Einführung: Multikanal-Vertrieb

Das Modul Multikanal-Vertrieb ist eine E-Commerce Lösung für das Comarch ERP Enterprise System. Mithilfe dieses Moduls können mehrere Fremdsysteme (Webshops, Anwendungen, Verkaufsplattformen) über Adapter verwaltet werden.

Im Modul befinden sich unter Anderem Anwendungen, die über folgende Funktionalitäten verfügen:

  • die Verbindung mit einem Vertriebskanal verwalten
  • Kunden-Vorlagenzuordnungen, die beim Import bestimmte Kundendaten automatisch ergänzen
  • Datenexport (u. a. Artikel, Medien, Preislisten, verfügbare Warenmengen, ihre Eigenschaften) in die Vertriebskanäle mithilfe der Hintergrund-Anwendungen
  • Datenimport (z. B. Kunden, Vertriebsaufträge) mithilfe der Hintergrund-Anwendungen
  • unnötige Daten löschen (z. B. Reservierungen reorganisieren)
  • Vertriebskanal-Artikelreservierungen oder ERP-Reservierungen
  • Daten anzeigen und überprüfen: Partner, Vertriebskanal, Artikel, Bestellungen
  • B2B und B2C-Kundenbedienung

Begriffsbestimmung

Adapter – ein Modul, das dem Framework Multikanal-Vertrieb die Zusammenarbeit mit bestimmten Fremdsystemen (z. B. Webshop, Call Center) ermöglicht. Ein Adapter kann mehrere Instanzen eines Fremdsystems verbinden. Verfügbare Adapter:

  • Amazon
  • Cloud
  • Comarch Webshop
  • Comarch-POS
  • OXID eSales
  • Magento
  • IBUS
  • Shopware
Datenaustausch zwischen Comarch ERP Enterprise und Fremdsystemen

Hintergrund-Anwendungen – Anwendungen, über die Daten zwischen dem Comarch ERP Enterprise System und einem Fremdsystem synchronisiert werden. Die Anwendungen werden als Dialogfenster angezeigt, die nach dem Ausführen einer Anwendung schließt, damit der Nutzer bei der Datensynchronisierung weiter im System aktiv tätig sein kann. Der Betrieb der Anwendung kann in der Anwendung Verarbeitungsaufträge kontrolliert werden.

Zusammenarbeit der Hintergrund-Anwendungen und Adapter

B2B/B2C – die vom System bedienten Kundensorten:

  • B2B (Business-to-Business) – Organisation Es können Bestellungen abgewickelt werden, die von Mitarbeitern im Auftrag ihrer Organisation aufgegeben werden.
  • B2C (Business-to-Customer) – eine natürliche Person, die keiner Organisation zugeordnet wird, sowie ein Kunde, der kein Konto hat.

Vertriebskanal – je nach dem Kontext kann der Begriff zweierlei Bedeutung haben:

  • ein Fremdsystem, in dem Artikel verkauft werden (z. B. Webshop, Call Center).
  • eine Business Entity (die in der Anwendung Vertriebskanäle erstellt wird), durch die die Verbindung mit einem Fremdsystem möglich ist.

PIM-Medien (Product Information Management) – ermöglicht das Hinzufügen zusätzlicher Artikelinformationen als Medien (z. B. Bilder, Tondateien, Hyperlinks), verbundene Artikel (z. B. Variante, Ersatzprodukte) oder Eigenschaften (z. B. Größe bzw Maße, Farbe) für alle oder ausgewählte Vertriebskanäle.

Hierarchie der Vertriebskanäle

Die Anwendung Vertriebskanäle ermöglich die Erstellung von Master-Vertriebskanälen, untergeordneten Kanälen und einzelnen Webshops. Bei der Kanalhierarchie erben die untergeordneten Kanäle ein Teil der Einstellungen von dem Mater-Vertriebskanal. Das sind Werte aus folgenden Feldern/Karteireitern:

  • Kundentyp
  • Artikel-Vorlagen
  • Artikelmerkmals-Klassifikationen für Variante
  • Einstellungen des Karteireiters Bestandsführung (außer der Felder Auswahlmethode für Versand-Lagerort und Versand-Lagerort, wenn sie durch die Auswahl in früheren Feldern aktiviert werden)
  • Einstellungen des Karteireiters PIM-Artikelmerkmalsgruppen
  • Einstellungen des Karteireiters PIM-Artikelmerkmalseinstellungen
  • Einstellungen des Karteireiters Weitere Felder

Die folgende Tabelle stellt die Möglichkeitsunterschiede zwischen den Haupt- und untergeordneten Vertriebskanälen im Rahmen der Hintergrund-Anwendungen dar:

Hintergrund-Anwendungen für Haupt- und untergeordneten Vertriebskanäle

✓ – das Ausführen einer Hintergrund-Anwendung ist nicht begrenzt

✗ – das Ausführen einer Hintergrund-Anwendung ist begrenzt

Exporte und Importe

Damit die Daten mit einem Fremdsystem erfolgreich synchronisiert werden können, sind die empfohlene Reihenfolge der Exporte von Vertriebskanal-Elementen zu beachten.

Reihenfolge von Exporten
Achtung
Ausnahmen von der vorgeschlagenen Reihenfolgen sowie ihre Spezifikation sind in Artikeln zu entsprechenden Adaptern zu finden.

Damit Sie die im Fremdsystem aufgegebenen Bestellungen verwalten können, müssen die Importe in der empfohlenen Reihenfolge durchgeführt werden.

Reihenfolge der Importe
Achtung
Ausnahmen von der vorgeschlagenen Reihenfolgen sowie ihre Spezifikation sind in Artikeln zu entsprechenden Adaptern zu finden.

