Einführung: Streckengeschäft

1                     Themenübersicht

Das Streckengeschäft ist eine besondere Form der Warendistribution im Handel. Unter einem Streckengeschäft sind Lie­fe­run­gen zu verstehen, die ein Lieferant direkt an einen Kunden liefert. Mit ande­ren Worten: Die bestellten und gelie­fer­ten Artikel werden nicht zwischen­zeitig in ein eigenes Lager ein­gelagert. Der nicht am Transport beteiligte Partner (= das eigene Unternehmen) hat allerdings eine dispo­nierende Funktion, da Auf­trags-, Rechnungs- und Zah­lungs­weg über ihn füh­ren. Bei Strecken­ge­schäften kommt ein Kaufvertrag nicht direkt zwischen dem Kunden und dem Lie­feranten des eigenen Unternehmens zustande, sondern jeweils zwi­schen dem eigenen Unter­neh­men und dem Kun­den sowie zwischen dem eigenen Unternehmen und dem Lieferanten.

Der Prozess eines Streckengeschäfts wird in Comarch ERP Enterprise über mehrere Anwen­dungen vor allem in der Beschaffung und im Vertrieb abge­bildet. Dabei werden die üblichen Anwendungen für eine Vertriebs- und Beschaf­fungsabwicklung verwendet, in erster Linie die Vertriebs- und Beschaf­fungs­auf­träge, mit einigen besonderen Einstellungen und zu erfassenden Daten.

Durch die Verwendung der üblichen Anwendungen in Beschaffung und Ver­trieb können nicht nur reine Streckengeschäfte abgewickelt wer­den. Eine Auftrags­abwicklung mit „gemischten“ Positionen wird auch unter­stützt: hierbei wird ein Teil der Posi­tio­nen aus dem eigenen Bestand gelie­fert, die anderen Positionen werden per Streckengeschäft abgewickelt. Des Wei­teren sind für Stecken­geschäftspositionen auch Teillieferungen möglich.

In diesem Dokument wird der Prozess des externen Streckengeschäfts beschrieben. Handelt es sich bei dem Lieferanten um eine interne Organisation, die über Warenbestände an eigenen oder fremden Standorten verfügt, dann kann im Vertriebsprozess direkt auf diese Bestände zugegriffen werden. Dieser Prozess wird als internes Streckengeschäft bezeichnet und verkürzt den Beschaffungsprozess auf die Erzeugung einer internen Verrechnung zwischen den beteiligten Firmen. Weitere Informationen zum internen Streckengeschäft finden Sie in der Dokument „Einführung: Interne Verrechnung“.

Lesen Sie, welche Anwendungen in welchen Frame­works verwendet werden, um ein externes Streckengeschäft abzu­bilden. Sie werden auch über besondere Einstellungen und zu erfassende Daten infor­miert. Für detaillierte Informationen zum Aufbau und zur Bedienung der für ein Stre­ckengeschäft verwendeten Anwendungen verweisen wir auf die detail­lierte Dokumentation zu diesen Anwendungen.

2                     Begriffsbestimmung

<begin com.cisag.app.terminus.002025 34 38 2 de>Streckengeschäft<end com.cisag.app.terminus.002025 34 38 2 de>

<begin com.cisag.app.terminus.002025 34 40 2 de>Das Streckengeschäft ist eine besondere Form der Warendistribution im Handel. Unter einem Streckengeschäft werden Lieferungen verstanden, die ein Lieferant direkt an einen Kunden liefert. Die bestellten und gelieferten Artikel werden nicht zwischenzeitig in ein eigenes Lager eingelagert. Der nicht am Transport beteiligte Partner (= das eigene Unternehmen) hat allerdings eine disponierende Funktion, da Auftrags-, Rechnungs- und Zahlungsweg über ihn führen. Bei Streckengeschäften kommt ein Kaufvertrag nicht direkt zwischen dem Kunden und dem Lieferanten zustande, sondern jeweils zwischen dem eigenen Unternehmen und dem Kunden sowie zwischen dem eigenen Unternehmen und dem Lieferanten.

