In dieser Dokumentation wird beschrieben, wie Handelsstücklisten im System abgebildet sind und wie die Anwendung „Handelsstücklisten“ aufgebaut ist.
Handelsstücklisten dienen in der Beschaffung und im Vertrieb der vereinfachten Erfassung von Belegpositionen. So werden z. B. durch das Erfassen einer Handelsstückliste in einem Angebot oder einem Auftrag die zum Erfassungszeitpunkt gültigen Komponenten als Detailpositionen eingefügt.
Handelsstücklisten werden in ihrem Aufbau unterschieden in „fix“ und „variabel“. Ein fixer Aufbau bedeutet, dass die Mengen und die Anzahl der Artikel statisch verwendet werden. Ein variabler Aufbau bedeutet, dass im konkreten Einsatz die Mengen der Positionen variieren und bei Bedarf weitere Positionen dynamisch hinzugefügt werden können.
Wahlweise lassen sich die Komponenten der Handelsstückliste auf Belegdokumenten ausgeben. Konfigurierbare Artikel und Handelsstücklisten lassen sich nicht miteinander kombinieren.
1 Begriffsbestimmung
Handelsstücklisten
Eine Handelsstückliste ist die strukturelle Abbildung von Set-Artikeln in ihren Komponenten. Handelsstücklisten enthalten mindestens eine, im Normalfall aber mehrere Komponenten. Komponenten von Handelsstücklisten dürfen keine Set-Artikel sein (Einstufigkeit).
2 Prozesse
Der Set–Artikel und seine Handelsstückliste werden in der Beschaffung und im Vertrieb verwendet. Die Verfügbarkeit eines Set–Artikels wird über seine bestandsgeführten Komponenten ermittelt.
Wird ein Set-Artikel in der Beschaffung oder im Vertriebsauftrag erfasst, dann werden seine Komponenten als Detailpositionen automatisch in der festgelegten Reihenfolge als Detailpositionen eingefügt. Wird ein fixes Set erfasst, dann lässt sich an diesem Set im Beleg nichts mehr ändern. Das Set lässt sich auch nur als Ganzes wieder löschen und im Positionseditor anzeigen. Wird ein variables Set erfasst, dann lässt sich jede einzelne Komponente verändern oder löschen bzw. lässt sich auch eine Komponente hinzufügen.
Hinweis:
Konfigurierbare Artikel dürfen nicht als Set-Positionen verwendet werden.
Beachten Sie bitte, dass Set-Komponenten nicht für eine auftragsbezogene Produktion verwendet werden können.
Hinweis:
Wird ein Auftrag mit einem Set kommissioniert, dann werden nur die Komponenten zurückgemeldet. Aus der zurückgemeldeten Menge der Komponenten wird die lieferfähige Menge des Sets bestimmt. Eine Lieferung kann immer nur so viele Sets umfassen, wie die geringste verfügbare Menge einer Set-Komponente dies zulässt (Komponentenmenge * Positionsmenge gemäß Auftrag).
Beispiel:
10 Sets mit folgender Handelsstückliste:
1 Set= 2 x Artikel AA
5 x Artikel BB
5 x Artikel CC
Die folgenden Mengen werden in einer Kommission gefordert: | Die folgenden Mengen werden in der Kommission zurückgemeldet: |
· 20 x Artikel AA | · 20 x Artikel AA |
· 50 x Artikel BB | · 35 x Artikel BB |
· 50 x Artikel CC | · 40 x Artikel CC |
Demnach können die folgenden Mengen geliefert werden:
- 20/2 = 10 Artikel AA würden 10 Sets ergeben
- 35/5 = 7 Artikel BB würden 7 Sets ergeben
- 40/5 = 8 Artikel CC würden 8 Sets ergeben
Aufgrund der kommissionierten Menge von Artikel BB können jedoch nur 7 Sets erfolgreich kommissioniert und auch geliefert werden.
Set-Komponenten werden nicht einzeln für Boni und Provisionen berücksichtigt. Boni und Provisionen beziehen sich auf den Set-Artikel.
In die Statistik werden letztendlich nur die Set-Komponenten übernommen. Selbst bei einem variablen Set, bei dem die Komponenten über keinen Preis verfügen, wird im Auftrag der Set-Preis auf die Komponenten aufgeschlüsselt.
3 Anwendungsbeschreibung
Die Anwendung „Handelsstücklisten“ dient der Erfassung von variablen oder fixen Handelsstücklisten. Sie besteht aus einem Identifikations- und einem Arbeitsbereich.
3.1 Identifikationsbereich
Der Identifikationsbereich enthält die Felder, die eine Handelsstückliste eindeutig identifizieren, sowie weitere allgemeingültige Daten.
