vorgeschlagenen Liefertermin ist gleich der Wiederbeschaffungszeit plus einem Tag. Der Liefertermin muss nicht notwendigerweise auf einem Werktag liegen.
Beispiel: Vergleich der vorläufigen Soll-Bestellzeitpunkte
Für das Beispiel in der Grafik wurden der 4. Tag, der 9. Tag und der 12. Tag als vorläufige Bestellzeitpunkte ermittelt. Davon ist der 4. Tag der frühere Termin. Von diesem wird ein Tag abgezogen. Daraus ergibt sich der dritte Tag als Soll-Bestellzeitpunkt.
Ergebnis der Ermittlung des Soll-Bestellzeitpunktes
Trifft eine der beschriebenen Möglichkeiten zu, dann wurde der Soll-Bestellzeitpunkt ermittelt.
Wenn keine der Möglichkeiten zutrifft, wird die Ermittlung des Beschaffungsbedarfs an dieser Stelle abgebrochen. In diesem Fall konnte das System keinen Bestellzeitpunkt und somit auch keinen Beschaffungsbedarf ermitteln.
9.3 Ermittlung der Bestellmenge
Die Bestellmenge ist die Menge des Artikels, die bestellt werden muss, damit der Bestand nicht unter den Mindest- bzw. den Meldebestand absinkt. Mit anderen Worten: Damit innerhalb des betrachteten Zeitraums immer eine als ausreichend definierte Anzahl des Artikels im Lager verfügbar ist, muss ggf. eine bestimmte Menge bestellt werden.
Bei der Ermittlung der Bestellmenge führt das System folgende Schritte aus:
- Ermittlung der vorläufigen Bestellmenge auf der Basis von Mindest- bzw. Meldebestand und verfügbarer Menge
- Abgleich der vorläufig ermittelten Bestellmenge mit dem Maximalbestand
- Abgleich der vorläufig ermittelten Bestellmenge mit dem Mindestbestand
- Aufrunden der vorläufig ermittelten Bestellmenge
Als Ergebnis dieser Berechnungen hat das System die Bestellmenge ermittelt.
9.3.1 Ermittlung der vorläufigen Bestellmenge auf der Basis von Mindest-/Meldebestand und verfügbarer Menge
- Für jeden Tag innerhalb des Betrachtungshorizontes wird das Maximum aus Mindest- und Meldebestand ermittelt, d. h. das System vergleicht für jeden Tag den Mindest- und den (ggf. ermittelten) Meldebestand und nimmt den größeren Wert als Grundlage für die weitere Berechnung.
- Von diesem Wert wird die zuvor ermittelte verfügbare Menge für diesen Tag abgezogen.
- Das System vergleicht diese für jeden Tag ermittelten Differenzen im Betrachtungszeitraum und nimmt die davon größte positive Menge als Grundlage für die weiteren Schritte zur Ermittlung der Bestellmenge. Die auf diese Weise ermittelte Menge ist die „vorläufig ermittelte Bestellmenge“.
9.3.2 Abgleich der vorläufig ermittelten Bestellmenge mit dem Maximalbestand
Die „vorläufig ermittelte Bestellmenge“ wird nun mit dem Maximalbestand verglichen und ggf. angepasst. Dabei wird im Einzelnen Folgendes berechnet:
- Die „vorläufig ermittelte Bestellmenge“ wird daraufhin überprüft, ob sie nicht zusammen mit der verfügbaren Menge im Zeitraum zwischen dem Liefertermin (= ermittelter Bestellzeitpunkt + Wiederbeschaffungszeit) bis zum Ende des Betrachtungshorizontes den Maximalbestand überschreitet.
- Je nach Ergebnis der Prüfung erfolgt einer der beiden folgenden Schritte:
- Wenn der Maximalbestand nicht überschritten wird, bleibt die vorläufig ermittelte Bestellmenge unverändert.
- Wenn der Maximalbestand überschritten wird, dann wird die „vorläufig ermittelte Bestellmenge“ ggf. reduziert, auf die größte negative verfügbare Menge.
