Themenübersicht
Im folgenden Artikel werden Aktivitäten beschrieben, die nach der Installation eines Systems oder Erstellung eines neuen Systems zu tun sind.
Folgender Artikel dient als eine Checkliste, mit der man prüfen kann, ob alle erforderlichen Aufgaben gemacht worden sind. Die Sektionen bzw. Kapitel beziehen sich auf die entsprechenden Artikel der Dokumentation.
Checkliste
Systemcockpit – Systemdefinition
Die Anwendung Systemcockpit dient zur Systemkonfiguration; dort sind u.a. Einstellungen zur Datenbanken, Anwendungsservers (SAS) und Benutzer zu finden.
system.properties überprüfen
Die Datei semiramis/classes/system.properties ist im Hinblick auf die Startparameter zu überprüfen.
JVM-Parameter anpassen
Der ausgelieferte Standard-MESSAGESERVER verfügt über einen Standard-Heapgröße von 300 MB. Diese Angaben sind aber für einen leistungsfähigen Betrieb nicht geeignet. Die Größe des Heapspeichers von jedem SAS ist zu den Anforderungen eines Unternehmen anzupassen und die entsprechenden Parameter von JVN sind anzugeben.
Es ist zu beachten, dass die Parameter für jede Plattform eines Betriebssystems anders bestimmt werden.
Heapspeicher-Parameter anpassen
Der Parameter Maximale Größe des Heapspeichers ist für jeden SAS anzupassen. Dieser Parameter soll mit der Spezifikation zum -XmX JVM-Parameter übereinstimmen. Abweichende Werte sind nicht sinnvoll.
Zertifikate erstellen
Es muss eine eigene Zertifikathierarchie mit einem Root-Zertifikat, Zertifizierungsstellen, Serverzertifikaten und Benutzerzertifikaten erstellt werden.
Datenbank-Timeout
Zu verifizieren sind die aktuell eingestellten Timeout-Limits für die Datenbanken. In einem Produktivsystem sollte kein Timeout eingetragen sein. Damit werden einmal zur Datenbank aufgebaute Verbindungen erst nach dem Stopp des SAS wieder geschlossen.
Application-Server
Für jeden Anwendungsserver ist Folgendes zu verifizieren:
- URL-Adresse
- ein Zertifikat, das von der gewünschten Zertifizierungsstelle erstellt wird sowie das Gültigkeitsdatum des Zertifikats
- JVM-Parameter und Heap-Parameter
- Zugriff auf ODBC – bei einem ODBC-Produktionsserver für SOM (Standard Output Manager) muss der Zugriff uneingeschränkt sein.
- Erforderliche Anzahl von Datenbankverbindungen
Application-Server-Caches einstellen
Nach dem Einrichtung des Anwendungsservers ist Cache für den Anwendungsserver einzustellen.
Einstellung von Cache ist ein entscheidender Faktor für die Leistungsfähigkeit des Anwendungsservers. Ein zu klein dimensionierter Cache führt zu einer hohen Anzahl Datenbankzugriffe, die die gesamte Leistungsfähigkeit des Systems negativ beeinflussen.
Die Auslastung der Cache-Partitionen im Systemcockpit ist zu überwachen.
Werden neue Datenbanken angelegt und an den SAS angehängt, müssen die Cache-Einstellungen für diese Datenbank erfasst werden.
Dialog-Threads
Dialog-Threads werden verwendet, um Aufgaben und Anforderungen zu verarbeiten, die von der Schnittstelle an den Anwendungsserver abgerufen werden.
Für die meisten Anwendungsfälle ist die Standardeinstellung der Anzahl Threads für die Dialog-Verarbeitung ausreichend. Hat der Anwendungsserver, den primär von interaktiven Benutzern genutzt wird, mehr als einen Prozessor zur Verfügung, kann die Anzahl von Threads für die Dialogverarbeitung erhöht werden. Es ist zu beachten, dass eine zu hohe Anzahl von Dialog-Threads pro CPU zu einer Verschlechterung der Antwortzeiten eines Anwendungsservers führt.
Datenbanken
Um die Datenbanken einzustellen, ist Folgendes zu verifizieren:
- OLAP-Verbindungsdaten für die OLTP-Datenbank
- Richtigkeit der Benutzerdaten und Schemadaten
- Definierte Anzahl von Datenbankverbindungen
Importeinschränkungen
Die eingetragenen Einschränkungen zum Importieren der Pakete für das neu definierte System müssen verifiziert werden. Die richtige Reihenfolge der Aktualisierungen muss beachtet werden.