<end com.cisag.app.terminus.002025 34 40 2 de>

Externe Lieferung

Eine externe Lieferung ist eine Warenbewegung, die nicht von einem Standort des eigenen Unternehmens erfolgt, sondern lediglich im Auftrag des eigenen Unternehmens. In der Beschaffung z. B. findet eine externe Lieferung statt, wenn der Lieferant im Rahmen eines Streckengeschäfts die Ware direkt zum Kunden liefert. Im Fall einer Kunden-Rücksendung findet eine externe Lieferung statt, wenn z. B. der Lieferant die Ware beim Kunden abholt.

Folgende Typen externer Lieferungen sind im Rahmen von Streckengeschäften möglich:
– Lieferung an Kunde durch Lieferant
– Abholung beim Lieferanten und Lieferung zum Kunden

3                     Prozesse und Belegkette

3.1               Prozessübersicht

Ein Streckengeschäft läuft in der Regel in folgenden Schritten ab:

Streckengeschäft

Ablauf:

  1. Eingehender Vertriebsauftrag für das Streckengeschäft
  2. Beschaffungsauftrag an den Lieferanten, Bestellung und ggf. Bestellbestätigung
  3. Direkte Lieferung der bestellten Artikel an den Kunden durch den Lieferanten, mithilfe eines Lieferauftrags vom Typ „Externe Lieferung“ und eines Streckenlieferscheins
  4. Eingangsrechnung vom Lieferanten, Buchung der Eingangsrechnung
  5. Ausgangsrechnung über die zu fakturierende Menge an den Kunden

Hinweis:
Die Schritte 3 bis 5 können auch in einer anderen Reihenfolge bearbeitet werden: Sowohl Eingangs- als auch Ausgangsrechnung können vor, während oder nach der Lieferung erzeugt werden. Auch die Reihenfolge der Rechnungsstellung ist flexibel: Sie können zuerst die Eingangsrechnung erfassen oder zuerst die Ausgangsrechnung erzeugen.

Im Fall einer Kunden-Rücksendung liefert der Kunden die Ware entweder an den Lieferanten zurück oder an das Unternehmen, bei dem er die Ware bestellt hat. Weitere Informationen zu diesem Prozessschritt finden Sie in der Dokumentation “Einführung: Kunden-Rücksendungen”.

3.2               Prozessbeschreibung

Ein Streckengeschäft wird in Comarch ERP Enterprise wie in der folgenden Grafik dargestellt abgebildet.

Externes Streckengeschäft

Ein Streckengeschäftsprozess beginnt damit, dass in der Anwendung „Vertriebsaufträge“ ein Vertriebsauftrag für ein Streckengeschäft erfasst oder erzeugt wird. Bei Bedarf kann, wie sonst auch im Vertriebsauftrag, eine Auftragsbestätigung ausgegeben werden.

Über die Aktion „Beschaffungsaufträge erzeugen“ in der Anwen­dun­g „Vertriebsaufträge“ wird anschließend ein Beschaffungsauftrag für das Streckengeschäft erzeugt. Der Beschaffungs­auftrag kann bei Bedarf in der Anwendung „Beschaffungsaufträge“ nachbearbeitet werden. Auch hierfür können bei Bedarf die üblichen Belegdokumente für Beschaf­fungs­aufträge ausgegeben werden.

Der Lieferant liefert die bestellten Artikel direkt an den Kunden. Dazu kann in der Anwendung „Beschaffungsaufträge“ mithilfe einer Aktion ein Lieferauftrag vom Typ „Externe Lieferung“ erzeugt sowie ein Streckenlieferschein ausgegeben und dem Lieferanten übermittelt werden.

