Verpackungsverordnungen in Deutschland und Österreich legen fest, dass alle Unternehmen, die Verpackungen bzw. verpackte Waren in Verkehr setzen, zur unentgeltlichen Rücknahme und zur Wiederverwendung bzw. Verwertung verpflichtet sind. Die Verpackungsverordnung gilt für Unternehmen, die Verpackungen herstellen, Verpackungen importieren oder Waren in verpacktem Zustand an Wieder- oder Endverbraucher weitergeben.
Die Entsorgung kann dabei durch ein firmeneigenes Rücknahmesystem erfolgen oder durch die Lizenzzahlung an Dritte, die die Entsorgung durchführen. Die Entsorgung durch die Gesellschaften wird dabei mit Kosten belastet, die sich nach dem „Verbrauch“ und der Kategorie der Packstoffe richten. Die Lizenzzahlung kann wahlweise pauschaliert erfolgen oder durch Nachweis der in den Produkten enthaltenen Verpackungsmaterialien in Form einer jährlichen, monatlichen oder quartalsweisen Meldung.
In diesen Ländern wurden zu diesem Zweck bundesweite Recycling-Gesellschaften gegründet, deren Zweck das Sammeln und Verwerten der Verpackungen ist. In Deutschland ist das Duale System Deutschland (DSD) – Der Grüne Punkt – dafür zuständig, in Österreich die Altstoff Recycling Austria (ARA). Zur Abrechnung der von diesen Gesellschaften behandelten Verpackungen und Verpackungsabfälle müssen Daten über Arten und Mengen der vertriebenen Verpackungen ausgetauscht werden.
In Semiramis werden den Artikeldaten, abhängig von der Recycling-Gesellschaft, die erforderlichen Verpackungsdaten zugeordnet. Basierend auf den Positionen der Ausgangsrechnungen werden eigene Datenbestände im Data Warehouse (auf der OLAP-Datenbank) erzeugt. Berücksichtigt werden dabei alle Inlands-Lieferungen.
Die Ermittlung der Inlands-Lieferungen erfolgt durch einen Vergleich des Länderkennzeichens des Lieferempfängers mit dem Länderkennzeichen des Lieferpartners (in einer Single-Site-Umgebung ist dies immer der Mandant). Die OLAP-Datenbestände dienen der individuellen Beschickung der jeweiligen Softwarelösungen zur maschinellen Übermittlung oder Meldung der Verpackungs-Verbrauchs-Daten bzw. als Datenbasis zum Bedrucken der jeweilig vorgeschriebenen Formulare.
Hinweis:
Die Konvertierung und Beschickung der Schnittstellen und auch das Bedrucken der Formulare muss individuell erfolgen. Semiramis stellt nur die abrechnungsrelevanten Mengen zur Verfügung. Eine Entgeltberechnung wird nicht durchgeführt.
Abhängig von der zuständigen Gesellschaft (DSD, ARA) sind nicht immer alle Daten erforderlich.
1 Begriffsbestimmung
Füllgutschlüssel
Füllgutschlüssel sind vom Dualen System Deutschland (DSD) vorgegeben und stellen die Grundlagen für die Definition von Verpackungsgruppen dar.
Füllguteigenschaften
Die Füllguteigenschaften geben weitere Auskunft über die Merkmale einer Verpackung hinsichtlich der Gefahrenklassen. Sie werden vom Dualen System Deutschland (DSD) vorgegeben und innerhalb der Verpackungsgruppen verwendet.
Verpackungseigenschaften
Die Verpackungseigenschaften legen fest, aus welchem Material eine Verpackung besteht. Verpackungen können aus Pappe, Holz oder anderen Materialien bestehen. Zusätzlich kann ausgewählt werden, in welcher Einheit der Verbrauch der Verpackungen zu melden ist.
Verpackungsgruppen
Über die Verpackungsgruppen können mehrere Eigenschaften einer Verpackung zusammengefasst werden („Verpackungsstückliste“). Die Verpackungsgruppe dient der Zuordnung zu den Artikeln.
Warengruppen
Das Duale System Deutschland (DSD) gewährt prozentuale Entgeltkürzungen auf verschiedene Warengruppen. Bedingung für die Anwendung dieser Kürzungen ist das Erreichen eines Prozentsatzes für Lieferungen an Anfallstellen „außer Haus“.
2 Anwendungsbeschreibung
Die Füllguteigenschaften geben weitere Auskunft über die Merkmale einer Verpackung hinsichtlich der Gefahrenklassen. Sie werden vom Dualen System Deutschland (DSD) vorgegeben und innerhalb der Verpackungsgruppen verwendet.
