Vertriebspreisermittlung

1              Themenübersicht

Die Vertriebspreisermittlung stellt den gültigen Preis zu einem vorgegebenen Zeitpunkt für eine bestimmte Menge eines Artikels für einen Kunden fest. Die Vertriebspreisermittlung berücksichtigt dazu verschiedene Einflussgrößen wie beispielsweise Folgende:

  • Währung
  • Menge
  • Preislistentyp: Standard oder Aktion
  • Preislistenebenen
  • Customizing-Einstellungen

Nachfolgend sind die Einflussgrößen, Einstellungen sowie die jeweiligen Schritte beschrieben, mit denen ein Vertriebspreis ermittelt wird.

2              Einflussgrößen

Ein Preis hängt von vielen Faktoren ab, die zum jeweiligen Zeitpunkt zu berücksichtigen sind. Zu diesen Einflussgrößen zählen:

  • Preislistentyp
  • Standard
  • Aktion
  • Preistyp
  • Preis
  • Rabatt
  • Zuschlag
  • Nicht auszuweisende Preisdifferenz
  • Bezugsebene der Preis-Komponentenart
  • Preislistenebenen
  • Währung
  • Menge, Staffeln
  • Gültigkeit der Preisliste
  • Preis-Listung
  • Einheiten
  • Preiseinheit
  • Vertriebseinheit
  • Verpackungseinheit
  • Customizing-Einstellungen

3              Einstellungen

Die Ermittlung eines Preises hängt von folgenden Einstellungen ab.

3.1        Customizing-Einstellungen

In der Anwendung „Customizing“ werden folgende Einstellungen für die Ermittlung eines Preises herangezogen.

  • Partnerverwendung

Abhängig von der eingestellten Partnerverwendung werden die jeweiligen Partner-Stammdaten, zum Beispiel die Preis-Listung des Rechnungsempfängers, zur Preisermittlung herangezogen. Folgende Partnerverwendungen können eingestellt werden:

  • Auftraggeber
  • Rechnungsempfänger
  • Zahlungspartner
  • Positionsübergreifende Rabatte und Auftragswertrabatte

Die Festlegungen über positionsübergreifende Rabatte und Auftragswert­rabatte werden berücksichtigt.

  • Preislistenebene

In welcher Reihenfolge die Preislistenebenen innerhalb einer Preisliste durchsucht werden, spielt ebenfalls eine Rolle. Die Prioritäten 0 bis 6 stehen zur Verfügung. Dabei schaltet 0 die Preislistenebene ab. 1 besitzt die höchste und 6 die geringste Priorität.

Diese Einflussgrößen werden in einer Single–Site-Umgebung auf Mandantenebene und in einer Multi–Site-Umgebung pro Vertriebsorganisation eingestellt.

3.2        Einstellungen in der Preis-Listung

Eine Preis-Listung gruppiert mehrere Preislisten mit derselben Währung, um diese einem oder mehreren Partnern oder auch Aufträgen zuordnen zu können.

Jeder Preisliste ist in der Preis-Listung eine Priorität zuzuordnen. Die Priorität legt fest, in welcher Reihenfolge die Preislisten bei der Preisermittlung nach gültigen Preiskomponenten durchsucht werden sollen.

Eine Preis-Listung kann sowohl Aktionspreislisten als auch Standardpreislisten enthalten. Die Priorität bezieht sich immer auf die Reihenfolge der Aktionspreis-listen untereinander oder auf die Reihenfolge innerhalb der Standardpreislisten.

Aktionspreislisten werden vor Standardpreislisten in der Reihenfolge ihrer jeweiligen Prioritäten berücksichtigt.

3.3        Einstellungen in der Preisliste

In einer Preisliste werden die Preiskomponenten (z. B. Rabatte und Zuschläge) zur Preisermittlung festgelegt. Mit dem Preislistentyp wird festgelegt, ob die Preisliste eine Standardpreisliste oder eine Aktionspreisliste ist. Aktionspreislisten werden bei der Preisermittlung vor Standardpreislisten berücksichtigt.

Einer Standardpreisliste können mehrere Aktionspreislisten direkt zugeordnet werden, die auch dann bei der Preisermittlung berücksichtigt werden, wenn sie selbst nicht in der Preis-Listung enthalten sind. Die Zuordnung erfolgt direkt der Aktionspreisliste, indem dort die Standardpreisliste hinterlegt wird. Die Aktionspreislisten können somit nicht mehreren Standardpreislisten gleichzeitig zugeordnet sein.