Ist im Beschaffungsprozess eine Abholung vereinbart, dann kann die Ware vom Lieferanten abgeholt und zum Kunden gebracht werden. Dazu kann für den externen Lieferauftrag ein Abholschein ausgegeben werden. Bei entsprech­enden Einstellungen kann die Rückmeldung der Lieferung über den externen Lieferauftrag erfolgen und als Grundlage für die Erzeugung einer Lieferantengutschrift verwendet werden.

Die eingehende Rechnung des Lieferanten wird wie in der Anwendung „Eingangsrechnungen“ erfasst. Die Rechnungspositionen werden den Beschaffungsauftragspositionen zugeordnet. Anschließend wird die Rechnung gebucht.

Mit der Buchung wird ein Workflow-Ereignis ausgelöst. Auf Basis dieses Ereignisses und einer Aktivitätsdefinition kann eine Aktivität erzeugt werden, mit dem der Bearbeiter aufgefordert wird, die Ausgangsrechnung zu erzeugen.

Die zu fakturierende Menge wird als Dispositionsmenge in der Anwen­dung „Vertriebsaufträge“ erfasst. Anschließend wird eine Ausgangs­rech­nung erzeugt und ausgegeben. Die Aus­gangs­rechnung schließt den Streckenge­schäfts-Prozess in der Regel ab.

Die direkt gelieferten Artikel werden dem zugeordneten Rechnungsempfänger des Kunden in Rechnung gestellt. Die Rechnung des Lieferanten wird vom eige­nen Unterneh­men beglichen.

Wenn Sie in einer Multi-Site-Umgebung arbeiten, dann entspricht der Liefer­partner einem Lieferanten der Beschaffungsorganisation.

Die besonderen Einstellungen, speziellen Daten und aufzurufenden Aktionen werden im Kapitel „Einstellungen“ pro Anwendung beschrieben.

3.3               Belegkette

Die Prozessschritte für das Streckengeschäft werden in den Belegketten der beteiligten Anwendungen widergespiegelt.

3.3.1          Belegkette des Vertriebsauftrags

Die folgenden nachgelagerten Belege werden in der Belegkette des Vertriebs­auf­trags angezeigt:

Beleg Bedingung für Anzeige
Beschaffungsauftrag In der Belegkette zum Vertriebsauftrag wird der zu­gehörige Beschaffungsauftrag als nachgelagerter Be­leg sichtbar, sobald die beiden Belege über eine Belegbeziehung verbunden sind. Die Belegbeziehung wird beim Ausführen der Aktion „Beschaffungsaufträge erzeu­gen“, z. B. in der Anwendung „Vertriebsaufträge“, automatisch erzeugt.
Eingangsrechnung Die mit dem Vertriebsauftrag über den zugeordne­ten Beschaffungsauftrag verbundene Ein­gangs­rech­nung wird in der Belegkette angezeigt. Die Beleg­be­ziehung wird bei der Buchung der Eingangs­rech­nung automatisch erzeugt, wenn zuvor die Ein­gangs­rechnungspositionen den Be­schaf­fungs­auf­trags­positionen zugeordnet wurden und der Ver­triebs­auftrag mit dem zugehörigen Be­schaf­fungs­auftrag bereits über eine Belegbeziehung verbunden war.
Ausgangsrechnung Die Belegbeziehung wird bei der Aktion „Rechnung erzeugen und ausgeben“ automatisch erzeugt.

3.3.2          Belegkette des Beschaffungsauftrags

Die folgenden vor- und nachgelagerten Belege werden in der Belegkette des Beschaffungsauftrags angezeigt:

Beleg Bedingung für Anzeige
Vertriebsauftrag In der Belegkette zum Beschaffungsauftrag wird der zugehörige Vertriebsauftrag als vorgelagerter Beleg sichtbar, sobald die beiden Belege über eine Beleg­beziehung verbun­den sind. Die Belegbeziehung wird beim Ausführen der Aktion „Beschaffungsaufträge erzeugen“, z. B. in der Anwendung „Vertriebsaufträge“, automatisch erzeugt.
Lieferauftrag In der Belegkette des Beschaffungsauftrags wird der Lieferauftrag vom Typ „Externe Lieferung“ angezeigt, sobald die beiden Belege über eine Belegbeziehung verbunden sind. Die Belegbeziehung wird beim Ausführen der Aktion „Lieferaufträge für externe Lieferungen erzeugen“, z. B. in der Anwendung „Beschaffungsaufträge“, automatisch erzeugt.
Eingangsrechnung Die mit dem Beschaffungsauftrag verbundene Ein­gangsrechnung wird in der Belegkette angezeigt. Die Belegbeziehung wird, wie auch in anderen Be­schaffungsprozessen, bei der Buchung der Ein­gangs­rechnung automatisch erzeugt, wenn zuvor die Eingangsrechnungspositionen den Beschaffungs­auftragspositionen zugeordnet wurden.

3.3.3          Belegkette der Eingangsrechnung

Die folgenden vorgelagerten Belege werden in der Belegkette der Eingangs­rech­nung angezeigt:

Beleg Bedingung für Anzeige
Vertriebsauftrag In der Belegkette zur Eingangsrechnung wird auch der auslösende Vertriebsauftrag angezeigt. Der Ver­triebsauftrag ist über den zugeordne­ten Be­schaf­fungsauftrag mit der Ein­gangs­rech­nung ver­bunden.

Die Belegbeziehung wird bei der Buchung einer Ein­gangs­rechnung automatisch erzeugt, wenn zuvor die Ein­gangs­rechnungspositionen den Be­schaf­fungs­auf­trags­positionen zugeordnet wurden und der Ver­triebs­auftrag mit dem zugehörigen Be­schaf­fungs­auftrag bereits über eine Belegbeziehung verbunden war.

Beschaffungsauftrag Der mit der Ein­gangsrechnung verbundene Beschaffungsauftrag wird in der Belegkette angezeigt.

Die Belegbeziehung wird, wie auch in anderen Be­schaffungsprozessen, bei der Buchung der Ein­gangs­rechnung automatisch erzeugt, wenn zuvor die Eingangsrechnungspositionen den Beschaffungs­auftragspositionen zugeordnet wurden.

3.3.4          Belegkette des Lieferauftrags

Der folgende vorgelagerte Beleg wird in der Belegkette des Lieferauftrags angezeigt:

Beleg Bedingung für Anzeige
Beschaffungsauftrag In der Belegkette des Lieferauftrags vom Typ „Externe Lieferung“ wird der vorgelagerte Beschaffungsauftrag angezeigt, sobald die beiden Belege über eine Belegbeziehung verbunden sind. Die Belegbeziehung wird beim Ausführen der Aktion „Lieferaufträge für externe Lieferungen erzeugen“, z. B. in der Anwendung „Beschaffungsaufträge“, automatisch erzeugt.

4                     Einstellungen

Die folgenden Anwendungen und Einstellungen sind für die Bearbeitung eines Stre­ckengeschäftes relevant.

4.1               Customizing: Rechnungserzeugung

In der Regel werden für Vertriebsauftragspositionen des externen Streckengeschäfts die Dispositionsmengen manuell erfasst. In der Anwendung „Customizing“, Funktion „Vertrieb“, Unterfunktion „Rechnungserzeugung“ legen Sie mithilfe der Einstellung „Fehlende Dispositionsmenge bei Streckengeschäft“ fest, was bei der Rechnungserzeugung mit Auftragspositionen geschehen soll, für die keine Dispositionsmenge erfasst wurde. Solche Positionen werden entweder nicht berücksichtigt, oder ihre offene Rechnungsmenge wird statt der Dispositionsmenge in die Ausgangsrechnung übernommen.

4.2               Vertriebs-Auftragsarten

Wir empfehlen, für die Streckengeschäftsabwicklung mit Aufträgen, die nur Stre­ckengeschäftspositionen enthalten sollen, spezielle Vertriebs-Auftragsarten zu erfassen.