Hinweis:
Füllguteigenschaften finden keine Verwendung bei der Meldung an die Altstoff Recycling Austria (ARA).
Die Anwendung besteht aus einem Abfrage- und einem Arbeitsbereich.
2.1 Abfragebereich
Im Abfragebereich können Sie bei Bedarf Suchmerkmale eingeben und anschließend über die Aktion „Aktualisieren“ die entsprechenden Titel vom System heraussuchen und im Arbeitsbereich anzeigen lassen.
Die Felder im Einzelnen:
Feld | Erläuterung |
Land | Geben Sie in diesem Feld eine oder mehrere ISO-2-Ländercodes als Suchmerkmal für das Land der Füllguteigenschaft an. |
Füllguteigenschaft | Geben Sie in das Feld „Füllguteigenschaft“ eine oder mehrere Identifikation für eine Füllguteigenschaft als Suchmerkmal ein. In der Tabelle im Arbeitsbereich werden alle mit dem Suchmerkmal übereinstimmenden Einträge angezeigt. |
Bezeichnung | Geben Sie eine Bezeichnung als Suchmerkmal ein. Die Bezeichnung dient als zusätzliches Erkennungsmerkmal und besteht aus frei wählbarem Text. Eine gleich lautende Bezeichnung kann mehrmals existieren. Angezeigt werden alle Einträge, die mit der eingegebenen Bezeichnung übereinstimmen. |
Löschkennzeichen | Wählen Sie eine der folgenden Optionen aus:
· Alle · Mit Löschkennzeichen · Ohne Löschkennzeichen |
2.2 Arbeitsbereich
Im Arbeitsbereich erfassen Sie neue Füllguteigenschaften und bearbeiten bereits bestehende. Der Arbeitsbereich der Anwendung besteht aus einer Tabelle. Die Daten für die Füllguteigenschaften bearbeiten Sie in den jeweiligen Zeilen.
Die Spalten im Einzelnen:
Spalte | Erläuterung |
Land | In den Zellen dieser Spalte erfassen Sie das Land einer Füllguteigenschaft. Das Land wird durch den ISO-2-Code identifiziert. Sie können diese Zellen nur bearbeiten, wenn Sie eine Füllguteigenschaft neu erfassen oder duplizieren. |
Füllguteigenschaft | Die Spalte enthält die Identifikation einer Füllguteigenschaft. Sie können die Zellen nur bearbeiten, wenn Sie eine Füllguteigenschaft neu erfassen oder duplizieren. |
Bezeichnung | Die Bezeichnung dient als zusätzliches Erkennungsmerkmal. Sie kann aus frei wählbarem Text bestehen. Geben Sie eine aussagekräftige und möglichst eindeutige Bezeichnung ein, damit die Suche danach erleichtert wird. |
3 Customizing
Die Anwendung „Füllguteigenschaft“ ist nur sichtbar, wenn in der Anwendung „Customizing“ in der Funktion „Basis“, Unterfunktion „Verpackungsentsorgung“ für den Mandanten die Verpackungsentsorgung aktiviert ist.
4 Business Entitys
Für die Anwendung „Füllguteigenschaft“ ist das nachfolgende Business Entity relevant, das Sie beispielsweise verwenden, um
- Berechtigungen zu vergeben,
- Aktivitätsdefinitionen einzurichten oder
- Daten zu importieren oder zu exportieren.
Füllguteigenschaft
com.cisag.app.general.obj.PackagingContentInfo
Das Business Entity gehört zu folgender Business-Entity-Gruppe:
com.cisag.app.general.MasterData
5 Berechtigungen
Berechtigungen können sowohl mithilfe der Berechtigungsrollen als auch durch die Zuordnung einer Organisation vergeben werden. Das Berechtigungskonzept können Sie in der Technischen Dokumentation Berechtigungen nachlesen.
5.1 Spezielle Fähigkeiten
Für die Anwendung „Füllguteigenschaft“ bestehen keine speziellen Fähigkeiten.
5.2 Organisations-Zuordnungen
Für die Anwendung „Füllguteigenschaft“ ist eine Organisations-Zuordnung nicht erforderlich.
5.3 Besonderheiten
Für die Anwendung „Füllguteigenschaft“ bestehen keine Besonderheiten.
5.4 Berechtigungen für Geschäftspartner
Die Anwendung „Füllguteigenschaft“ ist für Geschäftspartner nicht freigegeben.