Hintergrund-Anwendungen – Fehlmeldungen, Warnungen, Informationen

Der Betrieb der Anwendung kann in der Anwendung Verarbeitungsaufträge kontrolliert werden. Die Anwendung besteht standardmäßig aus einer Liste der Hintergrund-Anwendungen, die ein zurzeit angemeldeter Benutzer ausgeführt hat. Nachdem die Anwendung in der Liste ausgewählt und die Schaltfläche [Meldungen] gedrückt wird, wird eine Liste der Meldungen für den betreffenden Auftrag geöffnet, die alle Meldungen, Fehler und Warnungen bezüglich der Datensynchronisierung enthält. Dadurch können potenzielle Fehlmeldungen gefunden werden, durch die die Synchronisierung nicht möglich wird.

Vertriebskanal-Artikelverfügbarkeit

Damit ein Artikel zum Verkauf im Fremdsystem verfügbar wird, muss seine verfügbare Menge berechnet und and das entsprechende Fremdsystem über die Anwendung Artikelverfügbarkeit exportieren gesendet werden.

Im Comarch ERP Enterprise System sind Anwendungen verfügbar, die das Berechnen der Artikelverfügbarkeit beeinflussen:

  • Vertriebskanal-Reservemengen – die Artikel werden für das jeweilige Vertriebskanal reserviert
  • ERP-Reservebestände – die Artikel werden für das ERP-System reserviert; dadurch ändert sich die Menge verfügbarer Artikel in den Vertriebskanälen
Verfügbarkeitskalkulation

Preiskalkulationen

Die Preise werden im Comarch ERP Enterprise System den jeweiligen Artikeln in der Anwendung Vertriebspreislisten zugeordnet. Nach dem Exportieren einer Preisliste in dem entsprechenden Vertriebskanal werden im Fremdsystem solche Artikelpreise angegeben, die diesen Artikeln zugeordnet werden.  Jeder weiterer Export der Preisliste hat die Aktualisierung der Preise in dem Vertriebskanal für alle oder ausgewählte Artikel zur Folge.

Für Vertriebskanale, die beides B2B- und B2C-Prozesse unterstützen können separate Preislisten für jeden Kundentyp hinzugefügt werden.

Standardmäßig wird jeder Preis und jeder Rabatt, der im Vertriebskanal angegeben wird, für Artikel während des Exports der Preisliste in den Vertriebskanal umgerechnet.

Beispiel
Wird einem Artikel ein Rabatt in der Höhe von 20% gewährt, wird der reduzierte Preis angegeben.

Das Modul Multikanalvertrieb ermöglicht auch die Erstellung von personalisierten Preislisten für Kundengruppen.

Achtung
Die Möglichkeiten der Adapter bezüglich der Preise und Rabatte werden in der Dokumentation zu Adaptern beschrieben.

Basiskonfiguration eines Vertriebskanals

Um ein Vertriebskanal erfolgreich zu konfigurieren, muss:

  1. der Parameter Aktiv in der Anwendung Customizing, Funktion Multikanalvertrieb aktiviert werden und in der Funktion Basis (die zum Modul Multikanalvertrieb gehört) alle Pflichtfelder gefüllt werden.
  2. der ausgewählte Adapter installiert und in der Anwendung Customizing der Parameter Aktiv aktiviert werden.
    Beispiel
    Wenn der Adapter Shopware verwendet werden soll, muss in der Anwendung Customizing, Funktion Multikanalvertrieb, Unterfunktion Shopware-Adapter der Parameter Aktiv aktiviert werden.
  3. die Anwendung Vertriebskanäle geöffnet werden, in der man die Verbindung mit einem Fremdsystem erstellen kann. Die Anwendungsbeschreibung und -Einstellungen werden im Artikel Vertriebskanäle zusammengefasst. Je nach dem in der Kopfzeile der Anwendung Vertriebskanäle ausgewählten Adapter wird ein anderer Karteireiter verfügbar, in dem die Verbindung mit dem entsprechenden Webshop erstellt werden kann. Die unter den Karteireitern verfügbaren Einstellungen werden in den separaten Artikeln zu jedem Adapter im Rahmen der Anwendung Vertriebskanäle beschrieben.
  4. Um Daten zwischen dem Comarch ERP Enterprise System und einem Fremdsystem zu synchronisieren, muss der erste Export durchgeführt werden, (z. B. Artikelkategorien exportieren Für Comarch Webshop muss die Anwendung Comarch-Webshop-Synchronisation aktivieren ausgeführt werden. Mit dem ersten Ausführen der Hintergrund-Anwendung wird ein Vertriebskanal zwischen dem Comarch ERP Enterprise System und einem Fremdsystem erstellt. Dadurch können Daten zwischen beiden Systemen übertragen werden (z. B. Artikel- oder Preisdaten).

Das Modul Multikanalvertrieb stellt Anwendungen zur Verfügung, durch die zusätzliche Konfigurationen mit einem Vertriebskanal möglich sind, z. B. die Anwendung Vertriebskanal-Partnerzuordnungen ermöglicht die Zuordnung von Partnern des Comarch ERP Enterprise System zu einem Vertriebskanal, wodurch der Export in das Fremdsystem möglich wird. Die Beschreibung der einzelnen Anwendungen ist im Modul Multikanalvertrieb verfügbar.

Je nach dem Adapter können zusätzliche Einstellungen in entsprechenden Anwendung erforderlich sein. Der Adapter Shopware ertofdert, dass die Einheiten (Zahlungsarten, Länder) in der Anwendung Shopware-Zuordnungen definiert und zugeordnet werden. Die Anforderungen für den jeweiligen Adapter sind in den entsprechenden Artikeln zu finden.

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