Folgende besondere Einstellungen sind für Vertriebs-Auftragsarten für das Streckengeschäft vorzunehmen:

  • Im Feld „Beschaffungsanbindung“ sollte „Externes Streckengeschäft“ ausgewählt werden um die Vertriebsauftragsbasis mit diesem Wert vorzubelegen.
  • Im Feld „Lagerort“ sollte kein Lagerort eingetragen werden.
  • Im Feld „Materialbuchungen“ sollte die Option „Ohne Materialbuchung“ ge­wählt werden, da bei Streckengeschäften keine Materialbuchungen aus­ge­löst werden.
  • Wenn Sie in einer Multi-Site-Umgebung arbeiten und die Auftragsart immer für dieselbe Beschaffungsorganisation ver­wen­det wird, sollte im Feld „Be­schaf­fungsorganisation“ die im Auftrag als Vor­schlagswert zu verwen­dende Beschaffungsorganisation hinterlegt werden.

Bei Aufträgen mit gemischten Positionen, also bei Aufträgen, die sowohl „nor­male“ als auch Streckengeschäfts-Positionen enthalten, achten Sie bitte darauf, dass keine Auftragsart mit der Option „Mit Materialbuchung“ gewählt wird. Ansons­ten kann keine „Rechnung ohne Materialbuchung“ für die Stre­cken­ge­schäfts-Auftragspositionen erzeugt werden.

Für Vertriebs-Auftragsarten für reine Streckengeschäftsaufträge und für „gemischte“ Aufträge wird die im Feld „Beschaffungs-Auftragsart“ hinterlegte Auftragsart bei der Aktion „Beschaffungsaufträge erzeugen“ als Auftragsart verwendet.

4.3               Vertriebsaufträge

Für Vertriebsaufträge im Streckengeschäft sind insbesondere die folgenden Einstellun­gen und Daten zu erfassen.

Identifikationsbereich

Wir empfehlen, für die Streckengeschäftsabwicklung mit Aufträgen, die nur Stre­ckengeschäftspositionen enthalten sollen, spezielle Vertriebs-Auftragsarten zu erfassen.

Auftragsbasis
  • Der Lieferant und seine Daten werden als Lieferpartner unter dem Karteireiter „Lieferpartner“ erfasst.
  • Wenn Sie in einer Multi-Site-Umgebung arbeiten: Unter dem Karteireiter „Lie­ferpartner“ wird im Feld „Beschaffungsorganisa­tion“ eine Beschaffungs-Organisa­tion für den zu erzeugenden Beschaffungsauftrag hinterlegt.
  • Im Feld „Beschaffungsanbindung“ sollte der Wert „Externes Strecken­geschäft“ ausgewählt sein.
  • Erfassen Sie unter dem Karteireiter „Lieferpartner“ im Feld „Beschaffungs­auftragsart“ die Auftragsart, die bei der Erzeugung des Beschaffungs­auf­trags aus dem Vertriebsauftrag als Vorschlagswert verwendet werden soll.
  • Unter dem Karteireiter „Lieferempfänger“ wird das Feld „Lagerort“ als Vor­schlagswert für das entsprechende Feld unter „Allgemeines“ in den Positio­nen verwendet. In diesem Feld sollte kein Lagerort zugeordnet werden.
Auftragspositionen
  • Das Feld „Lagerort“ darf für Stre­cken­geschäftspositionen nicht gefüllt sein.
  • Im Feld „Lieferpartner“ wird der Lie­ferant eingetragen, der mit der Lieferung beauftragt wird. Der Lieferpartner der Auftragsposition wird aus der Auftragsbasis als Vorschlagswert über­nom­men. Der in der Position erfasste Lieferpartner wird wiederum bei der Erzeugung des Beschaffungsauftrags als Vorschlagswert übernommen.
  • Im Feld „Beschaffungsanbindung“ muss der Wert „Externes Strecken­geschäft“ ausgewählt sein.
  • Der Eintrag im Feld „Beschaf­fungs­organisation“ wird aus der Auftragsbasis als Vorschlagswert übernommen. Die in der Position erfasste Beschaf­fungs­organisation wird wiederum bei der Erzeugung des Beschaffungsauftrags als Vorschlagswert übernommen.
  • Das Feld „Beschaffungsauftragsposition“ wird automatisch vom System gefüllt, wenn über die Aktion „Beschaffungsaufträge erzeugen“ ein Beschaf­fungsauftrag erzeugt wurde. Die mit der Vertriebs­auf­trags­position über eine Belegbeziehung verbundene Beschaffungsauftragsposition wird angezeigt.
Weiterverarbeitung