4              Preisermittlungsschritte

Bei der Preisermittlung werden die Schritte „Preiskomponenten-Ermittlung“ und „Preisermittlung“ unterschieden. Mit dem ersten Schritt „Preiskomponenten-Ermittlung“ werden alle zu berücksichtigenden Preiskomponenten ermittelt. Der zweite Schritt ist die „Preisermittlung“, wodurch auf Basis der zuvor ermittelten Preiskomponenten ein Preis ermittelt wird.

4.1        Schritt 1: Preiskomponenten-Ermittlung

4.1.1    Ermittlung der Preislisten

Die Preiskomponenten-Ermittlung beginnt mit der Ermittlung der Preis-Listung. Herangezogen wird die Preis-Listung des Partners, der gemäß Einstellung in der Anwendung „Customizing“ oder im Beleg angegebenen Partnerverwendung infrage kommt. Das können Auftraggeber, Rechnungsempfänger oder Zahlungspartner sein. Aus der so ermittelten Preis-Listung werden alle Preislisten für die weitere Ermittlung bestimmt, die zum jeweiligen Bezugsdatum gültig sind. Daneben werden zu den in der Preis-Listung enthaltenen Standardpreislisten die direkt zugeordneten Aktionspreislisten bestimmt.

Hinweis:

Preislisten sind in einer Multi-Site-Umgebung organisationsabhängig. Außerdem ist in Preis-Listungen die Gruppierung von Preislisten unterschiedlicher Organisationen möglich. Bei der Preisermittlung werden in diesem Fall auch Preislisten verwendet, die nicht zu der Organisation gehören, die der Benutzer aktuell ausgewählt hat.

4.1.2    Ermittlung der Preiskomponenten

Aus den ermittelten Preislisten werden im weiteren Verlauf die gültigen Preiskomponenten bestimmt. Diese ergeben sich aus den Kunden- und Artikel-Stammdaten. Berücksichtigt werden auch die in diesen Stammdaten hinterlegten Preis-Klassifikationen.

4.1.2.1      Ermittlung der Positionskonditionen

Ermittlung des Preises

Zuerst werden die Preiskomponenten vom Typ „Preis“ ermittelt. Dazu werden alle ermittelten Preise nach folgenden Kriterien in angegebener Reihenfolge sortiert:

  1. Preise, bei denen die Einheit der Staffel der vorgegebenen Mengeneinheit entspricht.
  2. Preise, bei denen die Einheit der Staffel
  • der 1. Artikeleinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Artikeleinheit des Artikels umrechnen lässt oder
  • der 1. Vertriebseinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Vertriebseinheit des Artikels umrechnen lässt.
  1. Preise aus Aktionspreislisten werden vor Preisen aus Standardpreislisten sortiert.
  2. Innerhalb der Gruppe von Aktionspreislisten werden Preise wie folgt sortiert:
  • Erst werden Aktionspreislisten berücksichtigt, denen Standardpreislisten zugeordnet wurden.
  • Danach werden Aktionspreislisten berücksichtigt, die ohne die Zuordnung einer Standardpreisliste in einer Preis-Listung vorhanden sind.
  1. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preisliste gemäß Preis-Listung.
  2. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preislistenebenen gemäß Einstellungen in der Anwendung „Customizing“.
  3. Spezielle Preise der Artikelpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Preisen der Artikelpreis-Klassifikation sortiert.
  4. Spezielle Preise der Kundenpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Preisen der Kundenpreis-Klassifikation sortiert.
  5. Absteigende Sortierung nach Staffelmenge.
  6. Aufsteigende Sortierung nach Betrag (geringster Preis).
  7. Aufsteigende Sortierung nach Preislisten-Identifikation.

Der ermittelte Preis ist der erste Preis in der Reihenfolge der Sortierung, der folgenden Kriterien entspricht:

  • Die Einheit der Preisdimension und die Einheit der Staffel sind in die vorgegebene Mengeneinheit umrechenbar.
  • Die vorgegebene Menge stimmt mit der Staffelmenge überein oder überschreitet sie.

Ein ermittelter Preis wird umgerechnet, falls dessen Währung nicht mit der Währung übereinstimmt, mit der die Preisermittlung aufgerufen wird.

Wenn die Preis-Komponentenart des ermittelten Preises keine weiteren Rabatte zulässt, dann ist die Ermittlung des Positionspreises abgeschlossen.

