Sofern Sie das Rechnungswesen Comarch Financials Enterprise nutzen, stehen Ihnen in der Anwendung Steuerschlüssel zusätzliche Felder für wesentliche Steuerungsmöglichkeiten innerhalb der Finanzbuchhaltung zur Verfügung. In diesem Dokument werden nur die Erweiterungen für Comarch Financials Enterprise beschrieben.
Eine ausführliche Beschreibung der Anwendung finden Sie in der Dokumentation Steuerschlüssel.
Arbeitsbereich
Die Unterscheidung der verschiedenen Steuersätze erfolgt durch Steuerschlüssel, die bei allen Buchungen mit Steuer angegeben werden müssen. Innerhalb des Steuerschlüssels werden unter anderem die Steuerkonten, der Steuerprozentsatz und die Positionsnummer im Steuer-Formular festgelegt. Durch Angabe eines Gültigkeitsdatums (Gültig ab) können Steueränderungen frühzeitig erfasst werden.
Die Erweiterungen für Comarch Financials Enterprise sind über die Karteireiter Finanzbuchhaltung und Texte im Arbeitsbereich eingebunden.
Karteireiter Finanzbuchhaltung
Unter dem Karteireiter Finanzbuchhaltung werden für Steuerschlüssel die notwendigen Angaben für die Verarbeitung innerhalb der Finanzbuchhaltung hinterlegt.
Die Felder im Einzelnen:
- Steuer aus Bruttobetrag – Über dieses Feld legen Sie fest, ob beim Buchen eines Bruttobetrags die Steuer im Bruttobetrag enthalten ist.
- Steuerberechnungsformel – In Abhängigkeit der Einstellung im Feld Steuer aus Bruttobetrag ändert sich hier die Steuerberechnungsformel. Die Berechnungsformeln sind fest vorgegeben und können vom Anwender nicht geändert werden.
- Nicht abzugsfähiger Prozentsatz – Festlegung, dass der hier angegebene Prozentsatz der Steuer nicht abzugsfähig ist. Ein nicht abzugsfähiger Anteil wird in der Regel vom zuständigen Finanzamt festgelegt (z.B. bei Gebäuden, die teils privat und teils geschäftlich genutzt werden).
Es muss sich hierbei um einen Vorsteuerschlüssel oder um einen Steuerschlüssel für Erwerbe aus dem EU-Ausland handeln. Der aufgrund dieses Prozentsatzes ermittelte Betrag wird nicht als Vorsteuer, sondern als Aufwand gebucht. Während der Buchungserfassung, d.h. an der Oberfläche, wirkt sich die Hinterlegung des Prozentsatzes für die nicht abzugsfähige Vorsteuer nicht aus. Erst mit der Dialog-Hintergrundverbuchung wirkt sich dies wie folgt aus:
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- Bei Buchungen mit einem Vorsteuerschlüssel, für den ein nicht abzugsfähiger Prozentsatz hinterlegt ist, wird die Vorsteuer um den nicht abzugsfähigen Anteil gekürzt. Dieser gekürzte Anteil wird auf den Nettobetrag der Buchung addiert.
- Bei Buchungen mit einem Erwerbsteuerschlüssel, für den ein nicht abzugsfähiger Prozentsatz hinterlegt ist, wird der entsprechende nicht abzugsfähige Steueranteil in der zusätzlich erstellten Buchung Vorsteuer an Erwerbssteuer vom Vorsteuerbetrag abgezogen und auf den Nettobetrag der Buchung addiert. Die Erwerbsteuer wird immer zu 100% gebucht.
Die Vorsteuer- und Erwerbssteuerbuchungen werden jeweils getrennt für die Aufwands- und Skontobuchungen erstellt.
- Steuerrückrechnung Skonto – Festlegung, ob bei einer automatischen Skontobuchung für eine Zahlung auch der Steueranteil des Skontobetrages errechnet und gebucht werden soll. Keine Rückrechnung des Steueranteils ist nur zulässig, wenn das Feld Skonto auf Nettobetrag aktiviert wurde.
- Folge-Steuerschlüssel Rückrechnung – In diesem Feld können Sie nur dann einen Steuerschlüssel angeben, wenn Skonto vom Nettobetrag gerechnet werden soll und somit eine Steuerrückrechnung für Skonto ausgeschlossen ist. Als Folgesteuerschlüssel sind nur Steuerschlüssel mit einem Steuersatz von 0% zulässig, die zudem nicht in der Umsatzsteuer-Voranmeldung verarbeitet werden. Darüber hinaus ist die Angabe eines Steuerkontos für diesen Steuerschlüssel nicht erforderlich.