In der Anwendung „Vertriebsaufträge“ steht die Aktion „Beschaffungsaufträge erzeugen“ zur Verfügung. Über diese Aktion können ein oder mehrere Beschaf­fungsaufträge für Streckengeschäftspositionen erzeugt werden. Dabei wird für alle Auftragspositionen mit übereinstimmenden Merkmalen je ein Beschaf­fungs­auftrag erzeugt. Überprüft wird dabei, ob die Beschaffungsorganisa­tion und der Lieferant übereinstimmen. Für Pseudo-Partner werden dabei auch der Name und die Adresse verglichen.

Die gleiche Aktion steht auch in den Anwendungen „Cockpit: Vertriebsaufträge“ und „Cockpit: Vertriebsaufträge/Positionen“ für die Verarbeitung mehrerer Vertriebsaufträge zur Verfügung.

Kommissionen, Lieferungen und Rechnungen mit Materialbuchung sind für Stre­ckengeschäftspositionen nicht möglich. Die entsprechenden Disposi­tions­mengen können nicht erfasst werden.

Eine Änderung der Vertriebsauftragspositionen für Streckengeschäfte über die Terminverschiebung und Erledigung der Lieferung bewirkt auch eine Änderung der zugehörigen Beschaffungsauftragspositionen.

Besondere Artikel, Auftragsarten und Preiskomponenten
  • Wenn in einer Vertriebsauftragsposition ein Set-Artikel verwendet wurde, dann werden nur die Set-Komponenten in den Beschaffungsauftrag über­nommen.
  • Naturalrabatt-Positionen werden ohne Bezug zur Hauptposition in den Be­schaffungsauftrag übernommen. Bitte achten Sie beim Erfassen von Auf­tragspositionen für Naturalrabatte darauf, auch die Natural­rabatt-Position dem entsprechenden Lieferanten zuzuordnen.
  • Filial- und Konsignations-Aufträge sind für Streckengeschäfte nicht geeignet.

4.4               Beschaffungs-Auftragsarten

Folgende besondere Einstellungen sind für Beschaffungs-Auftragsarten für das Streckengeschäft vorzunehmen:

  • Geben Sie eine „Liefer-Auftragsart für externe Lieferungen“ ein, damit Sie aus dem Beschaffungsauftrag Lieferaufträge für externe Lieferungen erzeugen können.
  • Legen Sie fest, wodurch der Lieferstatus der Beschaffungsaufträge bei externen Streckengeschäften aktualisiert werden soll: durch Erledigung des Lieferauftrags oder durch Buchung der Eingangsrechnung.

Für Beschaffungsaufträge, bei denen der Lieferstatus durch die Erledigung externe Lieferungen aktualisiert wird, besteht die Möglichkeit, das Lieferanten Gutschriftverfahren auch für Streckengeschäfte zu nutzen.

