Mit der Funktion Bewertung hinterlegen Sie Einstellungen für die Bestandsbewertung. Konfigurieren Sie die Bestandsbewertung, indem Sie z. B. Bewertungsebene und –verfahren festlegen. Die Funktion Bewertung kann nicht deaktiviert werden und muss für jede Firma konfiguriert werden.
Technische Informationen
- Bezeichnung: Bewertung
- Technischer Name: com.cisag.inventory.Valuation
- Verfügbar ab: Release 1.1
- Notwendige Lizenz: keine
- Deaktivierbar: nein
- Relevant für: Firma, Mandant
Auswirkungen der Lagerbestandsbewertung
Die Funktionen der Bestandsbewertung sind Hintergrundprozesse, die nicht nur in der Lagerlogistik verwendet werden, sondern auch in alle anderen Frameworks integriert sind. Damit beeinflussen die Einstellungen für die Bestandsbewertung die Bearbeitung und Verwendung aller bestandsgeführten Artikel in allen weiteren Anwendungen.
Die Bestandsbewertung ist eine fortlaufende Berechnung des entsprechenden Wertes für die im Lager vorhandenen Artikelbestände, in Geldeinheiten ausgedrückt (Hauswährungen der Firma). Die Werte und Beträge für die Artikelbestände werden jeweils im Anschluss an eine Materialbuchung für den gleitenden Durchschnittspreis in der Bestandsbewertung sofort aktualisiert (sofern die Aktualisierung der Bestandswerte im Buchungsschlüssel aktiviert ist). Sämtliche Prozesse im ERP-System, die zu Mengen- und/oder Wertveränderungen von bestandsgeführten Artikeln führen, wie z. B. Lieferungen, werden in Form von Materialbuchungen mit Menge, Preis/Wert, Datum, Ausprägung, Lagerort etc. dokumentiert.
Die beschriebenen Einstellungen der Funktion Bestandswerte haben u. a. folgende Auswirkungen in den Anwendungen und Prozessen:
- Kumulierung der Bestandswerte für den eingestellten Kontext (Bewertungsebene) im Lagerlogistik-Server sowie die Berechnung des gleitenden Durchschnittspreises und des letzten Einstandspreises.
- Nachgelagerte, periodisierte Berechnung der Verbrauchsfolgeverfahren wie FIFO, LIFO und Jahres-LIFO.
- Darstellung der Bestandswerte für die eingestellten Bewertungsmethoden in der Anwendung Bestandswerte abfragen in verschiedenen Ansichten und Komprimierungen, wie periodisierte Darstellung auf Ebene Artikel oder Artikel/Lagerort etc.
- Verwendung der vorliegenden Bewertungspreise in den Vertriebs-, Verteil- oder Produktionsprozessen sowie in der Kalkulation durch eine zentrale Ermittlung der Bewertungs- und Verrechnungspreise.
- Korrektur der Bestände mithilfe der Anwendung Inventur sowie der Bestandswerte in der Anwendung Inventurbewertung.
Karteireiter Einstellungen
Die Funktion Bewertung bietet Ihnen folgende Konfigurationsmöglichkeiten für die Bestandsbewertung:
Bewertungsebene – In diesem Feld legen Sie die Bewertungsebene fest, die für die Bestandsbewertung gelten soll. Wählen Sie eine dieser Bewertungsebenen:
- Artikel
- Artikel/Lagerort
Die gewählte Bewertungsebene steuert, auf welcher Ebene, d. h. mit welchem Detailgrad, die Bewertung des Bestandes erfolgen soll. Sämtliche Materialbewegungen, die zu Mengen- bzw. Wertveränderungen von bestandsgeführten Artikeln führen, werden für die installierten Bewertungsverfahren auf der jeweils eingestellten Bewertungsebene dokumentiert.
Bei Auswahl Artikel erfolgt die Bewertung der Bestände auf Ebene Firma/Artikel, über alle Lagerorte hinweg. D. h. der Bestandswert pro Mengeneinheit ist auf allen Lagerorten gleich viel wert. Die einzelnen Lagerorte sind für die eigentliche Bestandsbewertung nicht relevant. Alle ermittelten Preise und Beträge sind lagerortunabhängig und nur die Artikelebene hält die relevanten Bewertungsdatenbestände vor, wie den gleitenden Durchschnittspreis, den letzten Einstandspreis und die Artikel-Bestandswertesummen.
Bestandswerte auf Lagerortebene werden z. B. für die Anzeige in der Anwendung Bestandswerte abfragen oder für Berichtsauswertungen mithilfe von Funktionen aus den Bestandswerten der Artikelebene und den vorliegenden Lagerortbeständen dynamisch errechnet und angezeigt.
Bei der Auswahl Artikel/Lagerort erfolgt die Bestandsbewertung auf Ebene Firma/Artikel/Lagerort. Alle ermittelten Preise und Beträge werden auf Basis dieser Kombination vorgehalten. D. h. der Bestandswert pro Mengeneinheit kann auf den Lagerorten unterschiedlich viel wert sein.