- Direkte Steuereingabe – Grundsätzlich kann ein Steuerkonto manuell durch den Anwender nicht bebucht werden. Buchungen auf Steuerkonten werden in der Regel aufgrund von Steuerschlüsseln automatisch durchgeführt. Es kann jedoch Buchungsvorgänge geben, die eine direkte und manuelle Buchung auf einem Steuerkonto erforderlich machen. Zum Beispiel Buchungen von Einfuhrumsatzsteuer und Buchungen von Rechnungen die nur Steuer beinhalten
Manuelle Buchungen auf einem Steuerkonto können nur im Steuersplitt gebucht werden. Dabei geben Sie in der Führungsbuchung weder ein Gegenkonto noch einen Steuerschlüssel an. In der Führungsbuchung sind jedoch der Gesamtbruttobetrag und der Gesamtsteuerbetrag anzugeben. In der Auflösungsbuchung buchen Sie die Steuer direkt auf das Steuerkonto. Diesen Buchungssatz versehen Sie mit einem Steuerschlüssel (der mit direkter Steuereingabe gekennzeichnet sein muss) und mit der Eingabesteuerart Direkte Steuereingabe.
- Steuern mit Fälligkeit bei Zahlung – Festlegung, ob es sich bei diesem Steuerschlüssel um Steuern mit Fälligkeit bei Zahlung handelt. Das bedeutet, dass Steuern aus Rechnungen mit diesem gebuchten Steuerschlüssel nicht mit der Buchung der Rechnung sondern erst mit der Bezahlung der Rechnung fällig werden.
Rubrik Zusammenfassende Meldung
Unter dieser Rubrik legen Sie im Steuerschlüssel Einstellungen für die Zusammenfassende Meldung (ZM) fest:
- Relevant für Zusammenfassende Meldung (ZM) – Über dieses Feld steuern Sie, ob Buchungen mit diesem Steuerschlüssel automatisch in der Zusammenfassenden Meldung (ZM) berücksichtigt werden
- EU-Dreiecksgeschäft – Über dieses Feld steuern Sie, ob Buchungen mit diesem Steuerschlüssel in der Zusammenfassenden Meldung (ZM) als EU-Dreiecksgeschäfte ausgewiesen werden
- USt-ID für ZM – Bei Dreiecksgeschäften legen Sie über dieses Feld fest, welche Umsatzsteuer-Identifikation (USt-ID) bei diesem Steuerschlüssel für die ZM verwendet werden soll. Dazu können Sie eine der folgenden Einstellungen wählen:
- Rechnungsempfänger – Es wird die USt-ID des Rechnungsempfängers verwendet
- Lieferempfänger – Es wird die USt-ID des Lieferempfängers verwendet
Rubrik Steuerformular
Die Felder der Rubrik:
- Nicht in UStVa verarbeiten – Festlegung, ob dieser Steuerschlüssel in dem Steuerformular berücksichtigt wird. Soll keine Berücksichtigung stattfinden, werden die Werte (ggf. Bemessungsgrundlage und Steuerbeträge) nicht gemeldet bzw. nicht im Formular der Umsatzsteuer-Voranmeldung ausgewiesen.
- Steuerformular-Positionsnummer – Geben Sie die Positionsnummer des Steuerformulars ein, in welche die Bemessungsgrundlage und die Summe der Steuerbeträge für diesen Steuerschlüssel einfließen sollen
Rubrik Zahlungsbilanz
Unter dieser Rubrik können Sie für den Steuerschlüssel Angaben zur Zahlungsbilanz festlegen. Diese Angaben werden im Buchungsdialog zur Vorbesetzung der gleichnamigen Felder herangezogen.