4.5               Beschaffungsaufträge

Übernommene Vorschlagswerte
  • Die Beschaffungs-Auftragsart, mit der ein Beschaffungsauftrag erzeugt wird, stammt aus der Auftragsbasis des auslösenden Vertriebsauftrags.
  • Der Lieferant aus der Vertriebsauftragsposition wird übernommen. Für Pseu­do-Partner werden auch der Name, die Adresse und der Ansprechpart­ner übernommen.
  • In Multi-Site-Umgebungen wird über die Beschaffungsorganisation in der Vertriebsauftragsposition der Rechnungsempfänger in der Beschaffungsauftragsbasis ermittelt.
  • Als Lieferpartner in der Beschaffungsauftragsposition wird der Lieferpartner aus der Vertriebsauftragsposition übernommen.
  • Auch Artikel, Liefer- und Wunschtermin werden aus der Vertriebsauftrags­position übernommen.
  • Der Lagerort ist bei Beschaffungsauftragspositionen für Streckengeschäfte leer.
  • Im Feld „Vertriebsauftragsposition“ wird beim Erzeugen des Beschaffungs­auftrags automatisch die zugehörige, über eine Belegbeziehung verbundene, Vertriebsauftragsposition eingetragen.
Weiterverarbeitung

Aus dem Beschaffungsauftrag können Lieferaufträge für externe Lieferungen erzeugt werden, mit denen die Ware direkt vom Lieferanten zum Kunden geliefert wird. Die Lieferaufträge sind über eine Belegbeziehung mit dem Beschaffungsauftrag verbunden und der „Status externe Lieferung“ informiert Sie, ob solche Lieferaufträge in Bearbeitung sind.

Für Streckengeschäftspositionen ist keine Terminverschiebung und Erledigung vom Beschaffungsauftrag aus möglich. Eine erforderliche Änderung erfolgt über die entsprechenden Aktionen in der verknüpften Vertriebsauftragsposition.

Wird die Lieferung über den externen Lieferauftrag zurückgemeldet und ist mit dem Lieferanten das Gutschriftsverfahren festgelegt, dann lässt sich aus dem Beschaffungsauftrag eine Eingangsrechnung für die Streckenlieferung erzeugen.

4.6               Liefer-Auftragsarten

Bei Streckengeschäften werden Lieferaufträge vom Typ „Externe Lieferung“ verwendet. Der Typ eines Lieferauftrags wird in der Liefer-Auftragsart festgelegt.

4.7               Lieferaufträge

Für Lieferaufträge vom Typ „Externe Lieferung“ können folgende Beleg­doku­mente erzeugt und ausgegeben werden:

  • Streckenlieferscheine, für die direkte Lieferung der Ware zum Kunden durch den Lieferanten
  • Abholscheine, wenn mit dem Lieferanten vereinbart ist, dass die Ware abgeholt wird

Die vom Lieferanten gelieferten Mengen können Sie importieren und damit zurückmelden. Zum Abschluss der externen Lieferung erledigen Sie den Lieferauftrag mithilfe der Aktion „Externe Lieferung erledigen“. Wenn dies in der Beschaffungs-Auftragsart festgelegt ist, werden durch die Erledigung die gelieferte Menge und der Lieferstatus des Beschaffungsauftrags aktualisiert. Auch die gelieferte Menge und der Lieferstatus des verknüpften Vertriebs­auftrags werden dann aktualisiert.

4.8               Eingangsrechnungen

Die Rechnung des Lieferanten wird vom eige­nen Unterneh­men beglichen. Dazu wird der eingegangene Fremdbeleg als Eingangsrechnung erfasst. Bei Verwendung des Lieferanten-Gutschriftsverfahrens können die Eingangs­rechnungen für Streckenlieferungen aus dem Beschaffungsauftrag erzeugt werden.

Beim Erfassen und Zuordnen der Eingangsrechnungen kann der Bezug von Stre­ckengeschäftspositionen nur zu Beschaffungsauftragspositionen hergestellt werden, nicht zu Wareneingangs­positionen, da aus diesen Beschaffungs­auf­trags­positionen keine Wareneingänge entstanden sind. Mit der Buchung der Ein­gangsrechnung wird der Lieferstatus der zugeordneten Beschaf­fungs­auftragsposition beeinflusst, d. h. zu „Teilweise geliefert“ bzw. „Komplett geliefert“ geändert, wenn dies in der Beschaffungs-Auftragsart festgelegt ist.