- Dazu werden vom System alle verfügbaren Mengen betrachtet. (Die verfügbaren Mengen wurden zuvor für jeden Tag des Betrachtungshorizontes ermittelt)
- Von diesen verfügbaren Mengen wird das Minimum herangezogen, also der „kleinste“ Wert.
- Ist die herangezogene verfügbare Menge kleiner als null, dann ist sie ab jetzt die vorläufig ermittelte Bestellmenge und „ersetzt“ die bisher ermittelte Bestellmenge.
- Ist die herangezogene verfügbare Menge größer als null, so wird kein Verteilvorschlag berechnet.
Mit anderen Worten: Ist mindestens eine der ermittelten verfügbaren Mengen kleiner als null, dann wird die bis jetzt vorläufig ermittelte Bestellmenge verändert. Von den verfügbaren Mengen wird die größte negative verfügbare Menge herangezogen. Sie wird vom System ab jetzt als vorläufig ermittelte Bestellmenge verwendet und „ersetzt“ die bisher ermittelte Bestellmenge.
Sind dagegen alle ermittelten verfügbaren Mengen im Betrachtungshorizont positiv, so wird kein Verteilvorschlag berechnet.
9.3.3 Abgleich der vorläufig ermittelten Bestellmenge mit dem Mindestbestand
Die „vorläufig ermittelte Bestellmenge“ wird nun mit dem Mindestbestand verglichen und ggf. angepasst. Dabei wird im Einzelnen folgendes berechnet:
- Das System prüft, ob die beiden folgenden Bedingungen zutreffen:
- Wird der Mindestbestand innerhalb des Zeitraums zwischen der ersten Unterschreitung des Meldebestandes bis zum Ende des Betrachtungshorizontes nicht unterschritten?
- Wird am letzten Tag dieses Zeitraums der Meldebestand erreicht oder überschritten?
- Je nach Ergebnis der Prüfung erfolgt einer der beiden folgenden Schritte:
- Wenn nur eine der beiden Bedingungen zutrifft oder keine, dann bleibt die vorläufig ermittelte Bestellmenge unverändert.
- Wenn beide Bedingungen zutreffen, dann wird die vorläufig ermittelte Bestellmenge auf die größte negative verfügbare Menge reduziert.
- Dazu werden vom System alle verfügbaren Mengen betrachtet. (Die verfügbaren Mengen wurden zuvor für jeden Tag des Betrachtungshorizontes ermittelt)
- Von diesen verfügbaren Mengen wird das Minimum herangezogen, also der „kleinste“ Wert.
- Ist die herangezogene verfügbare Menge kleiner als null, dann ist sie ab jetzt die vorläufig ermittelte Bestellmenge und „ersetzt“ die bisher ermittelte Bestell menge.
- Ist die herangezogene verfügbare Menge größer als null, so wird kein Verteilvorschlag berechnet.
Mit anderen Worten: Ist mindestens eine der ermittelten verfügbaren Mengen kleiner als null, dann wird die bis jetzt vorläufig ermittelte Bestellmenge verändert. Von den verfügbaren Mengen wird die größte negative verfügbare Menge herangezogen. Sie wird vom System ab jetzt als vorläufig ermittelte Bestellmenge verwendet und „ersetzt“ die bisher ermittelte Bestellmenge.
Sind dagegen alle ermittelten verfügbaren Mengen im Betrachtungshorizont positiv, so wird kein Verteilvorschlag berechnet.
9.3.4 Ggf. Aufrunden oder Reduzieren der vorläufig ermittelten Bestellmenge
Abschließend wird die bis jetzt vorläufig ermittelte Bestellmenge ggf. noch aufgerundet oder reduziert. Wenn mit fixem Meldebestand gearbeitet wird, wird zusätzlich der Füllbestand berücksichtigt. Im Detail:
- Für den Fall, dass mit einem fixen Meldebestand gearbeitet wird, und unter der Voraussetzung, dass der relevante Füllbestand größer als der Meldebestand ist, wird die vorläufig ermittelte Bestellmenge soweit erhöht, dass mit der Menge der Füllbestand erreicht wird.