Hinweis:
Voraussetzung für eine Handelsstückliste ist, dass in der Anwendung „Artikel“ zunächst ein Artikel des Artikeltyps „Material“ und des Materialtyps „Set-Artikel“ sowie Daten unter den Ansichten „Vertrieb“ oder „Beschaffung“ erfasst wurden.
Die Felder im Einzelnen:
Feld | Erläuterung |
Handelsstückliste | Erfassen Sie in diesem Feld die Artikel-Identifikation des Set-Artikels, für den Sie eine Handelsstückliste erfassen möchten. Die Artikel-Identifikation identifiziert gleichzeitig die Handelsstückliste. |
Aufbau | Legen Sie in diesem Feld fest, ob die Handelsstückliste in ihrem Aufbau variabel oder fix sein soll.
Wählen zwischen folgenden Einträgen: · Fix · Variabel Hinweis: Bei variablen Stücklisten sind in den Beleg-Anwendungen die Mengen veränderbar. Darüber hinaus lassen sich Detailpositionen hinzufügen bzw. löschen. |
Preisermittlung | Legen Sie fest, wie die Preise für die Handelsstückliste ermittelt werden sollen.
Wählen zwischen folgenden Einträgen: · Über Set-Artikel · Über Komponenten |
Komponenten auf externe Belege drucken
(Checkbox) |
Aktivieren Sie diese Funktion, wenn Sie die Komponenten der Handelsstückliste auf externe Belege drucken möchten. |
3.2 Arbeitsbereich
Der Arbeitsbereich besteht aus einer Tabelle, in der Sie die Komponenten der Handelsstückliste erfassen.
Spalte | Erläuterung |
Nummerierung | Erfassen Sie eine positive Nummer, die zur Identifikation der Komponenten-Sortierung dient.
Für neue Positionen wird die höchste Nummer plus 10 vorgeschlagen. |
Artikel | Erfassen Sie die Artikel-Identifikation des Vertriebs- oder Beschaffungs-Artikels, der als Komponente dieser Handelsstückliste dienen soll. |
Menge | Erfassen Sie die Menge des als Komponente genannten Artikels. |
Ab Datum | Legen Sie fest, ab welchem Datum der genannte Artikel eine Komponente der Handelsstückliste ist.
Für neue Positionen wird das Tagesdatum vorgeschlagen. |
Bis Datum | Legen Sie fest, bis zu welchem Zeitpunkt der genannte Artikel eine Komponente der Handelsstückliste ist.
Für neue Positionen wird 31.12.9999 (Maximaldatum) vorgeschlagen. |
Button „Neue Nummerierung“
In der Tabellen-Symbolleiste finden Sie den Button „Neue Nummerierung“:
Mit der Aktion „Neue Nummerierung“ können Sie die Komponenten der Handelsstückliste neu durchnummerieren. Die Nummerierung beginnt bei 10 und erfolgt in 10er-Schritten.
4 Customizing
Für die Anwendung „Handelsstücklisten“ sind in der Anwendung „Customizing“ die folgenden Einstellungen in der Funktion „Lagerlogistik“ relevant.
Funktion | Erläuterung |
Set-Artikel | Sie können die Anwendung „Handelsstücklisten“ nur dann benutzen, wenn Sie diese Funktion für den Mandanten aktivieren. |
5 Business Entitys
Für die Anwendung „Handelsstücklisten“ ist das nachfolgende Business Entity relevant, das Sie beispielsweise verwenden, um
- Berechtigungen zu vergeben,
- Aktivitätsdefinitionen einzurichten oder
- Daten zu importieren oder zu exportieren.
Handelsstückliste
com.cisag.app.general.obj.Kit
Das Business Entity gehört zu folgender Business-Entity-Gruppe:
Basis Stammdaten
com.cisag.app.general.MasterData
6 Berechtigungen
Berechtigungen können sowohl mithilfe der Berechtigungsrollen als auch durch die Zuordnung einer Organisation vergeben werden. Das Berechtigungskonzept können Sie in der Technischen Dokumentation „Berechtigungen“ nachlesen.
6.1 Spezielle Fähigkeiten
Für die Anwendung „Handelsstücklisten“ bestehen keine speziellen Fähigkeiten.
6.2 Organisations-Zuordnungen
Damit einer Person die Anwendung „Handelsstücklisten“ im Benutzermenü angezeigt wird, muss sie einer Organisation zugeordnet sein, die in eine der folgenden Organisationsstrukturen eingebunden ist:
- Mandant
- Beschaffungsorganisation
- Vertriebsorganisation
6.3 Besonderheiten
Für die Anwendung „Handelsstücklisten“ bestehen keine Besonderheiten.
6.4 Berechtigungen für Geschäftspartner
Die Anwendung „Handelsstücklisten“ ist für folgende Typen von Geschäftspartnern freigegeben:
- Kunden
- Lieferanten
- Vertreter