Da in vielen Fällen über die Eingangsrechnung gleichzeitig auch die Lieferung des Lieferanten an den Kunden gemeldet wird, existiert zu diesem Zweck ein programmiertes Ereignis, welches durch die Buchung einer Eingangsrechnung zu einer Beschaffungsauftragsposition aus einem Streckengeschäft ausgelöst wird. Auf Basis dieses Ereignisse und einer Aktivitätsdefinition kann eine Aktivi­tät erzeugt werden, mit dem der Bearbeiter aufgefordert wird, die Ausgangs­rechnung zu erstellen.

Weitere Informationen zum genannten Workflow-Ereignis finden Sie im Kapitel „Programmiertes Workflow-Ereignis und Aktivitätsdefinitionen“.

In diesem Fall erfolgt im Anschluss an die Eingangsrechnung das Erfassen der Dispositionsmengen für die gelieferten Mengen in der Anwen­dung „Vertriebs­aufträge“ und anschließend das Erzeugen der Ausgangsrechnung.

4.9               Ausgangsrechnungen

Die direkt gelieferten Artikel werden dem zugeordneten Rechnungsempfänger des Kunden in Rechnung gestellt. Dazu wird eine Ausgangsrechnung erzeugt. Die Ausgangsrechnung schließt den Streckengeschäftsprozess in der Regel ab.

Sie können die Ausgangsrechnung auch vor der Eingangsrechnung und sogar vor der Lieferung durch den Lieferanten erzeugen. Dazu muss unter ande­rem in den Vertriebsauftragspositionen die zu fakturierende Menge im Feld „Disposi­tions­menge“ in der Ansicht „Rechnung“ der Positionstabelle eingetragen sein.

Hinweis:

Ist für eine Position keine Dispositionsmenge eingetragen, dann wird die Einstellung „Fehlende Dispositionsmenge bei Streckengeschäft“ herangezogen, die in der Anwendung „Customizing“ unter der Funktion „Rechnungserzeugung“ festgelegt ist.

Anschließend kann mit der Aktion „Rechnung erzeugen und ausgeben“ eine Rechnung für Strecken­geschäftspositionen erzeugt werden. Diese Aktion steht sowohl in der Anwendung „Vertriebsaufträge“ als auch in den An „Vertriebs­cock­pit“, Ansicht „Vertriebsaufträge/Basisdaten“, zur Verfügung.

Wenn in der Beschaffungs-Auftragsart die Lieferstatusaktualisierung per Liefer­auftrags­erledigung festgelegt ist, dann wird der Lieferstatus der Vertriebs­auftragsposi­tio­nen durch die Erledigung der externen Lieferung mit den dort gemeldeten Mengen aktualisiert, andernfalls mit der Ausgangs­rechnung.

4.10          Programmiertes Workflow-Ereignis und Aktivitätsdefinitionen

Für den Prozess des Streckengeschäfts existiert das programmierte Workflow-Ereignis „Eingangsrechnung Streckengeschäft“ (com.cisag.app.purchasing.order.DirectDeliveryInvoiced).

Für dieses Workflow-Ereignis werden folgende Parameter übergeben:

  • diffQuantity = die in der Eingangsrechnung gebuchte Menge
  • cancel = es handelt sich um einen Stornobeleg
  • purchaseOrderDetail = Nummer der Beschaffungsauftragsposition
  • salesOrderDetail = Nummer der Vertriebsauftragsposition
  • purchaseOrder = Nummer des Beschaffungsauftrags
  • salesOrder = Nummer des Vertriebsauftrags

 

Zwei Aktivitätsdefinitionen sind im System vorhanden.

  • Für Eingangsrechnungen:
    Benachrichtigung bei Buchung der Eingangsrechnung zu einer Strecken­geschäftsposition (cis.sal.DirectDeliveryInvoice)
  • Für stornierte Eingangsrechnungen:
    Benachrichtigung bei Stornierung einer Eingangsrechnung zu einer Streckengeschäftsposition (cis.sal.DirectDeliveryInvoiceCancel)

 

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