Alternative Ermittlung des Preises

Die alternative Preisermittlung wird verwendet:

  • für Varianten-Artikel, wenn kein Preis und keine Preiskomponente speziell für den Varianten-Artikel ermittelt wird. Dabei werden auch Staffeln und Artikelpreis-Klassifikationen berücksichtigt.

In diesem Fall wird die Preisermittlung für den zugehörigen Referenz-Artikel durchgeführt. Kann auch für den Referenz-Artikel kein Preis ermittelt werden und ist in den Kunden-Stammdaten ein Preisermittlungsdatum angegeben, dann wird die Preisermittlung mit diesem Preisermittlungsdatum als Bezugsdatum durchgeführt.

  • für andere Artikel, wenn kein Preis und keine Preiskomponente speziell für den Artikel gefunden wird. Dabei werden auch Staffeln und Artikelpreis-Klassifikationen berücksichtigt. Ist in den Kunden-Stammdaten ein Preisermittlungsdatum angegeben, dann wird die Preisermittlung mit diesem Datum als Bezugsdatum durchgeführt.

Hinweis:

Das Preisermittlungsdatum ermöglicht die Verwendung von Konditionen aus alten Preislisten für Artikel, die in den aktuellen Preislisten nicht mehr vorkommen.

Ermittlung nicht auszuweisender Preisdifferenzen

Existieren passende nicht auszuweisende Preisdifferenzen, dann wird eine davon vom ermittelten Preis abgezogen. Dazu werden alle ermittelten Preisdifferenzen nach folgenden Kriterien in angegebener Reihenfolge sortiert:

  1. Preisdifferenzen, bei denen die Einheit der Staffel der Mengeneinheit entspricht.
  2. Preisdifferenzen bei denen die Einheit der Staffel
  • der 1. Artikeleinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Artikeleinheit des Artikels umrechnen lässt oder
  • der 1. Vertriebseinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Vertriebseinheit des Artikels umrechnen lässt.
  1. Preisdifferenzen aus Aktionspreislisten werden vor Preisdifferenzen aus Standardpreislisten sortiert.
  2. Innerhalb der Gruppe von Aktionspreislisten werden Preisdifferenzen wie folgt sortiert:
  • Erst werden Aktionspreislisten berücksichtigt, denen Standardpreislisten zugeordnet wurden.
  • Danach werden Aktionspreislisten berücksichtigt, die ohne die Zuordnung einer Standardpreisliste in einer Preis-Listung vorhanden sind.
  1. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preisliste gemäß Preis-Listung.
  2. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preislistenebenen gemäß Einstellung in der Anwendung „Customizing“.
  3. Spezielle Preisdifferenzen der Artikelpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Preisdifferenzen der Artikelpreis-Klassifikation sortiert.
  4. Spezielle Preisdifferenzen der Kundenpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Preisdifferenzen der Kundenpreis-Klassifikation sortiert.
  5. Absteigende Sortierung nach Staffelmenge.
  6. Absteigende Sortierung nach Betrag (größter Nachlass).
  7. Aufsteigende Sortierung nach Preislisten-Identifikation.

Die ermittelte Preisdifferenz ist die erste Preisdifferenz in der Reihenfolge der Sortierung, die folgenden Kriterien entspricht:

  • Die Einheit der Preisdimension und die Einheit der Staffel sind in die vorgegebene Mengeneinheit umrechenbar.
  • Die vorgegebene Menge stimmt mit der Staffelmenge überein oder überschreitet sie.

Eine ermittelte Preisdifferenz wird umgerechnet, falls deren Währung nicht mit der Währung übereinstimmt, mit der die Preisermittlung aufgerufen wird.

Wenn die Preis-Komponentenart der ermittelten Preisdifferenz keine weiteren Rabatte zulässt, dann ist die Ermittlung des Positionspreises abgeschlossen.

Ermittlung der Rabatte und Zuschläge

Alle gefundenen Rabatte und Zuschläge werden zunächst nach folgenden Kriterien in angegebener Reihenfolge sortiert:

  1. Rabatte und Zuschläge, bei denen die Einheit der Staffel der vorgegebenen Mengeneinheit entspricht.
  2. Rabatte und Zuschläge, bei denen die Einheit der Staffel
  • der 1. Artikeleinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Artikeleinheit des Artikels umrechnen lässt oder
  • der 1. Vertriebseinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Vertriebseinheit des Artikels umrechnen lässt.
  1. Rabatte und Zuschläge mit einer Mengenstaffel werden vor Rabatten und Zuschlägen mit einer Wertstaffel sortiert.
  2. Rabatte und Zuschläge aus Aktionspreislisten werden vor Rabatten und Zuschlägen aus Standardpreislisten sortiert.
  3. Innerhalb der Gruppe von Aktionspreislisten werden Rabatte und Zuschläge wie folgt sortiert:
  • Erst werden Aktionspreislisten berücksichtigt, denen Standardpreislisten zugeordnet wurden.
  • Danach werden Aktionspreislisten berücksichtigt, die ohne die Zuordnung einer Standardpreisliste in einer Preis-Listung vorhanden sind.
  1. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preisliste gemäß Preis-Listung.
  2. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preislistenebenen gemäß Einstellung in der Anwendung „Customizing“.
  3. Spezielle Rabatte und Zuschläge der Artikelpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Rabatten und Zuschlägen der Artikelpreis-Klassifikation sortiert.
  4. Spezielle Rabatte und Zuschläge der Kundenpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Rabatten und Zuschlägen der Kundenpreis-Klassifikation sortiert.
  5. Absteigende Sortierung nach Staffelmenge.
  6. Aufsteigende Sortierung nach Bezugsebene der Preis-Komponentenart.
  7. Rabatte werden vor Zuschlägen sortiert.
  8. Bei prozentualen Preiskomponenten und bei absoluten Preiskomponenten mit gleicher Währung wird ein geringerer Endbetrag vor einem höheren berücksichtigt (also: höherer Rabatt vor niedrigerem Rabatt und niedrigerer Zuschlag vor höherem Zuschlag).
  9. Aufsteigende Sortierung nach Preislisten-Identifikation.

Aus den sortierten Rabatten und Zuschlägen werden maximal vier nach folgenden Kriterien ermittelt. Bei ermittelter verpackungsmengenabhängiger Kondition, die nicht Naturalrabatt als Draufgabe ist, werden maximal drei ermittelt.

  • Wenn eine Preiskomponente ermittelt wird, die nur einmal verwendet werden darf, dann werden nur noch andere Preiskomponenten berücksichtigt.
  • Wenn eine Preiskomponente ermittelt wird, die nicht rabattfähig ist, dann werden in der Sortierung, von Zuschlägen abgesehen, nur noch die Preiskomponenten mit gleicher oder kleinerer Bezugsebene berücksichtigt.
  • Wenn eine Preiskomponente ermittelt wird, die nicht zuschlagsfähig ist, dann werden in der Sortierung nur noch die Zuschläge mit gleicher oder kleinerer Bezugsebene berücksichtigt.
  • Wenn für eine Preislistenebene eine Kondition ermittelt wird, dann werden Konditionen der gleichen Preislistenebene nur noch berücksichtigt, wenn sie zu einer Preisliste des gleichen Preislistentyps (Standard- oder Aktionspreisliste) gehören.
  • Die vorgegebene Menge muss mit der Staffelmenge übereinstimmen oder sie überschreiten

Diese Kriterien gelten auch für Naturalrabatte als Draufgabe. Die Ermittlung erfolgt bis zum Erreichen eines Abbruchkriteriums, z. B. das Erreichen der maximalen Anzahl der Rabatt-Ermittlungen oder eine nicht mehr rabattfähig Preiskomponente. Die Ermittlung der Naturalrabatte wird in Bezug auf die maximale Anzahl an Rabattermittlungen pro Position nicht berücksichtigt.

Hinweis:

Wir empfehlen, nicht mehr als vier Preiskomponenten mit gleichem Artikel, gleichem Staffelwert und gleicher Bezugsebene zu erfassen. Wenn mehr als vier solcher Preiskomponenten erfasst sind, dann werden daraus vier zufällig ausgewählt und für die Preisermittlung verwendet.

Ermittlung eines verpackungsmengenabhängigen Rabatts oder Zuschlags

Ein verpackungsmengenabhängiger Rabatt oder Zuschlag wird nur ermittelt, wenn dies gemäß Vertriebsartikeldaten zulässig ist. Verpackungsmengenabhängige Rabatte und Zuschläge können mit folgenden Typen in einer Vertriebspreis-Komponentenart festgelegt werden:

  • Bei voller Verpackungseinheit
  • Bei angebrochener Verpackungseinheit
  • Pro voller Verpackungseinheit

Als Bezugs-Verpackungseinheit zur Ermittlung der vollen bzw. angebrochenen Verpackung wird die Einheit der Staffel der Preiskomponente herangezogen. Diese muss einer zulässigen Einheit des Vertriebsartikels entsprechen.