Es ist auch zu beachten, dass keine Softwareaktualisierungen aus einem Fremdsystem importiert werden können.
Benutzer-Zuordnung zum System
Die Zuordnung der Benutzer zu dem System ist erforderlich, damit der Benutzer von einer Konfigurationsdatenbank Zugriff auf das jeweilige System hat.
Sprachen
Die Sprachen, die im Konfigurationssystem zur Verfügung gestellt werden, sind deutsch und englisch. Um andere Sprachen verwenden zu können, ist eine Lizenz erforderlich; eine entsprechende Sprachenaktualisierung muss auch installiert werden.
Zusätzliche OLTP-Nebensprachen einrichten
Falls zu der Primärsprache einer OLTP-Datenbank weitere Nebensprachen nach der Erstellung der Datenbank einzurichten sind, sind die Felder der Nebensprachentabellen zunächst leer. Die Hintergrund-Anwendung Datenbanksprachen reorganisieren füllt die Sprachtabellen je nach der Bezeichnung der Standardsprache. Alternativ kann man auch den Befehl rgzdbt im Shell-Tool verwenden.
Batchverarbeitung
Standardmäßige Batch- und Reorganisationsaufträge
Batchaufträge sind Aufträge, die mit dem Start des Systems verarbeitet werden oder mit dem Start des Systems anfangen, verarbeitet zu werden. Das System soll über definierte Batchaufträge und Reorganisationsaufträge verfügen, die für das jeweilige System erforderlich sind.
Insbesondere soll die Reorganisation dieser Daten aktiviert werden, die die Leistung beeinflussen. Diese Reorganisation soll in regelmäßigen Abständen aktiviert werden. Sonst wird die Umfang der Datenbank schnell steigern. Es ist dabei zu beachten, dass einige Aufgaben lediglich einmal für das ganze System konfiguriert werden müssen und andere separat für jede OLTP-Datenbank.
Batchauftrag | Eigenschaften | Technischer Name |
---|---|---|
Rechnungswesendaten synchronisieren | Pro OLTP-Datenbank höchstens einmal | com.cisag.app.financials. |
Partner zur | Pro OLTP-Datenbank höchstens einmal | com.cisag.app.financials. |
Verlauf reorganisieren | Pro OLTP-Datenbank höchstens einmal | com.cisag.sys. preferences.log. |
Reorganisationsauftrag | Eigenschaften | Technischer Name |
---|---|---|
Leistungsinformationen reorganisieren | Pro Datenbank | com.cisag.sys.tools.profiling.log.Database MonitoringReorganization |
usgabeaufträge reorganisieren | com.cisag.sys.print.ou tqueue.log.OutQueueEnt ryReorganization |
|
Meldungsprotokolleinträge reorganisieren | com.cisag.sys.tools.me ssagelog.log.MessageLo gEntryReorganization |
|
Änderungsjournal reorganisieren | com.cisag.sys.tools.mo dificationjournal.log.ModificationJournalReorganization |
|
Aktivitäten reorganisieren | com.cisag.sys.workflow.log.ActivityReorganization |
|
Datenaustausch-Protokolleinträge reorganisieren | com.cisag.sys.tools.bi.log.ProcessProtocolReorganization |
In den verwendeten Verarbeitungs-Warteschlangen ist die Anzahl der Threads anzupassen. Die Anzahl der Threads ist abhängig von der Anzahl der Verarbeitungsaufträge, die die Verarbeitungs-Warteschlange versorgen soll.
Planungs-Server
Eine oder mehrere Planungsumgebungen ist zu starten. Eine Planungs-Server wird separat zu jeder OLTP-Datenbank definiert. Planungs-Servers werden in der Anwendung Materialbedarfsplanung gestartet bzw. gestoppt. Dazu wird in der Anwendung die Verarbeitungs-Warteschlange angegeben, auf der die Planung laufen soll. Mehrere Instanzen von Planungs-Servern können pro SAS laufen. Diese Anzahl über die maximale Anzahl von Threads in der Verarbeitungs-Warteschlange bzw. über den zur Verfügung stehenden RAM eingeschränkt.
Lagerlogistik-Server
Ein oder mehrere Lagerlogistik-Server ist zu starten. Ein Lagerlogistik-Server wird separat zu jeder OLTP-Datenbank definiert.
System Output Manager (SOM)
Die Einstellungen für die Ausgabeserver des Systems sind zu überprüfen. Für das Windows Betriebssystem ist System Output Manager zu installieren.