- Für den Fall, dass der Meldebestand unterschritten wurde, wird die verfügbare Menge zum geplanten Liefertermin ermittelt. Dieser Liefertermin kann auch außerhalb des Betrachtungshorizonts liegen, z.B. wenn nur der Meldebestand, nicht aber der Mindestbestand unterschritten wird. Die Differenz zwischen der Verfügbarkeit am Liefertermin und dem Datum an dem der Meldebestand unterschritten ist, wird von der vorläufigen Bestellmenge abgezogen. Reduziert sich dadurch die vorläufige Bestellmenge auf einen Wert kleiner oder gleich Null, so wird kein Vorschlag erzeugt. Liegt der Liefertermin vor dem Datum, an dem der Meldebestand unterschritten wurde, so findet keine Korrektur statt.
- Die vorläufig ermittelte Bestellmenge wird auf die nächste volle Losgröße des Artikels aufgerundet. Die Losgröße wird ermittelt aus den Artikel-Lieferantendaten des Quell-Standorts, der in den Artikel-Dispositionsdaten hinterlegt ist. Liegen diese Artikel-Lieferantendaten nicht vor, wird die Beschaffungslosgröße aus den Artikel-Dispositionsdaten, Rubrik Beschaffung (intern) verwendet.
- Die zu verwendende Beschaffungseinheit wird gesucht. Dazu wird die bevorzugte Beschaffungseinheit des in den Artikeldispositionsdaten hinterlegten Lieferanten ermittelt. Diese stehen in den Artikel-Lieferantendaten. Sind keine Artikel-Lieferantendaten vorhanden, wird die favorisierte Beschaffungseinheit aus den Artikel-Beschaffungseinheiten verwendet. Wenn die auf diesem Wege ermittelte Einheit ungleich der Basiseinheit des Artikels ist, wird die vorläufig ermittelte Bestellmenge anhand der in der Einheit hinterlegten Nachkommastellen aufgerundet.
Die Berechnung der Bestellmenge ist mit diesem Schritt erfolgreich abgeschlossen.
Hinweis:
Die Ermittlung berücksichtigt nur den Zeitraum zwischen dem „per Datum“ und dem Ende des Betrachtungshorizontes. Kommt es also vorher, in der Zeitspanne zwischen dem aktuellem Datum und dem „per Datum“, zu einer Unterschreitung des Mindestbestandes bzw. einer negativen Verfügbarkeit, so werden diese Fakten vom System nicht berücksichtigt.
Bitte bedenken Sie deshalb bei der Wahl des „per Datums“, dass der Zeitraum vor dem „per Datum“ in die Ermittlung des Beschaffungsbedarfes nur implizit über die verfügbare Menge einfließt. Es wird jedoch nicht ermittelt, ob vor dem „per Datum“ der Mindest- oder der Meldebestand unterschritten wird. Dieser Zeitraum sollte von dem vorhergehenden Berechnungslauf abgedeckt worden sein.
10 Erzeugen der Verteilvorschläge
Auf der Basis des ermittelten Beschaffungsbedarfs und der Einstellungen, die der Benutzer im Identifikationsbereich der Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ festgelegt hat, erzeugt das System die Verteilvorschläge.
Dabei gelten die folgenden Bedingungen:
- Wenn die ermittelte Bestellmenge größer als null ist, werden Verteilvorschläge erzeugt.
- Dabei ist die Anzahl der erzeugten Verteilvorschläge abhängig von der Einstellung der Dispositionsebene.
- Wenn die Einstellung „Dispositionsebene = Artikel“ gewählt wurde, wird pro Artikel, für den ein Beschaffungsbedarf besteht, genau ein Vorschlag erzeugt. Als Zugangslagerort wird der im Ausführungsdialog „Verteilvorschläge berechnen“ angegebene Lagerort eingetragen.
- Wenn die Einstellung „Dispositionsebene = Artikel-Lagerort“ gewählt wurde, werden pro Artikel, für den ein Beschaffungsbedarf besteht, ggf. mehrere Verteilvorschläge erzeugt. Pro Artikel wird für jeden Lagerort, für den eine Bestellmenge größer Null ermittelt wurde, genau ein Vorschlag erzeugt.