Sind passende verpackungsmengenabhängige Rabatte oder Zuschläge vorhanden, dann werden diese nach den gleichen Kriterien wie die anderen Rabatte und Zuschläge sortiert.

Für die Feststellung eines verpackungsabhängigen Rabatts oder Zuschlags wird zunächst in der Sortierreihenfolge für jede Vertriebseinheit des Artikels die erste verpackungsmengenabhängige Preiskomponente ermittelt, deren Staffeleinheit der Vertriebseinheit entspricht und deren Staffel der vorgegebenen Menge entspricht oder diese überschreitet. Entspricht die in der Preiskomponentenart festgelegte Verpackungsmengenabhängigkeit nicht der vorgegebenen Menge, dann wird zu dieser Verpackungseinheit keine weitere Preiskomponente gesucht.

Beispiel:

Wurde „Pro voller Verpackungseinheit“ festgelegt und entspricht die vorgegebene Menge nicht einer vollen Verpackungseinheit, dann wird keine weitere Preiskomponente gesucht.

Aus den ermittelten Preiskomponenten der Typen „Bei voller Verpackungseinheit“ und „Pro voller Verpackungseinheit“ wird diejenige mit der größten Vertriebseinheit (z. B. Palette vor Karton, Karton vor Stück) ermittelt. Diese ist die gesuchte verpackungsmengenabhängige Preiskomponente.

Wurde aus den Typen „Bei voller Verpackungseinheit“ und „Pro voller Verpackungseinheit“ keine Preiskomponente ermittelt, dann wird aus den ermittelten Preiskomponenten des Typs „Bei angebrochener Verpackungseinheit“ diejenige mit der kleinsten Verpackungseinheit (z. B. Stück vor Karton, Karton vor Palette) ermittelt und verwendet.

4.1.2.2      Ermittlung positionsübergreifender Konditionen

Alle gefundenen Rabatte und Zuschläge werden zunächst nach folgenden Kriterien in angegebener Reihenfolge sortiert:

  1. Rabatte und Zuschläge, bei denen die Einheit der Staffel der vorgegebenen Mengeneinheit entspricht.
  2. Rabatte und Zuschläge, bei denen die Einheit der Staffel
  • der 1. Artikeleinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Artikeleinheit des Artikels umrechnen lässt oder
  • der 1. Vertriebseinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Vertriebseinheit des Artikels umrechnen lässt.
  1. Rabatte und Zuschläge mit einer Mengenstaffel werden vor Rabatten und Zuschlägen mit einer Wertstaffel sortiert.
  2. Rabatte und Zuschläge aus Aktionspreislisten werden vor Rabatten und Zuschlägen aus Standardpreislisten sortiert.
  3. Innerhalb der Gruppe von Aktionspreislisten werden Rabatte und Zuschläge wie folgt sortiert:
  • Erst werden Aktionspreislisten berücksichtigt, denen Standardpreislisten zugeordnet wurden.
  • Danach werden Aktionspreislisten berücksichtigt, die ohne die Zuordnung einer Standardpreisliste in einer Preis-Listung vorhanden sind.
  1. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preisliste gemäß Preis-Listung.
  2. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preislistenebenen gemäß Einstellung in der Anwendung „Customizing“.
  3. Spezielle Rabatte und Zuschläge der Artikelpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Rabatten und Zuschlägen der Artikelpreis-Klassifikation sortiert.
  4. Spezielle Rabatte und Zuschläge der Kundenpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Rabatten und Zuschlägen der Kundenpreis-Klassifikation sortiert.
  5. Absteigende Sortierung nach Staffelmenge.
  6. Rabatte werden vor Zuschlägen sortiert.
  7. Bei prozentualen Preiskomponenten und bei absoluten Preiskomponenten mit gleicher Währung wird ein geringerer Endbetrag vor einem höheren sortiert (also: höherer Rabatt vor niedrigerem Rabatt und niedrigerer Zuschlag vor höherem Zuschlag).
  8. Aufsteigende Sortierung nach Preislisten-Identifikation.

Die Anzahl der anzuwendenden positionsübergreifenden Rabatte ist nicht begrenzt.