Zur Verifikation einer erfolgreichen SOM-Konfiguration ist Folgendes zu überprüfen:
- ob Belege und Berichte ausgegeben und per E-Mail versendet werden können,
- ob der Benutzer Outputserver dem System zugeordnet und in der Administratoren-Benutzergruppe aufgeführt wird,
- ob jeweils ein ODBC-Ziel-SAS eingetragen und gestartet ist,
- ob der Anwendungsserver einen uneingeschränkten ODBC-Zugriff erlaubt,
- definierte Berichtsprozessoren gemäß der Definition der Ausgabeprioritäten und der Leistungsfähigkeit der Infrastruktur.
Ausgabegeräte einrichten
Die Ausgabe via E-Mail, Drucker und Fax ist zu erfassen. Der Benutzer darf nur diese Ausgabegeräte verwenden, zu denen ihm Berechtigungen erteilt werden.
Belegdokument-Vorlagen definieren
Die Belegdokument-Vorlagen für die Anwendungsfälle sind zu definieren und zu testen. Für Benutzer mit abweichenden Anforderungen können zusätzliche Belegdokument-Vorlagen angelegt werden.
Knowledge-Store-Verbindung
Die Verbindung mit Knowledge Store (Kstore) muss geprüft werden. Dazu ist im Windows Explorer ein neues Netzlaufwerk anzulegen, das eine Verknüpfung zu einem Webordner darstellt.
Der Standart-Arbeitsbereich des Knowledge-Store ist unter der URL mit kstore zugänglich.
https://localhost/kstore/
Berechtigungen
Die Berechtigungsrollen sind nach dem Sicherheits- und Zugriffskonzept zu erstellen oder anzulegen.
Checkliste für die Systemkonfiguration
Um zu prüfen, ob das System erfolgreich konfiguriert wird, ist diese Checkliste für die System-Konfiguration zu nutzen. Viele der in dieser Dokumentation aufgeführten Punkte sind Teil der Checkliste.
Infrastruktur
Dateisystem
Die Verzeichnisstruktur in Comarch ERP Enterprise muss verifiziert werden. In einem Testsystem sollte z. B. ein source-Verzeichnis vorhanden sein, das keine Daten enthalten soll. Bei einem Produktionssystem sollen die Softwareaktualisierungen auf die Pakete aus dem Test- oder Entwicklungssystem eingeschränkt werden.
Datenbank-Engine
Für den korrekten Umgang mit der Datenbank-Engine soll die Engine überwacht werden; es sollte auch bei eventuellen Fällen reagiert werden, damit das System möglichst optimal laufen kann.
Microsoft SQL Server
Je nach Einsatzzweck der Installation müssen verschiedene Parameter angepasst werden, wie:
- Optimierungseinstellungen vornehmen
- die Parameter der Datenbanken und der Log-Dateien anpassen
- Backupjobs anlegen
- Archivierung der Log-Dateien einstellen
- Transaktionslogs sichern und abschneiden in dem Backup-Plan ist sicherzustellen, dass die Transaktionslogs gesichert und danach geleert werden, um den vorhandenen Plattenplatz effizient zu nutzen.
- TempDB-Datenbank auf ca. 4 GB vergrößern. Bei eingeschränktem Plattenplatz ist sicherzustellen, dass sie nicht weiter dynamisch wächst.
- Die Leistung durch die mit der SQL-Engine gelieferten Möglichkeiten überwachen, um Engpässe rechtzeitig zu erkennen und einschreiten zu können.
- Der Isolation Level soll auf READ_COMMITTED_SNAPSHOT gesetzt werden.
- Wöchentliche Jobs zur Reorganisation/Neuaufbau der Indizes definieren..
Oracle
Nach dem Import einer ERP-System-Datenbank sollte in Oracle mit dem Befehl Analyze tables die Statistik für den Optimierer auf den neuesten Stand gebracht werden. Dies ist in regelmäßigen Abständen durchzuführen. Die Optimierer-Statistiken sind für einen leistungsfähigen Betrieb unter Oracle absolut notwendig. Folgende Aufgaben sind zu verifizieren:
- Initialisierungsparameter anpassen
- den Archivierungsmodus einstellen
- die Log-Dateien von den Nutzdaten (Benutzerdaten) trennen
- auf den Speicherzuwachs des Systems achten und neue Datafiles für die verwendeten Tablespaces anlegen
- Der TEMP-Tablespace soll auf einer Partition mit hinreichend viel freiem Speicherplatz liegen. Er kann zu 32 GB anwachsen, falls seine Größe nicht beschränkt wird. Falls es möglich ist, sollen der TEMP-Tablespace und der UNDO-Tablecpace in einer eigenen Partition liegen.