Besonderheit für diese Einstellung: Die übergeordnete Ebene Artikel hält zusätzlich die Bestandswertsummen und Bestände – über alle Lagerorte hinweg – vor. Zusätzlich werden der über alle Lagerorte ermittelte gleitende Durchschnittspreis und der historisch gesehen letzte Lagerort-Einstandspreis übergeordnet vorgehalten. Diese Daten auf Ebene der Artikelbestandswerte werden ggf. für Prozesse wie Kalkulation etc. herangezogen, die u. U. keinen Lagerort zur Ermittlung der Bewertungspreise mitbringen.
Von einer Änderung der Bewertungsebene während des Produktivbetriebes raten wir ab. Eine derartige Änderung könnte, je nach Buchungssituation und vorliegender Datenkonstellationen, zu kleinen Rundungsdifferenzen bis hin zu eklatanten Fehlbeträgen in den Bestandswerten führen, da der Bewertungskontext „fliegend“ von der eingestellten Ebene auf eine neue Ebene geändert wird. Diese Vorgehensweise würde speziell zu Fehlern im gleitenden Durchschnittspreis, letzten Einstandspreis, den periodisierten Bestandswerten, den Nachbewertungen etc. führen. Der Bewertungsdatenbestand wird mithilfe von mehreren Business Objects für die unterschiedlichen Verdichtungsebenen abgebildet, die in sich verzahnt sind. Im Extremfall kann dies in Folgeprozessen, wie Nachbewertung, Inventur, Inventurbewertung, Sachbuchungen (Abstimmung mit dem Rechnungswesen), zu irreparablen Datenfehlern führen.
Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation Bewertungsebene ändern.
Optionales Bewertungsverfahren – Mithilfe dieses Feldes legen Sie fest, welche Lagerbewertungsverfahren zur Verfügung stehen sollen. Grundsätzlich möglich sind die folgenden Bewertungsverfahren:
- FIFO
Das Bewertungsverfahren FIFO (First In – First Out) ist ein Verbrauchsfolgeverfahren und eine Methode der fiskalischen (steuerrechtlichen) Bestandsbewertung. FIFO steht für die Annahme, dass die zuerst erworbenen Bestände auch zuerst verbraucht werden. Die Berechnung des Bestandswertes orientiert sich an den zuletzt eingegangenen Zugängen. - LIFO
Das Bewertungsverfahren LIFO (Last In – First Out) ist ein Verbrauchsfolgeverfahren und eine Methode der fiskalischen (steuerrechtlichen) Bestandsbewertung.
Die LIFO-Bewertung ermittelt den aktuellen Endbestandswert unter der Annahme, dass die zuletzt erworbenen Bestände zuerst verbraucht werden. Die Berechnung des Bestandswertes orientiert sich somit an den zuerst eingegangenen Zugängen. - Jahres-LIFO
Das Bewertungsverfahren Jahres-LIFO ist eine Methode der steuerrechtlichen Bestandsbewertung. Die Bestände werden ausschließlich nach gesetzlichen Vorschriften und nicht nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten bewertet. Die Bewertung erfolgt zum Stichtag des Geschäftsjahresendes und nicht, wie bei klassischen LIFO-Methoden, per rollierender tages- beziehungsweise bewegungsgenauer Betrachtung.
Sie können eines, mehrere oder alle der im System bereits vorhandenen Bewertungsverfahren auswählen. Nur die in diesem Feld hinterlegten Bewertungsverfahren können später in anderen Anwendungen ausgewählt und verwendet werden, z. B. in der Anwendung Bestandswerte berechnen oder Bestandswerte abfragen.
Darüber hinaus sind die in diesem Feld aktivierten Bewertungsverfahren dann für einen Artikel relevant, wenn für ihn in den Artikel-Stammdaten festgelegt ist, dass gemäß Customizing-Einstellung der Artikel bewertet werden soll. In den Artikel-Stammdaten kann davon abweichend individuell festgelegt werden, nach welchen Bewertungsverfahren ein Artikel bewertet werden soll. In diesem Fall stehen für einen Artikel alle verfügbaren Bewertungsverfahren zur Verfügung, unabhängig der in der Anwendung Customizing getroffenen Festlegung.
Inventurbewertungs-Nummernkreis – Ordnen Sie in diesem Feld bei Bedarf einen im System vorhandenen Nummernkreis des Typs Inventurbewertung zu, wenn Sie für Inventurbewertungen die automatische Nummernvergabe aktivieren möchten.
Der in diesem Feld hinterlegte Nummernkreis wird vom System herangezogen, um für alle neuen Inventurbewertungen automatisch eine Inventurbewertungsnummer zu ermitteln und zu vergeben. Die Inventurbewertungsnummer dient der eindeutigen Identifikation einer Inventurbewertung.