4.1.2.3      Ermittlung der Basiskonditionen

Basisrabatte und Auftragswertrabatte

Alle gefundenen Basis- und Auftragswertrabatte (Preiskomponenten vom Typ „Rabatt“) und Zuschläge (Preiskomponenten vom Typ „Zuschlag“) werden zunächst nach folgenden Kriterien in angegebener Reihenfolge sortiert:

  1. Rabatte und Zuschläge, bei denen die Einheit der Staffel der vorgegebenen Mengeneinheit entspricht.
  2. Rabatte und Zuschläge, bei denen die Einheit der Staffel
  • der 1. Artikeleinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Artikeleinheit des Artikels umrechnen lässt oder
  • der 1. Vertriebseinheit des Artikels entspricht oder
  • sich in die 1. Vertriebseinheit des Artikels umrechnen lässt.
  1. Rabatte und Zuschläge mit einer Mengenstaffel werden vor Rabatten und Zuschlägen mit einer Wertstaffel sortiert.
  2. Rabatte und Zuschläge aus Aktionspreislisten werden vor Rabatten und Zuschlägen aus Standardpreislisten sortiert.
  3. Innerhalb der Gruppe von Aktionspreislisten werden Rabatte und Zuschläge wie folgt sortiert:
  • Erst werden Aktionspreislisten berücksichtigt, denen Standardpreislisten zugeordnet wurden.
  • Danach werden Aktionspreislisten berücksichtigt, die ohne die Zuordnung einer Standardpreisliste in einer Preis-Listung vorhanden sind.
  1. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preisliste gemäß Preis-Listung.
  2. Aufsteigende Sortierung nach Priorität der Preislistenebenen gemäß der Einstellung in der Anwendung „Customizing“.
  3. Spezielle Rabatte und Zuschläge der Kundenpreis-Klassifikation werden vor allgemeinen Rabatten und Zuschlägen der Kundenpreis-Klassifikation sortiert.
  4. Absteigende Sortierung nach Staffelmenge.
  5. Aufsteigende Sortierung nach Bezugsebene der Preis-Komponentenart.
  6. Rabatte werden vor Zuschlägen sortiert.
  7. Bei prozentualen Preiskomponenten und bei absoluten Preiskomponenten mit gleicher Währung wird ein geringerer Endbetrag vor einem höheren sortiert (also höherer Rabatt vor niedrigerem Rabatt und niedrigerer Zuschlag vor höherem Zuschlag).
  8. Aufsteigende Sortierung nach Preislisten-Identifikation.

Aus den sortierten Rabatten und Zuschlägen werden maximal vier (Basis- oder Auftragswertrabatte) nach folgenden Kriterien ermittelt:

  • Wenn eine Preiskomponente ermittelt wird, die nur einmal verwendet werden darf, dann werden nur noch andere Preiskomponenten berücksichtigt. Dies gilt auch, wenn die Preiskomponente bereits bei den positionsübergreifenden Konditionen ermittelt worden ist.
  • Wenn eine Preiskomponente ermittelt wird, die nicht rabattierbar ist, dann werden in der Sortierung, von Zuschlägen abgesehen, nur noch die Preiskomponenten mit gleicher oder kleinerer Bezugsebene berücksichtigt.
  • Wenn eine Preiskomponente ermittelt wird, die nicht zuschlagsfähig ist, dann werden in der Sortierung nur noch die Zuschläge mit gleicher oder kleinerer Bezugsebene berücksichtigt.
  • Wenn für eine Preislistenebene eine Kondition gefunden wird, dann werden Konditionen der gleichen Preislistenebene nur noch berücksichtigt, wenn sie zu einer Preisliste des gleichen Preislistentyps (Standard- oder Aktionspreisliste) gehören.

Hinweis:

Wir empfehlen, nicht mehr als vier Preiskomponenten mit gleichem Artikel, gleichem Staffelwert und gleicher Bezugsebene zu erfassen. Wenn mehr als vier solcher Preiskomponenten erfasst sind, dann werden daraus vier zufällig ausgewählt und für die Preisermittlung verwendet.

4.2        Schritt 2: Preisermittlung

Rabatte und Zuschläge werden immer in folgender Reihenfolge in die Preise oder Werte eingerechnet:

  1. Positionsrabatte
  2. Basisrabatte
  3. Positionsübergreifende Rabatte
  4. Auftragswertrabatte

Dieser Abschnitt erläutert, wie die Rabatte und Zuschläge eingerechnet werden.

4.2.1    Positionsrabatte einrechnen

Ermittelte Positionsrabatte werden zur Preisermittlung herangezogen. Folgende Kriterien bestimmen die Reihenfolge, in der die Rabatte und Zuschläge eingerechnet werden:

  1. Aufsteigende Sortierung nach Bezugsebene.
  2. Prozentuale Konditionen werden vor absoluten Konditionen berücksichtigt.
  3. Absolute Konditionen werden vor Naturalrabatten als Dreingabe berücksichtigt.