- Leistungsschlüssel erforderlich – In diesem Feld legen Sie fest, ob für Buchungen mit diesem Steuerschlüssel ein Leistungsschlüssel erforderlich ist. Folgende Einstellungen können gewählt werden:
- Ja – Diese Einstellung bedeutet, dass bei Buchungen mit diesem Steuerschlüssel ein Leistungsschlüssel angegeben werden muss
- Nein – Bei Buchungen mit diesem Steuerschlüssel ist die Angabe eines Leistungsschlüssels nicht zulässig
- Wahlweise – Bei dieser Auswahl können Sie in einer Buchung mit diesem Steuerschlüssel bei Bedarf einen Leistungsschlüssel eintragen
- Leistungsschlüssel – In diesem Feld können Sie einen Leistungsschlüssel eintragen, der als Vorbelegung für Buchungen mit diesem Steuerschlüssel herangezogen werden soll
- Handelsland – In diesem Feld können Sie das Land der Leistung eintragen, das als Vorbelegung für Buchungen mit diesem Steuerschlüssel herangezogen werden soll
- Handelsrichtung – In diesem Feld können Sie festlegen, welcher Handelsrichtung eine Buchung mit diesem Steuerschlüssel zugeordnet werden soll. Folgende Einstellungen können gewählt werden:
- (Leer)
- Import
- Export
Rubrik One Stop Shop (OSS)
Die Felder dieser Rubrik stehen Ihnen für Steuerschlüssel des Typs EU-Endverbraucher-Lieferung zur Verfügung. Hier aktivieren Sie einen Steuerschlüssel für das OSS-Verfahren. Darüber hinaus legen Sie fest, ob mit dem Steuerschlüssel Umsätze für elektronische Dienstleistungen oder Versandhandelswaren erfasst und diese zu einem normalen oder reduzierten Mehrwertsteuersatz gemeldet werden.
Die Felder im Einzelnen:
- OSS Steuer-Schlüssel – Über dieses Feld aktivieren Sie den Steuerschlüssel für das OSS-Verfahren. Sofern das Feld aktiviert ist, werden Buchungen mit diesem Steuerschlüssel in die OSS-Meldung und gegebenenfalls in die SAF-OSS Datei ausgegeben.
- OSS-Einnahmen-Typ – Sofern der Steuerschlüssel für das OSS-Verfahren aktiviert ist, legen Sie in diesem Feld den Einnahmentyp des Steuerschlüssels fest. Dazu wählen Sie eine der folgenden Einstellungen:
- Elektronische Dienstleistungen
- Versandhandel
- OSS Mehrwertsteuersatz-Typ – Das Feld OSS Mehrwertsteuersatz-Typ dient dazu, zwischen einem normalen Mehrwertsteuersatz und einem reduzierten Mehrwertsteuersatz unterscheiden zu können. Wählen Sie eine der folgenden Einstellungen:
- Standard
- Reduziert
Rubrik Kontenzuordnung
Diese Rubrik stellt eine Tabelle zur Verfügung, in der Sie dem Steuerschlüssel Sachkonten und deren Verwendung zuweisen können.
Die Spalten im Einzelnen:
- Sachkonto – In dieser Spalte wird das je nach Verwendung entsprechende Sachkonto angegeben (siehe folgendes Feld). In jedem Fall ist immer ein Steuerkonto anzugeben (Verwendung Steuerkonto). Ein Gegenkonto für die Umsatzsteuer ist bei Steuerschlüsseln vom Typ Innergemeinschaftlicher Erwerb und bei Steuerschuldnerschaft erforderlich. Um die Buchung der Vorsteuer bzw. der Umsatzsteuer für Anzahlungen zu erzeugen, werden bei Bezahlung der Anzahlungsanforderung zwei Sachkonten benötigt, ein Anzahlung-Bruttokonto und ein Anzahlungs-Nettokonto.
- Verwendung – Festlegung, für welche Verwendung das Sachkonto hinterlegt wird. Folgende Einstellungen stehen zur Auswahl:
- Steuerkonto
- Gegenkonto Umsatzsteuer
- Anzahlungs-Bruttokonto
- Anzahlungs-Nettokonto
- Zwischenkonto Steuer
- Zwischenkonto Umsatzsteuer
- Replikationsstatus – Anhand dieser Spalte können Sie erkennen, ob die Sachkontenzuordnung aus einer Stammdatenreplikation erstellt wurde.
Karteireiter Texte
Unter diesem Karteireiter können ergänzende Texte für Steuerschlüssel erfasst werden. Diese sind rein informatorisch als Stammdatenhinweise für den Autor oder Anwender vorhanden.
- Nummer – Für neue Texte wird automatisch eine Nummer vergeben, unter der der Text gespeichert wird. Diese Nummer kann manuell überschrieben werden.
- Textgruppe – Ordnen Sie den zu erfassenden Text zunächst einer Textgruppe zu. In vielen Auswertungen können Sie bestimmen, aus welcher Textgruppe die Texte angedruckt werden sollen.
- Automatisch anzeigen – Über diese Auswahl können Sie steuern, ob bei Aufruf des Datensatzes immer die Anzeige der Texte im Navigationsbereich erfolgen soll oder nicht
- Nachrichtentyp – Über den Nachrichtentyp kennzeichnen Sie, ob ein erfasster Text als Warnung (gelbes Warndreieck) oder als Information (blaues Info-Kennzeichen) angezeigt werden soll
- Text – In diesem Feld erfassen Sie den Text