- Die Leistung durch die mit der SQL-Engine gelieferten Möglichkeiten überwachen, um Engpässe rechtzeitig zu erkennen un einschreiten zu können.
- die Redo-Logs vergrößern, falls es nötig wird.
i5/OS
Für die SQL-Engine auf dem i5/OS-System ist Folgendes zu beachten:
- ein eigenes Subsystem und Speicherpools für die auf laufenden SAS definieren
- Die Leistung durch die mit der SQL-Engine gelieferten Möglichkeiten überwachen, um Engpässe rechtzeitig zu erkennen un einschreiten zu können.
- die aktuelle JDBC-Treiber-Version verwenden
- den aktuellsten PTF-Stand einspielen
Backup
Das regelmäßige Backup für die Datenbanken und das Dateisystem soll eingerichtet werden.
Es ist sicherzustellen, dass die Datenbanken und das Dateisystem einen einheitlichen Stand widerspiegeln, daher ist es wichtig, dass die Kopieren in der selben Zeit erstellt werden.
Der Verlust eines Systems im Transportwerg ist schwerwiegend und zieht erheblichen Aufwand zur Etablierung eines neuen Transportwegs nach sich. Daher müssen auch diese Systeme in eine funktionierende Backup-Routine mit aufgenommen werden.
Timeserver einrichten
Alle in der Systemlandschaft gestarteten SAS sollten synchron laufen. Dies wird dadurch erschwert, dass die Rechner mit steigender Lauftweit in der Zweitverwaltung auseinander gehen. Daher soll ein zentraler Timeserver eingerichtet werden, über den sich alle Rechner in regelmäßigen Abständen im Netzwerk synchronisieren.
Netzwerk einrichten
Es ist sicherzustellen, dass die eingesetzten Server untereinander mit der höchst möglicher Geschwindigkeit verbunden sind. Um Einflüsse durch eine große Anzahl Rechner im Netzwerk zu minimieren, ist der Netzwerk ggf. in mehrere Segmente unterzuteilen und ein eigenes Netzwerk-Segment für das Comarch ERP Enterprise System einzurichten.
Für Außenstellen, die über VPN angebunden sind, sind Quality of Service Policies zu etablieren, so dass z. B. der https-Traffic von und zu den SAS z. B. gegenüber E-Mail priorisiert wird.
Checkliste: Client
Browser einrichten
Für die einwandfreie Arbeit des Systems im Browser, ist Folgendes zu überprüfen:
- Benutzer-Zertifikate installieren
- den Zugriff auf SAS testen
- die Internetoptionen für den Zugriff überprüfen
- Proxy-Einstellungen prüfen
- die SAS als vertrauenswürdige Sites aufnehmen
Virenscanner einrichten
Um Server und Clients vor Würmern, Trojanern und Viren zu schützen, ist der Einsatz von Virenscannern notwendig. Für die Installation und den produktiven Einsatz des ERP-Systems müssen aber auch negative Einflüsse von Virenscannern auf die Leistungsfähigkeit berücksichtigt werden.
- Je nach der Konfiguration können Virenscanner jedes Bild oder jede Webseite zunächst scannen, die von einem ERP-System-Application-Server heruntergeladen wird. Dies führt zu Leistungsverlusten auf der Client-Seite.
- Wenn auf dem Server jedes ein- und ausgehende Netzwerk-Paket untersucht wird, so wird die Leistung negativ beeinflusst. Das gesamte System sollte periodisch auf Viren geprüft werden. Ein permanenter Einsatz eines Virenscanners auf Server-Seite sollte möglichst vermieden werden, oder durch entsprechende Regeln sollte das Comarch ERP Enterprise System vor permanenter Überwachung jeden Zugriffs ausgenommen werden.
Firewall einrichten
Wenn eine Firewall auf dem Client eingesetzt wird, muss der Zugriff auf ein Comarch ERP Enterprise System zunächst freigeschaltet werden. Dazu soll eine Regel definiert werden, nach der mit https immer auf einen SAS zugegriffen werden darf.
Knowledge-Store-Verbindungen anlegen
Im Datei-Explorer kann ein Zugriff auf die Knowledge-Store-WebDAV-Laufwerke als Netzlaufwerke eingerichtet werden.
Der Zugriff erfolgt im Allgemeinen über die Adresse:
https://<SAS-Basis-URL>/kstore
ODBC-Treiber installieren
Die ODBC-Treiber müssen installiert werden, um aus Dritthersteller-Software auf die Datenbanken zugreifen zu können. Diese Software ist z. B. Crystal Reports, Microsoft Excel oder Congos PowerPlay.