Für die Berechnung der Positionsrabatte mit der niedrigsten Bezugsebene dient der Bruttopreis als Basis. Mehrere Konditionen mit der gleichen Bezugsebene berechnen sich immer auf der Basis des ermittelten Endbetrages der vorherigen Bezugsebene.

Für die Einrechnung von Positionsrabatten bzw. -zuschlägen gelten folgende Einschränkungen:

Fall Einschränkung für das
Ergebnis
Einschränkung für Rabatte Einschränkung für Zuschläge
Preis Menge
positiv positiv Das Ergebnis muss null oder positiv sein Rabatte werden höchstens mit dem Wert eingerechnet, sodass das Ergebnis nicht negativ wird. Keine Einschränkung
positiv negativ Das Ergebnis muss null oder negativ sein Keine Einschränkung Zuschläge werden höchstens mit dem Wert eingerechnet, sodass das Ergebnis nicht positiv wird.
positiv null Das Ergebnis muss null oder positiv sein Rabatte werden nicht berücksichtigt Keine Einschränkung
negativ null Das Ergebnis muss null oder negativ sein Keine Einschränkung Zuschläge werden nicht berücksichtigt
null positiv Das Ergebnis muss null oder positiv sein Rabatte werden nicht berücksichtigt Keine Einschränkung
null negativ Das Ergebnis muss null oder negativ sein Keine Einschränkung Zuschläge werden nicht berücksichtigt
null null Keine Einschränkung Keine Einschränkung Keine Einschränkung
negativ positiv Dieser Fall wird nicht behandelt.
negativ negativ Dieser Fall wird nicht behandelt.

4.2.2    Basisrabatte einrechnen

Ermittelte Basisrabatte werden zur Preisermittlung herangezogen. Sie werden pro Position berücksichtigt. Folgende Kriterien bestimmen die Reihenfolge, in der die Rabatte und Zuschläge eingerechnet werden:

  1. Aufsteigende Sortierung nach Bezugsebene.
  2. Prozentuale Konditionen werden vor absoluten Konditionen berücksichtigt.
  3. Absolute Konditionen werden vor Naturalrabatten als Dreingabe berücksichtigt.

Für die Berechnung der Basisrabatte mit der niedrigsten Bezugsebene dient der Bruttopreis mit bereits eingerechneten Positionsrabatten als Basis. Mehrere Konditionen mit der gleichen Bezugsebene berechnen sich immer auf der Basis des ermittelten Endbetrages der vorherigen Bezugsebene.

4.2.3    Positionsübergreifende Rabatte einrechnen

Ermittelte positionsübergreifende Rabatte werden zur Preisermittlung herangezogen. Folgende Kriterien bestimmen die Reihenfolge, in der die Rabatte und Zuschläge eingerechnet werden:

  • Aufsteigende Sortierung nach Bezugsebene.
  • Prozentuale Konditionen werden vor absoluten Konditionen berücksichtigt.
  • Absolute Konditionen werden vor Naturalrabatten als Dreingabe berücksichtigt.

Für die Berechnung der positionsübergreifenden Rabatte dient der Bruttopreis mit bereits eingerechneten Positions- und Basisrabatten als Basis. Mehrere Konditionen mit der gleichen Bezugsebene berechnen sich immer auf der Basis des ermittelten Endbetrages der vorherigen Bezugsebene.

4.2.4    Auftragswertrabatte einrechnen

Ermittelte Auftragswertrabatte werden zur Preisermittlung herangezogen. Sie werden pro Position berücksichtigt. Folgende Kriterien bestimmen die Reihenfolge, in der die Rabatte und Zuschläge eingerechnet werden:

  • Aufsteigende Sortierung nach Bezugsebene.
  • Prozentuale Konditionen werden vor absoluten Konditionen berücksichtigt.
  • Absolute Konditionen werden vor Naturalrabatten als Dreingabe berücksichtigt.

Für die Berechnung der Auftragswertrabatte mit der niedrigsten Bezugsebene dient der Bruttopreis mit bereits eingerechneten Positions-, Basis und positionsübergreifenden Rabatten als Basis. Mehrere Konditionen mit der gleichen Bezugsebene berechnen sich immer auf der Basis des ermittelten Endbetrages der vorherigen Bezugsebene.