- Die Einstellungen „Bestandseigentümer-Artikel“ und „Bestandseigentümer-Artikel-Lagerort“ sind wie die jeweiligen Einstellungen ohne die Angabe des Bestandseigentümers zu verstehen, jedoch werden die erstellten Vorschläge pro Bestandseigentümer erzeugt. Das bedeutet auch, dass für einen Artikel pro Lagerort mehrere Vorschläge erstellt werden, im Maximalfall genau die Anzahl der eingegrenzten Bestandseigner, wenn die Bedarfssituation dieses erfordert und die Stammdaten entsprechend erfasst wurden.
- sind noch Verteilvorschläge aus früheren Berechnungen vorhanden, die nicht gelöscht oder weiterverarbeitet wurden. Bei der aktuellen Erzeugung von Verteilvorschlägen werden diese gelöscht, wenn die folgenden Bedingungen zutreffen:
- Artikel, Lagerort und Herkunft und in Multi-Site-Umgebungen auch Bestandseigentümer stimmen überein,
- Der Soll-Bestellzeitpunkt liegt zwischen aktuellem Tagesdatum und dem Ende des Betrachtungshorizontes.
Die Verteilvorschläge werden als Business Entitys erzeugt:
com.cisag.app.purchasing.obj.DistributionRequirement
Sie werden als Datensätze im System mit den folgenden Daten gespeichert:
3. Feld | 4. Erläuterung |
Artikel | Für jeden Artikel, für den das System mindestens einen Beschaffungsbedarf ermittelt hat, wird ein Datensatz erzeugt. Der Artikel wird dabei über seine Artikelnummer identifiziert. |
Menge | Als Menge wird die vom System für diesen Artikel und diesen Lagerort und diesen Bestandseigentümer ermittelte Bestellmenge übernommen. |
Ausgangslagerort | Hier wird der im Customizing angegebene Quell-Lagerort für die aktuelle Kombination von Quell- und Ziel-Standort eingetragen. |
Ziellagerort | · Bei Dispositionsebene = Artikel oder Bestandseigentümer-Artikel Als Zugangslagerort wird der im Ausgabedialog der Aktion „Verteilvorschläge berechnen“ erfasste Lagerort herangezogen. · Bei Dispositionsebene = Artikel-Lagerort oder Pro Artikel wird für jeden Lagerort, für den das System einen Beschaffungsbedarf ermittelt hat, ein Datensatz erzeugt. Dieser Lagerort wird hier herangezogen. |
Liefertermin | Als Liefertermin wird der Termin, welcher in dem oben beschriebenen Algorithmus als Liefertermin ermittelt wurde, eingesetzt. |
Lieferpartner | Als Lieferpartner wird der Quell-Standort als Vorschlagswert übernommen, der in den Artikel-Dispositionsdaten in der Rubrik Beschaffungsdaten (intern) eingetragen ist. |
Geplanter Versandtermin | Als geplanter Versandtermin wird das Datum, welches in dem oben beschriebenen Algorithmus als Soll-Versandtermin ermittelt wurde, übernommen. |
Beschaffungsdisponent | Hier wird als Beschaffungsdisponent der Mitarbeiter eingetragen, der in den Dispositionsdaten in der Rubrik Beschaffungsdaten (intern) als Beschaffungsdisponent eingetragen ist. |
Herkunft | Als Herkunft wird bei Verteilvorschlägen, die mit der Anwendung „Verteilvorschläge berechnen“ erzeugt wurden, immer „Verteilvorschlag“ eingetragen. |
Status | Als Status wird immer „Erfasst“ eingetragen. |
Bestandseigentümer | Es handelt sich um die Firma, für die der Vorschlag erstellt wurde. |
Ausgangsorganisation | Hier wird die im Customizing angegebene Vertriebsorganisation für die aktuelle Kombination von Quell- und Ziel-Standort eingetragen. |
Zielorganisation | Es handelt sich um die Beschaffungsorganisation, für die der Vorschlag erstellt wurde. |
Die erzeugten Verteilvorschläge können anschließend in der Anwendung „Verteilvorschläge“ weiterbearbeitet werden.