5              Preisdarstellung im Vertriebsprozess

Der Vertriebsprozess bietet zwei verschiedene Verfahren zur Berechnung der Basiswerte an: Bruttodarstellung und Nettodarstellung. Mit der Wahl der Preisdarstellung entscheiden Sie in erster Linie, ob in Folgebelegen des Vertriebsauftrages Rabatte und Zuschläge explizit ausgewiesen werden (Bruttodarstellung) oder nicht (Nettodarstellung).

Durch die unterschiedliche Anwendung basisbezogener Rabatte und Zuschläge, können sich Differenzen sowohl auf Ebene der Belegbasis als auch auf Ebene der Positionen ergeben.

Dieser Abschnitt erläutert, welche Unterschiede zwischen den beiden Berechnungsverfahren bestehen.

5.1        Bruttodarstellung

Basisbezogene Rabatte und Zuschläge (Basisrabatte, Positionsübergreifende Rabatte, Auftragswertrabatte) werden bei der Bruttodarstellung in die Belegbasis eingerechnet. Dazu werden die Positionswerte nach Berücksichtigung positionsbezogener Rabatte und Zuschläge aller für die Preiskomponente relevanten Positionen kumuliert. In die Summe wird die Preiskomponente eingerechnet.

Der Positions-Nettowert (gerundet gemäß Betrags- und Währungsnachkommastellen) und der Positions-Nettopreis (gerundet gemäß Preis- und Währungsnachkommastellen), also nach Einrechnung basisbezogener Rabatte, haben aufgrund der oben beschriebenen Berechnung keine Bedeutung bei der Bruttodarstellung. Sie werden aber trotzdem zur besseren Nachvollziehbarkeit in einzelnen Beleganwendungen angezeigt. Der Positions-Nettopreis ergibt sich aus der Division des Positions-Nettowertes durch die Positionsmenge.

5.2        Nettodarstellung

Basiswerte errechnen sich in der Nettodarstellung immer aus der Summe der entsprechenden Positionswerte. Das Einrechnen basisbezogener Rabatte und Zuschläge (Basisrabatte, Positionsübergreifende Rabatte, Auftragswertrabatte) erfolgt also implizit durch Addition der Positionswerte, in die die Basisrabatte bereits eingerechnet wurden.

Die Nettowertermittlung wird auf prozentuale Preiskomponenten beschränkt. Bis zum ersten Rabatt oder Zuschlag mit absolutem Betrag werden die Preiskomponenten immer in den Preis eingerechnet. Alle folgenden Preiskomponenten werden in den Wert eingerechnet, der sich aus der Multiplikation von Menge und dem zuvor ermitteltem Preis ergibt.

Anschließend wird der Nettopreis basierend auf dem ungerundeten Nettobetrag ermittelt. Der Nettopreis wird gemäß Preis- und Währungsnachkommstellen gerundet. Durch Multiplikation mit der Menge erfolgt dann die Rückrechnung auf den Nettobetrag. Er wird abschließend gemäß Betrags- und Währungsnachkommstellen gerundet.

6              Sonstiges

6.1        Nullmengen

Für Positionen mit einer Menge 0 wird der gemäß Preis- und Währungsnachkommastellen gerundete Bruttopreis als Bruttobetrag übernommen. Der Betrag wird gemäß Betrags- und Währungseinstellungen gerundet.

6.2        Naturalrabatte

Naturalrabatte haben immer einen Preis von 0 und somit auch einen Wert von 0. Für basisbezogene Preiskomponenten werden sie nicht berücksichtigt.

6.3        Handelsstücklisten

Für die Kalkulation einer Handelsstückliste spielt die Preisherkunft eine wichtige Rolle.

Ist der Set-Artikel preisrelevant, dann werden die für den Set-Artikel errechneten Preise und Werte auf die Artikelkomponenten aufgeteilt. Als Verteilungsschlüssel wird jeweils der Wareneinsatz der Artikelkomponente herangezogen. Als Preiseinheit wird die Mengeneinheit der Gesamtmenge verwendet. Die Preisdimension immer „Pro“. Eine vorhandene Rundungsdifferenz wird in den Preis oder Wert derjenigen Artikelkomponente eingerechnet, die den höchsten Wareneinsatz hat.

Sind die Komponenten preisrelevant, werden die Preise und Werte des Set-Artikels aus den bereits errechneten Preisen und Werten der Artikelkomponenten berechnet.

Die jeweils preisrelevanten Positionen werden gemäß der gewählten Preisdarstellung berechnet.

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